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Stoppok  

 Interview 1995

Stoppock - ein Mann ein Wort. Kurz, direkt, bündig. Und wer die zwei Singles seines neuesten Albums gehört hat, muss dem Mann sogar einen gewissen Grad Eingängigkeit bescheinigen. Wer sich allerdings sogar an das ganze Album gewagt hat, wird vielleicht auch an der Möglichkeit gezweifelt haben, so ein Ding über Jahre hinweg "allen Ernstes" durchzuziehen. Ralf Koch hat's versucht, und danach mit dem Maestro selbst gesprochen.

Diabolo: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab mit Deiner neuen CD zum ersten Mal eine ganze Platte von Dir gehört.

Stoppock: Das macht doch nichts!

Diabolo: Du machst aber schon ziemlich lange Musik. Wie lange?

Stoppock: Tja, wie lange. Hmm, also so richtig dass ich "nur" Musik mache, und mich davon am Kacken halte, 20 Jahre. Seitdem gibt's so ungefähr 7 oder 8 Platten, die ersten noch unter dem Namen Stenderband - mit "e" aber, nicht mit "ä".

Diabolo: "Silber ist Gold, Reden ist Schweigen" und "Die CD ist aus einer Laune heraus entstanden" stehen auf Deinem neusten Werk. So richtig ernst nimmst Du das alles nicht, oder?

Stoppock: Das hat... doch, doch doch doch! Ich meine, was heißt schon Ernst also nicht "bierernst" - ich meine, ich nehm dat so ernst, wie ich das ganze Leben hier ernst nehmen kann. Aber im Prinzip ist das auch das Grundproblem in Deutschland. Wenn Du n Witz machst, bist Du n Clown, wenn Du n nachdenklicher Typ bist, musst Du ne Ballade machen.

Diabolo: Und was für n Typ bist Du?

Stoppock: Eben überhaupt keiner. In Irland können die ne todtraurige Ballade singen, und im nächsten Moment n Witz machen. Das ist da die Mentalität. Hier in Deutschland sollen alle immer nur in Schubladen. Aber das will ich nicht. Ich lass mich eben nicht einordnen. Und um darauf zurückzukommen, ich nehm das eben zu ernst, um mich da beschneiden zu lassen; ich sing halt

   ne Ballade wenn's raus muss, und das nächste Lied ist wieder lustig.

Diabolo: Was ist denn wichtiger, Text oder Musik?

Stoppock: Musik ist wichtig. Manche Sachen entstehen dadurch, dass ich einfach nur ne gute Zeile habe, die sich gut singen lässt, und dann bastel ich halt n Lied und ne Story drumzu und wundere mich hinterher, wie gut das Lied geworden ist.

Diabolo: Und die Konzerte, ist das nur Musik, oder "Entertainment"?

Stoppock: Ja, Entertainment sowieso. Hauptsache ist, dass irgendwas passiert. Wie das jetzt genau gewichtet ist, ist bei jedem Auftritt unterschiedlich. Ich mach halt Musik, und wenn mir ne Geschichte einfällt, erzähl ich ne Geschichte. Kommt viel auf's Publikum an, und dass zwischen Halle und Bühne was passiert. Im Prinzip ist alles offen, Show runterreißen überlass ich anderen.

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