Neal
Morse auf der Bühne ist nicht nur imposant, sondern emotional,
intim und mitreißend in Einem. Auch sein aktuelles Studioalbum
„Testimony 2“ feiert er gebührend mit einer
Mammutshow, die nur auf drei (!) CDs Platz hat. Entsprechend viel Platz
haben diverse Highlights seiner Solokarriere – angefangen bei
seinem Feuerwerk „Lifeline“ über Specials der Alben
„One“ und „Sola Scriptura“ und –
natürlich – Testimony pt.1“. Mit „Seeds of
Gold“ hat auch das Epic-Highlight der zweiten CD seines aktuellen
Albums einen berechtigten Platz im Set gefunden. Und während
andere Konzerte nach knapp zwei Stunden zu Ende gehen, legt Neal noch
die 80-Minuten-Live-Umsetzung des kompletten aktuellen Konzeptalbums
oben drauf. Ansprachen gibt es (zumindest auf den CDs) nur wenige, aber
im Prinzip hat er in seinen Songs ja auch alles festgehalten. In dem
Sinne wünsche ich ein paar unterhaltsame Stunden! (prr)
In
der Weihnachtswoche werden keine neuen Alben veröffentlicht, da
läuft eh nur „Last Christmas“…. Die
Jahrescharts sind erstellt (siehe HIER), es bleibt also Zeit für
einen Rückblick auf Alben, die wir vielleicht vergessen haben. Das
2011er Album von Samiam hat einen zweiten Blick verdient. Es ist bei
den Jungs schwer zu sagen, ob sie sich eigentlich zwischenzeitlich
immer wieder auflösen, oder ob sie mittlerweile nur einfach sehr
lange brauchen für ein neues Album. Aber fünf weitere Jahre
nach dem ersten Album nach fünf Jahren gibt es ein neues
Lebenszeichen. Irgendwie kommen sie ja alle wieder. Und wenn der
Kultfaktor so groß ist, wie im Fall der US-Emocore Pioniere, dann
wäre es ja schon eine Schande, wenn das nicht passieren
würde. Wenn ich darüber hinaus noch mitansehen
müsste, wie eine Band wie die Foo Fighters mit exakt meinem Sound
zu Megastars mutiert, dann kann sich ja gar niemand mehr
zurückhalten. Soll heißen: "Trips" klingt wie die Foo
Fighters zu besten Zeiten, groovt professionell zwischen Grunge,
Alternative Rock, Punk und melodischen Rock-Strukturen und hat einige
fantastische Songs am Start! Hört nochmal rein! (rkr)
Sein Problem sind die “Bat Out of Hell”-Alben! Das erste
genauso wie das zweite, das dritte lassen wir mal außen vor. Aber
die Übermacht dieser
Songsammlungen
lässt keins seiner neuen Album die Chance, frei zu atmen. Diesem
Maßstab muss sich jede neue Veröffentlichung stellen –
und hat von vornherein kaum die Chance, NICHT den „Kürzeren
zu ziehen“. Aber so ist es nun einmal – daran kann Meat
Loaf selbst auch nichts ändern. Das kann für ihn ja nicht der
Grund sein, das Aufnahmen neuer Alben einzustellen. Könnte er,
klar, mit über 100 Millionen verkauften Alben ginge es ihm auch so
schon gut... finanziell gesehen; aber künstlerisch nicht. Und
deshalb kommt nur 20 Monate nach „Hang on
cool…“ schon wieder ein neues Album. Um es vorweg zu
nehmen: Nicht nur im Vergleich mit dem Vorgänger können sich
die Fans freuen. Allein die ersten der Songs sind klasse – der
Opener, z.B. mit perlenden Pianolinien und treibenden Rhythmen –
eine Mischung aus Tradition und Moderne und sehr hitverdächtig.
Das beste Pulver ist damit zwar bereits verschossen, aber die
Zusammenarbeit mit Rap-Ikone Chuck D ist nicht schlecht, hätte
aber sogar noch effektiver ausfallen können; die noch bessere
eher-Eminem-Rap-Variante gibt es dann in „Stand in the
Storm“; die „California Dreaming“-Neuauflage mit
Patti Russo ist ebenfalls gut, und auch sonst blitzt immer wieder das
typische Meat Loaf Geschick für große Momente durch. Eine
neue „(I‘d do) Anything for Love“-Variante bleibt
aus, das Duett „Our Love & our Souls“ ist anders
gestrickt, und das andere Balladen-Highlight „Another Day“
bestreitet er alleine.
Das ist insgesamt genug für ein gutes Album – Geschichte
wird er damit allerdings nicht schreiben. Und den Vergleich mit den
Bat-Alben wollen wir gar nicht erst anstellen…. (rkr)
2005 hatten sie es noch einmal probiert.
7 Jahre nach dem Tod ihre charismatischen Frontmannes Michael Hutchence
starteten sie eine TV-Show nach „American Idol“ (bzw. DSDS)-Vorbild, um per
Televoting die Zuschauer entscheiden zu lassen, wer der neue Sänger werden
sollte. J.D. Fortune war klasse, das Album „Switch“ gut, aber zu großer
Popularität hat es bei uns nicht geführt. Also erinnert die Plattenfirma lieber
und gerne noch einmal an die alten Hits – und davon gab es einige, wie die
vorliegende Compilation beweist. 20 Stück auf der Normal-CD, 20 weitere in der
Deluxe-Version (die dann auch noch mit einer DVD erweitert ist). Hart aber
herzlich: Nicht ein einziger Song erinnert an Fortune. Ein Schicksal, das
vielleicht auch Ciaran Gribbin bevorsteht, mit dem die Band derzeit an neuen
Songs arbeitet. Ein erstes Demo („Tiny Summer“) gibt es bereits auf ihrer
Homepage zu hören, das Gesamtpaket ist u.a. am 8.12 in Amsterdam (Paradiso) zu
erleben. (rkr)
Da hatte er gerade seine frühen Fans wieder glücklich gemacht
und nach 8 Jahren Pause die PopPunk-Millionenseller Blink 182
reformiert, da schiebt er auch die Band wieder an, die ihn in der
Zwischenzeit beschäftigt hat. Nutzt er die Gunst der Stunde (bzw.
der Beachtung)? Oder schlägt hier doch sein wahres Herz? Mit AVA
kann Tom DeLonge seiner Liebe zum epischen Bombast frönen –
und das bereits zum dritten Mal. Oder besser dreieinhalb, denn
„Love“ wurde ursprünglich bereits 2010 über die
bandeigene Homepage veröffentlicht, bzw. zumindest kurzfristig
zugänglich gemacht. Jetzt wurde es auf Doppel-CD-Länge
erweitert und offiziell veröffentlicht – und das ist auch
gut so! Wie man es von den ersten beiden AVA Alben kennt, gibt es
große Hymnen in klassischer Rocktradition, viel Bombast und
Atmosphäre und schöne Soli. Die einzige Kritik, die man hier
anbringen könnte, wäre, dass es relativ wenig Variation auf
dem Album gibt und die Songs alle in eine ähnliche Richtung gehen
– aber das hat beim letzten 30SecongsToMars-Album auch niemanden
gestört, oder? (rkr)
Fluch oder Segen? Mit einer Diskografie wie der ihren können die
Kanadier nur Highlights spielen ohne auch nur annähernd alle
„Hits“ abzudecken. Wenn dazu noch ein Konzept wie die
(erstmalige Komplett-) Aufführung des „Moving
Pictutes“-Albums ansteht, sowieso. Das ´81er-Meisterwerk
gilt für viele Fans als Gipfel ihres Schaffens, da sollte es zum
30-jährigen Jubiläum adäquat gewürdigt werden.
Eingebaut in die Mitte ihres Sets reihen sich die sieben Songs ein in
den Hitreigen und bedurften keiner Veränderung um an dem
Altersprozess geschuldete Entwicklungen adaptiert zu werden. Für
so einen Klassiker darf man sich auch mal entsprechend feiern lassen.
Bei aller Freude über die Spielfreude bei Klassikern wie
„Spirit of Radio“, „Closer to the Heart“ oder
„Marathon“ und heimlichen Favoriten wie „Leave that
thing alone“ oder „Faithless“ gilt allerdings: So
langsam darf dann auch mal wieder ein (essentielles) Studioalbum
folgen! Dem kommen wir aber offensichtlich näher: Auch davon gibt
es hier bereits zwei Stücke. (prr)
In Anspielung auf Mogwai’s John Cummings
Interview-Äußerung sage ich mal: Live Musik muss nicht immer
laut sein. Sagte Andreas Vollenweider und packt seine Harfe aus. Von
wegen! Sigur Ros kommen genau genommen aus einer sehr ähnlichen
musikalischen Ecke wie Mogwai, beweisen hier aber gerade das Gegenteil.
Es ist schon fast unglaublich, wie zärtlich Musik auf einer
Live-Bühne vorgetragen werden kann. Da meint man teilweise eine
Stecknadel fallen hören zu können. Was nicht heißen
soll, dass sie nicht auch laut werden können, wie u.a. das
Songtrio „Saeglopur“/ „Festival“/
„Hafsol“ einem Rausch gleich beweist – das hätte
so auch original von Mogwai kommen können. „Eine Live-Show
ist eine sehr kraftvolle Erfahrung“ heißt es von Cummings
weiter – auch hier stehen Sigur Ros in nichts nach, so intensiv
und auftürmend wie ihre Songs präsentiert werden. Wer sich
schon immer gefragt hat, wie die Musik der Isländer, die oft
genauso kunstvoll und zerbrechlich wirkt wie ihre Fantasiesprache
"Hopeländisch", auf der Bühne wirkt (und sie wirkt!),
für den gibt es im „Inni“-Package nicht nur die
Doppel-Live-CD sondern gleich noch eine DVD dazu. Schön! Schön! Schön! (prr)
„Boy“, „October“ und „War" waren die
Vorgeschichte, "Live at Red Rocks" ("Under a Blood Red Sky" - mit
seiner Kultversion von „Sunday, Bloody Sunday") das Fundament:
Eine Rockband mit großen Ambitionen war geboren. Die
nächsten Meilensteine folgten: "The Unforgettable Fire", "Bad"
beim Live Aid und schließlich das monumentale "The Joshua Tree",
der Film "Rattle & Hum" - U2 hatten sich mit einer konstanten Folge
von Meisterwerken zu Megastars hochgearbeitet.
Ihre Studioalben werden immer besser, ihre Live-Gigs sind ohnehin eine
Klasse für sich. Ob man jetzt trotzdem von jeder Tournee einen
Mitschnitt braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für eine Band gilt: es ist schon recht schick, eine
Live-in-London-CD in der Diskografie zu haben. Und sei es, dass man
extra dafür hinfahren müsste. Ist bei den Norwegern ja gar
nicht der Fall. Die touren mittlerweile regelmäßig mit ihrem
verzaubernden Mix aus melodisch/melanchlolischem Rock, New Artrock und
Porcupine Tree-angehauchtem Psychedelic durch Europa. Trotz
international steigendem Interesse klingt das Auditorium in London
allerdings leider nicht sehr vielzählig. Was die Frage nach dem
Wert dieser CD erneut aufwirft. Die Songs sind größtenteils
sehr originalgetreu, der Sound ist aber auch erstaunlich gut, die
Interaktion mit dem Publikum bleibt relativ gering, die Setlist
konzentriert sich vor allem auf die letzten beiden Meisterwerke, blickt
aber auch auf ältere Songs, ist verdammt also gut
gewählt… eine Abwägung von Pros und Cons, derer man
schnell überdrüssig wird, wenn man sich diesem Album intensiv
widmet. Die Atmosphäre, die Gazpacho schaffen, in ihren Songs zu
kreieren ist faszinierend und unbeschreiblich. Die Rockband, die sie
immer wieder zwischendurch sind, die dann phasenweise in völlige
Ruhe verfallen kann, die man fast entspannend nennen könnte,
wäre nicht diese untergründige Spannung immer da. Ein extrem
intensives Hörerlebnis über 110 Minuten. Genial. Das musste
mitgeschnitten werden! (prr)
Die Supergroup des Hardrock sind zurück: Joe Satriani, Michael
Anthony, Chad Smith und Sammy Hagar. Wie cool diese Jungs sind, sieht
man an der Namensgebung des Albums – es ist nämlich erst ihr
zweites!
Monumental, mitreißend, abwechslungsreich, begeisternd,
hypnotisch, genial – diese wilde Sammlung an Adjektiven schwirrt
mir durch den Kopf, wenn ich versuche, dieses Album in Worte zu fassen.
Mogwai, Oceansize, Aerogramme sind dabei die Referenzen, die man
anbringen könnte. Teilweise instrumental, meist aber mit Gesang
vermischen die Hamburger gekonnt den Postrock-Ansatz, den sie –
Presseberichten zufolge – anfangs verfolgten mit Indie-Rock und
vereinzelten Heavy-Elementen. So sind in ein paar Songs
Hardcore-Screamo-Vocals zu vernehmen – und doch soweit in den
Hintergrund gemischt, dass sie kaum vom instrumentalen
Noise/Wall-of-Sound zu unterscheiden sind. Die Band gibt’s seit
2004, der 5-Track-EP „Pandora“ folgte das Debüt
„M(e)iosis“, das bereits eine ähnlich ausgereifte
Mischung aus Heaviness und Artrock, aus instrumentalen
Höchstleistungen und mehr songorietiertem Material beinhaltete.
Von diesem Quintett sollte noch einiges zu hören sein! (prr) 
Die klassische Trio-Besetzung. Gibt es z.B. im Punk. Hat er auch schon gemacht, anfangs seiner Joe Jackson Band, denn das war ein Sound dem man damals kaum entkommen konnte. Sagt er. Im Blues gibt es auch Trios, aber das hat er noch nicht gemacht. Ist nicht so sein Ding. Stattdessen hat er lange Zeit Pop gemacht, aber nicht in Triobesetzung. Und Klassik hat er auch gemacht, aber da waren noch mehr Musiker dabei.
Jetzt ist er wieder in
Triobesetzung. Mit seinen alten
Kollegen von der Joe Jackson Band, Graham Maby und Dave Houghton, aber
Punk ist
das nicht mehr. Die Zeiten haben sich geändert – und
die Erfahrungen und
Fähigkeiten sind noch ausgereifter. Und dann macht man, was in
einer typischen
Triobestzung auch am besten geht, nämlich Jazz. Sie nehmen
alte Stücke und neue
und fremde und machen sie zu ihren; zu dem, was die Joe Jackson Band
heuer
auszeichnet. Eine Gratwanderung zwischen Pop und Jazz, mit Raum
für
Improvisation, mit der Verfremdung des Originals, wie es beliebt und
mit viel
Seele und Emotion. Grandios. Und für die Fans seiner
erfolgreichsten Phase –
denn das bringt Pop so mit sich – gibt es zum Abschluss auch
die beiden großen
Hits – "Steppin‘ Out" und "Slow Song",
natürlich auch in
den aktuellen Neu-Fassungen. (ror)