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Interview 2003 – Ein Interview
zum zweiten Album mit Kevin Moore gibt’s hier
„Das Office of
Strategic Influence war eine unglückselige Behörde, die vom Pentagon ins Leben
gerufen wurde. Ihr Zweck war es im Grunde, zumeist im Ausland Informationen zu
verbreiten – und, falls nötig, falsche Informationen, um die USA und die
US-Politik in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, insbesondere in
Ländern, die die USA nicht für freundlich halten“. Nun, abgesehen davon, dass
es wohl kaum warme und beschönigende Worte für die unglaubliche Politik eines George
Bush jr. gibt, haben es O.S.I. wohl kaum nötig, sich mit falschen Informationen
ins rechte Licht zu rücken. Ein netter Bandname ist trotzdem.
Ein paar richtige
Informationen zu diesem neuen „Übermusiker Großprojekt“ (so die
Promotion-Company) gibt uns Jim Matheos.
Die wichtigste Frage
zuerst: wessen Idee war dieses Projekt, und wie habt Ihr das tolle Line-Up
zusammen gekriegt?
Meine ursprüngliche Idee war es, etwas zwischen den Fates
Warning Alben zu machen. Und nachdem ich mit Mike schon vor langer Zeit mal
darüber gesprochen hatte, mal etwas zusammen zu machen, schickte ich ihm dann
vor ca. einem Jahr die ersten Demos zu, und er war sofort interessiert. Sean
(Malone, Gordian Knot, Cynic) war erste Wahl von uns beiden als Bassist. Und
Kevin Moore war Mikes Vorschlag, als ehemaliger Dream Theater-Keyboarder, aber
er kam erst relativ spät dazu.
Das heißt, Kevin war
gar nicht an den Kompositionen beteiligt? Dafür klingt das ganze aber schon
sehr stark nach Chroma Key...
Ja, er hat den Songs schon gehörig seinen Stempel
aufgedrückt. So ist das alles auch zu einer recht eigenständigen Sache
geworden. Die Grundkompositionen waren sehr viel rauher, progressiver. Mehr im
Fates Warning/Dream Theater-Stil, und dann hat Kevin all diese atmosphärischen
Keyboards und die Samples hinzugefügt.
Also war O.S.I. vorher
mehr als Prog-Metal Projekt gedacht?
Nun, meine ursprünglichen Ideen waren natürlicherweise mehr
im Fates Warning Stil, aber es war genauso von Anfang an geplant, verschiedene
Leute an den endgültigen Versionen zu beteiligen.
Wie würdest Du den
Sound der Band beschreiben.
Nun, wie gesagt, ich denke es ist schon allein durch die Art
der Entstehung eine gute Mischung aus dem Sound der 3 Bands geworden. Auch die
härteren, mehr Heavy-Prog Songs haben alle möglichen Samples und Spielereien
mit drin, eben typisch Chroma Key. Aber um ganz ehrlich zu sein: das beste am
O.S.I. Sound finde ich, dass man nicht genau sagen kann, wonach es klingt. Es
kommen so viele Dinge zusammen, und das Ergebnis ist schon sehr eigenständig.
Wie kam der Bandname
zustande? Würdest Du sagen, dass das Album ein politisches Statement ist?
Nein, politisieren würde ich das jetzt nicht unbedingt. Der
Titelsong war einer der ersten Songs des Albums, und später kamen noch mehr
Texte dazu, die man mit dem O.S.I. in Verbindung bringen könnte. Aber das hat
trotzdem nichts mit Politik zu tun.
Apropos Politik – die
Vorabpromotion für Euer Album wurde ja sehr reduziert, meinst Du damit könnt
Ihr Raubkopien vorbeugen?
Nun, zumindest der Piraterie vor der Veröffentlichung –
mittlerweile wette ich rast das Album schon durch alle Netze der Welt. Aber
jetzt können wir nichts mehr dagegen unternehmen. Aber Mike und mir war es
extrem wichtig, zumindest so lange die Hand darüber zu halten, wie möglich.
Aber gibt es nicht
andere Wege, Raubkopien zu verringern?
Sag mir welche, ich denke, jede Plattenfirma wäre froh über
konstruktive Vorschläge!
Nun, ich denke, Eure
Plattenfirma InsideOut hat schon eine der wirksamsten Methoden entwickelt – die
Veröffentlichung als Digipacks. Meiner Meinung nach muss man dem potentiellen
Käufer vor allem Value for Money bieten, dann ist der ideelle Wert zwischen
Kopie und Originell schon erheblich. Wer sich dann die Sache noch brennt, kann
wohl kaum von wahrem Interesse an der Musik sprechen, und ist somit als
potentieller Käufer eh uninteressant. Eine andere Sache ist die Länge der CD –
sind 47 Minuten noch zeitgemäß?
Ich glaube nicht, dass es auf die Länge einer CD ankomt,
sondern auf die Qualität der Songs. Ich finde, dass viele Alben auch einfach zu
lang sind, um ihnen aufmerksam folgen zu können. Aber Du hast schon Recht,
unsere CD erscheint ja auch als Digipack mit 3 Bonus-Tracks und einem Video und
so weiter.
Wie sieht es aus mit
einer möglichen Fortsetzung dieses Projekts, habt Ihr schon darüber gesprochen?
Nun, ich würde mal sagen, prinzipiell steht dem nichts im
Wege, Kevin und ich haben auch schon darüber geredet. Aber wie das immer ist
mit solchen Projekten, müssen immer jede Menge Zeitpläne koordiniert werden.
Mike hat gerade mit Dream Theater mit den ersten Songs für´s nächste Album
angefangen, und wir planen auch jetzt, eine neue CD anzugehen. Erfahrungsgemäß
sind Dream Theater da etwas schneller als wir. Bei Fates Warning brauchen wir
mindestens ein halbes Jahr um halbwegs Material zusammen zu kriegen, d.h. dass
es bei uns wohl frühestens Anfang nächsten Jahres werden wird, bevor da etwas
erscheinen wird.
Wo wir gerade bei
Fates Warning sind – Ihr wart über die Jahre ja eher melodischer und weniger
heavy geworden, das letzte Album hat dann einen kleinen Schritt wieder zurück
gemacht – würdest Du mir da zustimmen?
Ja. Durchaus, dem ist wenig hinzuzufügen.
Wenn man vorher einen
Trend erkennen konnte, ist das letzte Album dann auch wieder der Anfang des
Weges zurück zum härteren Material?
Das muss nicht zwangsläufig so sein. Für mich ist jedes neue
Album eine Reaktion auf das Vorgängeralbum. Wir kucken, was wir gemacht haben,
und versuchen darauf zu reagieren. Allerdings sind wir momentan noch nicht so
weit, dass ich Dir sagen könnte, in welche Richtung das neue Album gehen wird.