Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





Zurück zur Übersicht


Operation Mindcrime: Geoff Tate ohne Queensryche unterwegs

Interview 2015.                

Ältere Interviews mit Geoff Tate - noch bei Queensryche - findet ihr hier:   2011  -  2003   -    2000  

Wilhelmshaven. Dreißig Jahre und 12 Studioalben lang war er der Frontmann von Queensryche, bis sich 2012 die Wege von Sänger und Band nicht ganz friedlich trennten. 2013 veröffentlichten beide Seiten eigene Alben unter gleichem Bandnamen, eine Situation, die alle Beteiligten – inklusive der Fans – überforderte und die eine Neuregelung erforderlich machte. Die gibt es jetzt, Geoff Tate hat sich seine Herzensangelegenheit gesichert und den 1988er Meilenstein der Band gleich als neuen Namen übernommen. Mit einem neuen Team hochkarätiger Musiker erschien jetzt das Album „The Key“ und das Versprechen, den alten Albumklassiker komplett auf die Bühne zu bringen. Am Mittwoch, 9. Dezember sind sie damit auch im Pumpwerk. Ralf Koch sprach vorab mit dem Sänger.

 

Deine Tournee führt dich erst in den Osten Europas?

Ja, nach dem Auftakt in Deutschland machen wir erst einmal Tschechien, Ungarn, Bulgarien – drei Länder in drei Tagen, nicht schlecht für einen Tourstart, oder? Und wir spielen auf der Tour in mehreren Städten, in denen ich noch nie war. Wilhelmshaven inklusive!

Hast Du Zeit, die Städte zu besuchen?

Klar, die nehme ich mir. Wir kucken uns erst den Club an, checken die Lage und dann will ich die Stadt sehen, wenn ich schon mal so weit herumkomme.

Du tourst in neuer Konstellation. Du hattest auch ohne Queensryche schon zwei Soloalben, jetzt mit neuer Band und mit neuem Album, was ist anders dieses Mal?

Nun, das ist ja eine ganz andere Richtung. Das neue Album „The Key“ ist das erste in einer Trilogie, die eine durchgehende Geschichte erzählt. Musikalisch wollte ich mich auf meine Wurzeln im Prog konzentrieren, von daher war die Richtung ein wenig vorgegeben. Und ich liebe Konzeptalben – ich habe ja schon mehrere Konzeptalben eingespielt. Operation Mindcrime, American Soldier, Promised Land – das ist, wo ich mich am meisten wohl fühle.

Deine Wurzeln im Prog – eigentlich kommst Du ja gar nicht so aus diesem Genre, wie auch deine Soloalben gezeigt haben – ist O:M dein Arrangement, im Rock zu bleiben auch ohne Queensryche?

Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber ich benutze diese Terme und Genres eigentlich sehr ungern. Genres helfen Leuten, Musik zu kategorisieren, wenn sie keinen anderen Weg finden, sie zu beschreiben. Hört euch die Musik an, wenn ihr sie mögt, fein, wenn nicht, schade. So einfach ist das.

Dann wird dir auch die Einordnung einer Rezension nicht gefallen, die von „The Key“ als einer Mischung aus den Alben „Operation Mindcrime“ und dem „American Soldier“ sprach, oder?

Nein, weil ich in solchen Termen nicht denke. Musik ist eine total subjektive Angelegenheit. Die Art, wie ich sie wahrnehme ist komplett unterschiedlich von Deiner Art oder der Deines Freundes oder wem auch immer. Absolut anders! Musik ist eine emotionale Reise, die sich immer bezieht auf die eigenen Erfahrungen, Musik ist eine sehr alte Art der Kommunikation, älter als Sprache.

Ist O:M eine Band oder ein Projekt?
Ein Projekt.

Aber die Musiker bleiben für die anderen Alben die gleichen?

Das kann ich noch nicht sagen. Ich habe einen Haufen sehr talentierter Jungs, das Ganze war sehr inspirierend, wir schrieben eine Menge Material – und wir haben die drei Alben schon fast zusammen! Wir haben ein sehr produktives Jahr hinter uns, und es wäre schön, wenn wir das noch weiter machen könnten. Das erste Album ist jetzt raus, das zweite ist veröffentlichungsreif, kommt aber erst im nächsten Herbst und das dritte Album muss noch beendet werden und soll dann 2017 erscheinen.

Und die Live-Band ist die Band, die das Album eingespielt hat?
Zumindest sind alle, die mi dabei sind, auch auf dem Album zu hören, ja.  Plus Clodagh Kearney, eine fantastische irische Sängerin, die den Part von Sister Mary übernehmen wird. Es ist eine tolle Show, wir haben das komplette Operation Mindcrime Album, ein paar Queensryche Klassiker und natürlich ein paar Songs vom neuen Album.

Hat „The Key“ eigentlich thematisch etwas mit dem „Operation Mindcrime Album zu tun?

Nein, es ist eine komplett neue Story. Andere Charaktere, anderes Thema.

Nach den Streitereien um die Namensrechte seht es nicht so aus, als wenn es noch eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft gäbe, oder?

Nein, das ist ein Kapitel meines Lebens, das ich abgeschlossen habe.

Auf das du dich allerdings beziehst in deinen Live-Shows.

Queensryche war meine frühere Band, wir haben uns gerichtlich geeinigt, sie haben mir den Namen verkauft und die Rechte, das Album als Einziger komplett aufführen zu dürfen, ich habe ihnen meinen Anteil an den Namensrechten des Bandnamens verkauft und wir sind getrennter Wege gegangen.

Aber mit der Wahl dieses Namens wahrst Du ja die Chance, nicht komplett neu beginnen zu müssen.

Natürlich nicht. Ich bin 60 Jahre alt, ich habe das fast mein gesamtes Leben lang gemacht, ich habe eine fast vierzigjährige Karriere im Rockbusiness, voll mit Songs, die ich mitgeschrieben habe, ich kann nicht einfach was anderes machen. Das ist mein Lebenswerk, die werde ich natürlich weiter spielen.

Mit den drei Alben hast Du ja auch erstmal eine Weile zu tun. Planst Du die fertige Geschichte evtl. auch mal als Ganzes zu präsentieren?

Soweit habe ich noch nicht vorausgeplant. Aber das ist ein durchaus denkbares Szenario.

Aber die Sologeschichte hast Du jetzt ad acta gelegt?

Nein, so würde ich das nicht nennen. Ich mache jetzt O:M, aber das beschränkt mich nicht darin, auch andere Sachen machen zu können. die Solosachen passten aber nicht in dieses Setting, deswegen sind sie jetzt zunächst außen vor.