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Mit erneuter Kurskorrektur weiter auf Erfolgskurs

 

Edenbridge     (Lanvall Interview 2004; ein älteres Interview (2002) gibt`s hier)

Erst sah es so aus, als ob die Österreicher sich in diesem Jahr auf das Live-Album “A Livetime in Eden” mit beigelegter DVD als “die Veröffentlichung diesen Jahres” beschränken wollten - aber weit gefehlt! Das war der Abschluss von Kapitel 1 der Bandgeschichte und nur der Appetizer für das neue Studioalbum “Shine”, mit dem den Epic/Melodic Metallern ein weiteres Mal ein gewaltiger Schritt nach vorne gelungen ist. Gitarrist und Songwriter Lanvall stand uns für ein paar Details zur Verfügung.

 

Meinen Artikel zum letzten Album “Aphelion” hatte ich überschrieben mit “Kompakter - Symphonischer – Variabler”, das trifft auch auf das neue Album zu, oder?

Könnte man eigentlich so sagen, das stimmt. Ich denke auch, dass wir mit unserem Live-album so ein bisschen eine Phase abgeschlossen haben, die die ersten drei Studioalben beinhaltete, und uns so ein bisschen den Weg für eine kleine Kurskorrektur geebnet haben. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns jetzt komplett ändern wollen, aber es sind doch einige Dinge geändert worden.

 

Wo siehst Du die Hauptunterschiede?

Ich denke, dass das neue Album wirklich um einiges kompakter ist. Z.B. die oft durchgängige Doublebass-Drum ist komplett verschwunden, und wird auch in Zukunft nicht mehr vorkommen. Ich denke, die Zeit dafür ist einfach vorbei, auch international gesehen. Es gibt immer weniger Bands, die dieses Stilmittel benutzen, weil man sich daran einfach überhört hat. Eine weitere Neuerung ist der verstärkte Einsatz von Backing Vocals vom Dennis, durch die eine neue Variante ins Spiel kommt, weil seine Stimme einfach gut mit Sabines harmoniert.

 

Klingt, als wärst Du mal wieder rundum zufrieden.

Wieder ist schon übertrieben. Es gab eigentlich bei jedem Album bislang etwas, von dem ich im Nachhinein gesagt habe, dass man etwas hätte besser machen können – dieses Album kann ich von vorne bis hinten genießen. Was auch daran liegt, dass ich die Songs für extrem gelungen halte.

 

Du hast von Kurskorrektur gesprochen – wo geht´s jetzt hin mit Edenbridge? Höre ich da angedeutete Gothic-Elemente?

Nein, um Gottes Willen! Womit ich mich jetzt nicht in der Gothic Szene unbeliebt machen möchte, weil ich durchaus glaube, dass wir einige Fans aus dieser Richtung für uns gewinnen konnten, aber  was das Songwriting betrifft, so kann ich doch sagen, dass mich Gothic überhaupt nicht beeinflusst hat. Was ist es? Die Sachen sind einerseits langsamer geworden, aber auf der anderen Seite gibt´s auch viele wesentlich schnellere Elemente. Es ist schwer zu sagen, aber ich denke auch, ohne jetzt überheblich sein zu wollen, dass wir doch unseren eigenen Edenbridge Stil gefunden und weiter definiert haben, so dass man uns weder auf irgendeine Band nach der wir klingen, noch auf einen bestimmten Stil festnageln kann.

 

Eine Entwicklung, die man sich für ein viertes Album natürlich nur wünschen kann.

Ja, sicher. Wobei ich doch auch denke, dass wir von Anfang an schon sehr unser eigenes Ding gemacht haben – verstärkt durch die Stimme von Sabine. 

 

Du hast die neue Kompaktheit angesprochen – andererseits gibt es auf dem neuen Album sogar wieder richtige Longtrack-Highlights.

Ja, in der Tat. Das Konzept von “Aphelion” war es, alles so kompakt wie möglich zu halten, dieses Mal habe ich den einzelnen Songs in sich vereinzelt wieder mehr Spielraum gegeben – längere Soli, mehr Breaks, wobei das jetzt nicht unbedingt etwas mit meiner Progressivrock-Vergangenheit zu tun hat, das keinesfalls, aber es gibt Tempowechsel, sehr viele verschiedene Stimmungen und darüber hinaus eben auch ganz neue Einflüsse – wie bei “Wild Chase” zum Beispiel (siehe Plattenkritik). Das waren die Sachen, die mich reizten, die verschiedenen Kulturkreise und Einflüsse.

 

Zum Plattentitel – die haben bei Dir ja erfahrungsgemäß durchaus einen tieferen Sinn – wie sieht es damit bei ´Shine´ aus?

Daran reizte mich die Vieldeutigkeit – Licht, scheinen, ... – für mich steht ´Shine´ für die positive Energie, die wir seit jeher in den Texten von Edenbridge verfolgen. Auch bei dem neuen Album drehen sich wieder viele Texte darum. Beim Titelsong direkt geht es eigentluch um den Film “Der 200-Jahre-Mann” mit Robin Williams, wie mehrere Songs auch von Filmen beeinflusst sind.

 

 

Noch einmal zur Live-CD: Die Reihenfolge ist eigentlich seltsam, oder? Erst das Live-Package, dann das neue Album?

Naja, wie gesagt, für mich war es eine Art Best-of der ersten drei Alben mit einer DVD als Dreingabe. Ursprünglich sollte es früher erscheinen, aber so macht es für mich durchaus Sinn: andere Bands schieben eine Single vor, wir eben ein Live-Album. Und dadurch, dass die DVD quasi gratis beiliegt, ist “A Livetime in Eden” wirklich ein hochwertiges Package.

 

Du hattest es als Abschluss einer Phase bezeichnet – bezieht sich das auch auf Eure Live-Shows?

Ganz bestimmt. Natürlich werden wir weiterhin auch alte Sachen spielen, aber der Schwerpunkt wird zukünftig sehr stark auf dem neuen Material liegen. Da wird es schon einen klaren Schnitt geben.

 

Momentan gibt es allerdings noch keine konkreten Live-Pläne, oder?

Nein, das stimmt, bis auf ein Konzert in Zürich ist noch nichts spruchreif. Wir haben in diesem Sommer einige sehr gute Festivals gespielt, aber ich denke, eine richtige Tour wird es vielleicht doch erst nächstes Jahr geben.

 

Wir müssen noch kurz über Deine Solosachen sprechen – Du hattest schon früher ein neues Lanvall Projekt in Aussicht gestellt – ist das noch in Planung? Oder fällt das dem Erfolg mit Edenbridge zum Opfer?

Das ist immer und nie in Planung, aber Edenbridge gehen ganz klar vor. Es gab eine Zeit nach dem letzten Album, in der ich wirklich dazu gekommen bin, daran weiter zu arbeiten; Im Prinzip steht es auch schon zu 75%, aber dann kamen wieder einige andere Sachen und Projekte dazwischen, und so musste ich´s wieder auf die lange Bank schieben. Und auch jetzt gibt es schon wieder Pläne für ein weiteres Edenbridge-Album mit Bonusmaterial und bislang unveröffentlichten Sachen– aber da ist auch noch nicht spruchreif; mal sehen, wann sich das realisieren lässt. Und mit dem Soloalbum mache ich mir auch keinen Stress.

 

Sabine singt auf dem neuen Angra Album, wie kam es dazu?

Das hat sich so ergeben, weil wir im selben Studio House of Audio aufgenommen haben, und das hat sich ganz knapp überschnitten, und da wir uns sehr gut miteinander verstehen, war das eine sehr naheliegende Sache und sehr schön.

 

Das gehört aber nicht zu den “anderen Sachen und Projekten”, die Du gerade erwähntest? Oder gibt es da noch andere Sachen, die man nennen sollte?

Die man noch nicht nennen kann, sagen wir´s mal so. (lacht) Ich denke, da wird man in einer der nächsten EMP Ausgaben dann mehr zu lesen können!