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Journey

Interview 2006 - Ein älteres Interview mit Gitarrist Neal Schon gibt es hier!

27 Jahre hat es gedauert, bis die US-Melodic Rock-Legende mal wieder ihre Aufwartung für eine Stippvisite in Europa gemacht hat. "Journey sind mit über 75 Millionen verkauften Alben eine der erfolgreichsten US-amerikanischen Rockbands" (Wikipedia), trotzdem gab es seit ihrer Tour 1979 gerade mal einen einzigen Gig in Deutschland – am 7. Juni in Oberhausen. Vor dem Gig hatte Ralf Koch die Gelegenheit, mit Schlagzeuger Deen Castronovo und Bassist Ross Valory über dieses Missverhältnis – und noch ein paar weitere interessante Dinge zu sprechen.

 

Ein einziger Gig in Deutschland – ist das nicht ein bisschen wenig?

Ross: "Wir sehen das so: Dies ist erst der Anfang. Wir haben ein paar Shows in England gegeben und haben nebenbei – das ist jetzt noch nicht ganz offiziell! – mit Promotern begonnen, eine Tour im nächsten Frühjahr zu buchen, die uns dann etwas ausführlicher durch die Hallen auch in Deutschland führen soll, was uns dann wiederum – hoffentlich – die Türen öffnet, für eine große Sommertour 2008! Du siehst also, wir schmieden kräftig Pläne für unsere nächsten Aufenthalte, obwohl wir nicht mal weg sind".  

 

Es war aber auch wirklich ein bisschen sehr lang, dass ihr nicht hier wart!

Ross: "Und, um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, warum. Aber irgendjemand muss nun einmal die Papiere unterzeichnen, und bereit sein, ein kleines Risiko einzugehen. Was sich jetzt geändert hat, ist nur, dass wir einen neuen Agenten haben – vielleicht kommt deswegen die Sache erst jetzt wieder ins Rollen".

Deen: "Ich glaube auch, dass sie erst einmal sehen wollten, dass wir wirklich kommen. Ich glaube, wir hatten schon frühere Einladungen, aber es gab große Probleme mit unserem früheren Sänger, Steve Perry in den Neunzigern, und das hat uns auch hier ein paar Chancen verbaut".

Ross: "Unsere Forderungen sind ja bescheiden. Wenn wir ohne Kosten aus der Sache rauskommen, sind wir ja bereit zu spielen. Denn es geht uns ja darum, uns den Leuten vorzustellen, und hoffentlich einen guten Eindruck zu hinterlassen".

Deen: "Hey, wir spielen überall! Es ist doch schon toll, dass wir überhaupt rüberkommen durften, nette Leute getroffen haben – das ist doch das tolle am Touren".

Ross: "Unser Problem, an dem wir, wie gesagt, wirklich immer noch zu knapsen haben, ist unsere Pause in den Neunzigern. Es kam ja sogar so weit, dass wir uns quasi aufgelöst hatten. Und erst, als wir uns einigen konnten, neue Leute in die Band zu holen, ging es wieder bergauf. Mit dem Ergebnis, dass wir seit 1998 durchgehend arbeiten – und das mit einem Line-Up, das länger andauert, als alle anderen früheren Bestzungen seit 1972"!

Deen: "Oh Gott, da war ich erst 8 Jahre alt"…

 

Und letztendlich hättest Du Dich glatt für den Sängerposten bewerben können, anstatt für den Schlagzeugstuhl. Immerhin singst Du auf zwei Stücken des aktuellen Albums – mit grandiosem Ergebnis!

Deen: "Ich habe früher schon in High School Bands Journey-Songs gesungen – ich hätte also alles vorsingen können. Ich habe in allen möglichen Bands gespielt, Metal, Thrash, aber Journey waren trotzdem immer meine Helden".

Ross: "Die Geschichte, wie Steve Augeri zu uns kam, war ja genauso fantastisch. Steve hatte das Musikbusiness quasi schon wieder aufgegeben, um sich seinem früheren Job zu widmen, als ein Freund von ihm, seinem Bekannten Neal Schon (Journey-Gitarrist) ein Tape von seiner letzten Band Tall Stories vorspielte. Neal rief ihn sofort an, um ihn zur Audition einzuladen, was Steve erst einmal für einen Scherz hielt. Woraufhin ihn sein Freund erst einmal aufklären musste, dass das wirklich Neal Schon war, und er doch bitte nicht einfach wieder auflegen sollte. Und das erste Mal, das wir in dieser Besetzung zusammen kamen, war für die Aufnahmen von "Remember Me" für den "Armageddon" Soundtrack.

Die andere lustige Geschichte ist, wie wir zu Deen kamen…kamen… ich hatte ihn bereits mit Neal Schon und Jonathan Cain in Bad English gesehen, wo ich ihn überhaupt nicht mochte! Um ehrlich zu sein, ich war auf faszinierende Art geschockt von seinem Spiel. Als mich also die anderen anriefen, und mir erzählten, dass Deen in der reformierten Band sein würde, wusste ich nicht genau, ob ich lachen oder weinen sollte. Und unser erstes Treffen war etwas seltsam – bis wir merkten, dass wir durchaus zusammen passten, und uns eigentlich sogar sehr ähnlich waren".

Deen: "Aber um ehrlich zu sein, es ist immer noch stressig. Oh Mann, dieser Job ist so anstrengend"!

Ross: "Kein Spaß, immer Ärger, dies ist ein harter Job"!

 

Weswegen es auch immer so lange dauert, bis ihr ein neues Album veröffentlicht….

Ross: "Es gäbe dazu eine lustige Antwort, aber die Wahrheit ist: Es ist typisch für Journey, Material zu veröffentlichen, das nicht immer genau den Kern trifft, den die Leute von uns erwarten. Als wir "Arrival" veröffentlichten, gab es eine Menge Kritik diesbezüglich. Woraufhin wir uns gesagt haben, ´okay, dann spielen wir erst recht, was wir wollen´ - die EP "Red 13" war das Ergebnis davon. Und auch als es an das neue Album, "Generations" ging, haben wir uns auch entschieden, nicht einfach eine Brücke aus unserer Vergangenheit in die heutige Zeit zu bauen. Natürlich gibt es gewisse Elemente, die wir immer mit drin haben, die unseren – hoffentlich – typischen Stil ausmachen, aber wir probieren auch neue Sachen aus".

Deen: "Ich würde aber schon sagen, dass wir heute dichter am klassischen Journey-Sound sind, als die Band lange war. Im Prinzip sagen wir uns ja auch, lass uns Musik machen, die die Fans genießen können. Und die Jungs haben es einfach drauf, Hits zu schreiben. "Generations" ist ein tolles Album, und es ist typisch Journey – Midwest Heartland America"! (Und zu Ross: "ich kriege 10 Dollar von Dir")

 

Um auf die Frage zurückzukommen: Ihr habt ein neues Label, offensichtlich auch einen neuen Agenten – wird es trotzdem so lange dauern bis zum nächsten Album?

Ross: "Soll ich Dir was sagen: ´It´s all about radio!´ In Amerika warden wir seit Jahrzehnten im Radio gespielt, sogar, als es die Band gar nicht gab. In den "Classic Rock Stations", und es waren immer nur die alten Hits. Wenn man denen mit neuen Sachen kam, sagten die, schön, sehr schön, aber wir spielen keine neuen Sachen. Und was ist also der Wert, ein neues Album aufzunehmen und zu veröffentlichen, wenn es einfach nicht in der Öffentlichkeit abläuft"?