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Edenbridge  (2002)

Kompakter - Symphonischer - Variabler

 

Aphelion, zu deutsch "entferntester Punkt", ist nicht wirklich ein Konzeptalbum, aber die Stücke kreisen sich um die verschiedenen Ideen des Aphelion - zeitlich, räumlich, menschlich, geographisch. EIN Punkt, nämlich der zur Spitze des Epic/Melodic Metal, ist nicht mehr ganz so weit entfernt, denn "Aphelion" ist eine weitere Steigerung der Österreicher, die es wert ist etwas genauer zu beleuchten. Zu dem Zweck sprach ich mit Gitarrist und Songwriter Lanvall.

 

Euer 3. Album seit 2000, was sind die wichtigsten Veränderungen?

Ich denke, die Band ist vor allem reifer geworden. Wir waren viel auf Tournee in den letzten Jahren, und das hat die Band insgesamt reifer gemacht. Genauso habe ich mich als Songwriter weiterentwickelt, und ich denke, das hört man dem Album auch an. Also hat jeder so seine Entwicklung durch gemacht. Außerdem sind wir mit der Produktion einen ganzen Schritt nach vorne gegangen, und all diese Faktoren machen´s dann einfach aus.

 

Ok, fangen wir hinten an - für die Produktion hast Du erneut mit Dennis Ward (Pink Cream 69) zusammen gearbeitet.

Ja, wobei Dennis dieses Mal die Platte auch aufgenommen hat, das hat sehr viel Zeit gespart, weil er die einzelnen Instrumente auch schon so aufnehmen konnte, wie er sie haben wollte. Die ersten beiden Alben hat er im Prinzip nur gemischt, dieses Mal war er von Anfang an dabei.

 

Und produziert hast Du? Bei den Arrangements lässt Du Dir also ungern rein reden?

Nur bedingt, das stimmt. Da habe ich eine recht genaue Vorstellung, wie es zu klingen hat.

 

Die Musik kommt von Dir, die Texte kommen von Dir - was machen die anderen solange?

Gute Frage (lacht)! Nun ja, da EDENBRIDGE mein Leben ist, und ich den ganzen Tag damit beschäftigt bin, ist es natürlich schon in erster Linie mein Ding. Die anderen schreiben nun mal keine Songs für die Band. Natürlich bringen sie bei den Aufnahmen ihre Persönlichkeit mit ein, wo sie können.

 

Zurück zu Deiner ersten Antwort: Du sagst, Du hast Dich als Songwriter weiter entwickelt. Würdest Du mir zustimmen, dass sich auch musikalisch vom ersten bis zum neuen Album einiges verändert hat?

Ja, ganz sicher. Natürlich ist die Grundmischung die gleiche geblieben, aber der Sound ist wesentlich verfeinert. Das gute an EDENBRIDGE ist, dass der Grundstil relativ offen ist, d.h. man kann sehr gut Experimente machen. Wie beim neuen Album in "Where silence has lease", die dann eben mal komplett in diese atmosphärische Richtung geht, und mit akustischen Gitarren. Und diese verschiedenen Einflüsse einzubringen, das macht mir Spaß daran. Auch der Gastgesang von DC Cooper bringt ja wieder ganz neue Elemente mit rein.

 

Du würdest das Album also eher abwechslungsreicher nennen?

Ja, was die Stilvielfalt angeht.

 

Andererseits sind die Stücke doch eher straighter, oder?

Straighter würde ich das nicht unbedingt nennen, sie sind komprimierter. Man lernt ja nicht nur als Songwriter, sondern auch als Arrangeur. Und insofern lernt man aus seinen Fehlern, und ich habe versucht, von den langen Stücken mal abgesehen, die Songs so kompakt wie möglich zu halten. Und das ist mir mit jeder Platte besser gelungen.

 

Das, was ich mal progressive Elemente nennen würde, ist jedenfalls immer weniger geworden.

Das stimmt, ja, die sind mehr in den Hintergrund geraten, aber sie sind durchaus noch da. Gleichzeitig würde ich auch sagen, dass wir sogar noch symphonischer geworden sind, wobei aber eben die Power im Vordergrund steht. Und so ist das natürlich immer die Frage, für was man sich entscheidet.

 

Im Prinzip kommst Du ja auch eher aus der progressiven Ecke, wenn ich da so an Deine ersten Lanvall Alben denke.

Absolut, ja, progressive Musik war immer Bestandteil meines Backgrounds. Aber ich gehe auch immer einen Schritt weiter, und das bedeutet für mich eingängiger, oder eben straighter zu werden. Ich meine, ich plane das auch nicht. Ich schreibe die Stücke, und was m Edeffekt dabei raus kommt, ist also eher eine natürlich Entwicklung.

 

Edenbridge haben ja von Anfang an geschafft, sehr eigenständig zu agieren. Gab´s trotzdem am Anfang Bands, die Du im Hinterkopf hattest, also Du die Band gestartet hast?

Nein, eigentlich überhaupt nicht. Schon mit meinen Soloalben war es immer mein Ziel, möglichst eigenständig zu sein. Natürlich hört man andere Bands, und unbewusst oder bewusst wird man auch beeinflusst, aber ich denke trotzdem, dass die Songs eine eigene Identität haben.

 

Was hat Dich überhaupt dazu bewegt, von Lanvall ins Metal-Fach zu wechseln?

Mit Lanvall hatte ich einen 3-Alben-Deal, die ich von 1994-97 veröffentlicht habe, und schon damals hatte ich parallel eine Progressive Metal Band, CASCADE, aus der sich dann schließlich EDENBRIDGE entwickelt haben. Und nach dem Lanvall-Deal wollte ich mich musikalisch verändern, also fing ich an, für´s erste EDENBRIDGE Album diese Art von Songs zu schreiben, und ich war immer überzeugt dass da was zu machen ist, dass die Sogs gut genug sind, um einen guten Plattenvertrag zu kriegen, was uns dann ja auch gelungen ist.

Das ist alles eine natürliche Entwicklung, ich bin beispielsweise jetzt auch wieder dabei, ein neues Solo-Album zu schreiben.

 

Solo-Album heißt dann, wieder mehr die Lanvall-Richtung?

Mehr oder minder. Ich denke, es wird sich gegenseitig beeinflussen. Natürlich wird es nicht so heavy, eher orchestraler. Aber ich weiß noch nicht, ob ich mir dafür wirklich ein richtiges Orchester leisten kann. Ich weiß auch noch nicht, ob ich das jetzt schon fertigstellen werde, oder erst nach dem 4. EDENBRIDGE Album. Aber ich hatte einfach Lust, auch in dieser Richtung etwas zu machen, ob das dann irgendwann parallel laufen wird, wird sich heraus stellen. Immerhin ist die Band ja auch sehr aufwändig, aber jetzt wo das 3. Album fertig ist, hatte ich wieder mal Zeit, daran zu arbeiten.

 

CASCADE lief also schon parallel, war Sabine (Edelsbacher) damals auch schon dabei?

Ja, sie kam sehr bald dazu. Wir hatten damals keinen Sänger gefunden, haben dann zwei andere Sängerinnen ausprobiert, und mit Sabine hatte ich die Stimme, die mir absolut gefiel. Mittlerweile kann ich mir kaum noch vorstellen, wie EDENBRIDGE mit einem Sänger klingen würden.

 

Nee, das wäre wohl etwas komisch. Trotzdem: Man polarisiert ja schon ein bisschen mit so einer Stimme.

Absolut ja. Aber sofort, als ich Sabine kennen gelernt habe, fand ich´s perfekt. Und ich denke, dass sich Sabine auch international einen sehr guten Namen erarbeitet hat - Stichwort Projekte wie INFINITY oder MISSA MERCURIA.

 

Du hast Dein Solo-Projekt schon erwähnt, genauso wie ein 4. Album, gibt es weitere aktuelle Pläne - eine Tour, zum Beispiel?

Bisher steht nur eine Tour mit WITHIN TEMPTATION in Brasilien im Frühjahr, aber unser Ziel, eine gute Support-Tour zu bekommen, konnte bisher nicht konkret verfolgt werden. Aber wir sind guter Dinge, und die andere Alternative wäre eine gute Doppel-Headliner-Tour. Ich würde mal sagen, lasst Euch überraschen!