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Rockband Im Herzen,
Elektroniker erst mit dem neuen Album. Interview mit Stefan (2008)
Ihr letztes Album “Float“ erschien vor genau drei Jahren und
präsentierte die Heidelberger sehr abwechslungsreich und mit einigen neuen
Elementen, hinterließ aber mit einigen Songs auch sehr gemischte Gefühle. Mit
dem neuen Werk haben sich die vier Elektronik-Pop-Rocker auf eine Idee
geeinigt, die ihnen helfen sollte, die Gedanken, die Strukturen und Songideen
zu bündeln und in eine gemeinsame Richtung zu lenken: „Zoomcraft“ ist ein
Konzeptalbum über den Besuch eines guten Clubs mit drei verschiedenen Levels –
dem „Acting Level“ mit dominanten Beats, dem „Flying High“ Level, in dem die
Farben noch etwas bunter werden, und dem „Afterglow“-Level – wobei Afterglow hier
nicht mit Chillout zu verwechseln ist, denn wo Soul-Platten gerne gegen Ende
ins Balladeske übergehen, bleiben Liquido ihrem Credo, eine Party-Band zu sein,
treu. „Unser Anspruch ist, Spaß zu haben, das auf der Bühne rüber zu bringen
und die Musik zu machen, die uns selbst gefällt“, stellt Bassist Stefan klar,
dass man auch gar nichts anderes von Liquido erwarten sollte. Interessant
dabei: So sehr die Vier auch mit ihrem Sound herumexperimentieren, ihn
erweitern oder wie auf dem aktuellen Album auch sehr viel elektronischer werden
lassen, mit ihrer Kombination aus Rockgitarren, elektronischer Begleitung,
stampfenden Rhythmus und eingängiger Hookline haben sie einen ihren typischen („Narcotic“-)Sound,
der relativ leicht zu identifizieren ist. „Und da sind wir auch sehr stolz
drauf! – auch wenn wir das am Anfang noch gar nicht so schätzen wussten“,
erklärt Stefan. Und wenn dieser, wie z.B. im Fall des Openers „Drop Your Pants“
– sowohl textlich wie musikalisch – in bedenkliche Nähe zur Bloodhound Gang
driftet, dann ist auch das nicht ungewöhnlich: „Das ist nicht das erste Mal,
dass wir diesen Vergleich hören, es scheint also schon länger diese Parallelen
zu geben“, so Stefan.
„Ordinary Life“ vom „Float“ Album war ein erster Hinweis auf
diese Kombination Electronic und Rock, aber während das auf dem eher noch ein
Ausnahmesong war, geht das neue Album schon deutlich in diese Richtung. „Was
auf jeden Fall auch damit zu tun hatte, dass wir v.a. wieder homogener werden
wollten. Sonst hatten wir uns immer getroffen und eine Expedition ins Blaue
gestartet, auf „Float“ im Prinzip alle eingebrachten Ideen zugelassen, dieses
Mal haben wir beschlossen, dass wir die Elektronik verstärkt aufgreifen wollen.
Und dabei kam uns die Idee für dieses Konzept, durch das wir eben auch
verschiedene Ebenen unserer Musik anbringen könnten.“ Trotz aller Elektronik
besteht Stefan allerdings auf eins: „Im Herzen sind wir eine Rockband! Das wird
sich auch live zeigen – allerdings mit dem Unterschied, dass es die einfache
Club-Rock-Show, in der sich vier Leute auf die Bühne stellen, ihre Gitarren
anstöpseln und los schrammeln, so vielleicht nicht mehr geben wird. Statt
dessen werden wir mehr gewicht auf das Bühnenbild legen. Wir wollen einfach
einen Schritt weiter gehen!“ Und das ist Liquido mit „Zoomcraft“ gelungen. (rako)