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Ray Wilson

 Interview 2004

Es hat einige Zeit gedauert, bis wir endlich geschafft haben, zueinander zu kommen. Aber das schmälert natürlich nicht unser Interesse, dem Stiltskin/Cut/Genesis-Sänger ein paar Töne zu neuen Album „The Next Best Thing“ entlocken zu wollen.

 

Nach den Akustik-Gigs im Sommer nun also die „richtige Tour“!

Ja, ich liebe beide Arten auf seine Art, deswegen versuche ich immer, beides.

 

Woran lag´s dass wir es in den letzten Wochen immer wieder nicht geschafft haben, das Interview zu machen.

Hmm, mehrere Sachen. Ich hatte ein paar familiäre Probleme, dann renoviere ich gerade unser Haus und außerdem hatte ich ja wieder die Akustik-Shows in Edinburgh.

 

Take 1:

Die Tour läuft seit Oktober – begleitet von einer Aktion mit u.a. Konika und Deutsche Bahn – was steckt dahinter?

Ich hatte mal die Idee einer Kampagne nach dem Motto „Have you seen this man“ – mit einem Poster wie in den Western-Filmen: „Wanted“, etc. Und als ich diese Idee mal anbrachte, gab es ein paar Interessenten. Das Poster ist jetzt nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber die Idee dahinter ist trotzdem gut.

 

Man soll versuchen, Dich im Zug zu erwischen, und dann ein Foto einschicken – reist Du immer mit der Bahn?

Ja, ich liebe es, Zug zu fahren. Man hat viel Zeit, es gibt keine verstopften Straße, es ist bequem – und gut für die Umwelt (lacht).

 

Take 2:

Es gibt ein neues Album von Dir! Dein 2. Solo-Album. „The next best Thing“. Ist es wie beim letzten Album, als Du mir erzähltest, es sei das beste Album was Du Dir zu der Zeit vorstellen konntest, machen zu können?

Im Prinzip versucht man das doch immer. Man gibt immer sein bestes. Und ich denke, das neue Album hat einen anderen Ansatz als „Change“. Die Songs wurden weniger im Singer/Songwriter-Stil geschrieben, die meisten Songs wurden eher im Studio geschrieben, als irgendwo alleine mit der Gitarre. Viele Songs basierten eher auf einer kleinen Idee, an der ich im Studio herumgebastelt habe. Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, habe irgendwelche Wortfragmente darüber gesungen, einfach improvisiert. Ein sehr interessanter Ansatz, den ich in meiner Zeit mit Genesis kennen gelernt habe.

 

Take 3:

Das überraschendste am neuen Album war die Vielfalt. Es gibt sehr viele verschiedene und neue Arten von Songs, Arrangements oder auch Instrumenten.

Das liebe ich! Plattenfirmen möchten Dich am liebsten auf einen Sound festnageln, um Dich besser verkaufen zu können, aber ich wollte ein Album mit verschiedenen Seiten. Die härtere Seite mit der Neuaufnahme von „Inside“, genauso wie die balladeske, melancholische Seite. Denn das ist auch, wie ich mich live präsentiere. Immerhin gab es ja auch sehr unterschiedliche Stationen in meiner Karriere. Die härtere, rauhere mit Stiltskin, die bombastische mit Genesis, die Singer/Songwriter-Ecke als die, aus der ich ursprünglich komme. Und das kommt alles vor in meinen Shows.

 

Take 5:

Hat die Neuaufnahme von „Inside“ kommerzielle Gründe?

Im Prinzip schon. Dieses Album ist das erste, das offiziell und richtig in UK veröffentlicht wird, das ist also ein netter Aufhänger, und in Amerika war der Song nie wirklich erfolgreich, fr die ist er also noch quasi neu. Aber die Version ist auch recht anders ausgefallen, noch rockiger, moderner. Eher so, wie wir ihn live gespielt haben im letzten Jahr. Zur gleichen Zeit, als ich mir das vorgenommen hatte, entstand auch „Pumpkinhead“. Da dachte ich noch, dass das Album insgesamt sehr rockig werden würde. Ein halbes Jahr später bin ich auf dem anderen Ende der Skala angekommen, vielleicht weil ich zu lange im Studio herumgehangen habe. Der „Chill“-Effekt (lacht), keine Ahnung. Wird Zeit, dass wir wieder auf Tournee gehen.

 

Du hast den größten Teil des letzten Jahres ´on the road´ verbracht – hast Du erreicht, was Du wolltest?

Nein, aber langsam komme ich dahin. Gerade in Deutschland war ich recht erfolgreich, habe eine Menge guter Kontakte gemacht. Das muss ich in den anderen Ländern erst einmal erreichen. In England, z.B. bin ich längst nicht so aktiv. Oder auch Italien ist interessant. Ich mag das Publikum da, sie sind ganz anders als alle anderen. Man bekommt mitten im Song plötzlich Applaus, sehr nett. Das bringt eine sehr interessante Dynamik in die Shows. Das macht übrigens touren an sich so interessant. Zu beobachten, wie unterschiedlich das Publikum ist. Konzerte in Spanien fangen erst um 22 Uhr an, z.B., und dadurch wird auch die Atmosphäre anders. Und das Reisen ist interessant.

 

„The next best thing“ wird NICHT wie sonst üblich in verschiedenen Versionen veröffentlicht. Warum?

Ich mag das nicht. Es ist jedes Mal eine neue Versuchung für den Fan- und das ist doch gemein, oder? Und außerdem: „Change“ war als ein ganzes  konzipiert – mit 13 Songs, die mit der Ambience des Intros begannen und der Ambience  von „The Last Horizon“ aufhörte. Und wenn man Repeat drückt, geht es ineinander über. Das war das Konzept, den Rest mag ich nicht. Klar, die Tour-Edition war insofern gut, als man wirklich value for money bekommen hat – und weil ich Akustik-Versionen von Songs liebe.

 

Part 4:

Dein Problem ist ja, je mehr Alben Du veröffentlichst, desto weniger Zeit bleibt für eine überraschende Songauswahl – wird es weiterhin Coversongs geben?

Ja, es wird auch weiterhin einen „Genesis-related Block“ geben, wie ich das nenne. Wenn auch anders, als im letzten Jahr natürlich. Aber von den rund 20-24 Songs eines Full-Band Abends bleiben rund 2 Drittel für mein Material. Es wird immer wieder nach Coversongs gefragt, und ich denke wir haben auch schon einige interessante Versionen gebracht. Die Leute fragen immer wieder nach Songs wie „Ripples“ oder „Lamb lies down“...

... und fest steht ja auch, dass Du der einzige Genesis-Sänger bist, von dem man überhaupt noch ihre Songs live bekommt!

Und ich liebe ihre Songs, ich genieße es selbst, diese Songs zu spielen. Und wenn die Leute mehr Songs erleben wollen, kommen sie zu mehreren Shows, denn die Setlist ändert sich von Abend zu Abend. Jedenfalls soweit das möglich ist mit einer kompletten Band.