Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





Zurück zur Übersicht


RPWL 2014

Ein Interview von 2015 findet Ihr hier!

Bremen. Die Münchener mit dem ungewöhnlichen Bandnamen gelten mittlerweile zu den festen Größen im deutschen Progressivrock. Nachdem sie auf ihrem letzten Album "Beyond Man And Time" einen sehr philosophischen Ansatz hatten, setzen sie auf ihrem neuen Werk „Wanted“ das zentrale Thema, die ultimative "Freiheit des Geistes", in die Tat um. Am Montag, 7. April wollen sie diese Idee auf der Bühne live umsetzen. Vorher sprachen wir mit Sänger Yogi Lang.

 

Mit der jugendlichen Schönheit ist‘s vorbei, jetzt parodieren wir den Alterungsprozess?
Ist das so? Nein, wir haben uns eher an die alten Fahndungsfotos orientiert. Da hatte man ja auch versucht, die Menschen relativ fürchterlich aussehen zu lassen: Man hat ja versucht, schon mit dem Plakat die entsprechende Message rüberzubringen. Und da das das Thema unseres Albums ist…

 

Wenn man das jetzt auf die Musik bezieht: Heute statt Pink Floyd Wohlklang lieber Experimente und andere Wege?

Wir haben bewusst versucht, eine Fortsetzung zum letzten Album zu schaffen, indem wir einen zentralen Punkt herausgenommen und ausgearbeitet haben. Das war ja alles sehr theoretisch mit dieser Befreiung des Geistes etc., dazu haben wir einen sehr realen Ansatz genommen – raus aus Platons Höhle und aus dem Schatten. Aber selbst wenn es ein konkretes Mittel gäbe, das uns ins reale Licht führen könnte, gäbe es immer welche, die nicht damit einverstanden wären. Keiner der religiösen und weltlichen Machthaber ist sonderlich interessiert am aufgeklärten, eigenverantwortlichen Menschen. Also werden wir verfolgt, gejagt, müssen verdeckt agieren – und es wird spannend werden, das live auf der Bühne umzusetzen und dem Zuschauer nahe zu bringen. Dazu passt natürlich auch ein realer Ansatz in der Musik – auch wenn ich die Analogie zum Cover noch gar nicht gesehen hatte.

 

Soweit die Theorie. Das passt auch, wenn du das so erzählst, aber ganz ehrlich gesagt finde ich das neue Album mehr `back to the roots´ als die letzten beiden, oder?

Das hab ich schon Mal gehört und das sind keine Widersprüche, die uns stören. Für uns ist das Album ein Schritt nach vorn, aber wenn da Sachen vertraut vorkommen, scheint es ja eher so zu sein, dass wir auf dem Weg dahin alte Elemente wieder mit aufnehmen.

Vielleicht ist der Weg ein ähnlicher, denn damals sind wir auch ins Studio gegangen und haben geschehen lassen, was aus uns herauskommt – und das war dieses Mal sehr ähnlich. Wir wollten dieses Mal bewusst weg von der großen Produktion – aber wenn es wie damals um große Gefühle geht, dann ist das natürlich ein Charakter der Band.

 

Kommt man auf ein Konzeptalbum irgendwann, weil einem die Textideen ausgehen?

Für mich musste es schon immer ein verbindendes Thema, einen roten Faden geben. Das kann den Kalle (Wallner, git) schon manchmal zur Weißglut bringen, aber sonst macht es für mich einfach kein Album. Das kann auch eine Überschrift sein zu einer Songsammlung, die wir gerade geschrieben haben, aber irgendwie müssen die Songs für mich zusammenpassen. Darüber hinaus hinaus kann es natürlich ein Thema geben, zu dem man wirklich eine zusammenhängende Story gibt, wie schon bei „Beyond man and time“, und es ist gut, wenn das da ist, aber ich würde kein Konzeptalbum schreiben wollen, wenn die Idee, die das zieht nicht da wäre. Wenn sie da ist, schreibt sich die Geschichte fast von selbst.

 

Womit es dann schon fast leichter ist, ein Konzeptalbum zu schreiben, als 10 einzelne (Song-/Kurz-)Geschichten, oder?

Für mich schon, aber das hängt auch davon ab, wie die Band gestrickt ist und in welchem Metier du dich bewegst…

 

Stimmt, wenn du PopPunk machst und über die Beziehung von gestern Abend sprechen möchtest, ist das wohl ein anderer Ansatz… der es vielleicht auch doch schon wieder noch einfacher macht!

Ja und du hast sie „Kurzgeschichten“ genannt – wenn man wirklich die schreibt und die aus dem Leben kommen, kann das auch seinen Reiz haben.

 

Ihr habt das Album auch in 5.1 Surround Sound aufgenommen – damit bleibt ihr ja auch in der Nähe von Pink Floyd, oder?

Ich mag den Sound einfach. Nicht jede Musik ist 5.1-kompatibel, aber unsere ist es. Ob das jetzt etwas ist, was uns mit Pink Floyd verbindet, mag sein, ist aber nicht entscheidend. Ich hab ein Police-Album, das ist 5.1, aber das kann man getrost wieder zurück bringen, da klingt die Stereoversion nämlich besser.

Das Schöne ist auch, dass unsere Fans das fordern. Wir hatten die „World through my Eyes“ in 5.1. und dann haben sich die Fans beschwert, dass wir das bei den folgenden zwei Alben nicht gemacht haben. Was damit zusammen hängt, dass Sony die Produktion der SACD, also der Hybrid-CD eingestellt hat, also eine CD, die sowohl 5.1 speichern kann als auch im normalen CD-Player abspielbar ist. Jetzt haben wir es zumindest in der Special Edition zusätzlich die 5.1-Version mit drin.

 

Neues Konzeptalbum heißt einmal mehr, dass der Großteil des Sets vorhersehbar sein wird, oder?

Das hängt immer davon ab, wie lang man spielen darf. Wir haben auch schon oft bis zur Polizeistunde gespielt. Aber es macht auch unheimlich Spaß, dieses Konzept auf die Bühne zu bringen, und dem Publikum noch zwischen der Musik und der Story eine Verbindung zu geben. Aber bei dem letzten Album war es durchaus so, dass wir dann noch eine Stunde Zugabe gespielt haben und dann ist es auch sehr befreiend und schön, wenn man einen Song nach dem anderen spielen kann. Das klingt nach Vorabentschuldigung, aber oft hat man wirklich nicht allein Einfluss darauf, wie viel Zeit wir haben. Wir haben keine Band dabei, aber oft stellt der Veranstalter einen lokalen Support, da haben wir gar kein Mitspracherecht.