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Jeff Healey Interview

 Interview 2000

Er ist und bleibt einzigartig. Nicht, dass er der beste Gitarrist der Welt ist – wie er selbst sagt, den gibt es gar nicht, und den braucht auch keiner, schließlich müssen sich Menschen ja weiter entwickeln können – aber er gehört doch zu den ganz großen. Was ihn schon eher speziell macht, ist sein fehlendes Augenlicht, das er im zweiten Lebensjahr wegen Augenkrebs verloren hat. Und daraus resultierend entwickelte er seine ganz eigene Gitarrentechnik – sitzend, die Gitarre auf den Knien liegend gelingt es ihm, dem Saiteninstrument ganz spezielle Töne zu entlocken.  Doch er ist nicht nur Musiker, weshalb ihn auch die Fertigstellung seines aktuellen Werkes „Get me some“ ganze fünf Jahre gekostet hat. Ich erfuhr, was er sonst noch so in der Zwischenzeit gemacht hat.

 

Die erste CD seit 5 Jahren – was hast Du in der Zwischenzeit gemacht?

Oh, jede Menge! Wir sind viel gereist, haben viel live gespielt, haben jede Menge Aufnahmen mit den unterschiedlichsten Leuten gemacht, haben das Label gewechselt und ein eigenes Label gegründet (Forte Records & Productions) und haben eine Menge anderer Künstler gemanagt, z.B. Amanda Marshall – und das alles hat so viel Zeit gekostet.

 

Was heißt Aufnahmen mit anderen Künstlern?

Das kannst Du auf dem Album hören. Die Aufnahmen, die Auf dem Album gelandet sind, sind das beste aus dem, was wir in den vergangenen Jahren produziert haben.

 

Also hast Du die ganze Zeit Songs geschrieben und aufgenommen?

Ja, immer mit verschiedenen Leuten und ij verschiedenen Studios. Mit Marti Frederiksen, z.B.. Er ist ein Musiker, Songschreiber und Producer aus L.A.., oder auch Arnold Lanni, Jim Scott (Bryan Adams) und so.

Marti Frederiksen wird des öfteren auch in den Credits aufgeführt, war das eher produktionstechnisch, oder auch schon vorher?

Ja, wir haben eine Menge Songs zusammen geschrieben, nicht alle davon haben wir verwendet. Aber Sachen wie „The Damage is Done“ und „Holding On“ gehören wirklich zu meinen Lieblingssongs auf dem neuen Album. Wir hatten eine Menge Spaß beim Schreiben und Aufnehmen.

 

Die CD enthält 9 Eigenkompositionen, was mehr ist, als auf allen anderen CDs zuvor

Ja, möglich, ich habe darauf noch nie geachtet, welche Songs von mir sind, und welche von anderen. Ich nehme einfach nur immer die besten Songs, die wir aufgenommen haben. Die Songs, die von anderen geschrieben wurden, sind ja auch keine Coverversionen, da sie nie zuvor aufgenommen wurden.

Die haben die also speziell für Dich geschrieben?

Ja, wir kriegen Tausende von Tapes jedes Jahr, die wir benutzen können oder sollen. Die hören wir und an, und da ist immer wieder gutes Material dabei. Und machmal nehmen wir das dann auf.

Wie Du das sagst, klingt das, als wäre es das selbstverständlichste der Welt... allerdings hattest Du auf den ersten beiden Alben auch Coverstücke...

...ja, und das dritte Album „Cover to Cover“ war sogar ein reines Coveralbum. Das war dann übrigens auch das letzte Album auf BMG/Arista, danach haben wir das Label verlassen.

 

Insofern also doch einige Neuerungen zum aktuellen Werk. Gab´s andere Veränderungen?

Wir haben sehr viel mehr herum experimentiert. Es gibt alles von den Songs, die wir praktisch live eingespielt haben bis zu Songs, auf denen wir fast alles nachträglich verändert haben mit Overdubs etc. Wir haben versucht, ein wirklich abwechslungsreiches Album zu machen. Und ich glaube, das ist uns mit der Mischung aus schnelleren und mehr balladesken Songs auch durchaus gelungen, was auch an der Tatsache lag, dass die Songs in so vielen Sessions entstanden sind und dass wir verschiedene Produzenten hatten. Es war uns auch wichtig,  dass die Stücke nicht zu lang werden, sondern kurz und bündig auf den Punkt kommen. Das ist manchmal gar nicht so leicht! Und so haben wir ein Album, das man von A-Z unterhaltsam durchhören kann.

 

Coverversionen sind ja im Blues eigentlich nichts ungewöhnliches...

...ich würde unsere Musik gar nicht als Blues bezeichnen, zumindest nicht so, dass ich je ein reijnes Blues Album gemacht hätte. Wir haben eine Menge Bluessongs gemacht, aber auf dem neuen Album finde ich keinen wirklichen Blues. Grundlagen davon, ja, aber wir haben schon immer eine weite Bandbreite an Stilen gespielt.

Du würdest es also eher „Rock“ nennen?

Wie wäre es mit „Musik“? Ich meine, ich hoffe, dass man es als Musik bezeichnen kann.

 

Welche Rolle spielen die Texte? Sie sind ja nicht abgedruckt...

...da kucke ich nicht drauf...(lacht). Nein, wenn du irgendwelche Bedeutungen in den Texten suchst, musst Du auf anderen CDs kucken. Es ist z.B. nicht so, dass „My Life Story“ irgendwie autobiographisch ist, davon halte ich nichts. Es gibt Entertainment und Privatsphäre. Der einzige Songs, der da etwas herausfällt ist „Rachel´s Song“, den habe ich für meine Tochter geschrieben, aber ansonsten kann ich über alles schreiben, was Du mir zuwirfts und ich ein bisschen drüber weiß. So wichtig sind mir die Texte nicht.

 

Auf „Macon Georgia Blue“ spielst Du sogar Piano, auch das erste Mal, oder?

Auf einem Album, ja, aber ich spiele viele Instrumente. Auf „See the Light“ habe ich auch schon mal Harmonika gespielt, aber sonst spiele ich solche Instrumente eher für mich oder zu Demo-Zwecken. Ich bin kein Pianist, ich spiele gerade so viel, dass ich jemanden begleiten kann. Genauso wie ich Drums, Bass, Trompete oder Posaune spiel.

 

Jetzt im Herbst bist Du auch wieder in Europa unterwegs, spielst Du lieber Clubkonzerte oder größere Hallen?

Hey, wir nehmen, was wir kriegen. Aber ich glaube auch, dass diese Leute, die immer sagen, dass Clubkonzerte viel besser sind, weil sie persönlicher sind, das Spiel des Entertainers nicht gelernt haben. Es geht nicht um die Größe der Halle, es geht darum, wie gut die Band drauf ist, und wie zufrieden das Publikum ist, ganz egal, ob da 4 oder 100 Tausend sind. Wenn ich Musik mache, egal ob auf der Bühne oder in einer Jam Session, dann spiele ich nicht für mich oder für die Musiker. Ich spiele so, wie ich es hören wollen würde, wenn ich selbst im Publikum wäre. Ich gebe immer mein bestes, um das Konzert zu einem speziellen Ereignis werden zu lassen.