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Tim Bendzko

Er wollte doch eigentlich nur kurz die Welt retten… und dann wurde er zum Dauerbrenner in TV und Radio. Dass seinen Songwriter-Qualitäten die neue Popularität nicht geschadet hat, bewies er im Sommer mit seinem neuen Album, auf dem er sich genauso selbstbewusst wie abwechslungsreich präsentierte. Und dass er auch noch mehr auf Lager hat, zeigt jetzt die Neuveröffentlichung des Albums mit 12 weiteren neuen Songs! Vor seiner Tournee im Februar sprachen wir mit dem Berliner Sänger.

 

Glückwunsch zum zweiten Album! Was ist denn schwerer, #1 oder #2?

Eigentlich Album #1, da man da komplett ins Ungewisse schreibt und man ja alles zum ersten Mal macht.

Und die Songs sind alle neu?
Selbstverständlich sind alle Songs neu. Bis auf „Am seidenen Faden“ und „Ich will zu Dir“ habe ich alle ab September 2012 geschrieben.

Jetzt kannst Du ja auch gar nicht mehr anders? Oder wie ist „Ich steh nicht mehr still“ zu verstehen?
Mit dem Song wollte ich gleich zu Beginn einmal sagen, dass ich nicht vorhabe mich auf etwaigen Erfolgen auszuruhen und dass man auf diesem Album genau die Songs findet die ich mag und nicht die von denen ich glaube, dass man diese von mir erwartet.

Die erste Single „Am seidenen Faden“ war nach DEM langen letzten Winter gut getimt, aber ich fürchte, jetzt steht doch der nächste Winter vor der Tür!

Also das am Ende alle auf diese Zeile anspringen war nun wirklich nicht zu erwarten. Ich besinge da ja eher den "inneren Winter“. Er ruft er dazu auf, auf sich und seinen Weg zu vertrauen.

 

Dein erstes Album ging ja quasi „durch die Decke“! Was war für Dich der (gefühlte) Zeitpunkt des Durchbruchs?
3-4 Wochen nachdem das Album rauskam bekam ich einen Anruf, dass sich „Nur noch kurz die Welt retten“ in den Charts wieder nach oben bewegt. Ab da war eigentlich klar, dass das ganze Ausmaße annehmen wird, die keiner für möglich gehalten hätte.

 

Der Song bei Deinem Auftritt bei Inas Nacht war aus Liebeskummer – „Auch wenn es gelogen ist“ deutet an, dass Du noch immer nicht die richtige gefunden hast?
Das ist ein Song übers einkaufen! Ich bin sehr gut darin mir einzureden, dass ich etwas unbedingt brauche ohne dass ich die Jahre davor wunderbar ausgekommen sind. 

Wie viel Autobiografie darf denn in Deinen Songs drin sein?
Da ist eine ganze Menge drin. Allerdings versuche ich eher Gefühle zu beschreiben, als die Konkrete Situation die sie hervorgerufen haben. Dementsprechend wird es relativ schwer sein, darauf zu kommen, was da wohl passiert ist. 

 

Bist du – entgegen „Vergessen ist so leicht“ - der Zeit-heilt-alle-Wunden-Typ?

In dem Song geht es ja darum, dass man eine Sache nicht vergessen kann obwohl man sie gerne vergessen würde. Aber ich glaube, dass man mit der Zeit lernt besser damit umzugehen.

 

Musikalisch fällt „Die Geier kreisen schon“ etwas aus dem Rahmen. Inwieweit stammen die Arrangements von Dir / sind die Songs fertig, bevor Du sie aufnimmst?
Den habe ich auf einen Beat geschrieben, wie etwa die Hälfte der Songs. Die andere Hälfte habe ich mit Klavier oder Gitarre geschrieben. Bei diesem Song war mir sehr wichtig, dass das, was den Beat ausgemacht hat, auch am Ende auf der Platte zu hören ist. Bei anderen Songs würden man nie darauf kommen, dass das mal ein Hip Hop Beat war. „Nur einen Herzschlag“ ist da ein gutes Beispiel.

 

Was ist dein textlicher Anspruch? Beispiel #8: „Es geht wieder vorbei“ erreicht mit minimalem (Wort-)Aufwand das Maximum (an Generalität), oder?

Mein textlicher Anspruch ist auf jeden Fall, Songs nicht mit Alibizeilen aufzufüllen. Oft hat man mehrere gute Zeilen und sitzt stundenlang an der letzten, die das Puzzle schließt. Man ist immer wieder versucht dann etwas zu schreiben was zwar gut passt aber keinen Sinn ergibt. Da überlege ich so lange, bis ich sicher bin, dass ich es gerade nicht besser kann. Und was das Verhältnis Text – Musik angeht: Ich glaube, dass das eine ohne das andere nicht leben kann. Manchmal ist weniger Musik eben mehr und der Text bekommt mehr Platz.

 

„Solange ich träumen kann, gehört mir die Welt“ (#12) – sind das Sätze, die einem irgendwann einfallen, die Du Dir dann aufschreibst, um ein Lied drum herum zu schreiben?
Nein. Diese Zeile habe ich geschrieben, als ich den Beat zum allerersten Mal gehört habe. Das ist immer ein gutes Zeichen dafür, dass ich auf den Beat ein Lied schreiben sollte.

 

Die Tour zum Album kommt ganz schön spät oder? Warum erst 2014?
Ich wollte einfach gerne im Winter auf Tour gehen. Deshalb müssen wir alle etwas geduldig sein. 

 

Wie wichtig ist die Songreihenfolge? Für mich wird das Album am besten ab Song 10. Bist Du ein Verfechter des „Album-Konzepts“?

Selbstverständlich habe ich die Reihenfolge festgelegt. Ich find es extrem wichtig, dass die Songs auf dem Album zusammenpassen und dass es eine gewisse Dramaturgie gibt. Dass die letzten Songs alle deine Lieblingssongs sind, liegt aber eher an Dir als an der Reihenfolge. Aber schön, dass du es bis dahin geschafft hast.