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Carl Verheyen

 Interview 2004

Weltweit agiert der Gitarrist und Sänger – und nimmt sich trotzdem die Zeit, für 2 Gigs in die Region zu kommen: am Mittwoch, den 12.05. ins Charly´s nach Oldenburg und am 13.05. ins Bremer Meisenfrei. Kurz vor seinem 50. Geburtstag kann der Kalifornier eine sehr erfolgreiche Karriere vorweisen – sechs Soloalben, 8 Jahre Komponist für „Cheers“ und Gitarrist bei Supertramp sind nur drei Eckpunkte. Wir gaben Carl Verheyen die Gelegenheit, etwas mehr zu erzählen.

Ja, ich schaue auf meine Karriere immer als dreigeteilt: erst einmal gibt es die Solo-Seite mit meiner Band, meinen eigenen CDs, Lehrvideos, Lehrgängen und so weiter. Die zweite seite ist die als Studio-Musiker, und die verästelt sich auch in viele Richtungen, wie in der Arbeit mit Glenn Frey, Dolly Parton oder Cher aber genauso auch in Filmmusik. Und ich hoffe, dass es noch viele weitere Projekte geben wird, weil es wirklich Spaß macht, mit so vielen verschiedenen Musikern zu arbeiten. Und meine dritte Seite ist die als Mitglied von Supertramp. Wenn die losziehen, ist das immer eine riesige Produktion von mindestens 50 Leuten, das ist ein Leben für sich. Aber das passiert zwar nur ungefähr zwei Mal pro Dekade.

 

Gibt es dann einen Lieblings-Teil?

Ja, definitiv meinen Solo-Part! Ich habe zu viel Musik in mir, um nur Studio-Musiker zu sein, oder nur Teil einer anderen Band.

Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis das richtig losging, oder?

Ja, das stimmt. Ich meine, ich hatte eine Band seit 1988, aber regelmäßig auf Tour gehen wir erst seit 1996 – und seit dem versuche ich, mindestens 2x im Jahr für eine Weile zu touren.

 

Bei den ganzen Verpflichtungen bin ich überrascht, dass Du überhaupt so viel Zeit dafür findest – v.a. auch einen ganzen Monat in Europa! Du warst schon öfter bei uns in der Region, oder?

Ja, im Meisenfrei bin ich das dritte Mal, glaube ich. Und an das Charly´s habe ich ganz besondere Erinnerungen, seit uns Charly zu unserem ersten Gig auf meiner ersten Tour nach Nordenham geholt hat. Wir fuhren diese endlosen Straßen durch diese ländliche Weiten und ich fing an mich zu fragen, was dieser Platz wohl um Gottes Willen mit meiner Karriere zu tun haben könnte – und es war eins der wildesten und enthusiastischsten Publikums, das wir je hatten! Und so sehr wir uns auf der Hinfahrt gewundert hatten, so sehr haben wir uns auf der Rückfahrt darauf gefreut, wieder zu kommen. Auf meinem „Atlas Overload“ Album habe ich dann einen Song für Nordenham geschrieben. Auf der nächsten Tour haben wir dann in OL gespielt – und es gab eigens gecharterte Busse aus Nordenham!

 

Und es wird in der Trio Besetzung sein?

Ja, mein Bassist Cliff Hugo, der mittlerweile auch bei Supertramp spielt. Er ist nicht nur mein Bassist, er ist ein echter Freund und meine musikalische Ergänzung. Und mein Schlagzeuger ist neu – er ist einer der besten Drummer und Percussionisten der Welt, Bernie Dressel. Er spielte lange Zeit für Brian Setzer und war gerade mit Andy Summers von The Police unterwegs. Wir sind wirklich froh, ihn dabei zu haben, er wird unseren Sound auf einen ganz neuen Level heben.

 

Auf Deinem letzten Album gab es neben Blues auch viele Jazz und Fusion Elemente. Ich habe Dein aktuelles Album „Six“ noch nicht gehört – hat sich musikalisch etwas verändert?

Es ist schon Blues-orientiert, aber es hat eine Menge von allem. Eigentlich ist es auch ein Rock-Album. Ich habe viele Songs dafür auf meiner letzten Tour mit Supertramp geschrieben, das inspiriert natürlich auch die Richtung der Songs. Es gibt also auch sehr eingängige Sachen. Ich nutze immer die Zeit zwischen Soundcheck und Auftritt, um mich ein bisschen zum Komponieren zurück zu ziehen – die Verkehrsstaus von 15,000 Fans rund um die Halle lassen eh nichts anderes zu.

 

Was liegt als nächstes an für Dich?

Das nächste Projekt wird wohl eine Live-Platte werden, die Fans fragen schon so lange danach. Vielleicht sogar gleich mit DVD, das habe ich für dieses Jahr vor.

 

Könnte eine lohnende Angelegenheit werden – immerhin lässt Deine Musik viel Platz für Improvisation, oder?

Ja, ganz bestimmt. Wir haben immer wieder „open sections“ in den Songs, bei denen wir nie genau wissen, was passieren wird auf der Bühne. Musik muss jeden Abend neu atmen können.

 

Gibt es auch neue Supertramp-Pläne?

Es ist im Gespräch, 2005 eine neue Platte zu machen, und dann 2006 auf letzte große Welttournee zu gehen. Ich meine, es ist eine ganz andere Geschichte als meine Solosachen, aber es würde mir viel Spaß machen. Beides ist eine Herausforderung auf seine Art. Mit meiner Solotour muss man das Publikum jeden Abend neu gewinnen – bei Supertramp braucht man nur die ersten Akkorde von „Give a little Bit“ zu spielen.