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Die Fantastischen Vier

Interview 2005

Sie rappten bereits auf deutsch, als HipHop in Deutschland noch ganz am Anfang stand. Sie feierten Charterfolge, als das Genre noch tief im Underground steckte. Und sind längst eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Fünf Jahre nach "4:99" haben sie ihre Soloarbeiten und sonstigen Aktivitäten mal wieder unterbrochen für ein gemeinsames Album: „Viel“. Ein Album, auf dem sich die Fantastischen Vier betont „viel“seitig gereift geben: „Denn keiner von uns ist ausschließlich HipHop-Fan geblieben“, so der Kommentar von Smudo. Nachdem ihr Open Air Auftritt in Aurich im Sommer leider ausfallen musste, kommen sie nun im Rahmen ihrer Wintertour – und wir fühlten Michi Beck auf den Zahn.

 

Das Album „Viel“ beginnt englisch – hat´s damit eine besondere Bewandtnis?

Stimmt, „here we go“ ist noch aus der Zeit, als wir das ´Terminal Team´ waren, von unserem ersten Track, den wir aufgenommen haben. Da hatte ich noch den blödsinnigen Namen „King Burger B“, weil ich mal von dem einzigen Burger King in Deutschland so ne komische Krone mitgenommen habe. Den blöden Namen hab ich dann irgendwann gegen den noch blöderen Hausmarke´ eingetauscht.

 

Um bei dem Stück zu bleiben – was soll denn zurück kommen?

Das ganze Stück handelt ja davon, wie wir vor ne Disko kommen und als in die Jahre gekommene Rapper nicht mehr erkannt werden, und uns dann mit all den Klischees, die über die Jahre über uns geschrieben wurden, selbst beschreiben – und das gipfelt eben in dem Refrain „bring it back the old Stuttgart Rap“ – adaptiert von „bring it back the old New York rap“, dem alten old school Klassiker.

 

War das die Angst, dass die Pause seit dem letzten Studioalbum zu lang war?

Ja, durchaus. In unserer schnellebigen Musikwelt kann man ja nicht wissen, wer uns noch hören will. Aber wir wurden ja beruhigt von unserer Tournee im letzten Jahr, als wir schon ohne neues Album recht gut angekommen sind. Das hat uns wieder ein bisschen aufgebaut- man braucht ja schon auch ein bisschen Echo von außen!

 

Apropos Echo – diese Auszeichnung habt Ihr mit dem Album in der Kategorie „Bester Act HipHop / R´n´B national“ 2005 einsacken können! Was bedeutet Euch das?

Hat uns natürlich super gefreut, aber mit der Kategorie können wir uns ehrlich gesagt nicht mehr so ganz anfreunden. Wir sehen uns mittlerweile schon eher als Popband, deswegen wären wir natürlich auch gerne „beste Band national“ oder so geworden... aber der Preis freut uns, und er steht brav neben all den anderen Echos.

 

Eher Pop als HipHop?

Ja zumindest kein reiner HipHop Act. Ich denke, wir hatten schon immer eine mindestens genauso starke Popseite in unserer Musik. Früher haben wir vielleicht lediglich Ruf-mäßig mehr dagegen angekämpft, bis wir erkannt haben, dass es Quatsch ist, sich dagegen zu wehren, und dass gut gemachter Pop genauso ´credible´ ist wie HipHop.

 

In „Kein Lösung“ gibt´s sogar ein Reggae-Experiment...

Ja Smudo war ja schon immer der Reggae-affine in unserer Band - Experiment trifft es schon ganz gut. Da war so´n Hamburger Homie-Ding, das er zusammen mit den Silly Walks gemacht hat.

 

Homie? Klingt eher nach Patchwork als nach einem Bandalbum...

Nun, wir spielen die Platten ja nicht selber ein mit Gitarre und Schlagzeug etc, sondern wir haben uns ja schon immer von anderen Samples und Einflüssen leiten und bedienen lassen. Da haben wir z.B. befreundete Musiker, mit denen wir auch separat schon mal ein paar Sachen überlegen und ausprobieren, bevor wir zusammen kommen und die Platte letztendlich zusammenbasteln.

 

Ihr seid sowieso alle in irgendwelchen Nebenprojekten involviert, habt Solo-Sachen am Start - inwieweit ist Fanta Vier denn nach all den Jahren noch das „Zentrum Eures Lebens“?

Klar hat jeder auch sein eigenes Ding, aber Fanta Vier ist wie eine Familie, mit der man völlig selbstverständlich umgehen kann, in die man immer wieder zurück kehrt, und in der es sich im Prinzip am einfachsten arbeiten lässt, eben weil man sich so gut kennt. Aber wie in einer Familie auch, könnten wir alle auch schon nicht mehr nur zusammen hängen, irgendwann muss man auch raus und sein eigenes Leben leben.

 

Und inwieweit ist das auch musikalisch noch das Ding, womit ihr euch identifizieren könnt?

Nun, die Platte ist die Antwort. Da hat ja jeder sich selbst genauso wie seine weiteren Projektpartner mit eingebracht, wodurch das Album auch so abwechslungsreich geworden ist, und was dann durch den Bandwolf gepresst wurde, und als Schnittmenge unten raus kam. Vielleicht hat das Album deswegen auch so lange gedauert....

 

Wie ist das mit der Hierarchie in der Band?

Ich bestimme alles, die anderen drei sind alle meine Lakaien. Schreib das bitte so als Überschrift!

 

Nun, ich denke, Smudo und Thomas D sind eher die Gesichter der Band, oder?

Ja, während ich „hinter Smudo und Thomas D meist im Halbschatten steh“, das rappe ich ja auch in „Bring it Back“. Das kommt auch vor allem von früher. Mittlerweile ist das etwas ausgeglichener, weil wir zu dritt vorne stehen und auch im Video jeder seinen Part hat. Aber mir ist die Rollenverteilung auch nicht unrecht. Ich kann wenn´s drauf ankommt von den Vorteilen des Ruhmes profitieren, kann aber auch noch relativ unbehelligt durch die Straßen gehen. Ist eigentlich genau auf dem richtigen Level.