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Live: Wieder eine Rockband!

Interview 2015

1994 erschienen sie auf der Bildfläche und machten sich gleich mit ihren ersten Singles „Selling the Drama“, „I Alone“ und „Lightning Crashes“ vom Album „Throwing Copper“ unsterblich. Auch die beiden folgenden Alben „Secret Samadhi“ und „The Distance to Here“ konnten punkten. In den 2000ern veröffentlichten sie weitere Alben, feierten große Erfolge, aber die Richtung der Band änderte sich. 2009 trennte sich Sänger Ed Kowalczyk von der Band, der Rest machte unter dem Namen The Gracious Few weiter. Nun sind sie zurück – mit neuem Sänger und alter Ausrichtung: Eine grandiose Mischung aus College-Indie- und Alternative Rock, irgendwo zwischen REM und 3DoorsDown und einem Album, dass sowohl von der Songqualität als auch vom Esprit den alten Faden wieder aufnimmt. Ralf Koch sprach mit Drummer Chad Gracey.

 

Willkommen zurück im Rock!

Danke, es ist gut, zurück zu sein.

Wie kam es dazu?

2001 hatten Chad (Taylor, git) Patrick (Dahlheimer (bs) und ich uns überlegt, dass wir die Geschichte noch einmal neu aufrollen sollten. Wir spielten ein wenig herum und stellten fest, dass uns eigentlich nur der richtige Sänger fehlen würde, der gut zu uns passt, der unsere Songs richtig behandeln würde und mit dem wir einfach fortsetzen könnte, was wir hatten. Chris Shinn war ein Freund aus alten Tagen, denn er war mit seiner Band mal Vorgruppe für uns, und er war der erste Anruf, den wir machten. Er kam ein paar Tage später, wir spielten eigentlich nur „I Alone“ und wussten, dass es klappen würde.

 

Ihr hattet also zuerst den Plan, die Band wieder zu reaktivieren, bevor ihr Kontakt aufnahmt?

Es war kein richtiger Plan, wir spielten nur mit der Idee. Dann kam Chris, es passte und dann war der nächste logische Schritt, dass wir zusammen neue Songs schreiben. Und es ist ja mehr als ein Mann am Mikro. Plötzlich waren wir wieder eine Band, die aktiv werden konnte.

 

Was war denn mit The Gracious Few passiert? So sehr anders war der Ansatz gar nicht, oder?

Nein, das stimmt, die Rahmenbedingungen waren schon ähnlich. Aber Kevin Martin war nun mal Sänger von Candlebox und Sean Hennesy ihr Gitarrist – und sie entschieden sich, diese Band weiterzuführen, es war also nicht unsere Entscheidung, da nicht weiterzumachen. Also mussten wir überlegen, was wir derweil machen.

 

Könnte es eine Fortsetzung mit The Gracious Few (TGF) geben?
Absolut, ja. Wir wollen uns zwar jetzt auf Live konzentrieren und die beiden anderen machen gerade Candlebox, aber es ist durchaus möglich, dass wir noch auch zusammen wieder was machen werden. Sag niemals nie! Die Reaktionen waren ja damals ziemlich motivierend.

 

Genauso gut ist es aber, euch in Live wieder zurück zu sehen. Wo siehst Du den Unterschied zu TGF?

Live hat einen riesigen Backkatalog, den wir kaum abwarten können, wieder auf die Bühne zu bringen, den hatten wir mit TGF nicht. Da mussten wir die ganze Platte spielen und ein paar Coversongs, um auf eine Setlänge zu kommen. Das ist schon mal ein wichtiger Unterschied. Ansonsten: TGF war für uns der Schritt zurück zum Rock – und der Grundstein für uns, zu sagen, dass wir uns wieder mehr an unseren ersten Live-Alben orientieren wollen.

 

Das wäre meine nächste Frage gewesen, nämlich ob Du mir zustimmen würdest, dass das neue Album am ehesten zurück geht zu den ersten drei Alben.

Ja, absolut, das war bewusst. Als wir anfingen, neue Songs zu schreiben, merkten wir, dass wir uns am wohlsten fühlen, wenn wir uns für eine Fortsetzung der Band stilistisch an den ersten drei Alben orientieren. Diese Phase war für uns die beste, die wir hatten in der Band und die Zeit, in der wir am meisten Spaß hatten.

 

Warum hattet ihr den verloren? Und warum hatte sich der Sound so verändert?

Nun, Ed war verantwortlich für das Songwriting und die Texte. Wir haben dafür gesorgt, dass es sich nach Live anhört, aber die Songs kamen von ihm, und er war mehr und mehr von der Idee besessen, Songs fürs Formatradio zu schreiben, softere Songs, weniger Rock-orientiert und wir sind irgendwie mitgegangen und hatten gehofft, dass es der richtige Weg wäre. Ich meine, er hatte ja offensichtlich alle unseren großen Hits geschrieben, wir wussten also, dass er immer auf dem richtigen Weg war.

 

Wenn man das bedenkt, ist es umso überraschender, dass ihr es jetzt geschafft habt, den Sound so gut zu treffen. Habt ihr mit anderen Leuten zusammen gearbeitet?

Ja, wir haben u.a. mit unserem alten Produzenten, Jerry Harrison von den Talking Heads wieder zusammen gearbeitet. Er weiß, wie wir klingen wollen und müssen, und er ist superintelligent, er hat Chris auch mit den Texten geholfen, denn Chris wollte gar nicht die alleinige Verantwortung für die Texte.

 

Habt ihr erstmal wieder live gespielt, oder wolltet ihr erst ein neues Album schreiben?
Wir wollten das Album erst. Wir haben 2011 damit angefangen und es lief eigentlich auch gleich ziemlich gut. Ich meine, wenn wir diese Band wieder auf den Plan bringen wollten, wollten wir auch zeigen, wo wir stehen, dass wir wieder eine Rockband sind.

 

Die letzten Alben von „Chapter 1“ waren relativ spirituell ausgefallen – war das auch durch Ed alleine oder hatte sich auch einfach die Band verändert?

Ed war schon immer sehr spirituell, das konnte man bei Live auch immer heraushören, aber in den letzten Jahren wurde es wohl extremer. Ed hatte seinem christlichen Glauben auch immer mehr Zeit gewidmet, hatte verschiedene Religionen ausprobiert.

 

War das auch ein Grund für das Ende der Band?
Eigentlich war es so, dass Ed ein Singer/Songwriter werden wollte und wir wollen eine Band sein. Ab da wurde es immer schwieriger, zusammenzufinden. Wir wurden immer mehr zur Studioband für Eds Ideen – und das wollten wir nicht.

 

Ich habe etwas von einem Rechtsstreit gelesen – ich nehme an, dass ihr nicht in freundlichem Kontakt steht?
Leider nein. Da ist nichts Hässliches zwischen uns, wir haben nur nichts mehr, worüber wir sprechen.

 

Was sind eure Pläne mit diesem „Chapter 2“ der Band?
Wir wollen den neuen Sänger vorstellen – was immer eine Herausforderung ist für eine Band, wir wollen zeigen, dass wir noch – oder wieder – da sind und das wir noch rocken können und das heißt für uns, dass wir viel spielen wollen.

 

Gibt es Pläne für Europa?

Leider noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass es im nächsten Sommer mehr geben wird.