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Friend ´n Fellow

Interview  Oktober 2006 zum Album "Crystal" . Ein Interview von 2011 findet ihr HIER. 

Seit 15 Jahren ist das Akustik-Duo Constanze Constanze Friend (Vocals) und Thomas Fellow (Gitarre) gemeinsam unterwegs und verbinden "die Intensität des Blues, den Klang des Soul und die Freiheit des Jazz" auf einzigartige Weise. Nach weit über 1000 Konzerten weltweit von China bis zu den USA sowie Auftritten u.a. mit Luther Allison, Ray Charles und Al Jarreau und regelmäßigen fünfstelligen CD-Verkäufen zählen sie als das erfolgreichstes Projekt dieser Art in Europa. Und ihre Fangemeinde wächst weiter – denn wen sie einmal in ihrem Bann gezogen haben mit ihrer Musik und v.a. ihrer Performance, der kommt so schnell nicht wieder von ihnen los. Nach Live-DVD/2-CD und dem 2005er-"Covered"-Album erscheint jetzt ihr 6. Studio-Album, auf dem sie es erneut schaffen, ihrem Sound neue Aspekte hinzuzufügen. Zeitpunkt-Redakteur Ralf Koch sprach mit dem gebürtigen Leipziger, Thomas Fellow.

 

Es sind 5 Jahre seit der letzten Studio CD vergangen, lag es daran, dass Euch nicht früher die Muße gepackt hat, um neue Songs zu schreiben?

Wir waren sehr viel auf Tour und hatten in der Zwischenzeit sowohl eine Live-DVD (und Doppel-CD) als auch eine Zusammenstellung bereits veröffentlichter und neu aufgenommener Cover-Versionen herausgebracht. Aber natürlich war es auch für uns nun höchste Zeit für ein neues Album mit eigenen Songs.

 

Ein Großteil der Songs sind also im letzten Dezember entstanden – gab es davor schon Skizzen, oder habt Ihr "bei 0" angefangen? Einige Songs sind ja auch nur von Dir, bzw. Constanze allein.

Die ganze Musik ist in einem wirklich sehr kurzen Zeitraum entstanden - zwischen Herbst vorigen und Frühjahr diesen Jahres. Davon immerhin die Hälfte während eines nur dreitägigen Probecamps in Mecklenburg. Aber mit Songs ist es ähnlich wie mit der Liebe – sie kommen nicht, wenn man sie erwartet. Und manchmal bedarf es eben auch eines Ortswechsels, um in die richtige Stimmung zu kommen. 

Viele Bands haben ihre Alben ja auf diese Weise geschrieben – eine intensive gemeinsame Zeit fernab nahezu jeglicher „Zivilisation“ (oder zumindest von Telefon und Fernsehen). Und siehe da, schon nach wenigen Stunden war der ganze Kopf frei für Musik. 

 

Was hat sich musikalisch geändert, was ist gleich geblieben?

Was wir angestrebt haben, war ein abwechslungsreiches Album aus einem Guss. Um dies zu erreichen, haben wir großes Augenmerk auf die Stimmung und Atmosphäre beim Schreiben wie beim Aufnehmen der Songs gelegt. In diesem Zusammenhang haben sich automatisch auch neue akustische Wege ergeben. Also: für uns „neu“. Das Spiel mit Delays zum Beispiel, oder das Verbinden verschiedener Songs. Die Auswahl der Klangfarben war uns immens wichtig – wie ein Maler sein Material auswählt oder ein Koch seine Zutaten und Gewürze.

 

Entsteht nach 15 Jahren Akustik-Grooves mit Friend n Fellow nicht auch irgendwann der Wunsch, mal etwas zu ändern?

Wenn man die richtige Person gefunden hat – was in der Musik sicher ebenso schwer ist wie im richtigen Leben – kann es unendlich spannend sein. Diese besondere Interaktion macht uns schließlich auch aus – sonst würden wir vielleicht klingen wie irgendeine andere Band.

Hin und wieder gönnen wir uns dennoch einen Ausflug in unbekannte Gefilde, wie. z.B. mit der Leipzig Big Band oder einem kammermusikalischen Streicher-Ensemble. Aber auf Dauer würde uns da wohl doch was fehlen ohne die Freiheit, die ein Duo ermöglichen kann.

 

2003 erschien die Live CD/DVD – inwieweit lässt sich so die Magie Eurer Konzerte festhalten? Die Rezensionen Eurer Auftritte lesen sich geradezu unglaublich euphorisch!

Wir haben EIN Konzert festhalten. Also ist es eher eine Momentaufnahme - wie ein Photo. Wer einige Male live dabei war und auch die Atmosphäre direkt wahrgenommen hat, erfährt sicher mehr über uns und hat ein intensiveres Erlebnis. Live ist eben live.

Aber diese DVD könnte zumindest ein Anfang sein.

 

Ihr hattet immer mal Coverstücke auf Euren CDs – hat sich diese Kapitel mit dem expliziten "Covered" Album (2005) erledigt?

Wir haben vor 15 Jahren mit Coversongs angefangen und hatten den Wunsch, uns mal ganz auf diesen Ansatz zu konzentrieren. Die Interpretation ausgewählter Songs anderer Musiker wird für uns sicher immer interessant bleiben. Aber die Beschränkung auf dieses Thema war wirklich nur für den Zeitraum der Covered-Tour gedach –allerdings wurde die Tour dann doch einige Monate länger als ursprünglich geplant.      

 

Wobei sich mir da die Frage stellt, ob es nicht besser ist, das zu mischen, als ein ganzes Coveralbum an sich zu machen?

Der große Erfolg des Albums und der Tour spricht für dieses Konzept. Aber, für alle Freunde des „Mischens“: jetzt wird bei FNF wieder gemischt!

 

Auch live habt Ihr immer wieder verschiedene Coverstücke im Programm – wonach ergibt sich deren Auswahl?

Nur wirklich starke Songs funktionieren in einer derartig reduzierten, auf das Wesentliche beschränkten Interpretationsform. Aus unserer Sicht gab es davon in den 60er bis 80er Jahre viel mehr als heutzutage. Dabei ist es zunächst keine Frage der Stilistik oder der Originalbesetzung bzw. Originalinstrumentierung. Wir müssen mit unserer Interpretation eh unseren eigenen Weg gehen. Viel wichtiger ist die Substanz, die Struktur, der Ausdruck. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, dass Constanze vornehmlich Songs wählt, die von Männern geschrieben und gesungen wurden.

 

Inwieweit variiert diese Auswahl innerhalb einer Tour – wie auch das ganze Programm?

Die Dramaturgie des Programms bleibt über einen relativ langen Zeitraum konstant. Was sich wirklich verändert, ist die Interpretation der Songs. Und das Publikum spielt in diesem Zusammenhang eine ganz wichtige Rolle. Es sorgt für die Atmosphäre, welche uns vorantreibt. Es ist sozusagen ein interaktives Spiel.

 

Ihr tretet regelmäßig über das Jahr verteilt, aber dann doch immer nur für ein paar Tage in Folge auf. Hängt das mit Deinen anderen Verpflichtungen zusammen?

Auch. Aber es ist auch eine notwendige Form der Regeneration. Über zwei Stunden nur zu zweit auf einer Bühne zu stehen ist wirklich anstrengend – körperlich und psychisch. Und wir wollen das ja gern noch ein paar Jährchen machen... jetzt, wo es so schön ist!

 

Was bedeutet der Titel des neuen Albums?

In diesem Song geht es um einen Mann, der erst zur Ruhe kommen kann, wenn er gefunden hat, wonach er suchte – einen Kristall. Oft kann das Suchen ja wirklich spannend sein. Aber manches findet man eben erst, wenn man nicht mehr danach  sucht.

 

Hast Du ein Lieblingsstück auf dem neuen Album?

Ich mag sie alle. Und in dieser Zusammensetzung entfalten sie nach unserer Meinung auch alle ihre individuelle Stärke, ergänzen sich gut. Ansonsten geht es uns wie den meisten Hörern: die jeweilige Stimmung entscheidet über den Lieblings-Song. Und manche Schönheit entpuppt sich auf den zweiten Blick.

 

Wie wichtig sind Eure Textinhalte?

Der Text muss zum einen durch die Musik transportiert werden können, ihr also nahe sein. Außerdem ist der Klang der Worte sehr wichtig für unsere Musik, eben weil jedes Detail zählt. Constanze wählt deshalb immer sehr persönliche und oft phantasievolle Themen für die Texte.

 

Ihr stellt am 25. November die "Kampfhymne" für den Comeback-Kampf von Axel Schulz – insofern ja etwas ungewöhnlich, weil "Light my Fire" in Eurer Version ja nicht gerade eine Hymne ist, oder?

Axel suchte nach einer Musik, die ihn motiviert und intensiv einstimmt und fand sie für sich  in dieser Interpretation. Für eine Hymne im traditionellen Sinn ist er als Typ sicher auch zu individuell und cool. Ungewöhnliche Situationen erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen.

 

Du bist seit 1991 mit – der sehr attraktiven – Constanze Friend – als "musikalisches Paar" unterwegs, habt aber beide eigene Familien – kommt es da nicht auch manchmal zu "Reibereien"?

„Reibereien“ entstehen ja in erster Linie durch Unsicherheit. Nach inzwischen 15 Jahren wissen wir inzwischen genau, was wir wollen und wie wir uns gemeinsam abstimmen und ergänzen. Früher war das alles viiiel schwieriger als heute.