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Eric Fish
Interview
Wilhelmshaven. Etwas
zu viel vorgenommen hat sich der Svbway To Sally Frontmann Eric Fish für das
Jahr 2009: Die „Dreh zum Film“-Tour im
Frühjahr plus Mischen des daraus resultierenden Films, dazu ein neues Album
plus Tour mit Svbway – und dann sollte auch noch das neue Soloalbum fertig
gestellt werden. Doch da muss selbst der Workaholic Fish mal die Waffen
strecken. Und hat zu seiner neuen Tour das Album eben noch nicht fertig.
Ist es Dir unangenehm, dass Du die Fans vertrösten
musst?
Ungemein, das
kannst Du mir glauben. Ist mir so auch noch nie passiert. Aber ich habe mich
förmlich beim Fanclub entschuldigt – und bin bislang noch nicht auf
Unverständnis gestoßen. Ich war wohl zu ehrgeizig und auch zu optimistisch –
oder blauäugig, was 24 Stunden-Tage angeht. Um eine Arbeit abzuliefern, die den
Qualitätsanspruch erfüllt, den ich selber daran stelle, brauche ich doch mehr
Zeit, und das habe ich zu spät gemerkt.
Aber es wird schon neues Material zu hören
geben?
Ja, sozusagen als
Entschuldigung – und als Beweis, dass wir wirklich hart dran gearbeitet haben. Wir
werden ein paar Songs auswählen, die das Album schön repräsentieren werden.
Was Dein Set wieder erweitern wird – man
liest von Konzerten bis zu 4 Stunden!
Als ich 2002 damit
angefangen habe, solo auf Tour zu gehen, war es einfach so, dass ich den
direkten Kontakt zum Publikum brauchte, weil die Svbway-Konzerte einfach schon
zu groß wurden, um das so zu fühlen. Das Ganze ist also einfach aus der Lust am
Musikmachen entstanden – und dazu gehört auch die Tatsache, dass wir einfach
immer weiter gespielt haben und die Konzerte immer länger wurden, weil immer
mehr Songs dazu kamen. Das ging soweit, dass vor ein paar Jahren daraus 6 ¾
Stunden wurden, das war Rekord, ab da haben wir wieder angefangen zu
reduzieren. Aber ein paar Stunden halten wir schon durch – wir, dazu gehören
natürlich beide Seiten. Ich möchte dem Publikum zuhören, darauf eingehen können
und freue mich, dass das so möglich ist. Dazu gehört natürlich auch, dass es
sich eher um ein gemütliches Sit-in handelt, als um ein gewaltiges Rockkonzert
mit Lautstärke und Lichtgewitter usw. – das haben wir alles nicht, und das
vermisst auch keiner.
Darum der Titel Deines (Tour-)Films: „Anders
Sein“?
Ganz bestimmt, ja.
Und auch das weiß mein Publikum. Und in dem Moment, in dem ich singe und meine
Songs präsentiere, wird das konkretisiert. Ich maße mir an, mittlerweile eine
Lebensweisheit erlangt zu haben, mit denen ich Lebensweisheiten bringen kann,
die durchaus „anders sind“
Der Tour-Film ist also fertig – und der
Grund für andere Verzögerungen?
Ja, absolut, das
hat Ausmaße angenommen, die ich nicht erwartet hatte. Wir hatten über 100
Stunden Filmmaterial und mussten das sichten, anpassen, und im Endeffekt musste
ja auch erst einmal eine Geschichte gefunden werden, wir wollten ja kein reines
Konzertvideo plus das obligatorische Bonusmaterial machen.
Das Drehbuch musste quasi erst entstehen?
Ja, wir wussten
zwar vorher, was wir ungefähr machen wollten, aber wir sind ja auch keine
Schauspieler und mussten also erstmal sehen, was machbar ist. Und wir haben
Wochen am Schnittplatz verbracht um das zusammen zu fügen. Und nun ist es ein
Roadmovie, die das ganze Projekt erklären, das ganze Drumherum – und natürlich
Live-Sequenzen, die machen ungefähr die Hälfte aus.
Dann auch noch die Svbway Tour
zwischendurch, ist das nicht alles ein bisschen viel?
Dieses Jahr auf
jeden Fall, das war schon Ende der Fahnenstange. Hab ich so auch noch nicht erlebt,
aber ich glaube, da muss ich in Zukunft schon vorsichtiger planen. Aber ich bin
nun einmal ein Workaholic und kann gar nicht groß anders.
Das setzt auch voraus, dass die Zeit auf der
Bühne für Dich keine Arbeit ist.
Das stimmt. Die
Zeit ist ein Geschenk für mich, das ist nur Spaß und Emotion, für die sich die
ganze Arbeit für mich lohnt und mich auch all die anderen Sachen auf mich
nehmen lässt – wenig Zeit für die Familie und Freunde etc. Aber wie gesagt, ich
werde sehen, ob ich das in Zukunft in dem Ausmaß weiter machen kann.
Also: Fertig aufgenommen ist es – was ist
neu beim neuen Album?
Zunächst einmal B.Deutung
am Cello ist weiter an meiner Seite, also auch erstmals auf einem Studioalbum,
und das erweitert das Sound- und Arrangement-Spektrum ungemein und ich bin froh
und stolz, dass er dabei ist. Außerdem glaube ich, dass ich mich weiter
entwickelt habe als Songwriter – ich hab ja auch beim letzten Svbway-Album
erstmals ein paar Songs unterbringen könne, ich bin also noch
entwicklungsfähig! – und man kann wirklich sagen, dass es eine andere Art Album
ist. Viele der Songs „rocken“ einfach, obwohl wir keinen Bass und kein
Schlagzeug haben, es ist schwer zu erklären.
Das war doch eigentlich der Unterschied
zwischen Svbway und solo: Die einen rocken, und Du machst eher…
…Seele, das stimmt
schon. Aber das schließt sich auch nicht aus. Man kann einerseits auf die
Tränendrüse drücken, aber man kann auch die Akustische richtig schrubben. Und
„rocken“ ist ja auch relativ, eben ohne E-Gitarre, aber die Songs reißen Dich
emotional mit. Hör’s Dir an!