Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





Zurück zur Übersicht


Pallas

 

Interview 1999, geführt für das SRM (Sophisticated Rock Magazine, Duisburg)

 

Das Festival in Uden war eine verdammt runde Sache – keine Band, die als musikalischer Lückenfüller bezeichnet werden könnte. Trotzdem schienen die Leute doch hauptsächlich wegen der Schotten gekommen zu sein (weswegen es um so mehr schade war, dass ihr Auftritt aufgrund der Lautstärke etwas schwerer zu genießen war als der Rest, und somit Galahad die heimlichen Headliner des Sets wurden).  Natürlich wollte ich auch Alan Reed und seine Jungs nicht unbehelligt lassen, wenn auch kurz vor dem Auftrit nicht mehr ganz so viel Zeit blieb... Aber es wurde ein netter Plausch mit allen Bandmitgliedern – die so kreuz und quer und alle durcheinander quasselten, dass es im Nachhinein nur schwer möglich ist, die folgenden Antworten jeweils einzelnen Personen zuzuordnen.

 

QU: 13 Jahre - was habt Ihr die ganze Zeit gemacht?

Nicht viel eigentlich. Eigentlich sind wir alle mehr oder weniger unsere eigenen Wege gegangen. Keiner wollte unsere Musik hören, und das war eigentlich eine harte Zeit. Und irgendwie wollten wir alle nicht mehr so richtig, aber dann haben wir´s ja doch noch geschafft. Ein neues Mitglied haben wir (Drummer, Colham?), er hat uns geholfen, mit dem Album auf die Sprünge zu kommen.

QU: Ihr wart auf dem allerersten Uden Festival dabei – habt Ihr noch Erinnerungen?

Ja, das war toll. Ein Riesen Open Air. Wir haben Backstage Fußball mit Fish gespielt. Und Fish hat das ganze Bier getrunken. Und eine ganze Menge weiterer Erinnerungen, die mit Fish zu tun haben, z.B. als er bei der Zugabe mit auf die Bühne kam.

QU: Damals so ein großes Open Air – die Größe von Konzerten, die Ihr in Euren Heydays gewohnt wart – jetzt ist das alles ein bisschen kleiner...

Na und? Das ist ok. Die Relationen ändern sich doch ständig. Die große Masse hört eben keinen Progressivrock. Wir spielen, weil wir spielen wollen – aus Spaß an der Musik, an der Band, dem Zusammensein und am Auftritt. Und wenn die Leute, die da sind, den Gig gut finden, das reicht uns.

QU: Glaubt Ihr, dass das noch mal wieder größer wird? Dass Ihr Eure alten Hörer wiederkriegen könnt?

Ja, ich glaube, das ist möglich. Wir sind wieder aktiv. Wir haben ein neues Album, es wird bald weiteres neues Material geben, und wir hoffen, dass wir uns wieder hochspielen können.

QU: Ist „Beat the Drum“ ein Neuanfang oder die Fortsetzung nach einer langen Pause?

Wir haben den Namen beibehalten. Aber wir haben uns alle weiterentwickelt. Trotzdem führt das neue Album den Pallas-typischen Weg weiter, nur auf eine neue Art und Weise. Und das nächste Album wird wieder anders werden.

QU: Habt Ihr schon Songs fertig?

Ja, eine ganze Menge. Wir haben genug Material, um schon ein neues Album herauszubringen. Bei den Writing-Sessions im letzten Jahr waren wir ziemlich produktiv – und haben für das Album dann nur einen Teil verwertet.

QU: Das Album wurde bereits für November/Dezember angekündigt, kam aber erst im April heraus -  warum?

Das sind technische Angelegenheiten. Wir waren im September fertig mit den Aufnahmen, aber dann haben wir uns erst angefangen, Gedanken darüber zu machen, was wir nun mit dem Album machen sollten. Und bis das alles organisiert ist, dauert es auch wieder eine ganze Zeit. Wir hatten nach dieser langen Zeit ja auch nicht mehr so die Kontakte...

QU: Auf einem Pre-Release-Demo-Sampler gab es den Song „Refugee“ – was ist eigentlich aus dem geworden? War eigentlich mein Favorit auf dem Tape...

Das war ein altes Demo, das wir vor Jahren schon mal aufgenommen hatten. Nicht mal in der jetzigen Besetzung.

QU: Also werdet Ihr es nicht mehr verwenden?

Mal sehen, wir haben schon über eine mögliche „Rarities“-CD gesprochen, mit Sachen, die wir seit den Anfangstagen gemacht haben.

QU: Eine alte Frage, die ich immmer ganz gerne stelle... seid Ihr eine ProgRock-Band?

No

Yes.

Yes and No. Wir nennen uns immer „Rockband“. Klar haben wir ProgRock-Einflüsse, aber wir haben auch Led Zeppelin-Einflüsse. Und wir möchten nur ungern in das schmale Schema gepresst werden und uns nicht bestimmten Regeln unterwerfen. Unsere Referenzen sind einfach zu weit.

QU: Was unterscheidet Euch von anderen ProgRock Bands?

Wir haben kein Keyboard-Gedudel. Und der Song steht bei uns deutlich im Vordergrund. Nicht die Musik. Das Problem vieler anderer Bands ist die Besessenheit, kompliziert zu sein. Ich denke, viele Bands haben diese „Songs“ einfach nicht – eher „pieces of music“. Klar, machmal braucht ein Song diese Zwischenparts, aber für uns gilt immer „the song comes first, the flash comes afterwards“.

QU: Das klingt, als ob ihr im Nachhinein überlegt, ob Ihr dem einen oder anderen Song noch „etwas mitgeben“ müsst.

Ja, manchmal ist das so. Aber eben nur, wenn´s passt. Mich stört immer, wenn der Song, den man identifizieren kann, nicht erkennbar bleibt.

QU: Ok, das soll genügen; danke für das Interview, viel Spaß bei Eurem Auftritt gleich!

Danke, ich glaube, den haben wir!

(Glaube ich auch, wenn ich an die Turnübungen der Jungs gegen Ende der Show denke...)