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Howard Jones (2000)

 

Wie, den gibt´s auch noch? Na logo, in alter Frische! Und auch wenn sich seine erste Single seines aktuellen Albums „Perform.00“ des eigenen Backkatalogs bedient, heißt das noch lange nicht, dass sich der 44-jährige auf alten Lorbeeren ausruht. Die Single,„No on e is to blame“ kann bereits einige Erfolge verbuchen – exemplarisch vielleicht einmal die amerikanischen: No. 1-Hit, über 6 Monate in den US-Top 100, bis dato mehr als 2 Millionen mal (!) im US-Radio gespielt,... – da der Song weltweit erfolgreich war, kann sich jeder selbst einen Reim auf den Rest machen. Trotzdem ist die Neufassung eine echte Überraschung – wie das ganze neue Album. (Fast) alles bekannte Hits, allerdings in komplett veränderten, größtenteils fantastisch abwechslungsreichen Versionen. Eingespielt mit seiner Tour-Band, veredelt durch die Münchener Philharmoniker. Eigentlich die perfekte Qualifikation für das aktuelle Projekt des Briten: er ist Mitglied der Band bei der Nokia Night of The Proms-Tournee. Die 1985 ins Leben gerufene Kollaboration von einem großen Synfonieorchester samt Chor und internationalen Rockstars, die sich jährlich größerer Beliebtheit erfreut und durch die größten Hallen von Europa tourt.. In diesem Jahr dabei: u.a. Nena, Coolio („Gansta´s Paradise“), Chrissie Hynde (The Pretenders) und UB 40.  In den vergangenen Jahren war John Miles maßgeblich an der Bühnen-Umsetzung der Rocksongs beteiligt, in diesem Jahr wird sein Part übernommen von: Howard Jones.  Ralf Koch sprach mit ihm über die Tournee und vor allem über sein aktuelles Best-of-Album.

 

 

War es Deine Idee, die Songs für diese neue „Best-of“-Version neu aufzunehmen?

Es gab drei Hauptgründe, dieses Album zu machen – eigentlich mehr, als es jemals für ein Album gab. Klingt vielleicht überraschend, aber es ist so. Der erste und wichtigste Grund ist, dass mich immer wieder alle Fans fragen. „wann können wir endlich diese Versionen hören, die wir auch in den Konzerten gehört haben? Wo können wir das kaufen?“, weil sich die Versionen über die Jahre eben so geändert hat – z.B. auch die Band. Meine jetzige Band ist erst seit zwei Jahren zusammen, und wir haben sehr viel Spaß auf der Bühne. Ich denke, das hört man den Songs auch an.

 

Also sind das nicht speziell für dieses Album remixte Versionen, sondern „gewachsene“?

Ja, das sind größtenteils die Mixe, die sich über die Jahre als Live-Versionen entwickelt haben. Mein Drummer, Kevin Wilkinson (auch: China Crisis und Squeeze) hat sich zwei Wochen nach der Fertigstellung dieses Albums das Leben genommen. Diese Songs, die er also mit mir zusammen entwickelt und aufgenommen hatte, sind also das letzte Material, das er eingespielt hat. Das machte es für mich persönlich sehr wichtig, dieses Album zu veröffentlichen. Und schließlich der letzte Grund für die Veröffentlichung des Albums war, dass ich die Rechte an meinen Songs zurückhaben wollte. Die Rechte an den Originalen gehören Warner Brothers, damit kann ich also nie etwas machen.

 

Insofern war also die einzige Möglichkeit für Dich, ein Album mit Deinen Songs zu veröffentlichen, die, sie in veränderten Versionen aufzunehmen?

Ja, so läuft das im Musikbusiness. Die Rechte liegen bei den Plattenfirmen oder Verlagen. Aber ich trauere den Originalen auch nicht so sehr hinterher, auch wenn sie ein Teil meiner Geschichte sind. Aber sie sind eben Geschichte, und die Versionen, die wir auf „Perform.00“ veröffentlicht haben, präsentieren das, was wir heute sind.

 

Wenn ich ehrlich bin, hörten sich die Songs für mich bisher eher als ausgetüftelte Extended Versions, denn als gewachsene Live-Versionen an...

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das als Kompliment auffassen soll, oder nicht. Ausgetüftelte Songs muß ja nicht schlechtes bedeuten, zumindest deutet das an, dass man sich Gedanken über die Songs gemacht hat. Ich glaube auch, dass das ein ganz normaler Vorgang für einen Musiker ist, seine Songs über die Jahre zu verändern, wer hat schon Lust, 15 Jahre lang dieselben Versionen zu spielen oder zu hören?

 

Ich wünschte manchmal, dass sich einige andere Musiker das selbe sagen würden!

Das kommentiere ich jetzt lieber nicht. Fest steht, dass wir die Songs quasi live als Band im Studio eingespielt haben. Meine Vocal-Parts habe ich zwar später aufgenommen, aber die Musik ist, mit wenigen Ausnahmen, live eingespielt. Wir wollten ja, wie gesagt, den Fans, die danach gefragt haben, die gewachsenen Versionen in Studioqualität anbieten.

 

Die Songs haben heute wesentlich mehr Groove als noch in den Originalversionen!

Das ist der andere Aspekt von Live-Versionen. Die Band, die ich momentan habe, ist eine Rock-Band. Was nicht heißen muss, dass das so bleibt. Ich habe schon immer viele verschiedene Dinge gemacht. Ich habe auch eine Unplugged-Tour nur mit Piano und Percussion gemacht. Und die Zukunft wird, denke ich, auch eher wieder etwas elektronischer werden. Ich möchte mich nicht festlegen, aber ich will mich ganz bestimmt auch nicht selber einschränken.

 

Das tust Du ja z.B. auch nicht mit dem aktuellen Projekt, der „Nokia Night Of The Proms“. Wie viele Songs wirst Du da spielen?

Es wird zwei Songs von mir geben, aber ich werde die meiste Zeit auf der Bühne sein, weil ich die „Electric Band“ am Keyboard begleite. Ich gebe ja zu, dass ich gerne mehr eigene Songs spielen würde, aber das Programm ist auch so schon sehr lang. Ich glaube, UB 40, z.B. werden eine halbe Stunde spielen, und dann die ganzen anderen Acts. Ich freue mich trotzdem drauf. Ich liebe es, mit vielen Musikern auf der Bühne zu stehen und zu touren – und in dieser Konstellation, das ist auf seine Art einzigartig.

 

Machst Du Dir darüber hinaus schon Gedanken für ein neues Album?

Ja, habe ich schon und werde es auch auf der Proms-Tour machen. Ich werde ein paar Gerätschaften mitnehmen und während der Tage ein bisschen Songwriting versuchen – ich hoffe ich komme dazu. Die Promo-Tage bisher mit den anderen Musikern waren schon so unterhaltsam, dass ich glaube, dass wir auch während der Tour viel Zeit miteinander verbringen werden. Aber im Prinzip soll ein neues Album im nächsten Jahr erscheinen. Die Fans fangen schon wieder an, zu fragen, wann es neue Songs gibt. Das ist der Vorteil des Internet, man bekommt sehr schnell direktes Feedback per e-mail. Früher war man wesentlich isolierter als Künstler.

 

Würdest Du gerne noch einmal solche Erfolge feiern wie in den Achtzigern?

Ich denke nicht darüber nach. Ich mache die Musik, die ich machen möchte und veröffentliche meine Platten. Und die letzte CD „People“ und v.a. die erste Single „Tomorrow is now“ hat sich gut verkauft, speziell hier in Deutschland. Das ist doch schön.