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Joco: Wie ein Konzert über zwei
Tage
Josepha und Cosima, zwei Schwestern aus Moormerland,
Ostfriesland, die ihr Debütalbum „Horizon“ in den Abbey Road Studios in
Liverpool aufgenommen haben, es jetzt bei Sony Music veröffentlichen und sich
aufmachen, die Musikwelt zu erobern. Joco, ein neuer Name und ein Album zwischen
Singer/Songwriter und Kammer-Pop, für das es lohnt, sich Zeit zu nehmen um es zu
entdecken. Am Donnerstag, 2. Juli stellen sie es beim Wochenende an der Jade
beim Pumpwerk vor!
Seid ihr von Haus
aus auf Musik gepolt?
Josepha: Ja,
unsere Eltern haben immer viel Wert auf Musik gelegt. Die Wunschvorstellung
unserer Mutter war, dass wir mal zu viert mit unseren Brüdern Musik machen,
deswegen gab‘s bei uns auch alles an Instrumenten, vom Schlagzeug über Saxofon
bis zum E-Bass, aber die beiden wollten beruflich doch was anderes machen. Und
unsere Mama hatte auch mit ihrer Schwester ein Duo und da auch schon immer viel
Wert auf zweistimmigen Gesang gelegt…
Cosima: Ja,
was wir ja auch in unserer Musik so gut finden.
Ihr hattet früher
verschiedene andere Bandprojekte, wann hat sich diese musikalische Ausrichtung
denn für euch ergeben?
Josepha: Wir
haben alles Mögliche ausprobiert, Jazz, Swing, Big Band (damit waren wir auch
mal live in Dangast!), Reggae-Bands, Funk, aber vor zwei Jahren haben wir uns
von allem anderen getrennt und uns ganz bewusst für Joco entschieden.
Und das sogar
zulasten Eurer Berufe?
Cosima: Ja, Josepha war
Gesangslehrerin, ich war Gehörbildungs-Dozentin an einer Hochschule, aber wir
haben gemerkt, dass unsere größte Leidenschaft der eigenen Musik gilt, deswegen
haben wir uns gesagt so, wir müssen das jetzt ausprobieren, die Jobs müssen mal
warten.
Joespha: Wobei
wir auch nie erklärt haben, dass wir damit jetzt unbedingt Erfolg haben müssen,
das klingt viel zu plakativ. Wir haben einfach gespürt, dass diese Musik zu
zweit das ist, was uns am meisten Freude bereitet.
Cosima: Nach
dem Abi sind wir erstmal zum Musikstudium nach Holland gegangen, wo wir sehr
viel ausprobiert haben und wo noch gar nicht klar war, wo das gemeinsam
hingehen könnte. Aber nach dem Studium habe ich begonnen, die Songs zu
schreiben, die wir auch heute noch spielen, das war also langsam der Joco-Stil.
Und Jospha ist
dann deine erste Kritikerin dafür?
Cosima: Ja, die ersten Ohren für
meine neuen Ideen sind immer Josephas, aber während ich Songs schreibe, hab ich
schon immer ein relativ klares Bild davon, wie der Song rhythmisch, textlich,
harmonisch klingen wird und ich denke beim Schreiben auch schon zweistimmig,
d.h. dass diese Songs gar nicht dafür gedacht sind, von einer Person allein
gespielt zu werden.
Wer sind dann die
zweiten und dritten Ohren?
Cosima: Aus dem engeren
Bekanntenkreis, die Abfolge ist nicht fest.
Für die Aufnahmen
hattet ihr zwei Tage Abbey Road!
Cosima: Ja, wir haben gut geübt. Wir
haben uns intensiv drei Monate im Proberaum eingeschlossen, das vorbereitet und
unsere Songs bis ins Detail verinnerlicht, und haben das dann in zwei Tagen
aufgenommen. Das war eigentlich wie ein Konzert, aber wir haben uns dafür zwei
Tage Zeit gelassen…
Josepha: Und
dann ist es ja auch schon wieder ganz schön lange!
Der Deal mit Sony
ergab sich erst dann?
Cosima: Wir hatten mehrere
Plattenfirmen, die Interesse hatten, aber wir haben uns für Sony entscheiden,
weil wir die Leute da mochten.
Setzt Euch das jetzt
nachträglich unter Druck?
Josepha: Wir
haben eine Platte so produziert, wie wir sie toll finden und haben danach eine
Plattenfirma gefunden, die das auch genauso toll findet und sie genau so
rausbringt. Man sagt gerade Major Plattenfirmen ja durchaus nach, dass sie
gerne ein Wort mitreden, aber wir haben uns unterhalten, worum es uns geht,
haben gesagt, dass wir sie genau so möchten…
Cosima: …oder
wir gehen woanders hin! (lacht)
Josepha:
…genau! und sie haben gesagt, das ist ok und haben den Vertrag auch genau so
gestaltet.
Jetzt stellt ihr
das Album live vor!
Cosima: Ja,
wir haben jetzt erstmal ein paar Termine hier und da und freuen uns dabei
natürlich besonders auf die Gigs hier im Norden. Das war uns auch wichtig, dass
wir zuerst in unserer Heimat spielen, bevor es im Herbst dann auf richtige
Tournee geht. Leer, Oldenburg, Freepsum bei Emden und Wilhelmshaven – alle
Termine gibt es auf unserer Homepage jocomusic.com.
Ihr steht zu zweit
auf der Bühne?
Josepha: ich
spiele Drums und singe…
Cosima: …und
ich spiele Klavier und manchmal Gitarre und singe. Alles live und handgemacht.
Keine Samples, genauso wie im Studio, also auf der CD. (rk)