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Max Buskohl: Neuer Comeback Versuch
Max Buskohl hatte bei DSDS zunächst mit spektakulären
Rocksongs Furore gemacht, später dann mit seinem überraschenden frühzeitigen
Ausstieg. Zu spät allerdings, um seine Credibility zu erhalten, wie er
schmerzlich feststellen musste. 2007 versuchte er es mit seiner Band Empty
Trash, jetzt ist er wieder da und versucht es unter eigenem Namen. Mit dem abwechslungsreichen
Album „Sidewalk Conversation“ , das eigentlich genau das bietet, was man ihm
immer zugetraut hat, bzw, von ihm erwartet hat: Großes Songwriting, spannende
Rocksongs, charismatischer Gesang. Scout-Mitarbeiter Ralf Koch sprach mit dem
Berliner.
Und plötzlich ist
er solo unterwegs…
Plötzlich? Ich hab ja seit zweieinhalb Jahren daran
gearbeitet.
Wovon man in der
Öffentlichkeit aber ja nicht so viel mitbekommen hat
Das ist immer das Problem, das stimmt, das haben
Schauspieler auch, da meint man auch immer, die haben die ganze Zeit nichts
gemacht.
Wie produktiv Du
warst, sieht man hier allerdings noch besser, denn es gibt ein neues Album! Was
ist passiert mit Empty Trash?
Uff, das wurde irgendwie irgendwann einfach frustrierend.
Der eine wollte studieren, der andere war hauptberuflich Musiker und selten
verfügbar und dann hatten wir den Studiotermin verpasst…
Für ein zweites
Album?
Ja, eigentlich waren wir ready to go. Wir hatten lange am neuen Album
gearbeitet, haben gespart, dann sollten wir ein Studio bekommen, was aus
ominösen Umständen dann nicht geklappt hat…
Ihr habt auf eine
Sache hingearbeitet, aber weil äußere Umstände sich geändert haben, habt ihr
die ganze Band gecancelt?! Das war doch immerhin die Band, in der Du schon vor
DSDS gespielt hast, oder?
Ja, mit dem Bassisten zumindest. Der Rest hatte sich eh in der Zwischenzeit
verändert – was auch ein Grund dafür war, dass die Stabilität nicht mehr so gut
war. Wir hätten uns auch umbenennen können…
War das überhaupt
so optimal, nach DSDS nicht unter eigenem Namen, sondern als Empty Trash zu
spielen?
Es war relativ frustrierend. Für die einen war man unbekannt, für die anderen
musste man sich ständig beweisen, dass man Anti-DSDS war. Jetzt kann ich
endlich loslassen und mich selbst probieren. Wenn man mich mit DSDS in
Verbindung bringen will, dann ist das eben so, dann bin ich selbst dafür
verantwortlich, aber mit einer Rockband fällt das schwerer.
Das neue Album ist
ohnehin noch viel mehr, was man Dir zugetraut hätte nach DSDS, bzw. was man von
Dir – musikalisch – erwartet hätte, oder?
Ja, vielleicht, aber ich glaube, Songwriting-technisch
wäre ich dazu noch nicht in der Lage gewesen. Das ist das Gute an Empty Trash,
dass mir das richtig viel gebracht hat, wir haben viel live gespielt, wir haben
viele Songs geschrieben, das sind alles Sachen, auf die ich zurückgreifen kann
– und Songs, die ich bestimmt auch noch einmal aufnehmen werde.
Das zweite Album,
das nie erschienen ist…
Zum Beispiel, ja.
Das wäre dann
schon auch Empty Trash mäßig geworden?
Ja, eher noch eine ganze Spur härter.
Dabei hätte ich
gedacht, dass das neue Album noch mehr Deine musikalische Heimat ist.
Das sind zwei Seiten. Empty Trash ist eben das
„Band-sein“, rocken, riffen. Beim neuen Album stehen weniger die Riffs, sondern
mehr der Song und die Texte im Vordergrund.
Nicht der
Coolness-Faktor und das sich-beweisen-müssen…
Genau, einfach loslassen und entspannen, kucken was
kommt. Manche Songs begleiten mich auch schon seit drei Jahren.
Hast Du die alle
selbst geschrieben?
Mit anderen zusammen, ja. Ich bin viel herumgereist und habe mit verschiedenen
Leuten gearbeitet. Ich war auch viel mit Roland Spremberg zusammen, der meine
Gitarrensachen dann auf dem Klavier weiter bearbeiten konnte.
Das Album ist sehr
abwechslungsreich, aber ich war nicht überrascht von den Sachen, die da drauf
vorkommen. Ich hatte schon gesagt, „das Album, was man von dir erwartet hätte“
– ist das, wo du dich selbst siehst?
Ja, absolut. Als ich mir das erste Mastering anhörte, dachte ich nur „wow,
ich hätte nicht gedacht, dass mal so ein Album von mir kommen würde, dass ich
selbst dazu in der Lage wäre“. Das war ein gutes Gefühl.
Es ist ein
homogenes Ganzes, aber es ist vieles drin – 60s, 70s, Blues, Classic –
gleichzeitig ist es auch absolut zeitgemäß.
Das war unser Ziel, das wir das alles mit reinbringen,
aber trotzdem modern klingen. Das könnte manche klassische Musikfans aufregen,
dass das zu modern klingt. Aber alles andere wäre uns zu künstlich gewesen.
Du bist 23 – was
spricht dagegen, dass du zeitgemäß klingst? Ein reines Retroalbum wäre doch
viel eher ungewöhnlich – und viel zu einfach – gewesen. Ist das Album so
eklektisch, weil du mit unterschiedlichen Leuten gearbeitet hast?
Vielleicht ja, obwohl am Ende die Songs ja doch von denselben Leuten
eingespielt wurden, wodurch mancher Unterschied noch relativiert wurde. Wir
haben das Album in zwei Sessions im Dezember 2010 und im Sommer 2011
eingespielt.
Du hast das Album
seit einem Jahr im Kasten?! Ist das nicht total nervig, dass das jetzt erst
erscheint?
Absolut, ja. Aber so kann das laufen im Musikbusiness.
Wie bist Du an
Vertigo/Universal gekommen?
Die haben mich nach dem Ende von Empty Trash angerufen. Sie sagten „Max, wir
wollen mit dir arbeiten“ und ich habe gefragt, was soll ich machen? Schlager?
Das hättest Du
auch gemacht?
Keine Ahnung, vielleicht, ich war ja erst einmal verunsichert nach dem Ende von
Empty Trash und wusste nicht, wie es weitergehen würde…. Aber dann haben die
mir eine Mix-CD geschickt mit Songs, die mir zeigen sollten, wie sie mich
sehen. Und da waren Sachen wie Train, Bob Seger, Bob Seger oder Black Crowes
drauf – und ich dachte, wow, cool, das will ich auch. Und dann haben sie mich
machen lassen.
Jetzt sind es 13
Songs, warum gerade diese 13?
Auf die konnten wir uns alle einigen, aber es gab ca. 30 Stück mehr oder
weniger fertig. Also im Prinzip könnte ich auch ein zweites Album gleich
hinterher schieben… (lacht).
Freust Du Dich auf
die Reaktionen oder hast Du auch Angst?
Ich freue mich total. Aber ich merke auch jetzt schon, dass mir wieder die alte
DSDS-Problematik widerfährt: „DSDS spielen wir nicht“. Dann denke ich immer,
„genau deswegen müsst ihr mich doch spielen“…
Weil Du das damals
selbst boykottiert hast?
Ja. Aber ich war halt dabei. Dabei gibt es doch auch ein Jugendstrafgesetz…
es gibt halt Jugendsünden! Und man entwickelt sich auch weiter! Ich war 17, es
sind jetzt 5 Jahre vergangen…
Thomas Godoj
klagte über dasselbe Problem.
Aber er hat ja gewonnen.
Das macht ihn
schuldig?
Ja. Er hat’s durchgezogen. Ich bin hin, weil ich
schulfrei haben wollte. Und ein bisschen Spaß. Ich wusste ja nicht, wie weit es
geht – oder was mich überhaupt erwartet. Ich hatte es auch nie für so ein
Problem gehalten, danach als Musiker ernst genommen zu werden. Man wird berühmt
für die falsche Sache. In dem Moment, wo du deinen Namen bekannt machst, machst
du dir alles kaputt, hinterlässt ne Schleimspur, machst deine erste Mille und
danach fasst dich keiner mehr an. Und als ich das alles erkannt habe, habe ich
die Reißleine gezogen… aber es war schon zu spät. Und dagegen muss ich jetzt
ankämpfen.
Zum Beispiel mit
Liveterminen?
Das gehört auf jeden Fall dazu. Zunächst
ist im September nur eine Promotour durch die großen Städte geplant, aber es
wird weitergehen, da bin ich mir ganz sicher.