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Spock´s Beard: Nick DeVirgilio (NDV)

Interview 2006.    Ältere Interviews mit der Band findet ihr hier: Neal & NDV 1998 -  Neal 1999 - Alan & NDV 2004

Album Nummer drei der Post-Neal Morse-Ära ist selbstbetitelt. Und ohne allzu große Überraschungen haben die Kalifornier ihren Sound gefunden. Die seltsam anmutenden Experimente von "Feel Euphoria" (2003) gehören längst der Vergangenheit an – die ja so massiv eigentlich gar nicht waren, aber doch allerorts recht negativ angemerkt wurden. Und mit einem furiosen Opener wie "On a Perfect Day" und einem abschließenden Longtrack wie "As far as the Mind can see" (22:58) ist man an dieser Stelle ja ohnehin auf der sicheren Seite. Frontmann Nick DeVirgilio im Gespräch.

 

Das neunte Album nach sich selbst zu betiteln scheint zunächst ein großes Gewicht darauf legen.

So haben wir das eigentlich gar nicht gesehen. Tatsache ist, dass wir keinen passenden Titel hatten und dass auch andere Bands wie Genesis oder die Beatles ein späteres Album selbstbetitelt hatten.

 

Du meinst also nicht, dass das Album ein besonders wichtiges Statement ist. Immerhin war Euer letztes Album das Live-Album, was ja auch immer eine Art Retrospektive ist.

Ich glaube nicht. Ich meine, natürlich haben sich Dinge geändert. Wir schreiben alle mehr, z.B., und es gibt eine Menge Retro-Sounds, die unsere Einflüsse verraten…

 

…was nicht unbedingt anders ist als in der Vergangenheit

Nein, wohl nicht. Aber das Schreiben von Epics ist einfacher geworden. Und Alan singt auf "Sometimes they stay…", das ist auch cool. Aber die Aufnahmen fanden wieder mit Rich Mouser statt, er weiß wirklich was wir wollen, also insofern hat sich nicht soo viel geändert.

                                                                                                                

Du hast gerade die "Epics" erwähnt: War der Longtrack ("As far as…") so lang geplant?

Oh, er war anfangs sogar noch länger! Dave unser Songwriting Freund John Boegehold haben sich die Ideen per e-mail hin und hergeschickt, und dann waren es über 20 Minuten. Und dann haben wir die Sache etwas gestrafft…

 

Was ja noch ungewöhnlicher ist, oder?

Nicht unbedingt. "Syd" (A Guy named Syd; Feel Euphoria) war auch erst noch länger, Nee, das kommt schon mal vor. Erst wenn wir als Band an einem Song arbeiten, stellt sich heraus, was wirklich Spock´s ist, und was nicht.

 

Apropos John Boegehold: Ich war ja etwas überrascht, als ich von den zusätzlichen Songwritern (John & Stan Ausmus) bei euch las. Wie kamen die dazu?

Stan und ich kennen uns seit wir Kinder sind, und wir haben immer mal kleine Jam Sessions. E ist mit der selben Musik wie ich aufgewachsen, deswegen haben wir ein sehr ähnliches Feeling. Stan hat z.B. die Riffs für Bottom Line (Feel E.) oder A Perfect Day vom neuen Album beigesteuert. Er ist ein guter Freund. Und so ähnlich läuft das mit Dave und John, sie schicken sich immer mal Ideen hin und her. Und wenn gute Sachen dabei sind, warum sollten wir die nicht benutzen?

 

Als wir zur VÖ von "Feel Euphoria" gesprochen haben, schient Ihr noch nicht so genau zu wissen, wohin die weitere Reise gehen sollte – wisst ihr das mittlerweile, oder ist das immer noch eine andauernde Reise oder Suche?

Ich denke, es ist eher eine Sache des Wachsens. Wir suchen nicht wirklich nach etwas neuem oder komplett anderem. Wir schreiben, was uns in den Sinn kommt. Ich glaube, wir haben lediglich unser Ding etwas aufpoliert. Bei Feel Euphoria war ich eigentlich gerade dabei, ein zweites Soloalbum zu schreiben. Aber wir meinten, dass wir möglichst schnell ein neues Album bräuchten, also legte ich die Songs mit in die Spock´s Waagschale. Wir hatten damals also weniger Zeit, um wirklich Songs zu schreiben. Mittlerweile sind wir ja wieder in der ganz normalen Situation, und können also im Voraus planen und schreiben.

 

Gibt es Deiner Meinung nach Veränderungen seit Feel Euphoria?

Ich denke, es gibt ein paar straightere Rocksongs heute. Ich glaube, auf F.E. haben wir verschiedene Sachen ausprobiert, heute versuchen wir nicht mehr, wir machen es einfach. Und diese Rocksongs – das ist einfach in uns. "Wherever you stand" ist z.B. ein Song von Ryo und beinhaltet seine ganzen 70s-Rock Einflüsse.

 

Und die Epics sind dann der Tribut an die Vergangenheit? Die müsst Ihr machen, weil ihr Spock´s Beard seid?

Nein, nicht unbedingt. Ich meine, Teile von "As Far as.." waren zunächst einzelne Songs, die dann zum Gesamtkonzept zusammengefügt wurde.

"With Your Kiss" ist einer von meinen Songs, und der ist einfach immer weiter egwachsen. Er handelt von diesem Typen, der von seiner Frau krank gemacht wird – Frauen können das manchmal… auf emotionaler Basis – er wird also fast verrückt, aber er kann nicht ohne seine Frau. Naja, und der Song war erst ziemlich straight ahead, aber mit diesem Freak-out Jam-Part und dem melancholischen Ende ist er halt weiter gewachsen. Und das schöne an Spock´s Beard ist ja, dass wir lange Songs schreiben können, ohne uns Gedanken machen zu müssen. Ich glaube, "Is this love" ist der erste Spock´s Song unter 3 Minuten!

 

Das Thema Singles ist also nicht mehr relevant für Euch?

Jede Möglichkeit, die Band bekannt zu machen, ist immer willkommen, aber es ist schon schwer. Aber es gibt schon den einen oder anderen Song, der sich anbieten würde – das abschließende "Rearranged" z.B.

 

Es gibt dieses Mal keine Special Edition!

Nein, wir haben dieses Mal darauf verzichtet. Das Album ist über 77 Minuten lang und beinhaltet eigentlich alles, was wir veröffentlichen wollten. Diese Special Editions sind eine Menge Extraarbeit, und dieses Mal gab es einfach kein Material, das sich dafür anbot, also haben wir´s gelassen.

 

Du erwähntest Dein Schreiben an einem 2. Soloalbum – was dann zu Feel E. wurde… gibt es noch so etwas wie eine Solokarriere für Dich derzeit?

Ich bin immer noch in diversen Projekten involviert, das hält mich ganz gut beschäftigt. Aber ich würde sehr gerne noch einmal ein zweites Album veröffentlichten. Ich schreibe immer. Und ich habe mein eigenes Studio hier im Haus, das macht es einfacher für mich. Also ich denke, da wird es früher oder später wieder was geben. Ob das jetzt NDV oder anders heißen wird, keine Ahnung.

 

Du hast ja zumindest 2004 deine Live & Acoustic Tour als CD und DVD veröffentlicht – eine Sache, die Du früher sehr erfolgreich gemeinsam mit Neal Morse gemacht hast. Hast Du noch Kontakt zu Neal?

Nur hin und wieder per e-mail. Er verkauft ja ein paar meiner Sachen auf seiner Homepage. Aber gesprochen oder sogar getroffen haben wir uns schon lange nicht mehr.

 

Eine Fortsetzung wird es da also nicht unbedingt geben…

Sag niemals nie. Ich sage immer, ich bin relativ offen für alles. Wenn es also die Umstände erlauben, warum nicht?

 

Was sind also die momentan Aussichten?

Erstmal kümmern wir uns um das neue Album, dann hab ich ein paar Drum Clinics in Spanien und der Schweiz, und irgendwann nächstes Jahr werden wir touren. Fest gebucht sind wir für Anfang Mai für´s Rock Hard Festival, ich denke also, dass es da noch ein paar Sachen geben wird. Aber das ist alles noch ne Weile hin.