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Meat Loaf  

Januar 2003 

Die Geschichte der Interviews ist eine Geschichte der Missverständnisse. Ein falsches Wort zur falschen Zeit – hier: zum Einstieg – entscheidet über das gesamte Gespräch. Da kann so ein Ding – trotz aller Sympathien auch schnell mal nach hinten losgehen. Zudem hatte ich leider versäumt, ihm diese zu bekunden. Stattdessen, und bevor wir richtig loslegen konnten, spielte mir Meat erst einmal den Titelsong des Albums vor. Sieben Minuten lang durfte ich überlegen, was ich jetzt am besten sagen sollte... – kein ganz so leichtes Unterfangen – aber lest selbst!

 

Und um das wenigstens hier loszuwerden: I see the point, I know what you mean but I am the wrong one to attack because I love what you do! Thanks for the great performance, anyway!  rk

 

Nun, ich würde sagen, er hätte nicht besser sein können. Allerdings auch nicht typischer Meat Loaf, oder?

Nun, es klingt sicher nicht wie Jimi Hendrix oder die Backstreet Boys, und auch sicher nicht wie U2 oder Metallica. Wäre wohl etwas seltsam, wenn das so wäre. Nur gute Sachen klingen wie Meat Loaf.

 

Aber gibt es nicht auch mal den Wunsch etwas zu verändern?

Soundtechnisch ist es f* brilliant, und das Album IST anders. Aber sage mir, warum sollte ich mich ändern? Weißt Du was, ich habe diese Frage seit Jahren zu hören gekriegt, aber es tut mir leid: das ist echt eine dumme Frage! Ich werde nicht klingen wie die Red Hot Chili Peppers, oder U2 oder Billy Joel. Klanglich ist dies die f* beste Platte, die ich je gemacht habe, textlich ist dies eine der stärksten Platten, die ich je gemacht habe, stimmlich habe ich hier einige der f* besten Performances abgeliefert, die ich jemals gemacht habe und wenn ich was ändern würde, würde das eh nicht akzeptiert werden, also warum sollte ich etwas ändern. Wenn ich ins Studio gehe, gebe ich f* 140% meines f* Lebens, also ändere ich auch nichts, weil ich das bin, und weil ich an das glaube, was ich mache!

 

Aber liegt es nicht in der Natur des Menschen, Sachen zu ändern.

Absofuckinglutely! Das ist der ganze Sinn des Lebens! Jeden Tag dazu zu lernen, sich jeden Tag zu verbessern, alles was man macht, besser zu machen, als alles andere zuvor. Und genauso ist es bei mir, im Studio wie auch live. Ich will, dass jedes f* Konzert besser ist als jede f* Show zuvor. Und dies ist die beste Platte, die ich je gemacht habe! Und warum? Weil ich das wollte. Ich wollte nicht, dass es nur so gut ist wie „Welcome to the Neighboorhood“, und dieses Album hier ist 16,000 mal besser als „W.t.t. (f*) N.“, besser als „Bat Out Of Hell 2“. Das einzige Album, mit dem Du dieses Album vergleichen kannst, ist „Bat Out Of Hell“, und das auch nur, weil das irgendwelche Leute auf einen f* Thron gestellt haben den niemand mehr erreichen kann. Das ist wie Springsteens „Born to Run“, er wird auch niemals besser werden können. Und ich werde keine f* Disco-Platte machen. Das einzige was ich machen kann, ist den besten f* Job abzuliefern, den ich f* abliefern kann. Und ich möchte den sehen, der hier rein kommt, mir in die f* Augen sieht und mir sagt, dass ich nicht f* ALLES gegeben habe, was ich kann. Und hör mir zu. Ich möchte, dass Du nach der nächsten Show von mir zu mir kommst, und mir sagst, dass ich nicht f* alles gegeben habe. Und ich kenne nur 2 f* Leute auf der ganzen f* Welt, die das von sich behaupten können: Bruce Springsteen und ich!

 

War „Welcome to the Neighboorhood“ auch 16,000 mal besser als „Bat 2“?

Natürlich. Ich mochte „Bat 2“ nicht. Es gab nur drei Platten, die ich mochte: „Bat“, „Bad Attitude“ und „Welcome“. Und jetzt kommt diese Platte dazu. Und dies ist die Platte, die mich so zeigt, wie ich jetzt bin. Denn wenn Du Sachen hörst, wie „Why isn´t that enough“, das ist eine völlig andere Geschichte. „Forever Young“ – das ist ein Song über mich, über meine Seele, mein Wesen. Das bin ich. Und was soll ich jetzt ändern? Ich muss nur versuchen, meine besten Vocals abzuliefern, die besten Songs aufzunehmen, und das ist wichtiger, als f* Sonnenbrillen zu tragen wie diese f* Primadonna f* Bono von Uf*2.

 

(Nun, nach ca. 25 f* Minuten wurde es langsam Zeit, das Gespräch noch in andere Bahnen zu lenken... darum, möglichst unverfänglich: ) von wem sind die Songs?
Nicht von Jim Steinman! Brilliante, junge Songwriter. James Michael, Jodie Davis, Nikki Sixx (Mötley Crue) oder Kevin Griffin (Better Than Ezra). Und eins von Diane Warren. ... Jeder Song ist ein Gegenstück zum vorigen, jedes Ende ist ein Gegenstück zu dem Song. Hatten wir so übrigens auch noch nie. Es tut mir leid, ich wollte nicht ausfallend werden.

 

Eigentlich wollte ich ja nur eine Reaktion...

Die hast Du ja wohl bekommen.

 

Produzent Peter Mokran ist neu für Dich, oder?

Ja, Und klanglich ist diese Platte perfekt. Das ist nicht wie diese Steinman Mixe, es passieren so viele Dinge auf dem Album, und du kannst jedes f* Detail, jedes Instrument heraus hören, es ist unglaublich. Wir haben schon Anfragen von Musiker-Magazinen, weil sie alle verrückt werden, wegen des Sounds. Sie haben es nicht für möglich gehalten, dass man eine so f* transparente Produktion hinkriegen kann.

 

Hast Du eigentlich eine feste Band?

Ja, was glaubst Du denn? Ich laufe durch Hamburg und frage irgendwelche Leute, ob sie mal eben „Bat Out of Hell“ für mich spielen können? Hast Du eine Ahnung, wie kompliziert diese Songs sind? „Bat“ ist eins der komplizierten Rockstücke der Welt.

 

Nun, es gibt durchaus Sänger, die mit wechselnden Musikern aufnehmen und touren...

Nein, bis auf den Gitarristen (er kam von Anthrax) sind es noch die selben Leute wie auf „Welcome“. Patti Russo ist seit 1993 dabei, Pearl, meine Tochter singt bei mir seit 1994, Mark Alexander seit 1988.

 

Deine Tochter ist also wieder dabei?

Ja, sie hat bei „Man of Steel“ mit gesungen.

 

Was macht sie ansonsten, sie war ja auch mit Dir auf Tour.

Das stimmt, und sie hat gerade einen Plattenvertrag unterschrieben, allerdings wird das Debüt noch bis 2004 dauern. Und meine jüngste Tochter hat gerade als Hauptdarsteller für die Serie von Home Box Office (The Sopranos, Sex In The City) unterschrieben.

 

Vorerst gab es nur diese eine Show in Köln – keine Zeit für mehr?

Doch, im Sommer. Dieser eine Showcase ist erst einmal für die Plattenfirmen aus aller Welt und für die Journalisten, also ca. 500 Leute, die ich f* killen werde und 1300 „reguläre“ Zuschauer, die ich verehre.

 

Warum eigentlich der Labelwechsel?

Weil Virgin das neue Album nicht wollten. Es hat mich eine lange Zeit gekostet, von Virgin loszukommen, aber es gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen mit neuen Erfolgen alten Plattenfirmen ins Gesicht zu lachen. Ich denke, sie waren ziemlich dumm, diese Platte nicht zu wollen.

 

Michael, eine letzte Frage: Du hast ja wieder verstärkt begonnen, Dich auf Deine Filmkarriere zu konzentrieren (Focus, Formula 51, Crazy in Alabama, Fight Club) – wo liegt für Dich der Unterschied im schauspielern und im live auftreten?

Da ist ein großer Unterschied, z.B. wie Du deine Energie einsetzt. Live hast Du Deine Energie überall, in Deinen Händen, Füßen, überall. Es gibt nur wenige Momente, in denen Du Deine Energie auf die Mitte konzentrierst. Wenn man schauspielert, muss man seine Energie fokussieren, Du musst Dich sehr konzentrieren. Es ist wichtig, was Dein Körper macht, nicht nur was Du sagst. Du musst hinter dem stehen, was Du sagst, sonst wird Dir keiner glauben. Auf einer großen Bühne hat man Platz, das geht in die Breite, aber beim schauspielern ist jedes Zucken wichtig, und es wird fest gehalten von einem ganz kleinen Punkt, der Linse. Dazu kommt die Interaktion mit seinem Schauspiel-Partner: man muss schon eingehen können auf den anderen, statt nur auf sein Stichwort zu warten, bis man seinen auswendig gelernten Text runterbeten kann. Live auftreten tut man als Einzelner, und da spielt es keine Rolle, ob ich vor 7000 Leuten stehe oder vor 4 Bäumen, da kann ich die gleiche Show abziehen, da weiß ich, was ich bringen will.

 

Aber warum bist Du Dir dann so sicher, dass jede Show besser ist, als jede vorige?

Weil ich aus jeder Show lerne. Und darum bin ich nach einer langen Tour auch nicht ausgebrannt, sondern besser als jemals zuvor. Man darf auch nicht anfangen zu denken. Sonst ist der Moment eh verloren, und man muss in dem Moment reagieren können. Und wenn man anfängt zu denken bin ich nicht im f* Moment. Und das betrifft sowohl das Spielen live als auch das schauspielern. Insofern ist da kein Unterschied. Da geht´s dann nur noch um technische Unterschiede.

 

Wo bist Du in 10 Jahren?

Right here fucking yellin´ at you! Mit „Bat Out of hell III“ im Rücken.