Aus aktuellem (Wiederveröffentlichungs-)Anlass stelle ich dieses Album hier gerne noch einmal vor. Original 2019 veröffentlicht (und in KW 51/2019 auch schon einmal empfohlen), präsentieren die Australier hier eine unvergleichlich abwechslungsreiche Mischung aus Klassikern der Pop- und Rockgeschichte mit dezenter Änderung einiger Textzeilen und Instrumenten. Extrem unterhaltsam und für jede Weihnachtsparty zu empfehlen. Highlight dabei sind die genialen Übergänge, Einschübe und Medleys, die jeden Song zum Überraschungsei werden lassen. Unbedingt reinhören!
Instrumental, aber absolut HAMMER! Und das von einem, der mit Instrumentalsongs generell eher weniger anfangen kann. Extrem Gitarren-orientierter Psychedelic Post Rock in monumentaler Manier! 3 Männer, 3 Songs, 43 Minuten Ohrgasmus. Ganz einfach, weil sie es schaffen, geniale Hooklines in Mega-ausschweifenden Orgien zu zelebrieren. Das Ergebnis ist eine Kombination aus grenzenloser Spielfreude, Spontaneität und genial durchstrukturierter Komposition. So exzessiv die Herren Matthias „Hazi“ Wettstein (Gitarre), Marcus Schnitzler (Schlagzeug, Gesang) und Ekhard Friedrich „Akee“ Kazmaier (Bass, seit 2014) sind, so fleißig und produktiv sind sie auch: Seit ihrer Gründung 2008 haben die Reutlinger bereits sechs Alben veröffentlicht, dazu zwei Live-Alben und eine Split-CD.
Jedes Ende ist immer die Chance für etwas Neues: Was haben wir uns Anfang des Jahres auf das neue Album der Foo Fighters gefreut – letztlich war es eine große Enttäuschung(s.u., KW 6). Aber das Jahr 2021 klingt aus mit einem Album, das es locker mit den Foo Fighters aufnehmen kann. Zwar kann der Gesang leider nicht ganz mit dem Dave Grohls mithalten, geht aber in eine ähnliche Richtung, so dass man immer wieder an die Foo Fighters erinnert wird. Vor allem sind es aber die Songs, die den frühen Spirit der Foos aufnehmen, diese extrem energetische, mitreißende Retro-Rock Mischung aus Retro Rock und Grunge Appeal. Die Abwechslung und der volle Sound des Albums hat übrigens zwei Gründe: Anstatt wie nach der letzten Tournee angekündigt, ohne ihren Saxofonisten Rolf Martin Snustad weiterzumachen, ist der noch in der Band UND ist mit Brynjar Takle Ohr ein zweiter Leadgitarrist dazugekommen. And then they were five. Kann ich empfehlen!
Jetzt sind sie erwachsen. Kinder wie die Zeit vergeht… Dabei waren sie ja eigentlich schon seit Langem erwachsen, man konnte es Ihnen nur nicht anhören. Seit 1996 sind die Jungs aus Hamm unterwegs, aber erst mit dem vorliegenden Album haben sie ihre Reifeprüfung abgeliefert. Was für ein Unternehmen: „Die vier Jahreszeiten“ überschrieben, haben sie sich nicht an eine Neuvertonung Vivaldis gemacht, sondern jedes Vierteljahr eine neue 4-Track-EP veröffentlicht, auf denen sie z.T. jahreszeitlich passende Themen verarbeitet haben. Alle zusammen gibt es jetzt auf diesem Album, und es zeigt sich, wie kohärent sie im zurückliegenden Jahr qualitativ hochwertige Songs abgeliefert haben. Kleine Geschichten die das Leben schreibt. Oft mit einem Augenzwinkern, weitgehend ohne Peinlichkeiten oder Fremdschämen, bisweilen mit erstaunlicher Tiefe. Denn es gibt auch Texte mit ernstem, sozialkritischem Hintergrund, er wird nur nicht in jedem Fall jedem sofort deutlich werden. Dazu zünden die Songs mit gekonnten Hooklines. Ich meine, es ist Zeit, die Jungs langsam mal etwas ernster zu nehmen. Ich gehöre auch zu denen, die über ihrer Jugendsünden gerne milde gelächelt haben, so wie sie seit jeher v.a. an ihrem Ruf als Spaß-Combo gearbeitet, bzw. wenig dagegen unternommen haben. Und auch ihr neues Album beinhaltet die eine oder andere Textzeile, auf die nur sie kommen können. Aber gebt ihnen eine (vielleicht neue) Chance! Ich mag die!
Stell dir vor, deine Rücktrittverweigerung macht (ganz überraschend) solche Wellen, dass du gleich noch ein neues Album nachlegen willst – und dann kommt Corona. Das macht es auch für ein Flaggschiff wie Deep Purple schwer. Wenn also das Schreiben an einem neuen Album unter klassischen Bedingungen schwierig ist, man also ganz neue Wege gehen muss, warum nicht dann auch mit einem Album, das man noch nie gemacht hat: Eine Sammlung Coversongs? Das ist jetzt nicht übermäßig einfallsreich, wird aber letztlich durch die mitunter extrem einfallsreichen Solobeiträge immer wieder sehr unterhaltsam. Wobei die Songauswahl – und es milde auszudrücken – nicht immer überzeugen kann. Gut, dass es hier nicht die Klassiker der langjährigen Wegbegleiter aus dem Hardrock-Genre durchgekaut werden, ist wenig überraschend – obwohl auch dieses Genre mit Cream und den Yardbirds beackert wird (letztere allerdings in einer relativ klassischen Version, die erst durch das Steve Morse-Solo rausgerissen wird). Weitere Highlights sind Fleetwood Macs “Oh Well” und “Let The Good Times Roll”, seinerzeit von Ray Charles & Quincy Jones zu Ehren gekommen. Ansonsten gibt es viel Blues und Boogie, was den klassischen Purple-Fan jetzt nicht so richtig vom Hocker reißen wird, aber ich nehme an, das ist den fünf Räubern Turned to Crime relativ egal.
Griffige Hooklines, traumhafte Melodien und sphärische
Keyboardflächen, mitreißende Steigerungen,
überraschende Breaks und Wendungen, ein paar Folk-Elemente und
v.a. fantastische Gitarrensoli: Das sind die Elemente, mit denen der
Brite schon bei Iona über Jahre begeistern konnte, und die er auch
auf seinen Soloalben nicht weniger gekonnt eingesetzt hat. Zuletzt auf
dem fantastischen „Celestial Fire“ (C.F., 2014), einem
Album für die Ewigkeit, das problemlos mit den Highlights seiner
Iona-Karriere mithalten konnte; unglaublich, dass das schon wieder 7
Jahre her ist seit seiner Veröffentlichung.
Auch auf dem neuen Album bekommt man diese Elemente – nur leider
nicht in der Hülle und Fülle, wie auf dem letzten
Meisterwerk. „Cherchez la femme“, pflegte mein
Englischlehrer zu sagen: Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine
ehrgeizige Frau. In leicht abgewandelter Form würde ich in diesem
Fall sagen: hinter der neuerlichen Entwicklung des Dave B steckt sein
neuer Sidekick, Sally Minnear. Nachdem er auf „C.F.“ noch
mit verschiedenen Sänger_innen gearbeitet hat, ist er seit einigen
Jahren mit Minnear unterwegs, also ist davon auszugehen, dass sie als
Sängerin einen gewissen Input bei den neuen Songs hatte. Und
während die gewohnten Zutaten in etwas reduzierterer Form serviert
werden, bekommen andere, wie auch neue, ein neues Gewicht. Das Album
beginnt (und über weite Strecken auch bleibt) sehr ruhig und mit
vielen Folk-Elementen, wiederholt getragen von der Violine. Die bekommt
ihren Soloslot im wunderschönen „Infinitude“, nach und
nach klanglich bis auf Sinfonieorchestergröße erweitert,
dass man nur so dahinschmilzt. Leider fehlt hier die zündende
Hookline, aber das Arrangement ist wirklich groß. Einen
erstmaligen Dreh zum Rock in „C.F.“- bzw. Iona-Manier gibt
es im instrumentalen „Clear Skies“, bevor „Ghost
Light“ alle o.g. Register zieht, auch wenn der Song trotz seiner
14 Minuten nicht an seine Großtaten heranreicht. Auch zum Ende
wird es mit dem instrumentalen Titelstück und dem folgenden Doppel
„Speed your Love“ / „Fells Point“ noch einmal
Iona-klassisch rockig und wird jeden Fan noch einmal mit ins Boot
holen. Insgesamt ein Album, das die bekannten Qualitäten besitzt,
und das man immer wieder mit Freude hören kann. Als progressivem
Künstler muss man ihm derweil eine Weiterentwicklung zugestehen,
auch wenn das manchem „progressivem“ Fan gar nicht so lieb
ist. Ein großes Werk ist es, noch erweitert übrigens in der
2-CD-Fassung durch zahlreiche Demos und weiterer Songs.
Da sind sie plötzlich wieder! Gefeiert, nachdem sie Anfang 2000 im Vorprogramm von Queensryche der Hauptband die Show stahlen. Mit ein paar aktuellen Alben und Wiederveröffentlichungen sorgten sie eine ganze Weile für ordentlich Furore, bis sie plötzlich wieder in der Versenkung verschwanden. Die Informationen schwankten zwischen Auflösung und Independent Veröffentlichungsmodus und wie so oft: Ohne vernünftige Promotion verliert man sie aus den Augen. Was auch immer in den letzten gut zehn Jahren passiert ist oder nicht, wäre Inhalt eines zu führenden Interviews, wichtiger ist, was auf dem neuen Album passiert! Das überrascht zunächst mit einer Palette von 14 Songs, von denen keiner länger als viereinhalb Minuten ist, viele sogar unter drei Minuten bleiben, die aber trotzdem mit der üblichen, immer wieder überzeugenden Mischung aus Rock, Blues und weiteren Elementen punkten können. Die Progrock und Psychedelic-Elemente sind also zunächst deutlich reduziert. Die Sammlung aus 10 eigenen Songs wird ergänzt durch drei Coversongs, die die Band seit Anfang 2020 eingespielt und auf Youtube veröffentlicht hatte. Den ersten davon gab es bereits auf der damals veröffentlichten und hier komplett enthaltenen „Black River EP“, die eigentlich die Rückkehr der Band einleiten sollte – bis Corona die Pläne durchkreuzte. Also nutzte die Band die Zwischenzeit, nahm sich zwei weitere Covers vor, komponierte fünf weitere, eigene Songs und versucht nun, zum 30jährigen Bandjubiläum durchzustarten. Lasst uns hoffen, dass sie dieses Mal die Chance dazu kriegen!
Der Bandname ist so gut gewählt, er könnte im Prinzip als neue Genrebezeichnung dienen. Dabei werden sie bislang noch dem shoegazing-Genre zugeordnet, aber während das mit Bands wie Cockteau Twins, Slowdive oder The Church auch gerne für die softe (auch Dream Pop) Variante gewählt wird, ist das hier gerne auch mal lauter. Im Spannungsfeld aus Alternative und Post Rock bewegen sich die Belgier, die bereits mit ihrem Debütalbum einige Kritiker auf sich aufmerksam machen konnten, fast ausschließlich im slow tempo Bereich. Dabei bringen sie aber immer wieder gerne die Crunch-Gitarre zum Einsatz, die dann wiederum an Post-Rock Momente der ansonsten eher instrumentalen Vertreter Mogwai/Long Distance Calling/Mono etc. erinnern. Schöne, coole, runde Sache das.
Lust
auf etwas Spektakuläres? Rachel Flowers mischt Rock, Soul, Pop,
Prog, Jam, Jazz & Klassik! In einem Moment klingt sie wie die
sinfonische Lightversion von Genesis, im nächsten wie Wilson
Philips - oder auch gerne beides zusammen. Dann ein Wechsel zum Jazz,
im nächsten zum Jam-Rock mit eindrucksvollen Soli. Mit 3 Songs
über 10 Minuten, dabei trotzdem sowohl luftig leicht als auch
herrlich intensiv ist das super abwechslungsreich, eingängig,
mitreißend und sehr unterhaltsam, vorausgesetzt man kann mit den
genannten Spielarten etwas anfangen.
Die kalifornische Multiinstrumentalistin Flowers nennt Frank Zappa,
Keith Emerson und Ambrosia ihre Einflüsse für dieses Album.
Auch wenn letztere mir unbekannt sind, nachdem die anderen beiden
Nennungen durchaus hör- und nachvollziehbar sind, könnte
diese Band, laut Wiki eine US-amerikanische Art-Rock-Gruppe der 70er
aus Los Angeles, eine lohnenswerte Recherche darstellen. Andererseits
könnte man sich auch zunächst an Flowers halten, denn auch da
gibt es noch eine Menge zu entdecken.
“Bigger on the Inside” ist das dritte Album, und nachdem
sie bereits als „junges Kind“ Aufmerksamkeit der
Größen ihres Fachs, Greg Lake, Keith Emerson, Dweezil Zappa
oder Herbie Hancock erlangte, gewann sie zahlreiche Preise als
Pianistin und Flötistin in ihren Teenagerjahren. Nebenbei spielt
sie Orgel, Gitarre, Bass, Saxofon und Chapman Stick. Mit
“Listen” (2016) und “Going Somewhere” (2018)
hat sie zwei Soloalben veröffentlicht, daneben u.a. mit Michael
Sadler und der Fusionband Stratospheerius zusammengearbeitet. Für
die nahe Zukunft plant sie ein Jazzalbum sowie ein Jazz/HipHop
Fusion-Album, die sie während der Pandemie begonnen hat. Da wird
also noch einiges zu entdecken sein! Ach ja und apropos Wiki und falls
ihr bei eurer Recherche über das eine oder andere Foto stolpert:
Während sowohl ihr Infotext als auch ihre Homepage auf einen
Hinweis verzichtet, lernt man dabei, dass die 15 Wochen zu früh
geborene und heute 28-Jährige blind ist.
Früher war es irgendwie einfacher. Da gab es Creed, alle fanden sie gut, und alle haben sich gefreut. Dann haben sich Creed vom Sänger getrennt und plötzlich gab es zwei Varianten: Alter Bridge (mit Myles Kennedy) und Scott Stapp. Was letztlich nur doppelte Freude bedeutete. Aber dann wurde es kompliziert. Creed kamen wieder zusammen, aber dann doch nur für ein Album, Alter Bridge gab es trotzdem, nur die Alben wurden schwächer, und Scott Stapp macht auch noch Solo Alben. Seit 2011 greift auch noch Gitarrist Tremonti solo ins Geschehen ein und macht seine Sache nicht weniger gut. Interessanterweise kann er sogar gesanglich mit seinen Kollegen Stapp und Myles Kennedy mithalten. Sachen gibt`s. „Marching In Time“ ist bereits das 5. Album – und um es kurz zu machen: Nächste Variante, nächster Griff in die Tasche, ein Album das Creed Fans auf jeden Fall hören sollten.
Auch im zarten Alter von 74 traut sich die mexikanische Gitarren-Legende noch einmal an die Herausforderung, sich auf verschiedene Sänger einzustellen. Das Konzept ist nicht neu, aber die Songs sind es und die meisten Sänger auch. Das Album beginnt noch klassisch mit einem Instrumental-Doppel, die sich zu sehr mitreißenden Openern entwickeln. Daran anschließend darf sich sein Sohn und Tourkeyboarder Salvador Santana zu Wort melden, auch hier bleiben die Musiker noch nah am klassischen Soundkonzept. Die Zusammenarbeit mit Chris Stapleton ist dagegen ein luftiger Reggae und anschließend kommt Rob Thomas noch einmal zu Wort, mit dem er 1999 mit „Smooth“ schon den Meilenstein für dieses Erfolgsrezept gelegt hatte. Auch dieses Mal könnte mit „Move“ durchaus wieder ein Hit abfallen. Mit der Wahl eines Cover-Songs geht er einen relativ neuen Weg. Dass er dabei „Whiter Shade of Pale“ hat, dürfte persönliche Gründe haben. Mit Statement Songs wie „Peace Power“ und „America for Sale“ könnte sich indes erklären, warum ihm diese Art von Album zu diesem Zeitpunkt so wichtig war. Rap mit G-Eazy, eine softe Ballade mit seiner Tochter Stella – mit der Fähigkeit, sich mit jedem Song eine individuelle Mischung aus der musikalischen Herkunft der Sänger und seinem eigenen Stil zu erarbeiten, hat er einmal mehr eine sehr besondere Arbeit abgeliefert. Daneben gibt es wieder alle Qualitäten des Flitzefingers, vom rockigen, mit mexikanischen Tönen verfeinerten Pop bis zum kräftigen Crunch-Rock, zeigt er, dass er immer noch etwas zu sagen hat. Respekt!
Die Kalifornier sind relativ stiltreu. Auch auf ihrem 11. Album überzeugen sie mit kernigem Post-Hardcore irgendwo zwischen frühen Dredg und Gaslight Anthem, Oceansize und Stilskin. Das gesagt kann man sogar konstatieren, dass sie die Tendenz zu mehr Eingängigkeit und Massenkompatibilität wieder abgelegt haben. Was nicht heißen soll, dass ihre Songs nicht jederzeit eingängig und hooklinebasiert sind, aber man hat nicht das Gefühl, dass sie sich hier irgendjemandem gegenüber anbiedern würden. Zentrum des Geschehens bleibt immer noch die herrlich raue Stimme von Bandgründer Dustin Kensrues, irgendwo zwischen Röhre und Traurigkeit, seine Band steuert derweil dreckige Gitarrenriffs und hymnische Refrains bei, ohne dass sich dabei irgendwer besonders profilieren würde. Eine weitere gelungene 10-Songs-Sammlung.
Ein bisschen Crunch gefällig? Asking Alexandria finden auf ihrem neuen Album genau die richtige Mischung aus eingängigen Melodien und NuRock/Metal Power. Das könnte man jetzt abwerten als Zeitgeist-Sound, aber in der Tat liefern Asking Alexandria genug Abwechslung und gelungene Momente, um perfekt zu unterhalten. Dabei erinnert mich Sänger (und Keyboarder) Danny Worsnop wiederholt an eine kräftigere Version von Sammy Hagar, seine Spannbreite reicht allerdings von melodisch oder kurz vor Screamo. Und das ist schon die gemäßigtere Fassung - in den Anfangstagen der 2003 in Dubai gegründeten Band reichte die Breite bis zum Metalcore-Growling. Darauf verzichtet er 2021, weswegen dieses Album ausnahmslos auch nicht Metalcorer-Fans zu empfehlen ist. Auf Tournee im April ´22.
Der ewige Traum der Menschheit: Ein Jungbrunnen. Das Mittel, um die ewige Jugend zu behalten. Teure Cremes, Yoga, was auch immer die Leute schon ausprobiert haben. Aber das hier ist neu: Melissa hat sich alte Songs wieder vorgenommen. Wieder, weil sie vor ein paar Jahren schon einmal angefangen hatte, damit herumzuspielen, aber Plattenfirmenwechsel etc, ließen sie Sache wieder ruhen. Jetzt hat sie die nochmal komplett neu bearbeitet, hatte plötzlich die ganzen alten Erinnerungen von früher wieder vor sich – und hört sich an wie ihren Anfangstagen 1988! Das Jugendliche, der Drive, alles was sie damals angetrieben hat, war für die Aufnahmen wieder da und ist diesem Album anzumerken. Manchem Song hört man an, weshalb sie für das Debütalbum keine Verwendung gefunden haben. Dieses Album voller Perfektion und Ausgewogenheit, das wir geliebt haben, gefressen, eingeatmet, auswendig gelernt, vorwärts und rückwärts. Ein Monument für die Ewigkeit. 10 Songs voller Abwechslung und Qualität. Da kommt nicht jeder der neuen Songs auf „One Way Out“ heran. „For The Last Time“ erinnert gar an “Bring me some water”. Aber diese Songs atmen eine Energie, von der man sich nach den eher durchwachsenen letzten Alben wünschte, dass sie anhält länger anhält als für dieses eine Album. Die größte Überraschung ist dabei sicherlich ihr Gesang, denn so wild und abwechslungsreich war Melissa lange nicht mehr. Sie schreit, sie faucht und schnurrt, und es scheint als hätte sie Spaß an genau diesem Maß an Abwechslung. Ich bin gespannt!
Es wird Herbst, die guten Alben schlagen aus! Mit dem vorliegenden Album beschreitet das Quartett aus Los Angeles und Nashville eine interessante Weiterentwicklung. Auf dem grandiosen 2019er Debütalbum „OK, I'M SICK“ gingen sie noch als US-Variante der Münchener Blackout Problems durch, mit einem ungemein eingängigen, aber mit einem guten Schuss Aggression ausgestatteten Mischung aus Alternative Rock, Pop Punk und moderaten Core-Einschüben, auf jeden Fall mit ordentlich Punch und fetten Beats. Das neue Album beginnt (und endet) mit einer zarten Akustikballade. Und auch quer durchs Album finden sich immer wieder ruhige Momente, während sich der Rest des Albums interessant abwechslungsreich gestaltet. „Fukboi“ setzt den leisen Anfang laut kontrastiert fort, die Single "Family" beginnt als ruhige Ballade und steigert sich zum Pop-Punk-Hymne, „Stalker“ wechselt spielend zwischen Psycho-Hardcore und gefälligem Lenny Kravitz-Pop. Und während schon die musikalische Abwechslung begeistern kann, setzen die Texte noch viele i-Tüpfelchen. Kurzgeschichten, autobiografische Geständnisse voller brutaler Ehrlichkeit, Schmerz, Traurigkeit und Wahnsinn. So traurig ist: Daraus entstehen die besten Songs und Alben. Dieses gehört dazu!
Wählen Angels & Airwaves, das Pop-Punk goes Stadionrock Projekt von Blink-182-Frontmann Tom DeLonge eine andere, ganz neue Lebensform? Der Opener „Timebomb“ ist in der Tat eine Bombe. Mit stoischem Techno-Pop-Rhythmus startet man vermeintlich zeitgemäß, will meinen unnötig anbiedernd. „Euphoria“ erinnert schon mehr an vergangene Großtaten, wahre Euphorie will sich dank der starken PopPunk-Anlehnung aber nicht einstellen. Auch das folgende „Spellbound“ ist eine sehr simple Mischung aus Pop, Elektronik und Belanglosigkeit, „No more Guns“ ist ein Rip-Off des unsäglichen Green Day Rock´n´Roll-Schunkel-Pop-Hits "Straight Heart". Lediglich „Automatic“ und v.a. das abschließende "Kiss & Tell", vielleicht das einzige Highligt des Albums, lassen noch einmal ein wenig früheres Flair aufkommen, der Rest verliert sich in simpel gehaltenem (und meistens sogar mit entsprechend monotonen Rhythmen unterlegtem) Pop. Ich würde mal sagen, DeLonge versucht, noch einmal, seinen Lebensunterhalt auf eine neue Basis zu stellen, und das ist bei Corona-gefährdetem Livegeschäft nun einmal Radio Airplay. Viel Glück. Ohne mich.
Man kennt den Abwechslungsreichtum des Schotten, den er sowohl auf seinen Veröffentlichungen als auch auf seinen Tourneen immer wieder bewiesen hat. Mal solo Akustik, dezent Pop-orientiert mit seiner Soloband-Pop oder auch laut mit Rockband. Immer den Bedingungen und Möglichkeiten angepasst, immer für das Publikum und auch für ihn selbst maximal unterschiedlich und facettenreich. Zuletzt Corona-bedingt eher akustisch unterwegs, ist „The Weight of Man“ wieder ein Album mit kompletter Band und Breite, wenn auch überwiegend ruhiger gehalten. Was Ray Wilson darüber hinaus immer begleitet, ist seine Fähigkeit, große Songs zu schreiben, und das gelingt ihm auch auf dem neuen Album, dem ersten seit 5 Jahren. Das beginnt mit dem atmosphärischen „You Could Have Been Someone” und findet ein frühes Highlight in „I, Like You”. Dazu gibt es „Amelia“ mit akfrikanisch-anmutendem Mittelteil, das epische Titelstück oder das sehr an Fish erinnernde „The Last Laugh“ – mit dem Unterschied, dass hier gesungen und nicht erzählt wird. Rays Gesang ist es sowieso, der einmal mehr das zu erwähnende i-Tüpfelchen dieses Albums ist, neben großartigen Gitarrensoli und tollen Momenten und Stimmungen.
Prog Metal mit akustischer statt elektrischer Gitarre. Coole Idee, interessanter Ansatz, aber leider nach meinem Begriff nicht optimal umgesetzt. Einerseits fehlt so manchem Song eine gute Hotline, andererseits sind manche Stücke einfach mit zu viel Gefrickel überfrachtet. Interessant ist, wie viel Härte man ohne Gitarre bekommt durch eine groovige Rhythmusabteilung, sprich Bass und Schlagzeug. Außerdem schlägt auch der Gesang bisweilen härtere Töne an, so dass Metalfans durchaus auch auf ihre Kosten kommen. Gleichzeitig geht die Akustische aber auch auf herrlich verspielte Solo-Exkursionen und bringen Streicher sowohl zusätzliche melodische Elemente als auch ganz ruhige Momente mit ein. So entsteht ein Album dass man einige Male hören sollte, um die gesamte Bandbreite und Tiefe des Songs zugreifen. Das würde zweifelsfrei noch mehr Spaß machen, wenn alle Songs so gelungen wären wie das eröffnende, ineinander übergehende Dreierpack, #8 und #10.
Sie
hat Geschichte geschrieben: Im Progressive und Krautrock ist sie als
Sängerin von Frumpy und Atlantis eine der großen Stimmen des
70er. Nach den City Preachers an der Seite von Udo Lindenberg in den
60ern und jahrzehntelanger Solokarriere ist das zwar nur ein Teil ihrer
Karriere, aber ein wichtiger. Seit Jahren schon begleitet ihre
Live-Konzerte ein ausschweifender Einblick in ihre ruhmreiche
Vergangenheit sowohl songtechnisch als auch mit der einen oder anderen
Anekdote. Entsprechend ist ihr wohl bewusst, dass genau dieser Teil
ihres Lebens ihr auch heute noch einen großen Zuschauerzuspruch
sichert.
Ihren 75. Geburtstag feierte sie standesgemäß. Zunächst
gibt es ein neues Album mit einer Sammlung von 13 neuen Songs zwischen
Singer/Songwriting und Blues, mal seichter, mal anspruchsvoller und
einer zeitgemäßen Repräsentation ihrer Situation als
Sängerin. Sowohl musikalisch, indem sie sich keine Grenzen
auferlegt und einfach macht, wonach ihr der Schnabel gewachsen ist, als
auch textlich. Vorausgesetzt, dass ich die mit "you" angesprochene
Person(en) in „Singing Songs“ nicht fehlinterpretiere
sondern auf ihr Live-Publikum beziehe, hat sie das oben angedeutete
Dilemma längst erkannt. Ein Großteil des Interesses an ihrer
Person bezieht sich auf das in der Vergangenheit Erreichte, nicht die
aktuellen Songs, und sie weiß selbst nicht, ob sie betrauern soll
oder nicht. Denn das Publikum ist ihr Leben, entsprechend widmet sie
ihm mit „About You“ einen weiteren Song. Das Album wird
begleitet von einem Raritäten-Album, und wenn man sich auf CD 1
schon über die Stimme in Songs wie „All In Good Time“
gefreut hat, beweisen die teilweise jahrezehntealten Aufnahmen in Songs
wie „Falling In Love“ oder „Please, Stand By
Me“, welchen atemberaubenden Gesangsqualitäten sie ihren
Erfolg verdankt. Da kommt sie heute leider nicht mehr heran. Dazu
kommen geniale Songs wie „Es War Einmal...“ oder der
Akustikversion von „Friends“ und Gastauftritte von gleich
drei Stones Gitarristen (Keith Richards, Mick Taylor und Ron Woods),
kurz eine Sammlung, die auch diese Veröffentlichung gehörig
aufwertet. Und um das Paket abzurunden, hat sie noch eine Biografie
geschrieben! Sie hat den heißen Sommer 2019 genutzt, um die
vielen Anekdoten zusammenzutragen und aufzuschreiben für
„Darf ich was vorsingen?“.
Ihr aktuelles Tournee-Konzept, für dass sie noch auf die
Corona-Freigabe wartet, ist dementsprechend eine musikalische Lesung
ihrer Biografie gewürzt mit Song aus ihrer mittlerweile über
50-Jährigen Schaffensphase.
Alter Wein in neuen Schläuchen? Das könnte in der Tat der schnelle Kommentar der ewigen Lästerer sein, denen Neal Morse zu wenig Veränderungen bietet. Dabei hat er durchaus auch schon andere Pfade beschritten – allerdings nicht so auf dem neuen Album. Ganz im Gegenteil: Klassischer geht´s kaum! Dieses Album ist wie ein Best-of durch die größten Momente seines Schaffens. Ein Meisterwerk in bester Tradition von „One“ oder "?" - und doch komplett neu. Das beginnt mit dem Opener „Do It All Again“ (sic!), und auch das folgende “Bird On A Wire” ist genauso ein Feuer- wie Meisterwerk. Aber es geht auch mal etwas kürzer und eingängiger wie in „Another Story To Tell“ oder mit klassischer Ballade, bzw. Akustikballade. Ein Augenzwinkern zum Ende mit einer verproggten Version des Klassikers „Bridge Over Troubled Water“ – das muss man auch erstmal bringen. Dass er`s auch noch im Maxiformat kann, beweist er dann mit CD 2, die lediglich zwei Songs enthält: „Not Afraid Pt. 2“ (Pt. 1 ist auf CD 1) bringt es auf knapp 20 Minuten, „Beyond The Years“ auf gut 30 Minuten, und das ohne eine Sekunde Langeweile. Geht´s noch besser? Nein! Ist das innovativ? Ganz und gar nicht. Stört uns das? In dieser Qualität absofuckinglutely nein! Er kanns und es kommt dabei eine Sammlung von Songs heraus, die man in dieser Art und dieser Qualität nur von ihm kennt und bekommt. Das akzeptiert man und mag es oder eben nicht. Im Übrigen: Der Gedanke, dass der geniale Geist von Transatlantic aus der Energie der vier Mitstreiter resultiert, wird hier zumindest mal wieder relativiert. Dafür atmen diese rund 100 Minuten zu viel uneingeschränkt vergleichbare Genialität.
Die Norweger sind ein Füllhorn an Überraschungen. Ihr Anspruch ist es, so zu klingen wie keine andere Band – und in der Summe der Ereignisse ist das auch so. Schon ihre letzten Alben haben mich immer wieder auf eine Art fasziniert und bewegt, wie kaum eine andere Band und vor die Herausforderung gestellt, diese Fülle an Spannung, Abwechslung, Überraschung und Faszination in passende Worte zu fassen. Gestartet als Progmetal-Band, muss man sich zunächst einmal von allen Klischees die man mit diesem Genre verbinden möchte, verabschieden, dann ist man schon auf der richtigen Fährte. Sie können das Genre noch, und ganz viel mehr. Das beginnt mit dem Opener, der verhalten anfängt und mit dezenten Verweisen zum Metal v.a sinfonisch experimentell ist. Im weiteren Verlauf erinnern sie abwechselnd an Muse, Porcupine Tree, bzw. Pineapple Thief, respektive Gavin Harrison, in „All the Moments“ fangen sie mit fast klassischem Blues Rock an, bauen aber einen genialen sinfonischen Refrain ein – wie große Hooklines ohnehin eine Ihrer Stärken sind. Neben großen, majestätischen Momenten und ganz viel überraschenden Breaks und Wendungen. Sie verzichten auf die wiederholte Verwendung der üblichen Rock Zutaten, wie u.a. Gitarrensoli, bauen aber hin und wieder fantastische Spielereien ein. An anderer Stelle agieren sie lieber ganz intim leise oder orchestral in Kooperation mit Streichern und Bläsern. Knackpunkt könnte für manchen Hörer immer noch der Gesang von Songwriter und Keyboarder Einar Solberg sein, der spielend zwischen tiefer Melodik und hohem Falsettgesang wechselt, nicht immer ganz Rock-alike aber Standard kann ja jeder. Leprous haben damit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das ihnen so schnell keiner nachmacht. Und angesichts der begeisternden Qualität Ihrer Musik, stört der auch in keinster Weise. Ein – weiteres! – Hammeralbum!
Das Quintett aus Maryland, USA verbrachte die ersten 10 Jahre ihrer Existenz im Hardcore Genre, für ihr neues Album schlagen sie gemäßigtere Töne an. Produziert von Twenty One Pilots- und Eminen-Produzent Mike Elizondo war bereits die Vorabsingle „Mystery“ ein echter Hit, mit dem Titelstücke folgt ein Kracher ähnlichen Kalibers. Und auch wenn nicht alle Songs gleichermaßen überzeugen können, fragt man sich beim Hörern des Albums, was bleibt vom Hardcore, wenn der Gesang clean ist? Harte Gitarren, hymnische Melodien und fette Produktion erinnern eher an eine Mischung aus Alternative Rock und Punk. Hin und wieder geht es etwas wilder zu und erinnert wie in „Holiday“, „Humanoid“ oder „Wild Wrld“ an Faith No More, dem gegenüber stehen aber Pop-ähnliche (Rock-)Songs wie „Alien Love“ (feat. Blood Orange) oder „New Heart Design“. Insofern: Ein mutiger (aber aus meiner Sicht nachvolllziehbarer) Schritt, der ein paar überzeugende Ergebnisse liefert, insgesamt aber mich noch nicht überzeugen kann. Abgesehen davon ist die Spielzeit von knapp 35 Minuten auch keine Höchstleistung…
ProgMetal
ist eigentlich gar nicht mehr mein primäres Beuteschema, aber in
diesem Fall war die Empfehlung eines Freundes sehr lohnenswert: Das
Quintett aus dem Libanon ist aus einer Dream Theater-Coverband
hervorgegangen, „Frontal“ ihr zweites Album. Und das bewegt
sich auf so professionellem Niveau, dass ich die Empfehlung gerne
weitergebe.
Die Band versteht es, die perfekte Mischung aus Melodie,
Komplexität und Härte in ihre Songs zu verpacken. Acht Songs
zwischen knapp 3 und 11 Minuten, die immer wieder durch Breaks,
Tempowechsel und Abwechslungsreichtum überraschen und
überzeugen. Dabei erzählen sie die wahre Geschichte von
Phineas Gage, einem Straßenarbeiter, der einen Unfall
überlebte, bei dem eine Eisenstange durch seinen Kopf ging und
dabei einen Großteil seines linken Frontallappens zerstörte.
Eine Geschichte über die Fragilität des Lebens und wie
einzelne Momente alles zerstören oder aber verändern
können. Und entsprechend dieser Sammlung von Momenten aus
„Schmerz, Verzweiflung, Verwirrung, Wut und Erinnerung“
(Homepage) wechselt ihre Musik zwischen den Stimmungen. Dabei kommen
sie ihren Vorbildern Dream Theater sehr nahe, auch Pain of Salvation
und Haken sind erwähnenswerte Referenzen, aber sie agieren
trotzdem sehr eigenständig. Vor allem: Die musikalischen
Leistungen inklusive des Gesangs sind dabei allesamt bemerkenswert. Es
macht wenig Sinn, einzelne Songs zu beleuchten, kurz: Wer mit diesem
Genre etwas anfangen kann, sollte dieses Album hören und sich
freuen, dass die musikalische Landkarte eine weitere Erweiterung
erfahren hat!
Der Amerikaner ist im Rock-Genre v.a. durch seine Bandprojekte The Fullbliss und Jud bekannt, mit denen er schon einige Meisterwerke abgeliefert hat. In den 80ern spielte er in Bands wie Ministers Of Anger, Murdercar und Damn-The-Machine an der Seite von ex-Megadeth Gitarrist Chris Poland. Das nur zur abwechslungsreichen Ausrichtung des Wahl-Berliners. Sein neues Solo-Album am ehesten den ausufernden Sound des letzten Jud-Albums „Generation Vulture“ (2016) wieder auf, aufgenommen mit Beatsteaks-Drummer Thomas Götz ist „Tribe & Throne“ aber düsterer. Wie er selbst sagt, eine eigene Mischung aus "hopeful dark soundscapes“: Sechs Songs zwischen sechseinhalb und knapp 9 Minuten, auf denen er sich für diese Soundscapes viel Zeit nimmt und letztlich zwischen Stoner, Prog, Gothic, Wave, Psychedelic, Post- und Alternative Rock einen sehr eigenen Sound kreiert und zelebriert, den man sich im Idealfall ein paarmal öfter anhört, um die ganze Bandbreite zu erfassen. Aber es lohnt sich!
Vorsicht Suchtgefahr! Dieses Album, lässt dich nicht mehr los. Auf seinem neuen Album zaubert Philipp Nespital einen begeisternden Bogen aus zehn Songs, die wunderbar abwechslungsreich und jederzeit begeisternd sind. Das beginnt mit dem wunderbar eindringlichen Intro und changiert im Weiteren zwischen perlenden Piano-Passagen, härteren Rockmomenten und ganz intimen und leisen Songs oder Passagen. Denn eigentlich hat fast jeder Song an irgendeiner Stelle einen Break und Wechsel, sodass es zu jeder Zeit spannend bleibt. Trotzdem wird es nie zu verkopft oder progressiv. Ganz im Gegenteil: Immer wieder wählt Nespital, der dieses Album einmal mehr und im Kontrast zu seinem Bandprojekt Mt. Amber komplett allein eingespielt hat, sehr zeitgemäße Ansätze. Da startet „The Golden Siren“ mit elektronisch flirrenden Beats, bevor die Rockgitarre übernimmt und wechselt in „Colors“ Gesang mit Sprechgesang, bevor ein wunderschönes Gitarrensolo die Spannung auflöst. „The Hungry Heart“ ist nach „The Ocean“ (2017) das zweite Album, das ich von ihm kennenlerne und ich bin einmal mehr komplett begeistert. Melodischer Rocks mit Anspruch, aber ohne Frickelei, der Einzug in die Jahresbestenlisten halten dürfte sowohl bei Prog-Fans als auch bei Poprockfans, weil es einfach begeisternd ist und für jeden etwas bietet. Apropos: Weil das 21-minütige „Dissolution“ mit seinem Jazz-verwandten Instrumental-Part sich im Ansatz noch mehr abhebt, hat Nespital es gemeinsam mit dem Outro auf eine Extra-CD ge-, bzw. verbannt. Eine Entscheidung, die nachvollziehbar ist, aber in meinen Augen nicht wirklich notwendig. Aber das ist nicht mehr als eine Randnotiz zu einem Album, das ich euch nur ans Herz legen kann.
Mit dem Titelstück seines neuen Albums wird klar, was die ganzen Jahre gefehlt hat. Er glänzte als Sänger von Alter Bridge genauso wie von Slash, und auch solo konnte er sowohl auf Platte als auch durch seine energetischen Liveshows immer wieder überzeugen. Aber in Songs wie „The Ides Of March“ präsentiert sich der Ausnahmesänger so entspannt wie noch nie und zeigt damit eine Facette die seinem oft relativ gestressten Organ ausgezeichnet steht. Denn so gut seine Stimme ist, und so überzeugend seine Performance immer ist, kennt man ihn vor allem von härteren Songs, in denen er doch meistens eher angestrengt singt. Und während die erste Vorabsingle seines neuen Albums „In Stride“ noch in genau diese Kerbe schlug und nicht wirklich überzeugen konnte, ist das Album als Gesamtes extrem abwechslungsreich, wunderbar unterhaltsam und nicht zuletzt durch die die neu entdeckte Langsamkeit, bzw. Entspannung absolut überzeugend. Songs wie „A Thousand Words“, „Love Rain Down“, aber auch die Alternative-Rock-Seite mit mehr Crunch dürfte die Zahl der Fans von Myles Kennedy noch weiter erhöhen. Meine Empfehlung!
Es gab eine Zeit da habe ich mich extrem auf neue Ryan Adams Alben gefreut – und seinerzeit gab es davon einige! Das hat nachgelassen. Hatten seine frühen Alben immer das gewisse Etwas – in der Stimme, in den Songs oder einfach in der Zusammenstellung seiner Songs (und vereinzelt auch Covers), haben mich seine letzten Alben immer weniger berührt. Das neue Album lässt mal wieder aufhorchen. Und wenn man dann noch an einem Samstagnachmittag Anfang Juni mit wolkenbruchartigen Regenmassen vor der Tür einen Refrain wie „Fuck the rain“ hört, lässt das schon mal aufhorchen. Dazu Hits wie „I surrender“ und Armhärchenaufstellersongs wie „Showtime“, da kann man schon eine Menge Boden wieder gutmachen. Und wenn zum Ende, während man immer noch der zwangsabgebrochenen Fahrradtour hinterhertrauert, vor dem Fenster stehend den Übergang von Wolkenbruch in Dauerregen beobachtet, während das süße „Summer Rain“ das Album beendet, kann man sagen, dass dieses Album das Beste seit Jahren ist und ihn ein wenig zurück auf die Bildfläche holt.
“You only have one chance to make a first impression, and I wanted to do so to the best of my abilities.” Wolfgang van Halen hat die Sache Ernst und sich ordentlich Zeit genommen. Anstatt auf prominente Hilfe zu setzen, von der er schon durch seinen Vater Eddie aber auch durch seine eigenen Aktivitäten der letzten Jahre durchaus einige locker hätte haben können, hat er genau das Gegenteil gemacht: Er spielt hier jedes Instrument selbst. Und er hat dabei nicht nur einen Riesenstapel großer Songs geschaffen, sondern auch seine Identität gefunden. Dass die dabei mit dem Sound seines Vaters zu tun hat – im Opener „Mr. Ed“ traut er sich auch ein minikurzes Zitat einzubauen – ist wenig überraschend. Aber er geht darüber hinaus, zeigt sich zeitgemäß, haut mit „Think it over“ auch eine Alternative Rock-Fan-kompatible Hitsingle raus und gibt sich ohnehin erfreulich abwechslungsreich. Die emotionale, seinem Vater gewidmete Vorabsingle "Distance" war schon richtig gut, die zweite Single "Don`t back down" brauchte schon ein paar Hördurchläufe mehr. Auch das Album beginnt zunächst mal mit eher durchschnittlichem Hardrock. Aber es gibt die eingestreuten Highlights, die dieses Album zwischendurch immer wieder extrem interessant machen, um nicht zu sagen RICHTIG Geil! Das trifft auf mindestens die Hälfte der Songs zu und spätestens nachdem man sich so richtig warmgehört hat, ist dieses Album ein echtes Meisterwerk. Und das ist für ein Debüt-Album, das allein wegen des Namens unter so großer Beachtung steht, zusätzlich bemerkenswert. (Und den Vergleich mit Lukather Filius Trev mit Levara kann Van Halen deutlich für sich entscheiden!)
Ist es der Überraschungseffekt? Keineswegs. Dieses Album ist wirklich ein Knaller! Ganz abgesehen davon, dass man die Scheibe beim Plattenstöbern gedanklich zunächst mal den das Label „HipHop“ aufgeklebt hätte, kann Jones mit fetter Rock Kante mit jedem einzelnen der 12 Tracks überzeugen. So unterschiedlich er auftritt, ob mit dramatisch bebender Stimme in der donnernden Alternative Rock Single „Mercy“, baptized in Muddy Waters im gleichnamigen Blues par excellence, soulig fordernd in „Spinning Circle“ oder balladesk in „My Love remains“: Die Songs rocken, schimmern in allen Farben, glänzen immer wieder mit grandiosen Gitarrensoli und sind veredelt mit einer begeisternden, soulveredelten Rockröhre. Das erinnert an die Glanzzeiten von Prince oder Lenny Kravitz ohne je einen Funken an Eigenständigkeit vermissen zu lassen. Dabei stammen alle Songs aus seiner eigenen Feder, Gesang und Gitarre erledigt er gleich auch noch mit. Bei uns noch ein Newcomer, hat er bereits mit einer ganzen Reihe namhafter Acts auf der Bühne gestanden, darunter Run DMC oder Public Enemy, Jeff Beck, Theory of a Deadman und Robin Trower. Und es ist genau diese Abwechslung, die er auftischt: Rock, Soul, Grunge, Hip-Hop – bei Ayron Jones kommt alles zusammen. Zumeist voller Energie und hundertprozentigem Einsatz: Dieses Album kann mitreißen. Jedes einzelne Stück ist ein Edelstein.
Sechs Jahre seit ihrem letzten Album: Die Hamburger lassen die Dinge offenbar entspannt angehen und haben sich für ihr zehntes Album so viel Zeit gelassen wie nie zuvor. Was in ihrem Genre kein Problem darstellt: Sie gehören zu den führenden Bands des deutschen Progressivrock und können sich darauf verlassen, dass ihre Alben erwartet werden. „One to Zero” ist einmal mehr ein Konzeptalbum über künstliche Intelligenz die im wahrsten Sinne über sich selbst hinauswächst. Frei nach Adorno: "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen". Eine spannende Story, über die von Interessierten an anderer Stelle leicht mehr zu erfahren ist. Hier soll es v.a. um die musikalische Umsetzung gehen, und die ist einmal mehr äußerst gelungen! Dabei entfaltet sich das Album bei jedem Hördurchgang mehr. Und während es anfangs noch langstreckenweise überraschend verhalten ausfällt – auch hier ist das Wort „entspannt“ nicht ganz unangebracht – fallen die Ecken und Kanten bei jedem Hören mehr auf, so dass letztlich ein wunderbar abwechslungsreiches Werk entstanden ist. Größtes Plus dieses Album ist aber, dass die 10 Songs in gut einer Stunde Spielzeit zwar gewisse Elemente wiederkehren lassen und nicht zuletzt dadurch und trotz allen Abwechslungsreichtums extrem homogen wirken. Songs, die entsprechend der Entwicklung des Charakters der Geschichte mal elektronischer, mal organischer instrumentiert sind. Vor allem aber handelt es sich hier um 10 eigenständige Songs, die auch alle für sich selbst stehen können. Keine halben Songs, keine Verbindungsstücke, die erst im Zusammenspiel Sinn ergeben. Keine Selbstverständlichkeit für ein Konzeptalbum und der erneute Beweis für ihre Songwritung-Fähigkeiten. Großes Kino!
Wer
hat an der Uhr gedreht? Sind es wirklich schon wieder 5 Jahre seit
ihrem letzten Studioalbum "Falling Satellites"?! In der Tat haben sie
es geschafft, mit der zwischenzeitlochen Veröffentlichung ihrer
EP, dem Rest ihrer „Satellites“-Aufnahmen im Januar 2020
sowie v.a. der 8-CD Box "13 Winters", die jeden Fan eine Weile
beschäftigt gehalten haben dürfte, die Zeit so zu
überbrücken, dass die Zeit wie im Flug verflogen ist. Und nun
kommen sie also schon wieder zurück mit einem neuen Album.
Das startet mit dem knapp 12minütigen Opener "Day and Age" in
bester Frost*-Manier so genial, dass es keinen Zweifel mehr gibt, diese
Band hat sich längst freigeschwommen von möglichen
Vergleichen mit IQ oder It Bites (bzw. Lonely Robot, nicht zuletzt
wegen des mittlerweile fest zum Line-Up gehörenden John Mitchell))
und einen eigenen Sound gefunden, der höchstens marginale
Referenzen erlaubt. Das folgende "Terrestrial" wurde bereits vorab als
Single ausgekoppelt und bringt diesen Sound nicht weniger genial in gut
5 Minuten auf den Punkt. Und während weitere Longtracks wie "Kill
The Orchestra" oder das konzeptalbumähnliche, etwas
experimentellere "The Boy who stood still" die musikalischen
Qualitäten der Band unterstreichen, könnte das knackige
"Island Life" fast so etwas wie ein kleiner Hit für die Band
werden. Hier überzeugen die Briten mit unverschämter
Eingängigkeit ohne jedes Anbiedern und man möchte ihnen etwas
mehr Aufmerksamkeit fast wünschen. Das Album ist jedenfalls der
Beweis, dass mit dieser Band weiter zu rechnen ist, ja, sie sogar in
der Lage ist, sich noch weiter zu steigern. Klasse Album!
So hin und wieder darf es auch mal ein Singer/Songwriter/HandmadePop-Act sei. Und als Teenager der Achtziger hat ein Justin Curry mit seiner unverwechselbaren Stimme natürlich einen Sonderplatz reserviert. Del Amitri hielten bis in die späten Neunziger durch, veröffentlichten zwischen 1985 und 1997 fünf Studioalben, ein Jahr später kam ein Best-of bis es ruhiger um die Band wurde. 2002 erschien zwar nochmal ein neues Album, aber das fand schon deutlich weniger Beachtung. Danach widmete Currie sich seiner Solokarriere, zwar mit seinem langjährigen Songwritingpartner Iain Harvie, aber unter eigenem Namen. Erst 2014 gingen sie wieder unter dem alten Bandnamen auf Tournee und spielten dabei ihr erstes Live-Album „Into the Mirror“ ein. Und jetzt kommt das erste Studioalbum seit 19 Jahren! Und seien wir ehrlich, da sollte man weder zu große Überraschungen noch Änderungen erwarten, aber die alten Qualitäten in neue Songs gegossen. Nicht mehr und nicht weniger erfüllt „Fatal Mistakes“. 13 Songs zwischen wunderbarer Pop-Single (1, 2), dem großen Leidensdrama und dem großen, siebenminütigen Rock-Finale. Womit sie letzten Endes doch eine Überraschung parat haben! Große Wellen werden sie damit gar nicht schlagen (wollen?), aber der geneigte Fan darf sich freuen und dahinschmelzen. Thanks, guys!
Alternative meets Progressive Rock mit Pop Rock Hooks: Was bei Dredg vor 20 Jahren noch bahnbrechend innovativ war und seitdem diverse Male kopiert und weiterentwickelt wurde, stellen Vola hier auf eine neue Stufe. Sowohl qualitativ als auch von der Gesamtbreite ihres Auftretens gehen Sie einen Schritt weiter. Sie starten mit „Straight Lines“ bretthart und überraschen dann ziemlich schnell mit zartschmelzender Melodik und durchaus Pop-Rock ähnlichen Vocals. Die Crunch-Gitarren werden flankiert von Wave-angelehnten Keyboards. „Haed mounted Sideways“ lässt es etwas ruhiger angehen, aber „24 Light-Years“ bringt ein Maß an Melodik mit rein, das schon wieder überrascht, das den Hörer umgarnt mit einer genialen Mischung aus Hookline, technischen Spielereien und fast subtiler Härte. Genial! „These black Claws“ bringt noch eine zusätzliche Note: mit Growls auf der einen und Rap auf der anderen Seite gehen Sie hier auf maximale Abwechslung. Noch innovativer werden sie danach nicht mehr, aber sie führen diese Abwechslung auf höchstem Niveau weiter und präsentieren damit ein Album, das zu den Sternstunden des Jahres zählen wird.
Die neue Generation des Rock rollt an. Und damit meine ich ausnahmsweise mal nicht Greta Van Fleet. Erst war es Wolfgang Van
Halen, der seit ein paar Monaten regelmäßig einen neuen Song
als Teaser für sein erstes Album zu Ehren seines verstorbenen
Vater Eddie veröffentlicht. Songs, die andeuten, dass er durchaus
auf eigenen Beinen steht – und es gerne auch mal krachen
lässt. Da wird es spannend sein, weiter zu beobachten, wohin er
sich weiter orientiert – beim letzten Van Halen-Album „A
Different Kind of Truth” war er ja schon mit dabei, zwei Alben
spielte er mit Tremonti ein, jetzt startet er erstmal unter eigenem
Namen.
Neu in der Runde des Nachwuchses ist Trev Lukather, Sohn von Steve, und
bevor er den bei Toto begleitet (?) steigt auch er erstmal mit eigener
Band ein. Wobei er mit dem Briten und One Direction Drummer Josh Devine
einen Sideman hat, der bereits im Big Business mitgespielt hat. Dritter
im Bunde ist der Franzose Jules Galli, der vor 5 Jahren nach L.A.
ausgewandert ist und sich seitdem mit eigenen Bands über Wasser
hielt. Das Zusammentreffen war ihrer Meinung nach ein Wink des
Schicksals. Und das Album beginnt nicht so schlecht. „Heaven
knows“ deutet eine zeitgemäße Mischung aus Melodic und
Alternative Rock an, die mit ihrer eingängigen Hookline durchaus
Chartspotential besitzt. Auch das folgende „Automatic“, die
erste Single des Albums schlägt in diese Kerbe, ist ungemein
eingängig – aber irgendwie ein bisschen zu lang. Will
meinen, für 3:55 passiert im weiteren Verlauf zu wenig – und
diese Aussage trifft dann auch für den Rest des Albums zu. Die
Riffs sind keineswegs neu, die Mischung auch nicht, die Texte bedienen
jegliche Klischees der Bands, die man von Frontiers Records kennt,
lediglich Trev Lukather kann hier und da noch Glanzpunkte setzen mit
seinen einfallsreichen Soli. Die zweite Single „On for the
Night“ kann noch einmal halbwegs punkten, danach wird es
zunehmend beliebiger zwischen Chartspop a la Imagine Dragons und Maroon
5 auf der einen sowie Frontiers-Melodic Rock auf der anderen Seite.
Kann man machen, kann man hören, muss man aber nicht.
Vorsicht:
Nicht nebenbei hören! Abgesehen, dass dieses Album extrem
vielschichtig ist, könnte man beim unaufmerksamen Folgen die
besten Stellen verpassen und einen falschen Eindruck bekommen. Ich
spreche da aus Erfahrung… und war beim zweiten Hören
zunächst etwas erstaunt – und beim dritten totalbegeistert!
Amour Vache ist die neue Band von Tom Jeske, früher Sänger
bei der Düsseldorfer Band "Fidget". Und der Term
„Band“ greift fast etwas zu kurz, denn Amour Vache ist ein
Kollektiv, das eine Band, Tanz und Performance und Projektionskunst auf
gleichwertigen Levels vereint. Bereits 2018 hatten sie die komplette
Musik für eine Performance des weltberühmten Rotterdamer
'Scapino Ballet' geschrieben und performt. Das vorliegende
Debütalbum ist 2020 fertig geworden und wird CoVid-bedingt mit
einiger Verspätung jetzt endlich veröffentlicht. Wobei die
Musik von nur zwei Leuten gespielt wird, neben Gitarrist und
Sänger Jeske bedient Gereon Basso die Drums (und singt),
während Fang-Yu Shen für Dance und Choreography), Riad Nassar
für die Visuals zuständig ist – weshalb wir uns also
auf eine Aufführung der Musik freuen dürfen – so sie
denn mal wieder möglich ist. Bis dahin lohnt es sich aber, sich
der Musik zu widmen. Eine grandiose Mischung aus Indie-Rock
(„Circles become squares“), der gerne auch mal etwas
verhaltener beginnt und sich dann auf grandiose Weise aufbaut und
steigert („Robot Rover“), Jeremy Days-kompatiblem Pop
(„Death Pop“, inklusive psychedelischen Jam-Part und
kreischendem Gitarrenfinale; ja! auch das waren die J-Days
zwischendurch mal!; im sechsminütigen Finale „XY“ wird
das auch gerne mal etwas länger ausgelebt), lockerem
Americana-Rock, der im weiteren Verlauf mal eben kurz ein „Little
Wing“-Fast-Zitat einwirft und weiteren Varianten des Rock bis zum
mitreißenden (Post-)Punk-Intermezzo „All the creatures
great and small“. Und wenn ein Song wie „Hard to
Find“ mal als Reggae beginnt (hatte ich mal erwähnt, dass
ich mit Reggae so mit am wenigsten anfangen kann?), nicht skippen! Auch
dieser Song steigert sich in 7 Minuten bis zum krachenden Rock-Finale.
Ein tolles Album, eine begeisternde Abwechslung – und immer
wieder extrem geniale Gitarren-Parts und –Ideen. Tom, ich
möchte euch live sehen!
Dass der irische Meistergitarrist viel zu früh gestorben ist, ist unbestritten. Dass er sich in seinen letzten Monaten verstärkt dem alten Hardrocksound, bzw. Songs wieder gewidmet hatte, ist belegt. Dass er zum Zeitpunkt seines Todes im Hotelzimmer vor mittlerweile zehn Jahren gerade an einem neuen Album arbeitete, war mehr als ein Gerücht. Entsprechend war es jetzt natürlich umso spannender zu hören, dass eine neue CD veröffentlicht werden würde. Aber entgegen möglicher Erwartungen: „How Blue Can You Get“ ist ein Blues Rock Album klassischer Schule wie er es auch in den Jahren zuvor produziert hat oder hätte machen können, Von einem Richtungswechsel also keine Spur. Aber die Songs sind gelungen. Überraschend ist höchstens das Übergewicht der langsameren Songs, die, bereichert durch einige fantastische Soli, ohnehin immer zu seinen Stärken gehörten. Der Opener „I´m tore down“ rockt kräftig los, das zweite Stück ist ein Instrumental lässt noch befürchten dass es sich hier um weitgehend unbearbeitete Aufnahmen handeln könnte, aber schon mit dem dritten „In my dreams“ wird wieder die alte Qualität deutlich. Eine Mischung in der goldenen Mitte aus „Parisienne Walkways“ und „The Loner“. Lediglich in „Looking at your Picture“ fehlt ein richtiger Anfang und lässt ein wenig Demo-Charakter aufkommen, ansonsten ist dies ein komplett fertig gestelltes Album mit den Songs, die er bestimmt auch gerne noch selbst veröffentlicht hätte. Ob dieses das Album ist, an dem er gearbeitet hat und ob sich hier noch ein Wechsel angebahnt hätte, bleibt Spekulation. Das Album ist gut wie es ist und alle alten Fans werden sich genüsslich die Finger lecken, beziehungsweise in Corona Zeiten verträumt an den Mund-Nasen-Schutz tippen.
Meine Lieben, wir müssen reden! Über diese Band. Nicht nur, weil alle anderen das auch tun. Sondern, weil sie endlich diese Band sind, auf die wir lange warten mussten. Sie fühlen sich wie die Größten, treten auf wie die Retter des Rock und was soll ich sagen? Es muss ihnen nicht peinlich sein! Wo andere Bands (wie The Struts), die das Business durchaus verstanden haben und einfach mal auf dicke Hose machen (und damit sogar noch erfolgreich sind), dabei aber leider zu wenig musikalisch unterfüttern können, liefern Greta Van Fleet einfach nur ab. Bereits ihr 2018er Debüt „Anthem of the Peaceful Army“ entfachte ein mittleres Beben in der Musikwelt, spätestens ihr neues Album beweist, dass sie durchaus das Zeug haben, in einer Reihe mit Namen wie Led Zeppelin, Queen oder Guns n Roses zu stehen. So eigenartig der Gesang von Joshua Kiszka auf den ersten Blick sein mag, so charismatisch ist seine Performance. Sein Bruder Jacob lebt sich wiederholt ekstatisch auf der Gitarre aus – und wenn die Songs die 5-Minutengrenze überschreiten, dann laufen beide zur Höchstform auf. Das Grande Finale „The Weight of Dreams“ bringt es sogar auf knapp 9 Minuten, live gibt es das bereits auf Youtube in einer 15-Minuten Version, bei dem sich die beiden locker gegenseitig die Bälle zuspielen. Ich mag gar nicht schon wieder davon anfangen, aber MANN! Leute!! Diese Band will ich live sehen!!! Der dritte Kiszka im Bunde, Samuel an Bass und Keyboard sorgt mit Daniel Wagner an den Drums für das genial-fette Fundament. Das Ganze schaffen sie abwechslungsreich zwischen Rockhit und Ballade, Powerrock und epischem Retrosound. Es mag sein, dass GVF im Gegensatz zu den anderen Großen des Rock die Originalität fehlt, wenn sie auf der Basis dessen, was Led Zeppelin vor 50 Jahren erschaffen haben, ihr eigenes Ding für die 2020er machen, aber wie sie es im aktuellen Eclipsed-Interview ganz richtig sagen, wird es Zeit, dass jemand den Staffelstab aufnimmt und weiterträgt, und sei es als Sprachrohr für die neue Generation Rock. So kann und wird Rock jedenfalls weiterleben können – younger than ever. Younger than ever!
Wenn ihr eine Idee von ihren Live-Qualitäten bekommen wollt, empfehle ich
Greta Van Fleet - The Weight of Dreams (Live, 15 min)
oder gleich: Greta Van Fleet - Lover, Leaver (Taker, Believer) (Live in LA / 2018, 26 min :-))
Fünf Jahre hat es gedauert, bis der Cambridge Fünfer ein neues Album vorlegt – und der Grund ist schnell gefunden: Nachdemsie mit ihrem zweiten Album „Things will matter“ (sic!) in eine Liga aufgestiegen waren, die sie ziemlich beschäftigt hielt, verkündete Sänger David Jakes 2018 seinen Abschied aus gesundheitlichen Gründen. Glücklicherweise wurde mit Jack Bennett ein Ersatz gefunden, bei dem man schon sehr genau hinhören muss, um überhaupt einen Unterschied zu finden. Dieselbe Tonlage, dieselbe Range, dieselbe Dramatik und hin und wieder kann er auch genauso rauh in leichte Screamo-Szenarien der Marke frühe Thirty Seconds To Mars verfallen, mit dem einzigen Unterschied: Man hat den Eindruck, er singt deutlich entspannter! Womit der einzige Reibungspunkt des letzten Albums abzuhaken wäre. Und apropos Thirty Seconds: Eine Referenz, die man bei LTB auch weiterhin neben Namen wie Kings of Leon, Gaslight Anthem oder The Intersphere und The Frames gelten lassen kann, wenn es für diese neue Sammlung meisterlicher Stadionhymnen überhaupt Vergleiche gibt. Denn ein Gutes hat der Sängerwechsel für die Band: Die Notwendigkeit zur Veränderung, die ich beim letzten Album (neben den Erholungspausen für Sänger Jakes) angemahnt hatte, konnte erstmal verschoben werden. Viel wichtiger war es, mit dem neuen Mann am Mikro zu zeigen, dass man immer noch die alte Band ist, alle alten Qualitäten problemlos auffahren kann und auch („Post“-)R.O.C.K. mit Hymnenqualität, d.h. scheppernden Drums, fließendem Bass und schrammelnden Gitarren immer noch an oberster Stelle steht. Das gesagt, zeigen Stücke wie das akustische Titelstück oder das flockige „Something I said“, dass sie auch Variabilität können. Also: Alles richtig gemacht, Jungs. Willkommen zurück, ich hoffe, so kann es weitergehen! Ein weiteres Meisterwerk!
Soul?
Rock? Reggae? Mariachi? Dieses Album sprüht vor Energie und
reißt dich mit, auch wenn die eingangs genannten Genres das
vielleicht nicht erwarten lassen. Die Mardi Gras Indianer-Gemeinschaft
Cha Wa schöpft aus der reichen Straßenkultur von New
Orleans, füllt ihren Sound mit Brass-Band-Musik, Jazz und R&B.
Das Ergebnis ist ein Feuerwerk, das man für Rock-Fans vielleicht
am ehesten mit einer souligen Blues(-Rock) Variante eines John Hammond
und dem percussiven Groove des frühen Santana vergleicht.
Die 2018 von Bandleader Joe Gelini gegründete Band wurde bereits
für ihr Debütalbum „Spyboy“ mit einer GRAMMY-
Nominierung für das beste regionale Roots-Album ausgezeichnet. Ihr
Sound reicht auch auf dem neuen Album vom 70s-Funk bis zur relaxten
Coverversion von Bob Dylans „Masters Of War“. Ein
Hörtipp für alle, die gerne auch mal abseits ihrer
eingetretenen Pfade schauen – und hören.
Die Finnen haben seit ihrem Debütalbum eine kleine
Richtungskorrektur vorgenommen. Standen sie mit ihren ersten beiden EPs
und dem Debütalbum
für lupenreinen Retrorock, fett produziert und voller wunderbarer
Songs, weist ihr neues Album deutliche Tendenzen Richtung Progressive
Rock, bzw. Metal auf.
Anstatt den Hörer wie früher mit Dampfwalzen-Retrosoundwalls
zu überfahren, ist dabei fast so etwas wie eine neue Leichtigkeit
eingekehrt. Der kräftige Gesang und das fette Rhythmus-Fundament
sorgen immer noch für Standfestigkeit, aber vertrackte Rhythmen
und verspielte Leads heben das Flair auf eine neue Stufe. So dauert es
im hochspannenden Opener auch eine gefühlte Ewigkeit bis die
Bratzgitarre einsetzt. Das geht im folgenden „Movement”
schon wesentlich schneller, aber der Songs diente auch immerhin als
erste Single und Earcatcher für das Album. Wer allerdings hier
schon genau hinhörte, konnte die Taktspielereien schon erkennen.
Spätestens die zwei Single „Hyperion“ machte mit
seinen 10 ereignisreichen Minuten im weiten Feld zwischen Prog Metal
und RetroRock da schon deutlichere Avancen. In diesem Spannungsfeld
bewegen sich auch die anderen Songs, wobei das ruhigere
„Fugue“ noch eine positive Sonderstellung einnimmt.
Insgesamt eine überraschende wie spannende Entwicklung; leider
muss man gleichzeitig feststellen, dass nicht alle Songs
überzeugen können, weswegen es eine Weile dauert, bis man
sich mit dem Album so richtig anfreunden kann.
Was
geht denn nun ab? Da hat man seit einem Jahr ohnehin schon das
Gefühl, in einer Parallelwelt zu leben, in der man zum Nichtstun
verdammt ist, jede Entwicklung verzögert wird, nichts voran geht
und alles liegen bleibt nach dem Motto „wenn Corona vorbei ist,
werden wir das mal angehen“. Jetzt scheinen auch die Musiker in
Lethargie zu verfallen. Wobei das wahrscheinlich ein Trugschluss ist,
weil die Alben, die jetzt erscheinen, so unglaublich das für
manchen Outsider klingen mag, ohnehin zum größten Teil VOR
Corona geschrieben wurden. Aber nachdem schon das neue Kings of Leon
Album eine relative Enttäuschung war ob seiner Kraftlosigkeit,
legen Selig gleich nach und legen hier das schwächste Werk seit
„Blender“ vor. Und das war 1997 – und kurz vor ihrer
Auflösung. Seit ihrer Rückkehr mit „Und endlich
unendlich“ 2009 schienen sie zu explodieren vor Kraft und
Kreativität, überzeugten mit mittlerweile 4 Alben zwischen
Rock und Pop und Psychedelic und so manchem neuen Songklassiker. Die
sucht man auf dem neuen Album vergebens. Lieblicher Pop und
verschlafene Balladen, sogar der einzige (!) Rocksong
„Selig“ (!) bleibt überraschend unspektakulär.
Zugute halten kann man ihnen ihren Abwechslungsreichtum und den Mut,
auch neue Wege zu gehen und zu experimentieren. Mit Rap (!;
„Alles ist so“), Elektronik („Spacetaxi“) und
Streichern („Postkarte“), aber Großes kommt dabei
leider nicht heraus. Einzig die Texte sind wie gehabt zwischen Weisheit
und Wortwitz und heben die Songs auf ein hörbares Niveau, aber was
stört ist v.a. die Trägheit auf dem Album.
Leute, es wird kein Leben NACH sondern nur ein Leben MIT Corona geben.
Und was mir bei dem Gedanken helfen würde, wäre ein Album
voller Elan und Energie. Das liefern mir Selig leider gerade (auch)
nicht.
Es gab eine Zeit, da konnte man Sampler füllen mit den Kings of Leon. Sie galten lange als die Band der Stunde und feierten Riesenerfolge. Zumindest der Grund für diesen Erfolg scheint ins Stocken zu geraten, denn seit einiger Zeit lässt ihre Kompositionkunst deutlich nach. Schon das letzte Album „Walls“ (2016) war eine relative Enttäuschung und auch auf dem neuen Album sucht man nach Volltreffern (oder: Hits) vergeblich. Stattdessen scheint eine Art Altersruhe eingekehrt, die ihn überhaupt nicht gut zu Gesicht steht. Die Songs sind etwas länger geworden, vor allem aber langsamer und wursteln sich um eine beliebige Melodie herum, sodass auch bei mehrmaligem Hören nicht viel hängen bleiben will. Die erste Single „The Bandit“ ist noch ganz knackig, aber schon die zweite Single „100,000 People“ lohnt kaum eine separate Veröffentlichung; groß landen werden sie damit nirgendwo. So sind auch die Kings of Leon eine der Bands die darauf hoffen können, dass bald die Konzerte wieder losgehen dürfen, denn da sind sie immer noch eine Größe und werden die Mengen mit ihrem bislang Erreichten begeistern können.
Sie sind längst eine echte Archive-Alternative geworden:
Nachdem die Archivare alles andere wollten, als ihren eigenen Sound zu
konservieren
und stattdessen mit ihren letzten Alben immer elektronischer und dabei
zugleich einerseits ruhiger und andererseits poppiger wurden, bot die
Kollaboration von Mike Bird und Dave Pen immer wieder positive
Überraschungen und hin und wieder sogar einen nahezu klassischen
Archive-Sound. Nachdem sie im letzten Jahr mit den 4 Lockdown Session
Alben und v.a. dem „There's Something Wrong With Everything
Live“-Album zudem bewiesen, dass sie eine Live-Band mit
ordentlich Wumms sind, freue ich mich auf neue Birdpen Alben eigentlich
schon mehr als über eine Archive-Ankündigung.
Im ersten Hördurchgang zunächst Ernüchterung:
Während die Vorabsingle „Invisible“ mit seinen
akustischen Elementen und der Steigerung im zweiten Teil viel
versprochen hatte, kann ihr 6. offizielles Studio-Album dann doch nicht
auf Anhieb zünden. Auch hier haben die elektronischen Sounds
deutlich an Gewicht gewonnen und bleiben einige der Songs eher ruhig
und mitunter auch reichlich unspektakulär. Glücklicherweise
lichtet sich der Nebel beim wiederholten Hören ein wenig,
offenbaren mehrere Songs durchaus spannende Entwicklungen und
Steigerungen und spielen gekonnt mit unterschiedlichen Einflüssen
aus Alternative, Indie, Kraut-Einflüssen und elektronischen
Versatzstücken. Ein Übersong ist derweil trotzdem nicht
auszumachen. Das eröffnende Titelstück weist wie das folgende
„Life in Design“ eine interessante Dynamik auf,
„Otherside“ ist mit seiner coolen Hookline nicht
spektakulär, aber eins der besseren und v.a.„Flames“
besitzt in gut 5 Minuten eine gewisse Dramatik und ist mit seinen
Rock-Elementen vielleicht das beste Stück. Den richtigen Wumms
dürfen wir aber wohl erst wieder in der Live-Umsetzung erwarten.
Aber vielleicht ist es Kritik auf hohem Niveau: Würde vorne
Archive drauf stehen, würden die alten Fans niederknien vor
Begeisterung!
First
things first: Steve Lukather scheint da eine sehr extreme Einstellung
zu haben. Was nicht so ganz zu seiner Vielseitigkeit zu passen scheint
und zu seinen über 1000 Einsätzen auf CD
Veröffentlichungen weltweit. Aber für seine
Herzensangelegenheiten geht er einen radikaleren Weg: Rechtzeitig
für sein neues Soloalbum liegt die Band Toto mal wieder auf Eis
oder ist gleich komplett aufgelöst , so genau kann man das gar
nicht sagen. Zu oft gab es da schon eine Um- bzw. Rückkehr. Was
aber jetzt zählt ist sein Soloalbum, und auf dem schafft er es,
seine Stamm- Band einfach zu ersetzen. Zumindest anfangs. Vom
kräftigen Rock-Auftakt mit guter Hookline, the Who-Zitat in der
Mitte und tollem Gitarrensolo am Ende über die erste Single
„Serpent Soul“ bis zum Traffic-Cover und Longtrack
„The Low Spark of High Heeled Boys“ mit extended Jazz Piano
und Gitarrensolo zeigt er, wie sehr der Toto Sound Teil seiner DNA ist.
Wie entspannt er die Sache angegangen ist, beweist er mit Aussagen wie
„Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Spaß. Painless,
fun and easy“ und der Tatsache, dass die Songs live eingespielt
wurden: „no clix, no fix“. Bereits der 2 Take landete auf
der Platte, nur bei den Gitarrenparts gab es ein paar Overdubs und auch
die Texte wurden am selben Tag eingesungen. Neben fünf eigenen
Songs gibt es drei Cover, neben Traffic noch von Joe Walsh und Robin
Trower, Im zweiten Teil des Albums wird es dann doch noch mehr ein
Solo-Album. Das beginnt mit dem Instrumental „Journey
Through“, und auch das Walsh-Cover „Welcome To The
Club“ ist vom Stil her eher Lukather als Toto. Die Grenzen sind
hier allerdings auch fließend. Die Ballade " I Found The Sun
Again" würde ich in dem Zusammenhang als Neutrum bezeichnen
– geht immer, ist in diesem Fall aber auch entbehrlich –
auch wenn es das Titelstück ist und damit wahrscheinlich für
Luke relativ wichtig. Auch "Run to you" ist
eher harmlos, sowohl für Luke- als auch für
Toto-Verhältnisse. Dafür gibt es zum Abschluss noch einmal
den mächtigen Trower-Achteinhalbminüter "Bridge
of Sighs", auf dem sich der Gitarrist noch einmal austoben darf
und der in der Live-Version sicherlich noch einmal wunderbar weiter
ausgedehnt werden kann.... wenn es so etwas mal wieder geben sollte.
Wem das alles zu Lukather-lastig und zu wenig Toto-like ist, der
ergänzt den Songreigen einfach mit dem zufällig parallel
erschienenen Soloalbum seines Bandkollegen Joseph Williams,
„Denizen Tenant”, der noch eine ganze Spur softer,
Keyboard- und Westcoast-orientierter zu Werke geht. Passt insofern, als
beide Künstler bedeutende Beiträge zum Album des jeweils
anderen geleistet haben. Highlights sind hier u.a. die sehr
Toto-lastigen „Never saw you coming“, „World
Broken“ und „Remember her“, der Gastauftritt von
Williams Tochter Hannah im „Don`t give up“-Cover sowie die
Auftritte der weiteren Gäste, wie u.a. die Toto-Kollegen David
Paich, Simon Phillips, Leland Sklar, Lenny Castro und Nathan East.
Also: Auch wenn Toto mal wieder brach liegen, gibt es jede Menge Toto hier.
Sie
sind ein wenig wie die wunderbaren Sorority Noise, von denen wir seit
2017 auf einen Nachfolger des atemberaubenden „You're Not As ___
As You Think“ warten. Typhoon agieren ähnlich subtil,
Songwriter und Sänger Kyle Morton klingt ähnlich verzweifelt,
gebrochen, melancholisch und wie eine Raubkatze jederzeit zum Ausbruch
bereit. Der erfolgt aber – aus musikalischer Sicht leider –
viel zu selten. Dabei beweist er, dass er etwas zu sagen hat. Wie in
"Empire Builder", als bitterer Lobgesang an eine kaputte Welt das
Herzstück und neben „We´re in it“ mit seiner
rockigen Steigerung auch Highlight des Albums. Mit Bläsern,
Fuzzgitarren und subversivem Americana, während Morton sein
Amerika beschreibt, von Krebs zerfressen und paranoid: „the
apocalypse is coming!". Und passend dazu der Album-Closer
„Welcome to the Endgame", erstmals veröffentlicht letztes
Jahr, kurz vor der US-Präsidentschaftswahl. Ein Liebesbrief an das
geteilte Amerika: "America, I'm inside you / Kicking screaming at your
sinews / It's easy to blame you / But the guilt is as good as mine".
In den meisten Fällen aber bleiben die Songs ganz ruhig,
hüllen dich ein mit einer zerbrechlichen Atmosphäre oder
punkten mit Streichern, hin und wieder deuten sie
Pop-Kompatibilität an („Time, Time“). "Sympathetic
Magic" ist der Nachfolger von "Offerings", das 2018 nicht nur in
Indie-Rock Kreisen hochgehandelt wurde. Mit bis zu 11 Mitgliedern steht
die Band auf der Bühne, war auf Tour mit The Decemberists,
Portugal. The Man und anderen. Mal sehen, wann das wieder möglich
ist….
Dieses Trio aus den Niederlanden wird einigen noch unbekannt sein, auch wenn ihr selbstbetiteltes Debütalbum schon vier Jahre alt ist. Aber das sollte sich ändern, denn das vorliegende Zweitwerk ist ein Album, das viele Fans finden dürfte! Our Oceans bewegen sich zwischen Singer/Songwriter-Einflüsse und modernen, progressiven Rock-Strukturen. Vordergründig ein Rock-Album, fallen erst nach und nach die ruhigen Schwerpunkte immer mehr auf, die dem Album eine sehr ausgewogene Mischung verschaffen. Gepaart mit der Melancholie erinnert das abwechselnd an Dredg, Pain of Salvation, Steven Wilson und Jeff Buckley. Vor allem das Eingängige, gepaart mit dem leicht Vertrackten erinnert an die frühen Dredg, aber Our Oceans sind v.a. in den dramatischen Momenten noch besser! Weitere Einblicke gefällig? Der Opener „ Unravel“ beginnt genial, wird am Ende aber dann gesanglich etwas extrem – was aber eine Ausnahme bleibt auf dem Album. Das folgende „Weeping Lead“ ist einfach cool. „The Heart’s Whisper“ erinnert v.a. in der Intensität und Art zu singen an Jeff Buckley, „Motherly Flame“ ist mit seinen 5:33 Minuten schlichtweg ein Hammer! Auch ein sehr lange sehr ruhiges Stück wie „Passing By“ entwickelt zum Ende plötzlich eine extrem geile Steigerung! „Face Them“ ist ein Gewitter zwischen Rock und Prog,, das knapp 7-minütige „Your Night, My Dawn” zur abwechslung mal ein genialer elektronisch-hypnotischer Longtrack. Dieses Album sollte man gehört haben!
Es dürfte in der Natur eines jeden Künstlers liegen sich
weiterentwickeln zu wollen. Niemand wird gern das gleiche Album zweimal
aufnehmen wollen – und selbst wenn es gelingen sollte, dann haben
sich zumindest die Zeiten, also die äußeren
Rahmenbedingungen geändert. Erfolg ist nicht automatisch
wiederholbar. Mit steigender Popularität hängt auch die
Stellung der eigenen Person zusammen. Je mehr Leute zuhören, desto
größer der Einfluss. In der Mitte der Gesellschaft
gerückt zu sein, verändert das eigene Denken und die eigene
Sichtweise. Und wenn das gesagt Wort plötzlich größeres
Gewicht hat, wird man sich dieses Gehör nicht durch
Nebensächlichkeiten wie musikalische Ausrichtung kaputt machen
wollen. In dem Sinne folgen in dieser Woche2 Alben, die hier gelandet
sind, weil ich hoffnungsvoll drauf gewartet habe, beide aber
letztlich leider nicht die Erwartungen erfüllen können.
Wie lange kann man den schnöden Mammon widerstehen? Wie lange
den lustvollen Augen des Partners nach einem neuen Cayenne? Wie bleibt
man hart bei den süßen Augen der elfjährigen Tochter?
War man nicht eigentlich Musiker geworden um seinen Unterhalt damit zu
verdienen? Alte Ideale, Prinzipien und Ziele ändern sich doch mit
dem Älterwerden – oder auch mit dem gehobenen Lebensstil.
Und wen man kann man mit einer Aussage wie „Waiting on a
War“ alles erreichen, wenn man in der Mitte der Gesellschaft
angekommen ist? Warum auf Radio Tantiemen verzichten, die nach all den
Krisen der Corona Zeit letztlich die einzige Möglichkeit ist, um
noch wirklich Geld zu verdienen? Und warum sollte man verstecken, dass
man Songs schreiben kann, die locker mit dem Esprit eines Lenny Kravitz
mithalten können (1, 2) oder die mal locker wie die Stones klingen
(5). Mit „No son of mine“ versuchen sie, die alten Fans
mitzunehmen und verstehen es auch noch entsprechend zu rocken, aber die
Hookline zündet einfach nicht. Trotz der Gesamtspielzeit von
gerade mal 37 Minuten hätten sie sich vielleicht die letzten zwei
Songs auch einfach schenken sollen, um noch einen Rest Credibility zu
bewahren, anstatt mit einer Ballade (!) plötzlich nach David Bowie
zu klingen oder den anfägnlichen guten Eindruck mit Rock im Disco
Takt im Stile von The Darkness oder The Struts vollends zu
zerstören.
„Shame Shame“ als gekonnte Mischung aus Lenny Kravitz und
den Red Hot Chili Peppers und “Waiting on a War” mit seiner
eingebauten Steigerung sind durchaus Highlights, wie auch der Opener
„Making a Fire“ schon cool ist. Aber die Foo Fighters
standen eigentlich für andere Qualitäten, oder?
Ich erinnere mich daran, als Guns´n´Roses 1993 die
Veröffentlichung von zwei Alben gleichzeitig ankündigten. Was
war das für eine Aufregung und ein Meer an Spekulationen.
Würden auf der einen CD nur die Musik auf der anderen der Gesang
sein, oder die linke und rechte Spur getrennt? Nun letztlich war es
weit weniger spektakulär und viel willkürlicher als erhofft,
wie diese beiden CDs zusammengewürfelt waren. Seitdem gab es viele
Parallelveröffentlichungen von Einzel- oder Mehrfach, 2fach oder
4fach-CDs (Archive, 25) und machten mal mehr (Ayreon, Universal
Migrator), mal weniger (Fish, Yin & Yang) Sinn oder hatten ganz
pragmatische Gründe (Marillion, Marbles).
Dass Transatlantic in dieser Frage mal wieder ganz neue Wege gehen
würde, überrascht nicht wirklich. Fest steht: Zufällig
oder willkürlich ist hier natürlich nichts. Denn die
Parallelen die beide Formate aufweisen sind eher überschaubar
– oder besser gesagt: Völlig unüberschaubar! Denn die
sind weitgehend verschieden.
Das
beginnt schon mit der „Overture“, die in der Single CD
Version gut 5 Minuten, in der Doppel CD Version mehr als 8 Minuten lang
ist. Und auch sonst muss man ganz schön gucken welche Tracks sich
hier überhaupt gleichen. Manche heißen gleich, haben aber
unterschiedliche Längen, manche klingen ähnlich, heißen
aber verschieden und sind unterschiedlich kombiniert, haben
unterschiedliche Sänger – oder sogar Instrumente! Und sogar
die Kurzversion enthält Songs, die so nicht in der Langversion
enthalten sind, wie die Highlights "Reaching For The Sky" und "Take Now
My Soul". Ein Ergebnis des Lockdowns, in dem jeder für sich
weitergearbeitet hat sowie der zwischenzeitlichen Unstimmigkeit, ob ein
Doppelalbum nicht ohnehin zu viel werden würde. Mit dem Ergebnis,
dass dieselbe Story-Idee doppelt aufgenommen und umgesetzt wurde
– in einer 60-Minuten und einer 90-Minuten Version. Wobei die
abgekürzte“ Version sogar andere textliche Schwerpunkte
setzt. Aber das sind alles Nebensächlichkeiten; all das weiter zu
ergründen wird Aufgabe jedes Fans selbst sein. Der geneigte Fan
wird jedenfalls viel Zeit brauchen, um hier die Details zu
ergründen. Aber ganz klar: Es lohnt sich!
Begonnen hat alles in Schweden bei einem Treffen ohne Ideen in der
Hinterhand, bei dem sich wie auch bei früheren Treffen und Alben
der Rest einfach –und wie gewohnt relativ schnell – ergeben
hat. Weshalb auch nicht überraschen dürfte, dass sich auch
musikalisch wenig geändert hat. Supergroups dürfen das.
Konzepte und Veränderungen kann man mit seiner eigenen Band planen
und erarbeiten. Diese vier Jungs kommen zusammen um eine riesige Sause
zu starten, aus dem Vollen zu schöpfen und sich gegenseitig
zuzuschmeißen mit Hooks und Bits`n`Pieces. Und das macht auch den
Fun-Part für die Hörer aus. Wer noch ein wenig unter dem
Einfluss der letzten Neal Morse „Jesus Christ“-CD steht,
dem fällt hier sofort der positive Vibe auf, der optimistische
Flow, der sofort für Begeisterung sorgt. Transatlantic verstehen
es einmal mehr eingängige Hooklines mit verspielten
Instrumentalteilen zu kombinieren, Themen wieder aufzugreifen und zu
variieren und das Gesamtthema auf 14, bzw. 18 Einzeltracks zu
verteilen, die natürlich Vorzugsweise eher im Ganzen zu
konsumieren sind als stückweise. Spannend ist auch die Tatsache,
dass sie mit dem widerholten Pattern „My Heart is like a
Whirlwind“ eine wunderbare Referenz an alte Großtaten
eingebaut haben – und in der Tat sehen die Musiker dieses Album
auch am ehesten mit ihrem 3. Album „The Whirlwind“
vergleichbar.
Ein Album zum Knobeln, zum wieder und wieder hören ohne dass es langweilig wird. Also genau das was wir wollten!
Das Quintett aus Quebec präsentiert sich mit einer sehr modernen Rock Variante, die sowohl komplexere Songstrukturen
erkundet, als auch diverse elektronische Spielereien mit einbaut. Auch
Elemente aus Pop oder Jazz werden angstfrei mit eingeworfen, hin und
wieder darf es dabei auch mal etwas kerniger zugehen, im nächsten
Moment aber auch wieder sehr harmonisch, ruhig und sphärisch
– das wechselt von Song zu Song oder aber auch innerhalb eines
Songs. Entsprechend kann man es Progressive Rock, Prog Metal,
Ambient-Rock oder auch New Artrock nennen, aber man scheut sich bei
dieser Vielfalt, dieser extrem vielfältigen und
eigenständigen Mischung überhaupt einen Stempel
aufzudrücken. Steven Wilson, bzw. Porcupine Tree sind ein
nennbarer Vergleich, die elektronische Seite erinnert auch an Simon
Collins. Riverside, Frost* sind zwei weitere Namen, die man ins Spiel
bringen könnte, v.a. weil auch der Gesang von Étienne Doyon
in einer ähnlich professionellen und Metal-entfernten Weise
überzeugen kann.
Die Band existiert seit 2007, allerdings war sie nach ihrem zweiten
Album „Ascension (2015) v.a. mit Line-up Wechseln
beschäftigt, weshalb es erst 2018 wieder richtig losging.
„The Void“ ist das dritte Album der Kanadier und ich
glaube, es wird Zeit, dass sich dieser Name auch bei uns herumspricht!
Kompliment, meine Herren!
EPs sind 2020 sehr in Mode gekommen, was nicht unbedingt zu den besten Ideen gehörte, aber im Musikjahr 2020 war vieles anders – da ist die EP Veröffentlichungspolitik vielleicht noch eins der kleineren Übel. Und in diesem Fall ist eine EP vielleicht in der Tat eine gute Idee. Denn wenn die letzte Veröffentlichung 13 (!) Jahre zurückliegt, ist es ja sogar in einem weniger schnelllebigen Genre wie Progrock nicht selbstverständlich, dass man einen Namen noch auf dem Schirm hat. Die Schweden hatten zwar schon allein aufgrund ihres eigenen Qualitätsanspruchs eine sehr moderate Dichte von Neuveröffentlichungen, aber dieses Mal kamen ein paar Faktoren zusammen. Denn neben dem Umzug von Sänger und Gitarrist Patrik Lundström war es vor allem das ambitionierte neue Projekt der Band, ein Konzeptalbum basierend auf der Idee von Bassist Fredrik Lindqvist zu schreiben. Dass dieses Idee weit aufwändiger war als alles, was die Band bisher umgesetzt hat, war dem Quartett ursprünglich gar nicht bewusst. Aber jetzt ist es vollbracht, die Geschichte ist geschrieben und aufgenommen und wird auf zwei Alben in der kommenden Zeit veröffentlicht. Als Appetizer gibt es jetzt vorab schon mal diese EP, die die Bandbreite der Band wunderbar verdeutlicht. Vom eingängigen Rocksong „Chichikov Bogd“ über zwei Songs zwischen Folk und Akustik bis zum progressiven 9-Minüter „The Mice“ erinnert vieles an den Sound, den man von Ritual kennt und macht wunderbar heiß auf das, was da noch kommen soll. Freuen wir uns drauf!
Album Nummer drei – und nach acht Jahren gesteht man der Band auch gerne eine Weiterentwicklung zu. Die besteht in erster Linie im gesanglichen Bereich darin, dass Frontmann Mario Radetzky sich auf den „cleanen“ Bereich beschränkt, auf seine in den Screamo überklappenden aggressiven Parts also komplett verzichtet und auch textlich das F*-Wort nicht ein einziges Mal benutzt. Womit schon mal zwei Elemente genannt wären, die beim letzten Album Kaos (2018) für grenzenlose Begeisterung und Enthusiasmus gesorgt hatten. Spätestens nach Live-Genuss dieser Band war man unglaublich angefixt von ihrer Energie, ihrer Spielfreude und ihrem unbändigen Drive, den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das hat sich aber glücklicherweise nicht geändert auf „Dark“, nur die musikalischen Mittel sind eben etwas andere, etwas gemäßigtere. Das muss man nicht verstehen, ist aber angesichts des größeren Radius, den die Münchener seit ihrem letzten Album beackern zumindest nachvollziehbar. Ein „Remix“-Veröffentlichung (als „Kaox“, mit Unterstützung zahlreicher Freunde und Kollegen, wie u.a. Sportfreunde Stiller, Bloodhype, Dave Hause oder Apologies, I have none) sowie ein Live-Album waren nur zwei Ergebnisse davon. Dabei war die Vorabsingle „Lady Earth“ noch relativ klassisch und beginnt das Album mit „Murderer“ auch durchaus Rock-orientiert. Wie es auch im weiteren Verlauf immer wieder Highlighht-Momente gibt, wie den famosen 3-minütigen Instrumentalpart in „Darling“, die melancholische Verzweiflung im Text des Titelstücks und in „Germany, Germany“ oder die Gänsehautstimmung in „Lovers“. Technoide Elektronik-Spielereien, Pop-(Drums &)Rhythmen oder Songs wie die Pop-Stückchen „Seven“ und „Fireman“ fallen aber dann trotz schöner Atmosphäre doch etwas ab und erinnern eher an (Aviv Geffens) Blackfield. Aber so ist das eben mit Weiterentwicklung, Erwachsenwerden und Popularität. Die Club-Konzert-Highlights wie 2018 im Hamburger Terrace Hill bleiben fest ins Gedächtnis gebrannt aber doch unwiederholbar.
Wir starten das Jahr mit einem (Corona-begünstigtem) Rückblick: Es war die letzte Tournee mit Piotr GrudziĆski, das Konzert in Tilburg sogar eins der letzten Konzerte mit dem Gitarristen, der den Kern der Band so lange komplettiert und den Sound der Band so lange geprägt hatte, bevor er im Februar 2016 an Herzversagen starb. Einzelne Ausschnitte des Konzerts ("Hyperactive" und “We Got Used To Us“) sind auch bei Youtube veröffentlicht, jetzt gibt es die kompletten 105 Minuten als Doppel-CD und DVD und zeigen eine Band, die ihren Sound gefunden und perfektioniert hat, die grandios aufeinander abgestimmt und eingespielt ist und die mit begeisternder Leichtigkeit zwischen den härteren, aggressiveren Metal-Anleihen der früheren Tage auf der einen und den melancholisch-gewichtigen Sounds der weiteren Alben auf der anderen Seite wechselt. Das aktuelle "Love, Fear and the Time Machine”-Album im Rücken war der frisch veröffentlichte Beweis, dass die Polen nicht mehr die jungen Wilden waren, die eine sehr zeitgemäße Art gefunden hatten, progressive Soundstrukturen mit (Nu)Metal-Elementen zu verbinden und so eine ungewöhnlich altersübergreifendes Publikum ansprechen konnte. Die früher eingestreute Melancholie war zum wesentlichen Bestandteil ihrer Musik geworden und zeigte eine gereifte Band. Mit vier Songs bildet dieses Album verständlicherweise den Schwerpunkt und auch stimmungsmäßiges Grundgerüst, aber es bleibt Raum genug für neun weitere Klassiker und Highlights aus ihrer Diskographie. Mit sehr stimmiger Lightshow, teilweise veränderten Intros ("The Same River") und einer 18-Minuten-Version von "Escalator Shrine" (in der Studioversion nur gut 12 Minuten lang) beweisen Mariusz Duda und seine Jungs, dass sie live eine Bank sind. Ein jederzeit beeindruckendes Konzert und nicht zuletzt durch seinen Aufnahmezeitpunkt ein würdiger Tribut an Piotr, der hier wie so oft seine gefühlvollen Soli beisteuert.