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Jazzkantine plays
Heavy Metal
2008. Es war
eine Kopfgeburt: Zwei Braunschweiger Firmen – „Rap Nation“ und das (u.a. Jazz-) Studio BPM – hatten die Idee zu
einer gemeinsamen Sache, brachten lokale Musiker mit ein paar prominenten Namen
auf die Bühne und damit sehr schnell relativ erfolgreich auf den Weg. Fünfzehn
Jahre nach dem Debüt schlagen sie nun einen neuen Weg ein und legen ein Album
mit Songs vor, die man weder mit Jazz noch mitz Jazzkantine in Verbindung
gebracht hätte. Sänger Carsten / Cappuccino erklärt, wie es dazu kam.
Cappu
War nicht eigentlich
Jazzkantine ursprünglich nur eine Idee für ein Album?
Das war gar nicht so fest gelegt. Es war so, dass sich in
Braunschweig die das erste deutschsprachige HipHopMagazin rausgebracht haben
und das, die viel mit Jazz gemacht haben, zusammengetan haben, und eine
gemeinsame Idee entwickelt haben. Und über die Kontakte von Rap Nation kam
Smudo mit ins Boot, der natürlich vom Namen her ein großes Zugpferd war – und
dann kam die Sache relativ schnell in Gang.
Aber das war durchaus
eine Kopfgeburt?
Ja, das haben sich die Jungs von den BPM Studios so überlegt
und da die Musikszene in Braunschweig noch relativ überschaubar ist, konnte man
da auch schnell mit den richtigen Leuten in Kontakt treten.
Das Konzept war dabei
– 1993 – noch relativ neu. Es gab zwar Sachen wie Cantaloop, aber ansonsten gab
es da nicht viel, oder?
Es gab noch Sachen wie Guru oder Jazzmatazz, aber der
Unterschied war, dass wir die Sachen wirklich live machen wollten.
Inwieweit waren
trotzdem die großen Namen Garant für den Erfolg?
Das war 50:50. Natürlich war Smudo ein netter Aufhänger, den
man gerne präsentierte, aber gleichzeitig wurde deutscher Rap langsam
salonfähiger – und durch die Verbindung mit, ich nenn` das mal Fahrstuhlmusik,
haben wir dann auch ein breiteres Publikum angesprochen wie auch den
Hochschulprofessor, einfach weil zwischen den Raps dann auch mal 32 Takte
Vibraphone-Solo zu hören war. Und ich glaube, das war mindestens genauso
wichtig.
Inwieweit sind denn
Gaststars auch heute noch Mittel zum Zweck?
Natürlich ist das immer praktisch, wenn ein Xavier Naidoo
ein „Nothing Else Matters“ singt, dann erreicht man auch ganz andere Leute.
Das neue Album
verfolgt jetzt ein ganz neues Konzept – war dem alten nichts mehr hinzuzufügen?
Wir hatten eigentlich schon ein halbes Album mit eigenen
Sachen fertig, und dann überlegten wir ob wir noch ein Cover mit dazu nehmen -
„Walk This Way“ zB, weil wir das schon lange als Zugabe hatten, dann kam noch
die nächste Idee, dann kamen plötzlich diese ganzen 80er-Songs dazu und unser
Bassist entpuppte sich als weltgrößter AC/DC-Fan, und auch die anderen outeten
plötzlich ihre Rockvorlieben – und dann geriet unser eigenes Material total ins
Hintertreffen.
Wobei von den
Rockvorlieben jetzt auch nicht mehr viel geblieben ist, oder?
Nee, Rock ist das wohl nicht mehr, aber wir sind ja auch die
Jazzkantine, und Tribute-Bands gibt es ja auch schon genug. Unser Ziel war
eher, von jedem Stück das genaue Gegenteil zu machen.
Und ist das jetzt die
neue Heimat von Jazzkantine oder bleibt das eine einmalige Sache?
Natürlich gibt es hunderte von weiteren interessanten
Sachen, die man machen könnte, aber wir sehen da keine Verpflichtung. Es hätte
keiner etwas dagegen, aber wir sind da glücklicherweise immer schon locker
gewesen und haben uns erstmal auf das konzentriert, was wir gerade machen, ohne
große Zukunftspläne zu schmieden. Aber keine Frage: Das macht schon ne Menge
Spaß!