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Kevin Moore:  Goodbye O.S.I. !

 Interview 2006  - Ein älteres Interview mit Jim Matheos zum O.S.I. Debüt gibt es hier.

Ihr Debütalbum wurde noch vollmundig als neues „Allstar-Projekt“ angekündigt und war ein echtes Juwel für Progressivrock/Metal-Fans. Welch Freude, als sich ein zweiter Teil ankündigte – und welch Ernüchterung, als es erste Töne daraus zu hören gab. Ohne zu viel vorweg verraten zu wollen – Kevin Moore macht keinen Hehl daraus, sich mit diesem Album wohl von vielen alten Fans zu verabschieden.

 

Hallo Kevin, von wo rufst Du an?

Ich lebe jetzt in Istanbul- schon seit ca. 3 Jahren mehr oder weniger durchgehend. Ich habe einen Freund hier am College, und ich mochte die Gegend, also bin ich hier geblieben.

 

Im Westen oder im Osten?

Auf der europäischen Seite, also im Westen.

 

Du hast also Deine amerikanischen Wurzeln zurückgelassen...

Oh, schon lange! Seit 8 Jahren. Vor Istanbul hab ich u.a. in Costa Rica gewohnt.

 

Kann man diesen Weg in Deiner Musik hören?

Ich weiß nicht, ich denke, alles spiegelt sich irgendwie wider. Allerdings glaube ich, dass es noch wichtiger ist, was innerhalb des Hauses passiert – das spiegelt sich wohl noch mehr wider.

 

Immerhin gibt es ja leichte Veränderungen in Deiner Musik über die Jahre. Möchtest Du das neue OSI Album kommentieren?

Das OSI Album? Wie würdest Du es kommentieren?

 

Ich habe befürchtet, dass Du mich das fragst. Nun, ich kann sagen, ich liebe das erste Album- für seine Songs. Für seine Rock!Songs. Und ich bin nicht ganz sicher, ob das neue Album Rock ist. Ich meine, OSI sollte nie eine reine Rockband sein, aber das Debüt war ein Progressivrock.-Album, das neue ist eher ein Elektronik-Rockalbum, oder?

Nun, das ist Dein Job. Was für ein Magazin ist das Empire?

 

Es hat den Untertitel „Magazin für anspruchsvolle Rockmusik“.

Dann sehe ich leichte Probleme, das Album da passend unterzubringen.

 

Nun, immerhin haben wir dafür auch mal über dein Chroma Key Album gesprochen – das passte auch. Wie eigentlich alles, was Du bislang gemacht hast.

Ja, aber bist Du sicher, dass Du OSI im Magazin für anspruchsvolle Rockmusik bringen willst? Das passt doch nicht!

 

Würdest Du das nicht Rock nennen? Oder nicht anspruchsvollen Rock?

Ich habe eher ein Problem mit „anspruchsvoll“. Das neue Album ist deutlich gestraffter und weniger experimentell, was verschiedene Stile angeht. Das erste Album ging in viele Richtungen, dieses Mal hatten wir eine wesentlich deutlichere Idee, wie es klingen sollte – wie man die Kategorie dafür auch immer nennen möchte.

 

Ich hatte mich damals mit Jim Mattheos über das Debüt unterhalten – damals begann alles mit Ideen, die ursprünglich für Fates Warning gedacht waren – darum wahrscheinlich die deutlichere Rock-Richtung.

Richtig. Und das neue startete unter klar anderen Voraussetzungen. Wie gesagt, beim ersten Album haben wir einfach ein wenig herumexperimentiert mit Jims Ideen – und gesehen, was wir daraus machen könnten. Die Entstehungsweise war dieses mal ähnlich, die Grundideen kamen wieder von Jim – nur dieses Mal waren es keine verrückten Progmetal Ideen, sondern das meiste war auf Synthesizern komponiert und ging eher in die ruhige, sphärische Richtung, als in die zackige Rock-Richtung.

 

Hat er Songideen beiseite gelegt, oder hat er speziell für OSI geschrieben?

Jim hatte sein Projekt beendet, ich war gerade mit meinem durch, also war die Zeit richtig. Also hat er ein paar Songs geschrieben, mir die Sachen geschickt, ich habe daran gearbeitet, sie wieder zurückgeschickt und Vorschläge für Änderungen gemacht, usw.

 

Und Mike (Portnoy) und Joey (Vera) sind lediglich Gastmusiker?

Ja, ich würde sie einfach Studiomusiker nennen. Sie kamen erst am Ende dazu, als alle Songs fertig geschrieben waren.

 

Die Tatsache, dass das rein akustische „Our Town“ es fast nicht auf´s Album geschafft hätte, deutet an, dass Ihr offensichtlich nach etwas außergewöhnlichem in jedem Song gesucht habt – ist das so?

Nun, von der Produktion her war es einfach anders, als alle anderen. Keine Drums, keine Elektronik, keine harten Gitarren, fast Folk-mäßig. Aber als wir es dann gemischt haben, entschlossen wir uns, es doch mit drauf zu nehmen, so lange es am Ende steht.

 

Ihr wolltet also ganz bewusst nicht die Soundvielfalt des ersten Albums?

Wir hatten nichts gegen eine Soundvielfalt, aber ein Song muss schon passen. Wenn ich an einem Soloalbum arbeite, klingen die Sachen ja auch anders, als für Chroma Key. Und wir wollten auch keinen Fates Warning Song für OSI, ganz einfach weil wir für OSI eine bestimmte Vorstellung hatten. Es sollte kein Song zu sehr herausstechen, einfach weil man ja ein bestimmtest Album auch in einer bestimmten Stimmung hört. Und wenn dann ein Song so heraus sticht, skippen die meisten den eh.

 

Du sagst, Ihr hattet eine klare Vorstellung vom OSI-Sound – Du würdest also nicht sagen, dass das neue Album so radikal anders ist?

Radikal anders? Nein!

 

Nun, das erste war ja schon mehr ein Rockalbum, oder?

Ich weiß nicht, das habe ich so nie gehört, und hab ich auch selber nie so gedacht.

 

Beim ersten Mal war Steven Wilson dabei, gab es nie Pläne für das zweite Album?

Als Jim damals Steven gefragt hatte, war das in einem frühen Stadium der Songs, als sie noch eher Progmetal orientiert waren. Das war auch noch, bevor ich zu OSI kam. Für das neue Album habe ich nie gehört, dass Steven wieder im Gespräch gewesen wäre.

 

Hat Mike alle Drum-Parts gespielt?

Alle Live-Parts, ja.

 

Das heißt, es gibt Computer-Drums? Im Opener klingt es teilweise so...

Nein, das sind schon seine Drums, aber in den meisten Fällen hat er die elektronischen Drums ersetzt, teilweise haben wir sogar beide gelassen. Flankiert dieses Interview übrigens eine schlechte Review? Es klingt ein wenig, als ob Du das Album nicht so mögen würdest.

 

Ich glaub nicht einmal, dass ich die Review schreiben werde – wir teilen das ganz gerne.

Nun, ich glaube, wir haben mittlerweile festgestellt, dass das neue Album kein Rockalbum ist. Hast Du noch weitere Fragen?

 

Es stand zu lesen, dass es evtl. Konzerte geben soll – gibt es dazu schon weiteres?

Noch nichts definitives, aber wahrscheinlich wird es Ende des Sommers, Anfang des Herbstes ein paar Gigs geben. Ich habe große Lust dazu, es wäre das erste Mal mit OSI!

 

Mit den gleichen Gastmusikern auch?

Nein, eher nicht, aber wir haben noch keine Namen. Es wird definitiv auch nicht so sein, dass Jim und ich nur ein wenig mit Computern spielen. Wir wollen die Songs auf jeden Fall live aufführen. Und wenn die Tour klappen sollte, würde ich auch gerne ein wenig Chroma Key Material auf die Bühne bringen, was ebenfalls das erste Mal wäre. Es wird also wahrscheinlich ein wenig von beidem geben.

 

Womit wir wieder bei Deinem „Gesamtoevre“ wären – und wieder bei der Frage, welche Fans ihr so habt. Meinst Du nicht, dass da auch viele aus dem (Prog-)Rock Bereich kommen?

Das stört mich nicht. Das interessiert mich auch nicht. Nach diesem Album eben nicht mehr. Unsere Fans werden andere sein. Wenn die alten Fans andere Musik hören wollen, müssen sie sich woanders suchen. Ich werde kein weiteres Progressive Rock Album machen, um die Sache interessant zu halten.

 

Aber es wird ein weiteres Album geben?

Das weiß ich doch jetzt noch nicht!