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Dream Theater: Mike Portnoy zum neuen Album Metropolis II: Scenes from A Memory

Interview 1999

Hallo Mike, da habe ich ja einen der beiden Masterminds des neuen Albums!

Besten Dank.

Es gibt ja die absolut volle Breitseite – die kommerziellere „Falling into Infinity“-Seite genauso wie absolut abgedrehte „Images & Words“-Passagen – ist das eine Sammlung aus Euren bisherigen Erfahrungen?

Wir wollen mit jedem Album etwas neues ausprobieren. Mit „Falling into Infinity“ wollten wir einmal ausprobieren, ob die Plattenfirma recht hatte mit ihrem „Progressiv-Pop“, den sie wollten. Ich meine, wir hatten wirklich gute Songs, ich bin stolz auf das ganze Album, aber es war doch das radiokompatibelste Material, das wir jemals ablkiefern konnten, ohne dabei nicht wie Dream Theater zu klingen. Und nachdem auch das nichts gehaolfen hat, den großen kommerziellen Erfolg zu erzielen, haben wir uns dieses Mal entschieden, genau das Album zu machen, das wir wollen. Wenn das Radio das letzteAlbum nicht wollte, dann wird es uns nie wollen, also „f... off“. Und so haben wir dieses Album gemacht.

Was heisst kein Erfolg – ihr seid ziemlich hoch eingestiegten in den Charts – #8 in Deutschland, #4 in Italien, ...

Wir haben eine sehr starke Fanbasis, also haben wir schon eine Menge CDs verkauft, aber „kommerzieller Erfolg“ würde eine andere Ebene bezeichnen. Ich meine, wir verkaufen von jedem neuen Album mehr, aber das ist eigentlich der normale Weg.

 

Wann habt Ihr Euch entschieden, ein Konzeptalbum zu machen?

Wir wollten schon immer eins machen, aber irgendwie waren wir noch nicht dazu gekommen. Jedesmal wenn wir uns an ein neues Album gemacht haben, hatten wir immer schon verschiedene Songs, aber dieses Mal haben John (Petrucci, git) und ich uns zusammen gesetzt und uns überlegt was wir machen wollen. Wir hatten nur die eine Version von „Metropolis 2“ , die wir schon 1996 geschrieben hatten, und dachten uns, warum kombinieren wir das nicht mit der Konzept-Idee. That´s it. Im Endeffekt haben wir nur einige kleine Teile der ´96er Version benutzt, aber es war ein guter Startpunkt.

Nur ihr 2?

Nein, das war nur die Grundidee, die haben wir dann der Band vorgetragen, und zusammen dann die Songs entwickelt.

Was ist mit Derek (Sherinian, keyboards) passiert? Habt ihr ihn rausgeschmissen?

Ja. Nun, ich würde das höflicher gesagt haben, aber im Prinzip trifft es das. Wir haben nach den zwei Recordings-Sessions für die Liquid Tension Experiment Alben festgestellt, dass Jordan (Rudess) einfach der beste Keyboarder überhaupt ist, also auch der beste für Dream Theater  - also warum sollten wir nicht besser mit ihm arbeiten. Die beiden sind sehr verschieden. Jordan ist nur an der Musik interessiert, die wir machen, an den Techniken, an den Songs, etc., Derek war eher an dem Party-Teil interessiert, seinem Image, seiner Optik bei den Auftritten, usw.. Wir haben uns dafür entschieden, dass Jordan besser zu uns passte.

 

Bevor wir zur Story des neuen Albums kommen, erzähl mir noch einmal kurz, worum es in Metropolis pt.1 ging.

Es geht um zwei Brüder, die ja das gleiche Blut haben, aber doch in zwei sehr verschiedene Richtungen gehen. Das alles war erzählt in sehr abstrakter, obskurer Weise. Und auf dem neuen Album haben wir diese beiden Brüder genommen, nun als Erwachsene. Sie haben diese Dreiecks-Liebesbeziehung, sind in einen Mordfall verwickelt, usw., und die Texte sind sehr viel persönlicher, weil wir ja eine Geschichte erzählen.

Kannst Du die noch ein bisschen mehr erzählen?

Die Geschichte spielt in zwei Ebenen, die eine spielt in der 1920ern

die andere in der Gegenwart. In der Gegenwart gibt es Nicholas, der viele Flashbacks und Träume von einem anderen Leben hat, also geht er zum Hypnotisator, und findet dadurch heraus, dass er wiedergeboren ist, und in seinem früheren Leben die Victoria ist, die in den 1920ern von den Brüdern ermordet wurde. Und der größte Teil des Albums handelt also nun davon, wie Nicholas Victorias Leben erforscht, also wie eine Kriminalstory, die langsam aufgeklärt wird. Und dabei springt die Erzählweise immer vor und zurück.

Und die Story ist von John und Dir?

Ja, allerdings haben auch da die anderen später noch mitgeholfen.

Glaubst Du an Wiedergeburt?

Ich möchte gerne, aber wie das nun mal so ist, man wird´s nicht herausfinden, bevor es zu spät ist.

 

Musikalisch gibt es ein paar – ziemlich direkte – Referenzen an ein paar Größen der 70er und 80er – z.B. Pink Floyd...

Naja, also man kann eigentlich kein Konzeptalbum machen, ohne von „The Wall“ oder „Dark Side of the Moon“ oder auch von Roger Water´s Soloalben beeinflusst zu werden. Aber eigentlich hatten wir schon immer diesen Pink Floyd-Einfluss – auf „Peruvian Skies“ (von Falling into Infinity) oder auch schon bei Space Dye Vest“ (von Awake).

Wie präsentiert ihr das Album live? In einem Stück?

Bei den Warm-up-Gigs im Dezember haben wir nur ein paar Songs gespielt, aber auf der richtigen Tournee werden wir das ganze Album spielen.

 

Ihr habt auch  zum ersten Mal eine – mehr oder weniger Background- Sängerin involviert, wie kamt ihr dazu?

Nun, da wir bereits bei diesem Pink Floyd-Feeling waren, dachten wir, jetzt würde auch ein Chor passen. Und als der stand, kamen wir darauf, sie auch einen SoloPart singen zu lassen.

 

Würdest Du sagen, dass sich James´ Gesang verändert hat? Neulich hat sich jemand beklagt, dass er keine Tremolos mehr singt.

Das ist Gesachmackssache. Ich habe auch oft genug gelesen, wie sehr sie diese Heavy-Vibrato-Stimme hassen – und die höheren Tonlagen.

Also singt er schon anders mittlerweile?

Nicht unbedingt extra, aber ich meine, seit „Images & Words“ sind 10 Jahre vergangen. Die Stimme ändert sich und die Einstellungm, was Du mit deinem Instrument machen möchtest, ändert sich.

Das andere, das er erwähnte, war dass die Drums seiner Meinung nach zu laut abgemischt wären...

...wirklich? Ich hatte schon gedacht, sie wären bei diesem Album zu leise... naja, dann brauche ich mir darüber ja keine Gedanken zu machen. Beide letzte Alben sind vom gleichen Mann abgemischt worden, also eigentlich sollten sie relativ ähnlich sein. Und ich meine, Dream Theater hatten schon immer diesen drum- und gitarrenorientieren Sound.