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Rainbirds
Die ersten zwei Alben lang liefen die Rainbirds als Band,
danach sprengte Katharina Franck kurzerhand die Besetzung, und tat sich mit der
avangardistischen Komponistin Ulrike Haage zusammen. Zwei Alben weiter sind sie
jetzt wieder offiziell ein Trio, Drummer
Tim Lorenz ist festes Mitglied. In dieser Besetzung mit Gitarre, Keys und
Drums, bei vier Stücken noch am Cello begleitet, und natürlich mit Francks
unverwechselbarer Stimme, gibt es jetzt das fünfte Album der Berliner.
Qu: Seit der
letzten Platte ist eine ganze Weile vergangen, was habt Ihr gemacht?
Franck: Wir haben
seit „Different Light“ eigentlich durchgehend gearbeitet, waren immer wieder
auf „Tour“ oder haben geschrieben. Zwischendurch gab´s ja noch die „Best-Of“
Compilation mit allem drumherum. So lang kam uns die Zeit gar nicht vor.
Qu: Viele setzen
„Rainbirds“ immer noch mit „Blueprint“ gleich, wie stehst Du heute dazu?
Franck: Ich habe
mit „Blueprint“ keine Probleme, aber es ist so viel passiert seit dem, so viel
hat sich verändert. Es war unser größter Hit, und wir spielen ihn sogar noch
manchmal, aber er hindert uns nicht daran , uns weiter zu entwickeln, andere
Welten zu erkunden.
Qu: Wie sind die
neuen Songs entstanden?
Franck: Die
Kompositionen sind von Ulrike und mir, und wir haben sie dann zusammen mit Tim
immer wieder live ausprobiert, bis sie so zusammengewachsen sind. Auf der
Plattenaufnahme gibt es zwei Songs, die wir noch umarrangiert haben und zwei,
die wir noch nicht live gespielt haben, aber der Rest ist sogar im Studio
teilweise live eingespielt.
Qu: Was ist Dir wichtiger - Text oder Musik?
Franck: Texte
sind sehr wichtig, aber sie haben auch eine musikalische Funktion - sie müssen
also passen, rythmisch sein, usw.
Qu: Manchmal hat
man das Gefühl, wenn der Text gesagt ist, ist das Lied aus - oft sogar sehr
abrupt.
Franck: Man kann
die Platte schon als sehr kompakte „Song-Platte“ bezeichnen, aber ich glaube,
was sich in dem kurzen Instrumenal schon andeutet, daß gerade die
instrumentelle Seite in der Band v.a. in dieser Konstellation noch ausbaufähig
ist, d.h. daß wir uns noch mehr auf die Musik konzentrieren werden.
Qu: Du sagst aber
doch, daß die Stücke schon live erprobt sind, also werden sie auch bei weiteren
Konzerten so bleiben? Oder sind da noch solistische Erweiterungen geplant?
Franck: Es gibt
schon immer Luft, Impovisionen und neue Arrangements zu finden, aber im Großen
und Ganzen werden sie schon live so bleiben.
Qu: Das war für
mich früher schon immer ein Manko bei den „Rainbirds live“.
Franck: Ich
denke, daß die Leute kommen, um die Stücke des Albums wiederzuhören, also macht
es für mich keinen Sinn, sie zur Unkenntlichkeit zu verändern. Trotzdem bin ich
auch ein bessere Musikerin - Gitarristin und Sängerin - geworden, habe zudem
zwei sehr gute weitere Musiker neben mir, es fällt also heute schon leichter,
Songs spontan zu verändern, als früher.
Qu: Ich habe eine
tolle Band, und die neue Platte ist das beste, was wir je gemacht haben?
Franck: Ja, auf
jeden Fall. Sagt vielleicht jeder, aber ich meine das wirklich auch im Bezug
darauf, daß sich die Elemente, die sich durch die „Two Faces“ und „Different
Light“ ziehen, hier irgendwie verschmolzen haben, und zu einer Einheit geworden
sind, und so etwas kann nur nach einer gewissen Zeit passieren, und deshalb ist
die Platte das beste, was wir je gemacht haben.
Qu: Schubladendenken
- wo seht Ihr Euch heute? Ist das noch Pop?
Franck: Ja.
Experimenteller Pop. Das schwer einordenbare ist, glaube ich, die Besetzung.
Wir haben viele verschiedene Inspirationsquellen.
Qu: Zum Beispiel?
Franck: Arabische
Musik, oder außereuropäische Musik allgemein. Aber v.a. auch Literatur ist für
mich eine wichtige Inspirationsquelle. Und das muß nicht nur für die Texte
gelten, sondern auch ür die Musik. Illustration von Bildern ist das was uns am
meisten interessiert, nicht gerade eine bestimmte neue Platte. Alles und nichts
beeinflußt uns.
Qu: Die Rainbirds
haben sich stets weiterentwickelt - was werden die wichtigsten Veränderungen in
Zukunft sein?
Franck: Mehr und
längere Instrumentalparts. Wie Du gesagt hast, daß eben die Songs mit dem Text
aufhören. Ich könnte mir schon vorstellen, daß sich das Gleichgewicht noch mehr
verschiebt.