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Rainbirds

 Interview 1996

Die ersten zwei Alben lang liefen die Rainbirds als Band, danach sprengte Katharina Franck kurzerhand die Besetzung, und tat sich mit der avangardistischen Komponistin Ulrike Haage zusammen. Zwei Alben weiter sind sie jetzt  wieder offiziell ein Trio, Drummer Tim Lorenz ist festes Mitglied. In dieser Besetzung mit Gitarre, Keys und Drums, bei vier Stücken noch am Cello begleitet, und natürlich mit Francks unverwechselbarer Stimme, gibt es jetzt das fünfte Album der Berliner.

 

Qu: Seit der letzten Platte ist eine ganze Weile vergangen, was habt Ihr gemacht?

Franck: Wir haben seit „Different Light“ eigentlich durchgehend gearbeitet, waren immer wieder auf „Tour“ oder haben geschrieben. Zwischendurch gab´s ja noch die „Best-Of“ Compilation mit allem drumherum. So lang kam uns die Zeit gar nicht vor.

Qu: Viele setzen „Rainbirds“ immer noch mit „Blueprint“ gleich, wie stehst Du heute dazu?

Franck: Ich habe mit „Blueprint“ keine Probleme, aber es ist so viel passiert seit dem, so viel hat sich verändert. Es war unser größter Hit, und wir spielen ihn sogar noch manchmal, aber er hindert uns nicht daran , uns weiter zu entwickeln, andere Welten zu erkunden.

Qu: Wie sind die neuen Songs entstanden?

Franck: Die Kompositionen sind von Ulrike und mir, und wir haben sie dann zusammen mit Tim immer wieder live ausprobiert, bis sie so zusammengewachsen sind. Auf der Plattenaufnahme gibt es zwei Songs, die wir noch umarrangiert haben und zwei, die wir noch nicht live gespielt haben, aber der Rest ist sogar im Studio teilweise live eingespielt.

Qu:  Was ist Dir wichtiger - Text oder Musik?

Franck: Texte sind sehr wichtig, aber sie haben auch eine musikalische Funktion - sie müssen also passen, rythmisch sein, usw.

Qu: Manchmal hat man das Gefühl, wenn der Text gesagt ist, ist das Lied aus - oft sogar sehr abrupt.

Franck: Man kann die Platte schon als sehr kompakte „Song-Platte“ bezeichnen, aber ich glaube, was sich in dem kurzen Instrumenal schon andeutet, daß gerade die instrumentelle Seite in der Band v.a. in dieser Konstellation noch ausbaufähig ist, d.h. daß wir uns noch mehr auf die Musik konzentrieren werden.

Qu: Du sagst aber doch, daß die Stücke schon live erprobt sind, also werden sie auch bei weiteren Konzerten so bleiben? Oder sind da noch solistische Erweiterungen geplant?

Franck: Es gibt schon immer Luft, Impovisionen und neue Arrangements zu finden, aber im Großen und Ganzen werden sie schon live so bleiben.

Qu: Das war für mich früher schon immer ein Manko bei den „Rainbirds live“.

Franck: Ich denke, daß die Leute kommen, um die Stücke des Albums wiederzuhören, also macht es für mich keinen Sinn, sie zur Unkenntlichkeit zu verändern. Trotzdem bin ich auch ein bessere Musikerin - Gitarristin und Sängerin - geworden, habe zudem zwei sehr gute weitere Musiker neben mir, es fällt also heute schon leichter, Songs spontan zu verändern, als früher.

Qu: Ich habe eine tolle Band, und die neue Platte ist das beste, was wir je gemacht haben?

Franck: Ja, auf jeden Fall. Sagt vielleicht jeder, aber ich meine das wirklich auch im Bezug darauf, daß sich die Elemente, die sich durch die „Two Faces“ und „Different Light“ ziehen, hier irgendwie verschmolzen haben, und zu einer Einheit geworden sind, und so etwas kann nur nach einer gewissen Zeit passieren, und deshalb ist die Platte das beste, was wir je gemacht haben.

Qu: Schubladendenken - wo seht Ihr Euch heute? Ist das noch Pop?

Franck: Ja. Experimenteller Pop. Das schwer einordenbare ist, glaube ich, die Besetzung. Wir haben viele verschiedene Inspirationsquellen.

Qu: Zum Beispiel?

Franck: Arabische Musik, oder außereuropäische Musik allgemein. Aber v.a. auch Literatur ist für mich eine wichtige Inspirationsquelle. Und das muß nicht nur für die Texte gelten, sondern auch ür die Musik. Illustration von Bildern ist das was uns am meisten interessiert, nicht gerade eine bestimmte neue Platte. Alles und nichts beeinflußt uns.

Qu: Die Rainbirds haben sich stets weiterentwickelt - was werden die wichtigsten Veränderungen in Zukunft sein?

Franck: Mehr und längere Instrumentalparts. Wie Du gesagt hast, daß eben die Songs mit dem Text aufhören. Ich könnte mir schon vorstellen, daß sich das Gleichgewicht noch mehr verschiebt.