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Saxon  

 Interview 1999

Mit ihrem neuem Album folgen die Briten ihrem Zweijahresrythmus, in dem sie seit 1991 regelmäßig Alben auf den Markt werfen. Für wen das allerdings nach alter Routine klingt, der könnte sich irren, denn „Metalhead“ ist weit mehr als eine Fortsetzung des alten Trotts... – ein Interview mit Sänger Biff Byford.

 

Byford: Nun, diesen typischen 80´s-Heavy Metal-Sound hatten wir früher, aber das ist vorbei. Mittlerweile versuchen wir, einen etwas moderneren Sound hinzubekommen, unsere Wurzeln etwas loszulassen damit auch die jüngeren Hörer etwas damit anfangen können.

Beobachtet ihr andere, jüngere Metal-Bands?

Byford: Ich meine, wir waren immer eine Metal-Band. Das ist, wofür wir berühmt sind, mit diesem rauhen, aber melodischen Heavy-Sound mit starken Hooklines, und den haben wir ja eigentlich auch heute noch. Vielleicht etwas moderner – aber wir haben ja auch ein neues Line-Up!

Was ist mit Eurem Gitarristen Graham Oliver passiert?

Byford: Wir haben ihn rausgeschmissen! Er war ein Psycho – und stand nicht mehr richtig hinter der Band.

Er war immerhin Gründungsmitglied!

Byford: Ja, aber er war ausgebrannt. Ich meine, wenn man als Band bestehen will, mit den ganzen Tourneen und Komponieren usw., da muss man als große Familie zusammengehören. Die Chemie muss stimmen, und wenn dann einer über einen langen Zeitraum immer negativ drauf ist, dann entwickelt sich das wie in einer schlechten Ehe. Und das kann nicht gutgehen. So einfach ist das. Er meckerte ständig, warum dies nicht so und das nicht so gemacht wurde, ständig waren andere Schuld daran, Promoter, Plattenfirmen etc., nie die Band selber. Und er war mehr mit diesen Gedankenspielen beschäftigt, als mit dem Gitarrespielen. Unser „Running Gag“ war immer: wir schrieben die Alben und er las Magazine. Er hatte bei den letzten Alben immer weniger Input – und uns gingen die Entschuldigungen aus.

Ihr habt schon verdammt viele Alben veröffentlicht, seid dazwischen auf Tournee – da hat man ja auch verdammt viel miteinander zu tun.

Byford: Eben. Ich meine, in den Neunzigern haben wir nicht mehr ganz so regelmäßig Alben veröffentlicht, aber wir sehen uns eigentlich ständig. Wir haben ´91 unser erfolgreichstes Album „Solid Ball of Rock“ veröffentlicht, danach noch vier weitere auf Virgin, und jetzt unser Debüt auf SPV.

 

Ihr spielt ja eigentlich Solo-Gigs. Gibt´s eine Band, mit der Du gerne mal spielen würdest?

Byford: Keine Ahnung... mit Maiden würde ich gerne mal etwas machen. Ja, dieses „British Thing“ wäre cool.

Die touren ja nun mit Megadeth...

Byford: Ja, wir haben auch mit ihnen gesprochen, aber es hat sich nichts weiteres ergeben.

Würde bestimmt ein paar Hallen füllen...

Byford: Och, darum geht´s mir gar nicht so. Für die Zuschauer wäre es aber bestimmt cool. Mir ist es egal, ob wir im Aladin (Bremen) oder in der Olympiahalle spielen. Wir lieben das Aladin. Es ist ok. Und wenn mehr Leute uns sehen wollen, spielen wir in größeren Hallen, wenn nicht, dann nicht. Das ist mir egal. Ich möchte spielen, es ist die Musik, um die es mir geht, nicht darum, wieviel Geld ich damit verdiene.

Das war aber nicht immer so, oder? Ich meine, in den späten Achtzigern habt ihr ja schon versucht, durch typische US-Hardrock-Elemente den dortigen Markt zu erobern...

Byford: In den späten Achtzigern, ja. Es war eine Versuchung. Aber wenn ich ehrlich bin, was uns hauptsächlich interessierte, war Sex. Das erste Mal in Amerika war schon ziemlich, sagen „verwirrend“. Dieses ganze „Groupie-Ding“, das war neu für uns, in England gab es das nicht so. Und da wollten wir mehr von – große Partys, schöne Frauen – Sex´nDrugs´nRock´n´Roll. Musik wurde nebensächlich. Und das Management jubelte, wir bekamen Airplay, wurden zum großen Ding, und forcierten das natürlich nur noch weiter. Aber ich glaube, wir wußten selbst nicht, was wir machten. Wir hatten unsere Wurzeln verraten, haben es aber lange Zeit gar nicht bemerkt.

Andererseits hat es eigentlich gar nichts gebracht. Finanziell meine ich. Die Orte, wo wir zu der Zeit groß waren, da sind wir auch immer noch groß, und waren es schon vorher und v.a. aufgrund der früheren Alben. Wir haben von „Crusader“ 3 Millionen Alben verkauft, danach ging´s bergab.

Heute spielen wir auch nichts mehr aus dieser Zeit

 

 

von Ralf Koch