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"Josephine", "Looking for the
Summer", "I can hear your Heartbeat" oder natürlich "On the
Beach", das sind die Hits, für die man den Engländer kennt. Hits, die
durch die rauchig-sanfte Stimme von Chris Rea zu Klassikern wurden, und die ihm
weltweiten Ruhm einbrachten. Eine schwere Krankheit (Bauchspeicheldrüsenkrebs) hat den Engländer nicht nur
dazu veranlasst, sein Leben zu überdenken und neu zu ordnen. Auch musikalisch
schien es ihm an der Zeit, zurück zu kehren zu dem, was Chris Rea zur Musik
gebracht hat: Blues. Ich sprach mit ihm über das neue
Album, seinen Gesundheitszustand und zukünftige Pläne.
Wie geht es Dir heute?
Den Umständen entsprechend sehr gut. Ich meine ich war
wirklich sehr krank letztes Jahr. Es war Verdacht auf Krebs, und sie entfernten
mir die Bauchspeicheldrüse und den Zwölffingerdarm, sowie einen Teil meines
Magens, und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder gerade gehen
konnte... Aber es sieht so aus, als wenn sich die Dinge zum Guten gewendet
haben.
Das erste was ich dachte, war ´aha, also jetzt Blues´ -
aber ist es überhaupt eine große Veränderung?
Nein, eigentlich überhaupt nicht. Es ist eher das, was ich
wirklich bin. Jeder der Chris Rea seit Jahren kennt, sagt ja; er hätte das
natürlicherweise schon vor Jahren machen sollen.
Ich meine aber auch Deine Pop-Songs, waren die nicht
sowieso schon immer sehr Blues-orientiert?
Ja, absolut. Aber die Produktion ist ganz anders. Und die
Aufnahmen waren sehr viel natürlicher. Ohne große Overdubs, vieles wurde live
eingespielt, also alle diese Dinge, die man normalerweise für die Plattenfirma
glattbügeln würde, wurden drin gelassen. Naja, und es klingt mehr nach
´definitiv Blues´.
Es war so: Ich musste
ins Krankenhaus für diese schreckliche Operation, und es gibt dabei das Risiko,
dass Dein Körper es nicht übersteht, das war schon sehr hart. Als sie mich in
den Operationssaal schoben, wurde mir klar, das es kein Album gibt, das Chris
Rea so zeigt wie er war, als ich mit meinen Demos nach London gezogen bin. Also
versprach ich mir und meiner Frau, dass wenn ich wieder raus komme, ich ein
Blues-Album mache.
Ist dies eine Art Debüt für Dich?
Ja, definitiv! Es ist das erste Album auf dem Weg, den ich
nun weitergehen werde. Ich bin ein Blues-Musiker und ein Slide-Gitarrist. Und
ich hoffe, wenn das nächste Album kommt, wird jeder sagen ´ja, Chris Rea, der
Blues-Gitarrist´.
Wie werden die Shows aussehen? Das letzte Mal, als ich
Dich gesehen habe, gab´s eine große Produktion, Effekte, Licht etc., das wird
man wohl kaum erwarten können, oder?
Nein, das werden wir Musiker sein und die Interaktionen
zwischen den Musiker. Ich meine, wenn Du Dir Van Morrison oder Eric Clapton
ansiehst, denkst Du ja auch nicht an eine große Show.
Musstest Du daran denken, als Du als Pop-Musiker
unterwegs warst?
Ja, man wurde da rein gedrängt. Viele meiner Kollegen
stimmen mir da zu, wir sind verloren gegangen in einer Entertainment Branche.
Man vergisst, warum man angefangen hat, dass es mal um Musik ging. Man trifft
so viele Entscheidungen, die man später bereut.
Aber was ist mit den Songs? Die waren doch fantastisch!
Oh, ich bin froh, dass Du es bist, der das sagt. Die Songs
waren immer Blues Songs. Auch "On the Beach" ist ein Blues Song. Das
ist kein Stück über einen Mann, der am Strand sitzt und sich mit Sonnenmilch
eincremt. Es ist ein Stück über einen Mann, der sich an einen Abend mit seiner
großen Liebe erinnert, und der war zufällig am Strand. Und er sehnt sich nach diesem
Abend und dieser Frau.
Und wirst Du diese Songs noch spielen?
Mal sehen. Wir wissen noch nicht genau. Von nun an geht es
in der Band um die pure Musik, und darum, dass wir uns als Musiker wohl fühlen,
sie zu spielen. Und wir werden uns bestimmt nicht dazu drängen, diese Songs zu
spielen. Wenn sie passen, fein. Das ist die Art, in der ich heute Leben will.
Ich habe eine zweite Chance bekommen, und diese will ich als Musiker nutzen.