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Heroes Del Silencio  

 

Bremen - Aladin  24.10.1995

 

 

Die Spanier melden sich zurück mit einem neuen Hammeralbum: äAvalancha“. Tolle

Kompositionen, teils in altem Gewand, teils mit neuen Arrangements -

mit einem in jedem Fall weiterentwickelten Sound hoffen sie nach 2

Jahren Pause, die Herzen der alten Fans mit ihrer "Avalancha" (Lawine)

im Sturm zurückerobern zu können. Ralf Koch sprach mit Sänger und

Texter Enrique Bunbury.

Diabolo: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, es ist großartig. Wie

   ist es entstanden?

Bunbury: Nach der letzten Tour haben wir uns im September '94 erst in

   eine Berghütte in den Pyrenäen, und danach noch nach England auf's

   Land verzogen, und dabei ca. 20 Songs fertiggestellt. Damit sind wir

   nach Los Angeles gegangen, wo wir mit dem Producer Bob Ezrin die Songs

   fertiggestellt und aufgenommen haben.

Diabolo: Ein bisschen ist das dem Album auch anzuhören, oder?

Bunbury: Ja, das Album ist etwas härter geworden - aber genauso auch viel

   abwechslungsreicher. Es sind gleichzeitig sehr viel ruhigere Elemente

   hinzugekommen. Aber es ist schon eine Menge Energie auf dem Album fest-

   gehalten worden, wir sind schließlich eine Rockband.

Diabolo: Ich meine auch den amerikanischen Einfluss, der dem Album anzu-

   merken ist.

Bunbury: Es kann sein, dass die ersten Alben europäischer oder britischer

   klangen. Das kann mit dem Producer zusammenhängen, aber auch viel

   mit dem Einfluss der Musik, die wir jetzt immer mehr hören. Allerdings

   wenn man es genau nimmt, klingen diese "Alternative" US-Bands wiederum

   nach ihren britischen Vorbildern, Pearl Jam nach The Who, Soundgarden

   oder Alice in Chains nach Black Sabbath.

Diabolo: Und ihr schließt den Kreis wieder?

Bunbury: Ja! (lacht)

Diabolo: Am Anfang wurdet ihr noch als die "spanische Antwort auf U2"

   gehandelt.

Bunbury: Hab ich eigentlich auch nichts dagegen gehabt. U2 sind eine

   hervorragende Band, es ist eine Ehre mit ihnen verglichen zu werden.

   Lieber mit denen, als mit "Right Said Fred". Mittlerweile denke ich

   aber, daß der Vergleich hinken würde.

 

Diabolo: Was hat sich in den letzten Jahren getan bei Euch?

Bunbury: Oh, wir sind viel getourt, getourt, getourt. Europa, Asien,

   Südamerika; wir haben fast die ganze Welt gesehen.

Diabolo: Hat sich viel verändert?

Bunbury: Es ist schon anders als früher. Wir haben angefangen als Freunde,

   die zusammen jammen. Das ist jetzt 11 Jahre her, mittlerweile sind wir

   eine Profirockband mit all der Arbeit und dem Stress, der damit zusammen-

   hängt. Das ändert schon einiges. Wir sind jetzt mehr in den Großstädten

   Europas zuhause, als in Zaragoza, haben somit auch den Kontakt zur

   Straße verloren.

Diabolo: Hat der Erfolg Eurer Beziehung untereinander geschadet?

Bunbury: Jeder reagiert verschieden auf die neuen Einflüsse - Ruhm, Geld,

   Frauen, Drogen. Es gab schon Krisen, aber das ist in jeder Band, die

   So etwas durchmacht, der Fall. Wir haben uns zusammengesetzt, und uns

   überlegt, wer und wo wir sind, was wir wollen und was für die Band gut

   ist. Das war wichtig, und jetzt verstehen wir uns wieder prächtig und

   wissen, wie wir mit uns umzugehen haben.

Diabolo: Herrscht in der Band Demokratie?

Bunbury: Es gibt keinen Chef. Jeder hat einen wichtigen Part, und wir

   respektieren uns alle gegenseitig.

 

Diabolo: Die Texte sind Euch sehr wichtig - aber nicht leicht zu verstehen,

   sogar mit englischer Übersetzung.

Bunbury: Nun, ich habe versucht, mit zwar einfachen Worten, aber viel

   Lyrik auszudrücken, worum es mir geht. Es kann natürlich sein, dass man

   sich zur Interpretation etwas damit auseinandersetzen, und sich in

   meine Denkebene hineinversetzen muss. Das ist nicht leicht, aber das ist,

   was ich will. Das ist eine Frage der Einstellung; sofort von jedem

   verstanden zu werden, ist auch langweilig.

Diabolo: Habt Ihr eigentlich mal überlegt, auf Englisch zu singen?

Bunbury: Anfangs haben viele Leute gesagt, auf Spanisch könnten wir nicht

   international erfolgreich werden. Aber das Gegenteil ist eingetreten,

   und mittlerweile ist es unser Markenzeichen, und vielleicht der Grund,

   warum wir so viel Erfolg haben.

Diabolo: Wie sieht die Zukunft aus?

Bunbury: Bis Weihnachten touren wir in Europa, dann geht's nach Amerika

   und nächsten Sommer nochmal zurück auf europäische Festivals. Soweit

   steht's bis jetzt, was noch kommt, kann man bei uns nie so genau

   voraussagen.

 

 

Aktuelles Album: Avalancha (EMI)