Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





 

 

Max Buskohl: Neuer Comeback Versuch

Interview 2018.  Ein früheres Interview von 2007 findest du hier.

Max Buskohl hatte bei DSDS zunächst mit spektakulären Rocksongs Furore gemacht, später dann mit seinem überraschenden frühzeitigen Ausstieg. Zu spät allerdings, um seine Credibility zu erhalten, wie er schmerzlich feststellen musste. 2007 versuchte er es mit seiner Band Empty Trash, jetzt ist er wieder da und versucht es unter eigenem Namen. Mit dem abwechslungsreichen Album „Sidewalk Conversation“ , das eigentlich genau das bietet, was man ihm immer zugetraut hat, bzw, von ihm erwartet hat: Großes Songwriting, spannende Rocksongs, charismatischer Gesang. Scout-Mitarbeiter Ralf Koch sprach mit dem Berliner.

 

Und plötzlich ist er solo unterwegs…

Plötzlich? Ich hab ja seit zweieinhalb Jahren daran gearbeitet.

 

Wovon man in der Öffentlichkeit aber ja nicht so viel mitbekommen hat

Das ist immer das Problem, das stimmt, das haben Schauspieler auch, da meint man auch immer, die haben die ganze Zeit nichts gemacht.

 

Wie produktiv Du warst, sieht man hier allerdings noch besser, denn es gibt ein neues Album! Was ist passiert mit Empty Trash?

Uff, das wurde irgendwie irgendwann einfach frustrierend. Der eine wollte studieren, der andere war hauptberuflich Musiker und selten verfügbar und dann hatten wir den Studiotermin verpasst…

 

Für ein zweites Album?
Ja, eigentlich waren wir ready to go. Wir hatten lange am neuen Album gearbeitet, haben gespart, dann sollten wir ein Studio bekommen, was aus ominösen Umständen dann nicht geklappt hat…

 

Ihr habt auf eine Sache hingearbeitet, aber weil äußere Umstände sich geändert haben, habt ihr die ganze Band gecancelt?! Das war doch immerhin die Band, in der Du schon vor DSDS gespielt hast, oder?
Ja, mit dem Bassisten zumindest. Der Rest hatte sich eh in der Zwischenzeit verändert – was auch ein Grund dafür war, dass die Stabilität nicht mehr so gut war. Wir hätten uns auch umbenennen können…

 

War das überhaupt so optimal, nach DSDS nicht unter eigenem Namen, sondern als Empty Trash zu spielen?
Es war relativ frustrierend. Für die einen war man unbekannt, für die anderen musste man sich ständig beweisen, dass man Anti-DSDS war. Jetzt kann ich endlich loslassen und mich selbst probieren. Wenn man mich mit DSDS in Verbindung bringen will, dann ist das eben so, dann bin ich selbst dafür verantwortlich, aber mit einer Rockband fällt das schwerer.

 

Das neue Album ist ohnehin noch viel mehr, was man Dir zugetraut hätte nach DSDS, bzw. was man von Dir – musikalisch – erwartet hätte, oder?

Ja, vielleicht, aber ich glaube, Songwriting-technisch wäre ich dazu noch nicht in der Lage gewesen. Das ist das Gute an Empty Trash, dass mir das richtig viel gebracht hat, wir haben viel live gespielt, wir haben viele Songs geschrieben, das sind alles Sachen, auf die ich zurückgreifen kann – und Songs, die ich bestimmt auch noch einmal aufnehmen werde.

 

Das zweite Album, das nie erschienen ist… 

Zum Beispiel, ja.

 

Das wäre dann schon auch Empty Trash mäßig geworden?
Ja, eher noch eine ganze Spur härter.

 

Dabei hätte ich gedacht, dass das neue Album noch mehr Deine musikalische Heimat ist.

Das sind zwei Seiten. Empty Trash ist eben das „Band-sein“, rocken, riffen. Beim neuen Album stehen weniger die Riffs, sondern mehr der Song und die Texte im Vordergrund.

 

Nicht der Coolness-Faktor und das sich-beweisen-müssen…

Genau, einfach loslassen und entspannen, kucken was kommt. Manche Songs begleiten mich auch schon seit drei Jahren.

 

Hast Du die alle selbst geschrieben?
Mit anderen zusammen, ja. Ich bin viel herumgereist und habe mit verschiedenen Leuten gearbeitet. Ich war auch viel mit Roland Spremberg zusammen, der meine Gitarrensachen dann auf dem Klavier weiter bearbeiten konnte.

 

Das Album ist sehr abwechslungsreich, aber ich war nicht überrascht von den Sachen, die da drauf vorkommen. Ich hatte schon gesagt, „das Album, was man von dir erwartet hätte“ – ist das, wo du dich selbst siehst?
Ja, absolut. Als ich mir das erste Mastering anhörte, dachte ich nur „wow, ich hätte nicht gedacht, dass mal so ein Album von mir kommen würde, dass ich selbst dazu in der Lage wäre“. Das war ein gutes Gefühl.

 

Es ist ein homogenes Ganzes, aber es ist vieles drin – 60s, 70s, Blues, Classic – gleichzeitig ist es auch absolut zeitgemäß.

Das war unser Ziel, das wir das alles mit reinbringen, aber trotzdem modern klingen. Das könnte manche klassische Musikfans aufregen, dass das zu modern klingt. Aber alles andere wäre uns zu künstlich gewesen.

 

Du bist 23 – was spricht dagegen, dass du zeitgemäß klingst? Ein reines Retroalbum wäre doch viel eher ungewöhnlich – und viel zu einfach – gewesen. Ist das Album so eklektisch, weil du mit unterschiedlichen Leuten gearbeitet hast?
Vielleicht ja, obwohl am Ende die Songs ja doch von denselben Leuten eingespielt wurden, wodurch mancher Unterschied noch relativiert wurde. Wir haben das Album in zwei Sessions im Dezember 2010 und im Sommer 2011 eingespielt.

 

Du hast das Album seit einem Jahr im Kasten?! Ist das nicht total nervig, dass das jetzt erst erscheint?

Absolut, ja. Aber so kann das laufen im Musikbusiness.

 

Wie bist Du an Vertigo/Universal gekommen?
Die haben mich nach dem Ende von Empty Trash angerufen. Sie sagten „Max, wir wollen mit dir arbeiten“ und ich habe gefragt, was soll ich machen? Schlager?

 

Das hättest Du auch gemacht?
Keine Ahnung, vielleicht, ich war ja erst einmal verunsichert nach dem Ende von Empty Trash und wusste nicht, wie es weitergehen würde…. Aber dann haben die mir eine Mix-CD geschickt mit Songs, die mir zeigen sollten, wie sie mich sehen. Und da waren Sachen wie Train, Bob Seger, Bob Seger oder Black Crowes drauf – und ich dachte, wow, cool, das will ich auch. Und dann haben sie mich machen lassen.

 

Jetzt sind es 13 Songs, warum gerade diese 13?
Auf die konnten wir uns alle einigen, aber es gab ca. 30 Stück mehr oder weniger fertig. Also im Prinzip könnte ich auch ein zweites Album gleich hinterher schieben… (lacht).

 

Freust Du Dich auf die Reaktionen oder hast Du auch Angst?
Ich freue mich total. Aber ich merke auch jetzt schon, dass mir wieder die alte DSDS-Problematik widerfährt: „DSDS spielen wir nicht“. Dann denke ich immer, „genau deswegen müsst ihr mich doch spielen“…

 

Weil Du das damals selbst boykottiert hast?
Ja. Aber ich war halt dabei. Dabei gibt es doch auch ein Jugendstrafgesetz… es gibt halt Jugendsünden! Und man entwickelt sich auch weiter! Ich war 17, es sind jetzt 5 Jahre vergangen…

 

Thomas Godoj klagte über dasselbe Problem.

Aber er hat ja gewonnen.

 

Das macht ihn schuldig?

Ja. Er hat’s durchgezogen. Ich bin hin, weil ich schulfrei haben wollte. Und ein bisschen Spaß. Ich wusste ja nicht, wie weit es geht – oder was mich überhaupt erwartet. Ich hatte es auch nie für so ein Problem gehalten, danach als Musiker ernst genommen zu werden. Man wird berühmt für die falsche Sache. In dem Moment, wo du deinen Namen bekannt machst, machst du dir alles kaputt, hinterlässt ne Schleimspur, machst deine erste Mille und danach fasst dich keiner mehr an. Und als ich das alles erkannt habe, habe ich die Reißleine gezogen… aber es war schon zu spät. Und dagegen muss ich jetzt ankämpfen.

 

Zum Beispiel mit Liveterminen?
Das gehört auf jeden Fall dazu.  Zunächst ist im September nur eine Promotour durch die großen Städte geplant, aber es wird weitergehen, da bin ich mir ganz sicher.