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Pallas
Interview 1999, geführt für das SRM (Sophisticated Rock
Magazine, Duisburg)
Das Festival in Uden
war eine verdammt runde Sache – keine Band, die als musikalischer Lückenfüller
bezeichnet werden könnte. Trotzdem schienen die Leute doch hauptsächlich wegen
der Schotten gekommen zu sein (weswegen es um so mehr schade war, dass ihr
Auftritt aufgrund der Lautstärke etwas schwerer zu genießen war als der Rest,
und somit Galahad die heimlichen Headliner des Sets wurden). Natürlich wollte ich auch Alan Reed und seine
Jungs nicht unbehelligt lassen, wenn auch kurz vor dem Auftrit nicht mehr ganz
so viel Zeit blieb... Aber es wurde ein netter Plausch mit allen
Bandmitgliedern – die so kreuz und quer und alle durcheinander quasselten, dass
es im Nachhinein nur schwer möglich ist, die folgenden Antworten jeweils
einzelnen Personen zuzuordnen.
QU: 13 Jahre - was
habt Ihr die ganze Zeit gemacht?
Nicht viel eigentlich. Eigentlich sind wir alle mehr oder
weniger unsere eigenen Wege gegangen. Keiner wollte unsere Musik hören, und das
war eigentlich eine harte Zeit. Und irgendwie wollten wir alle nicht mehr so
richtig, aber dann haben wir´s ja doch noch geschafft. Ein neues Mitglied haben
wir (Drummer, Colham?), er hat uns geholfen, mit dem Album auf die Sprünge zu
kommen.
QU: Ihr wart auf dem
allerersten Uden Festival dabei – habt Ihr noch Erinnerungen?
Ja, das war toll. Ein Riesen Open Air. Wir haben Backstage
Fußball mit Fish gespielt. Und Fish hat das ganze Bier getrunken. Und eine
ganze Menge weiterer Erinnerungen, die mit Fish zu tun haben, z.B. als er bei
der Zugabe mit auf die Bühne kam.
QU: Damals so ein
großes Open Air – die Größe von Konzerten, die Ihr in Euren Heydays gewohnt
wart – jetzt ist das alles ein bisschen kleiner...
Na und? Das ist ok. Die Relationen ändern sich doch ständig.
Die große Masse hört eben keinen Progressivrock. Wir spielen, weil wir spielen
wollen – aus Spaß an der Musik, an der Band, dem Zusammensein und am Auftritt.
Und wenn die Leute, die da sind, den Gig gut finden, das reicht uns.
QU: Glaubt Ihr, dass
das noch mal wieder größer wird? Dass Ihr Eure alten Hörer wiederkriegen könnt?
Ja, ich glaube, das ist möglich. Wir sind wieder aktiv. Wir
haben ein neues Album, es wird bald weiteres neues Material geben, und wir
hoffen, dass wir uns wieder hochspielen können.
QU: Ist „Beat the
Drum“ ein Neuanfang oder die Fortsetzung nach einer langen Pause?
Wir haben den Namen beibehalten. Aber wir haben uns alle
weiterentwickelt. Trotzdem führt das neue Album den Pallas-typischen Weg
weiter, nur auf eine neue Art und Weise. Und das nächste Album wird wieder
anders werden.
QU: Habt Ihr schon
Songs fertig?
Ja, eine ganze Menge. Wir haben genug Material, um schon ein
neues Album herauszubringen. Bei den Writing-Sessions im letzten Jahr waren wir
ziemlich produktiv – und haben für das Album dann nur einen Teil verwertet.
QU: Das Album wurde
bereits für November/Dezember angekündigt, kam aber erst im April heraus - warum?
Das sind technische Angelegenheiten. Wir waren im September
fertig mit den Aufnahmen, aber dann haben wir uns erst angefangen, Gedanken
darüber zu machen, was wir nun mit dem Album machen sollten. Und bis das alles
organisiert ist, dauert es auch wieder eine ganze Zeit. Wir hatten nach dieser
langen Zeit ja auch nicht mehr so die Kontakte...
QU: Auf einem
Pre-Release-Demo-Sampler gab es den Song „Refugee“ – was ist eigentlich aus dem
geworden? War eigentlich mein Favorit auf dem Tape...
Das war ein altes Demo, das wir vor Jahren schon mal
aufgenommen hatten. Nicht mal in der jetzigen Besetzung.
QU: Also werdet Ihr
es nicht mehr verwenden?
Mal sehen, wir haben schon über eine mögliche „Rarities“-CD
gesprochen, mit Sachen, die wir seit den Anfangstagen gemacht haben.
QU: Eine alte Frage,
die ich immmer ganz gerne stelle... seid Ihr eine ProgRock-Band?
No
Yes.
Yes and No.
Wir nennen uns immer „Rockband“. Klar haben wir ProgRock-Einflüsse, aber
wir haben auch Led Zeppelin-Einflüsse. Und wir möchten nur ungern in das
schmale Schema gepresst werden und uns nicht bestimmten Regeln unterwerfen.
Unsere Referenzen sind einfach zu weit.
QU: Was unterscheidet
Euch von anderen ProgRock Bands?
Wir haben kein Keyboard-Gedudel. Und der Song steht bei uns
deutlich im Vordergrund. Nicht die Musik. Das Problem vieler anderer Bands ist
die Besessenheit, kompliziert zu sein. Ich denke, viele Bands haben diese
„Songs“ einfach nicht – eher „pieces of music“. Klar, machmal braucht ein Song
diese Zwischenparts, aber für uns gilt immer „the song comes first, the flash
comes afterwards“.
QU: Das klingt, als
ob ihr im Nachhinein überlegt, ob Ihr dem einen oder anderen Song noch „etwas
mitgeben“ müsst.
Ja, manchmal ist das so. Aber eben nur, wenn´s passt. Mich
stört immer, wenn der Song, den man identifizieren kann, nicht erkennbar
bleibt.
QU: Ok, das soll
genügen; danke für das Interview, viel Spaß bei Eurem Auftritt gleich!
Danke, ich glaube, den haben wir!
(Glaube ich auch,
wenn ich an die Turnübungen der Jungs gegen Ende der Show denke...)