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Eric Sardinas
Interview 2004

Sommer. Hitze. Bewegungsunfähigkeit? Nun reißt Euch mal zusammen! Da sind schon ganz andere mit klar gekommen. Und tun das fast das ganze Jahr über. Die merken die Hitze gar nicht mehr. Oder brauchen sie, um erst so richtig kreativ zu sein. So wie Eric Sardinas, der just sein neues Album „Black Pearls“ (Favored Nations/Zomba) veröffentlicht hat. Und der inmitten der heißen Tage für ein paar Interviews in Deutschland war. Dem macht die Hitze nichts aus!

Sardinas: Ich bin daran gewöhnt, ich bin in Florida geboren.

Florida? Musikalisch hätte ich Dich eher mehr in den mittleren Süden der USA vermutet.
Nun, mittlerweile lebe ich in L.A., also auf der anderen Seite – vielleicht habe ich deshalb so viele Elemente amerikanischer Rockmusik in mir drin (lacht). Ich komme von der Blues-Seite, inspiriert vom Delta-Blues, Country-, Texas- und Chicago-Blues, aber ich bin genauso mit Rock´n´Roll groß geworden - Led Zeppelin, Cream, Jimi Hendrix...

...das stimmt, das ist da alles drin. Der Info-Zettel schien Dich vor allem in die Blues-Ecke stecken zu wollen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob man das so einschränken sollte.
Nein, ich hoffe, das man mich nicht darauf reduziert. Purer Blues ist vor allem eine emotionale Sache, die sich sehr auf eine ganz konkrete Linie beschränkt. Man muss einfach nur ehrlich mit sich selber sein, und sich bewusst sein, was einem der Blues bedeutet, und daraus seine eigene Essenz ziehen und diese für seine eigene Musik benutzen. Und ich denke, das sollte man in meiner Musik hören.

Sogar das macht nur begrenzt deutlich, wie sehr Rock-orientiert Dein Sound ist, oder? Vor ein paar Jahren hätte man das ganze Hardrock genannt – wenn ich so an die Deep Purple oder Hendrix-Einflüsse denke...
Das stimmt wohl. Und wenn Du genau diese Bands hörst, dann hörst Du, dass ihre Wurzeln die gleichen sind, wie meine: Blues.

Du bist jetzt 32. Im Alter von 5 Jahren hast Du sehr früh angefangen, selber Musik zu machen – was hat Dich dazu gebracht?
Ich habe ältere Geschwister, und deswegen war ich seit meiner Geburt von Musik umgeben – wie das nun mal so ist. Und ich begann sehr früh, ein Interesse – und die Liebe – dafür zu entwickeln. Und ich wollte experimentieren, wollte sehen, was ich selbst dazu beitragen kann.

Was sind Deine Ziele heute?
Die gleichen! Ich möchte so tief in mich gehen, wie möglich. Um zu sehen, was in mir drin ist. Ich möchte die Musik voranbringen, um zu sehen, wie weit die Musik mich bringen kann.

Dein Debüt erschien – gemessen an der Zeit, die Du schon Musik machst – „ERST“ 1999, was hast Du davor gemacht?
Ich habe gespielt – mit meiner Band oder allein, in jedem kleinen Club in jeder kleinen Stadt – zur Not auch an der Straßenecke für Kleingeld. Und ich habe Songs geschrieben.

Du hast also immer gewusst, dass es das ist, was Du machen willst?
Absolut. Ich möchte nichts anderes machen.

Kannst Du bereits davon leben?
Ich kann überleben, ja. Aber es geht mir nicht ums Geld. Ich möchte in der Welt herumreisen, und den Leuten meine Musik präsentieren, Menschen treffen. Aber wenn Du meinst, ob mir Erfolg wichtig ist: bestimmt nicht um jeden Preis! Es soll immer noch um meine eigenen Ideen gehen.

Kann Dein Album die Welt verändern?
Oh, ich glaube nicht unbedingt, das war nicht meine Intention. Aber was es zeigt, ist ein Statement über ehrliche Musik und eine Platte mit realer Musik.

Das Album klingt sehr direkt.
Oh, das ist Eddie Kramers Verdienst. Wir standen alle im selben Raum und haben die Songs quasi live eingespielt. Mögliche Nachteile, die sich daraus hätten ergeben können, hat Eddie beseitigt. Er ist ein Genie.

Mit Eddie Kramer hast Du einen extrem populären Produzenten gefunden – wie kommt man an eine solche Legende? (arbeitete u.a. Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Beatles, uva.)
Er hat meine Sachen gehört, und er mochte sie, also hat er zugestimmt.

Das alleine ist ja schon ein Kompliment!
Ja, ganz bestimmt. Das war schon ein Traum. Seine Aufnahmen haben mich schon immer fasziniert. Er hat einfach diese Fähigkeit, so zu produzieren, dass es sich für den Hörer anhört, als wenn die Band einfach neben Dir steht – mit all ihrer Energie und ihrer Spielfreude.

Gibt es noch andere Träume? Leute mit denen Du gerne arbeiten würdest?
Oh, ich habe schon mit so vielen meiner Idole gearbeitet und getourt – BBKing, John Lee Hooker - was soll da noch kommen? Eine Zusammenarbeit, die ich mir sehr gut vorstellen könnte, wäre Chris Whitley. Er ist ein sehr guter Songwriter und ein sehr guter Gitarrist. Eine sehr interessanter, irgendwie obskure Gitarrist, ich haben ihn ein paar Male getroffen. Ich würde gerne sehen, was dabei heraus kommen würde, wenn wir was zusammen machen würden.

Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?
Hmm. Ich hoffe, ich sitze hier wieder mit Dir und erzähle Dir, wie gut die letzten 10 Jahre waren.

Und die letzten 10 Alben...
Ja, vielleicht! Vielleicht mehr. Ich habe noch einiges vor!