Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





 

 

Jazzkantine plays Heavy Metal

2008. Es war eine Kopfgeburt: Zwei Braunschweiger Firmen – „Rap Nation“ und das (u.a. Jazz-) Studio BPM – hatten die Idee zu einer gemeinsamen Sache, brachten lokale Musiker mit ein paar prominenten Namen auf die Bühne und damit sehr schnell relativ erfolgreich auf den Weg. Fünfzehn Jahre nach dem Debüt schlagen sie nun einen neuen Weg ein und legen ein Album mit Songs vor, die man weder mit Jazz noch mitz Jazzkantine in Verbindung gebracht hätte. Sänger Carsten / Cappuccino erklärt, wie es dazu kam.

Cappu

War nicht eigentlich Jazzkantine ursprünglich nur eine Idee für ein Album?

Das war gar nicht so fest gelegt. Es war so, dass sich in Braunschweig die das erste deutschsprachige HipHopMagazin rausgebracht haben und das, die viel mit Jazz gemacht haben, zusammengetan haben, und eine gemeinsame Idee entwickelt haben. Und über die Kontakte von Rap Nation kam Smudo mit ins Boot, der natürlich vom Namen her ein großes Zugpferd war – und dann kam die Sache relativ schnell in Gang.

Aber das war durchaus eine Kopfgeburt?

Ja, das haben sich die Jungs von den BPM Studios so überlegt und da die Musikszene in Braunschweig noch relativ überschaubar ist, konnte man da auch schnell mit den richtigen Leuten in Kontakt treten.

Das Konzept war dabei – 1993 – noch relativ neu. Es gab zwar Sachen wie Cantaloop, aber ansonsten gab es da nicht viel, oder?

Es gab noch Sachen wie Guru oder Jazzmatazz, aber der Unterschied war, dass wir die Sachen wirklich live machen wollten.

Inwieweit waren trotzdem die großen Namen Garant für den Erfolg?

Das war 50:50. Natürlich war Smudo ein netter Aufhänger, den man gerne präsentierte, aber gleichzeitig wurde deutscher Rap langsam salonfähiger – und durch die Verbindung mit, ich nenn` das mal Fahrstuhlmusik, haben wir dann auch ein breiteres Publikum angesprochen wie auch den Hochschulprofessor, einfach weil zwischen den Raps dann auch mal 32 Takte Vibraphone-Solo zu hören war. Und ich glaube, das war mindestens genauso wichtig.

Inwieweit sind denn Gaststars auch heute noch Mittel zum Zweck?

Natürlich ist das immer praktisch, wenn ein Xavier Naidoo ein „Nothing Else Matters“ singt, dann erreicht man auch ganz andere Leute.

Das neue Album verfolgt jetzt ein ganz neues Konzept – war dem alten nichts mehr hinzuzufügen?

Wir hatten eigentlich schon ein halbes Album mit eigenen Sachen fertig, und dann überlegten wir ob wir noch ein Cover mit dazu nehmen - „Walk This Way“ zB, weil wir das schon lange als Zugabe hatten, dann kam noch die nächste Idee, dann kamen plötzlich diese ganzen 80er-Songs dazu und unser Bassist entpuppte sich als weltgrößter AC/DC-Fan, und auch die anderen outeten plötzlich ihre Rockvorlieben – und dann geriet unser eigenes Material total ins Hintertreffen.

Wobei von den Rockvorlieben jetzt auch nicht mehr viel geblieben ist, oder?

Nee, Rock ist das wohl nicht mehr, aber wir sind ja auch die Jazzkantine, und Tribute-Bands gibt es ja auch schon genug. Unser Ziel war eher, von jedem Stück das genaue Gegenteil zu machen.

Und ist das jetzt die neue Heimat von Jazzkantine oder bleibt das eine einmalige Sache?

Natürlich gibt es hunderte von weiteren interessanten Sachen, die man machen könnte, aber wir sehen da keine Verpflichtung. Es hätte keiner etwas dagegen, aber wir sind da glücklicherweise immer schon locker gewesen und haben uns erstmal auf das konzentriert, was wir gerade machen, ohne große Zukunftspläne zu schmieden. Aber keine Frage: Das macht schon ne Menge Spaß!