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Kettcar

Bremen. Die Landungsbrücken haben sie schon wieder hinter sich gelassen, die Hamburger haben sich längst bundesweit einen Namen machen können – und touren deshalb auch in entsprechend großem Rahmen. Mit ihrem dritten Album „Zwischen den Runden“, das gerade auf Platz 5 in die deutschen Charts eingestiegen ist, geht es ab Ende Februar auf die Straße. Am Samstag, 28. Februar sind sie im Schlachthof zu Gast. Neues aus dem Hause Kettcar erfuhren wir von Gitarrist Erik Langer.

 

Hi, wie laufen die Proben.

Sehr gut, alles super soweit, wir freuen uns auf die kommende Tour.

 

Wie hat sich die Arbeit zum neuen Album verändert? Gibt es eine gewisse Routine?

Von einer wirklichen Routine kann ich eigentlich auch nach 10 Jahren noch nicht sprechen. Natürlich sind wir nach der langen Zeit ein eingespieltes Team, aber die Situationen sind ja auch immer wieder neu. Unser Schlagzeuger, der jetzt seit 1.5 Jahren dabei ist, hilft auch, dass es nie langweilig wird. Wir versuchen halt auch immer es für uns selber spannend zu halten und neue Sachen auszuprobieren. Aus dieser Platte kann man das meiner Meinung nach ganz gut hören. Auch stilistisch haben wir uns auf neues Terrain bewegt, gehen mehr Richtung Swing oder Motown, was halt vorher nicht so in unserem Kosmos drin war. Dieses Mal haben wir auch die Instrumente mehr in den Vordergrund gerückt.

 

Das stimmt, die Experimente kann man hören. Gibt es etwas von dem ihr sagt: Das wollen wir unbedingt nochmal ausprobieren?

Auf dieser Aufnahme nicht hat es sich nicht wirklich ergeben, dass wir jetzt gesagt haben: „Wow das müssen wir unbedingt noch mal ausprobieren.“ Aber es ist tatsächlich so, dass auf dem Album viel neues Können von uns drauf ist.

 

Im Vergleich zu eurem vorherigen Album Sylt ist dieses tendenziell ja ruhiger, war das geplant oder ist das einfach so entstanden?

Wir haben natürlich im Vorfeld besprochen, was wir wollen und wie wir uns die nächste Kettcar-Platte vorstellen können und haben alle festgestellt, das wir nicht unbedingt an diese Platte anknüpfen wollen, sondern eher was anderes versuchen wollen. Ich glaube, das da auch eine ganz natürliche Wellenbewegung stattfindet, in der man stückweise etwas abarbeitet im Sound und auch auf textlicher Ebene und an will dann auch mal wieder was anderes machen.

 

Mir schien „Sylt“ kritischer, fast pessimistischer. Ist „Zwischen den Runden“ bodenständiger und positiver – aber dennoch realistischer?

Ich benutze mal das Wort heterogen für diese Platte, wir waren sehr offen und haben auch gesagt wir wollen alles zulassen und mal gucken was kommt. Anders als bei „Sylt“, wo wir eher in eine bestimmte Richtung wollten. Auf dieser Platte ist einfach sehr viel unterschiedlicheres Liedgut versammelt und wir hatten stärkeres Interesse hatten Singer/Songwiter Sachen zu machen, textlich eher assoziative Geschichten zu erzählen. Dazu passt das ruhigere einfach besser.

 

Wie kommen diese Geschichten zustande? Sind das persönliche Erfahrungen oder Beobachtungen und Dinge die ihr euch einfach denkt?

Eigentlich kommt da alles zusammen. Es ist nicht wirklich biografisch sondern eher ähnlich wie Schriftsteller. Wir erzählen Geschichten über die Dinge die um uns herum passieren.

 

Was inspiriert euch aktuell musikalisch?

Wir haben da nicht vorrangig neue oder aktuelle Inspirationsquellen, eher die alten Helden: Leonard Cohen, Tom Waits oder Bob Dylan zum Beispiel. Natürlich hören wir auch viel Neues und Jüngere und mögen die auch, aber es ist schon eher so, dass man mit den Jüngeren einfach die Inspirationsquelle teilt.

 

Jetzt nochmal zurück zum aktuellen Musikgeschäft, das sich jetzt ja viel im Internet abspielt. Was für einen Unterschied merkt ihr zu früher?

Wir haben das große Glück, nachdem wir damals keinen Plattenvertrag bekommen haben, einfach ein eigenes Label gegründet zu haben und so unsere erste Veröffentlichung auch schon damals im Internet haben publizieren zu können. Wir haben das Internet also von Anfang an mitgenutzt. Natürlich ist die klassische Labelarbeit so nicht mehr möglich, aber unser Label ist da auch sehr flexibel und konnte immer schnell in den Veränderungen der letzten 10 Jahre mitwirken und damit umgehen. Wir sehen das Internet nicht als Gegner.

 

Ihr habt ja auch zu jedem der neuen Songs ein Video gemacht. Wie kam es dazu?

Wir haben überlegt, dass jedes einzelne Stück war es wert wäre ein Video zu bekommen. Natürlich wäre das allein so nicht möglich gewesen, aber durch unseren Freundes- und Bekanntenkreis ist uns das eigentlich ganz gut gelungen. Und haben so konnten wir unsere Freunde auch ein bisschen mit einbinden.

 

Wo seht ihr euch in 4 Jahren?

In vier Jahren haben wir hoffentlich schon die nächste Platte wieder rausgebracht. Ich hoffe einfach mal, dass wir das wieder in dem gleichen Zeitraum hinbekommen. Diesmal war es ja schon eher lang, aber wir lassen uns da auch gerne mal ein bisschen Zeit und wollen keine Schnellschüsse. Wir sind momentan sehr glücklich und auch froh darüber das wir soviel Aufmerksamkeit bei den Veröffentlichungen bekommen und sind zufrieden bei dem eigenen Label soviel Spielraum zu haben und wollen auf jeden Fall noch ein bisschen weiter machen.

(kk)