Made
by Maceo – das ist der Titel des neuen Albums des Altmeisters des Funk,
das er am 11.4. live in der Oldenburger Kulturetage vorstellen will.
Und dieser Titel hätte eigentlich auf jedem seiner Alben stehen können,
denn so lange er als Musiker unterwegs ist, so lange hat er erfolgreich
sein eigenes Ding durchgezogen: 2% Jazz, 98% Funk ist der Slogan, für
den er bekannt ist. 1964 stieß der Altsaxofonist zu James Brown und
verdiente sich die ersten Sporen, bis heute erschien sein Name auf
unzähligen Alben mit so verschiedenen Musikern wie George Clinton,
Prince, Deee-Lite, Living Colour, Red Hot Chili Peppers oder Keith
Richards. Aber es waren vor allem seine letzten beiden, überaus
erfolgreichen Alben, „Funk Overload“ (1998) und „Dial M-A-C-E-O“
(2000), verbunden mit extensiven Tourneen, die ihn als Solokünstler
über alles Altersgrenzen bekannt und beliebt gemacht haben.
Siehst Du Dich als Funker mit einer Jazz-Vorliebe oder umgekehrt?
Ich denke wohl ersteres.Ganz früher habe ich Jazz gemacht, aber ich fand heraus, dass mir der Funk noch viel besser liegt.
Allerdings ist das neue Album jazziger als Deine früheren Alben, oder?
Ja,
das stimmt wohl. Vielleicht. Aber ob das jetzt 2% Jazz oder 4% oder 10%
sind, so what? Die Plattenfirma wollten ein paar Stücke mit Gesang, und
ich liebe Funk, außerdem dachte ich, dass die jungen Leute Rap mögen,
also gibt´s ein bisschen davon und schließlich noch ein paar Balladen,
also sollte wohl für jeden etwas dabei sein. Unsere Musik ist immer ein
Ausdruck von dem, was wir zu einer bestimmten Zeit machen. Aber ich mag
Musik, zu der man tanzen kann, Musik, die Dich gut fühlen lässt.
Die Plattenfirma wollte, die jungen Leute könnten – das klingt ein bisschen berechnend. Schreibst Du die Songs?
Ja.
Allerdings schreibe ich nicht viel. Ich denke mir ein paar Akkorde, am
Klavier z.B., singe sie mir vor und dann gehe ich zu den Jungs und
versuche sie zu inspirieren, jamme oder singe ihnen ein paar Riffs und
Sätze zu, und dann geht´s los. Ich bringe ihnen bei, was ich mir
vorstelle. Nur die Texte, die muss ich mir aufschreiben.
Ist es heutzutage unumgänglich, ein Funk-Album ohne
Rap-Anteile zu machen? Findest Du das bei Dir nicht eher
ungewöhnlich?
Nein,
ich denke, Rap ist nur eine weitere Variante der Erweiterung, es ist
einfach mehr als nur Musik, mehr als nur Bläser, mehr als nur Gesang.
Und ich mag es!
Hörst Du aktuelle Musik?
Nicht, wenn ich eine Platte mache. Was ich sonst höre ist Jazz. Und manchmal Radio, aber dann eher Oldie-Sender.
Du spielst ja Solo-Shows genauso wie Jazz-Festivals, varierst Du Dein Set dafür?
Nein,
die engagieren mich ja, weil ich Maceo Parker bin. Gut, dass Du das
fragst. Nein, ich bin immer Maceo Parker. Auf diesen Jazz-Festivals
kommt es doch auch darauf an, dass man mal etwas anderes zu hören
bekommt, weil die Leute es müde sind, die ganze Zeit nur Jazz zu hören.
Du sagtest, Du hättest angefangen mit Jazz, wie bist Du zum Funk gekommen?
Ich
habe schon immer gespielt, was mir in den Sinn kam, oder was die
Situation oder die Band von mir verlangt. Ja, ich habe früher Jazz
gespielt, aber ich habe auch da schon nebenher viele andere Sachen
gespielt, Blues, Gospel. Und mittlerweile macht mir der funkige Teil
eben am meisten Spaß, ich bin funky, man! Jazz ist toll, aber das ist
eine sehr viel persönlichere Sache, sehr introvertiert. Das Publikum
spielt dabei keine große Rolle, man geht aus der Situation in
verschiedene Solos, Stimmungen, etc. Das ist eine Sache zum Zuhören.
Aber Funk ist Band-orientierter, das ist Party für mich, das ist Spaß
auf der Bühne, und ich rufe „wave your hands in the air, wave it like
you just don´t care“, wir feiern zusammen mit dem Publikum. Und das
liebe ich!
Auf einem Jazz-Festival rüttelst Du die Zuschauer also ein bisschen wieder wach...
...absolut! Das ist meine Intention!
Du hast mit vielen großen Musikern zusammen gearbeitet – gibt es jemanden, an den Du Dich besonders gerne erinnerst?
Hmm,
es könnte Prince sein. Ich meine, James Brown war der erste, und er hat
mir zum Durchbruch verholfen, die Kollaboration mit Bootsy Collins war
auch toll, so wie die mit George Clinton.
Eine andere Dame, mit
der Du mal zusammen gearbeitet hast, genauso wie Dein ehemaliger
Gitarrist, Rodney Jones, haben Dich als lebende Legende bezeichnet –
kannst Du das auf Dich beziehen?
Hmm,
ich bin schon eine Weile unterwegs. Es ist nicht leicht, das zu
beurteilen, vielleicht mögen sie mich einfach. Ich meine, ich habe seit
den 60ern Platten aufgenommen, ich liebe was ich mache, ich habe immer
versucht, gut mit Leuten auszukommen, und ich habe immer versucht, mein
eigenes Ding zu machen, vielleicht meinen sie das. Aber was auch immer
sie meinen, ich bin stolz darauf.
Du hast kürzlich Deinen 60. Geburtstag gefeiert - , aber Alter spielt eh keine Rolle für Dich, oder?
Nein,
so lange ich das so machen kann wie jetzt, und so lange die Leute das
genießen können, werde ich das weiter machen, und mich bestimmt nicht
um mein Alter kümmern!