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Manfred Mann

Interview 2014. Ein älteres Interview mit Manfred Mann (2006) gibt es HIER!

Der gebürtige Südafrikaner weiß um seine Hauptstärke: Er kommt in regelmäßigen Abständen in die Region, um live zu spielen. Im April war er mit den Hooters in Aurich, im Juli in Ritterhude, am 12. Oktober ist er im Pumpwerk zu sehen. Wesentlich seltener gibt es auch mal ein neues Album von ihm, wie jetzt das neue Werk „Lone Arranger“. Grund genug, ihn um ein paar Worte zu bitten!

 

Es gibt ein neues Album – was bei dir gar nicht so häufig vorkommt.

Ja, es ist eine ganze Weile her!
Aber Du bist nicht so heiß darauf, Alben zu veröffentlichen?
Oh, ich bin sehr heiß darauf, Alben zu veröffentlichen, aber die Frage ist immer ob ich gut genug bin. Ich finde es schwierig, zu entscheiden, ob es gut ist, deswegen bin ich meistens sehr unglücklich mit dem, was ich mache. Deswegen dauert‘s so lange.

 

Also arbeitest du so lange an einem Album oder dauert es so lange, bis du dich richtigen Songs gefunden hast?

Nein, ich hatte die Songs schon lange gefunden – ich meine, ich habe dieses Mal ja sehr bekannte Stücke gewählt, aber es war schwierig, sie zu meinen Songs zu machen. Immer wenn ich dachte, `das ist ok´, kamen mir wieder Zweifel, weil ich wusste, dass die Songs so bekannt sind, also waren meine Versionen entweder nicht gut genug oder nicht verschieden genug. Dann schmeiße ich sie manchmal einfach wieder weg und starte von neuem. „Rock You“ ging z.B. relativ schnell, aber letztendlich habe ich eine Version genommen, die ich ursprünglich für eine Alternativversion des Albums ausgewählt habe, die später erscheinen sollte, oder so. Ich hatte so lange an anderen Versionen gearbeitet, aber ich hab sie alle wieder rausgeschmissen. So vergeht die Zeit mit dem Ausprobieren von Sachen.

 

Ausprobieren von Songs oder von Arrangements?
Von Arrangements. In der Regel ist es so, dass ich bei einem Song bleibe, wenn ich mich erst einmal dafür entschieden habe.

 

Wie wählst Du die Songs aus?
Ich weiß nicht. Die Hauptfrage ist, kann ich etwas Interessantes damit machen.

 

Es geht also nicht um eine persönliche Beziehung zum Song?
Nein, da sind keine Gefühle im Spiel, das sagen mir allein meine Ohren. Ich höre sie mir an.

 

Ist das ein bisschen auch eine Produzentensicht? Ich meine, wenn eine Band in Dein Studio käme und fragte, ob Du ihre Songs aufpolieren könntest, wäre das mit Deiner Herangehensweise vergleichbar?

Hmm, interessante Frage. Vielleicht, ja, aber es ist so noch nicht vorgekommen. Ich habe in den 60ern mal ein paar Bands produziert, aber eigentlich ist das nicht mein Ding. Ich bin v.a. der Arrangeur, das heißt ich stelle mit Sounds zusammen, was sich in meinem Kopf abspielt.

 

Die Arrangements von bestehenden Songs zu ändern, sagt dem Original ja, es gibt einen besseren Weg, könnte man also auch als eine Art Beleidigung ansehen, oder?

Willst Du mir sagen, dass ich die Künstler beleidige, weil ich ihre Songs umarrangiere? Das ist verrückt. Ich sage ja nichts gegen das Original. Und wenn Du lieber das Original hörst, hab ich da überhaupt kein Problem mit. Der Käufer kann doch entscheiden, was er hören möchte.

 

Also ist es der Versuch, einen neuen Klassiker zu „arrangieren“? Ich meine, Songs wie „Blinded by the Light“ sind nur zu den Hits geworden, weil Du sie so arrangiert und damit erst bekannt gemacht hast.

Das könnte man so als meine Herausforderung formulieren. Aber mit dem aktuellen Album ist es ja etwas anders als sonst. Während ich sonst Songs ausgewählt habe, die kaum jemand kannte, gibt es ja auf dem neuen Album hauptsächlich Songs, die sehr bekannt sind.

 

Welche Variante ist denn einfacher?
Das ist komplett unterschiedlich, ich könnte das nicht einmal vergleichen. Vielleicht ist es ein wenig schwerer, eine gute Version zu finden, wenn der Song bekannt ist. Ich meine, wenn Du Dir „Rock You“ anhörst, das ist ja quasi ein neuer Song. Aber wenn Du von Klassikern sprichst, dann würde das ja bedeuten, dass er großen Erfolg hätte und die Welt ihn singen würde. Nein, ich fürchte, das ist nicht mein Ansatz für das neue Album.

 

Ok, darauf hoffst Du also für dein neues Album nicht?
Nein, du erzählst mir ja fast, dass ich dumm genug sein könnte, daran zu glauben, dass dieses Album eine Sammlung neuer Klassiker sein könnte. Wenn Du jemanden so reden hören würdest, würde ich sagen, er bräuchte psychologische Hilfe.

 

Du bist ein Künstler!

Ja.

 

Und da wünscht man sich doch ein möglichst großes Publikum.

Ja, aber glücklicherweise habe ich aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn das mein Ansatz wäre, wäre ich längst in der Klapse. Gott sein Dank bin ich ein normaler Mensch und gehe mit normalen Vorstellungen an ein neues Album. natürlich hofft man, dass es erfolgreich ist, aber man muss kein Idiot sein. Ich mache meinen Job so gut ich kann, mehr kann ich nicht tun. Ich meine, wenn irgendjemand meint, er könne von „We will rock you“ eine Version mache, die ein neuer Klassiker werden könnte, ich meine: Komm! Geht’s noch? Ich mag das Album, ich glaube, dass es ein paar interessante Sachen drauf hat, aber ich bin fertig damit, jetzt wende ich mich wieder neuen Projekten zu.

 

Ein paar interessante Sachen – gibt es Songs, auf die Du besonders stolz bist?

Schwierig, es sind eher einzelne Elemente, die ich in den Songs gelungen finde. Aber ich mag „Rock You“, ich mag „One Hand in the Air“, dieses Kanye West Ding mit Sänger Jay-Z, ich glaube das ist eine echt gute Alternative zum Original, nein ich würde sogar sagen, meine Version ist besser! Und ich mag Till Brönners Spiel auf „Light my Fire“.

 

Mit „I Came For You“ hast Du Dir sogar einen Song zurückgeklaut – das war ja ohnehin schon mal „Dein” Song.

Ja, und in diesem Fall hab ich sogar den Originalsong genommen und habe lediglich Keyboards drüber gespielt, genauso wie bei Prodigys „One Way Stand-Up“.

 

Du hast den Song genommen? Du hast ihn nicht neu eingespielt?
Nein, Prodigy hatten ja auch meine Originalaufnahme genommen und verändert, ich habe jetzt ihre Originalaufnahme meines Songs genommen.

 

Beeinflusst ein neues Album die Setlist der aktuellen Tour?
Nein, wir spielen nichts davon. Es würde auch nichts ändern.

 

Du warst im Sommer mit den Hooters hier – ist das ein Unterschied zu den Shows, die ihr alleine spielt?

Nein. Wenn wir mit den Hooters spielen, sind ein paar mehr Leute da. Aber ansonsten… man geht hoch und gibt sein Bestes. Alleine spielen wir ein wenig länger, aber andere Unterschiede sind da nicht.

 

Auf früheren Alben hattest Du auch schon eigene Songs, warum heute nicht mehr?
Ich bin kein guter Songwriter, es macht keinen Sinn. Ich habe auch noch nicht viele Songs geschrieben in meinem Leben.

 

Ist es nicht so, dass Du keinen Cent von den Gema-Gebühren siehst, wenn Deine Songs im Radio gespielt werden?
Sehr wenig, ja. Ich bin nicht der Komponist, also verdiene ich daran nichts.

 

Aber es ist keine Herausforderung für Dich, da einen eigenen Song zu landen?
Ich versuche, gut zu sein, mit dem zu sein, was ich mache. Und wenn ich verstanden habe, dass meine Platten besser und erfolgreicher sind, wenn ich keine eigenen Songs aufnehme, dann mache ich das lieber. Da hab ich lieber „Blinded by the Light“ im Radio, an dem ich nichts verdiene, als einen eigenen Song, der nicht gespielt wird, und an dem ich also auch nichts verdienen würde.