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Stefanie Heinzmann
Es ist schon bemerkenswert,
was Stefan Raabs Castings für Qualitäts-Foren geworden sind. Max Mutzke ist uns
allen noch in guter Erinnerung, aber in diesem Jahr waren es gleich mehrere
tolle Stimmen, die erst seine Show, bzw. seinen Wettbewerb SSDSDSSWEMUGABRTLAD, und dann auch die deutschen Charts
eroberten. Mit Kuschelstimme Gregor Meyle (auch im Sommer beim Wochenende an
der Jade) und dem Soul/Straßenmusiker/Songswriter Sandhy SonDoro konnten sich
sogar die „weiteren“ Plätze einen Namen machen, Siegerin war allerdings die
Schweizerin Stefanie Heinzmann, die sich nun im Herbst auch auf ihre erste
große Deutschlandtour begab. Scout-Redakteur Ralf Koch unterhielt sich mit ihr
über die neue Herausforderung.
Dun klingst etwas
heiser – müssen wir uns jetzt Sorgen machen, oder gehört das so?
Nein, nicht ganz, aber das kriege ich schon wieder hin. Es
war in der letzten Zeit etwas viel los, da hab ich mich ein bisschen
übernommen. Aber so schlimm ist das auch nicht, Du hast schon Recht, ein
bisschen heiser klinge ich ja ohnehin immer.
Die Mehrbelastung für
Deine Stimme war ja ein bisschen viel seit letztem Januar, oder? Immerhin bist
Du keine ausgebildete Sängerin.
Ausgebildet nicht, nein, aber ich habe seit drei Jahren
Gesangsausbildung und mir mittlerweile ein paar wichtige Tipps angeeignet.
Das heißt, so ganz
überraschend kommt Dein neuer Job als Sängerin nicht?
Es war nicht unbedingt als Hauptberuf geplant, aber singen
tue ich ja schon lange – nur eben lange auf einem anderen Level. Wir hatten
unsere Coverband in der Schweiz – und da geht man zunächst nicht unbedingt
davon aus, dass man mal ne große Kariere startet.
In der Coverband habt
Ihr Pop und Rock gecovert, wann war klar für Dich, in welche Richtung Dein
Album gehen würde?
Sofort nach dem Gewinn des Wettbewerbs. Auch wenn unser
Spektrum in der Band größer war, bin ich in erster Linie vom Funk und Soul
beeinflusst, von Sängerinnen wie Joss Stone. Und dann hat Universal mir einen
Riesenstapel Songs zur Auswahl angeboten, aus denen ich mir welche aussuchen
sollte, und wir haben uns durch rund 150 Stücke gehört, von denen ich dann eben
14 für das Album ausgewählt habe.
Danach kamen
Promoauftritte und –aktivitäten aller Art, Studioaufnahmen etc – trotzdem ist
die Tournee ja auch ein Härtetest für Deine Stimme, oder?
Ja, das ist schon spannend und ich muss mich um die
Auftritte herum auch etwas schonen, aber Bedenken habe ich keine. Denn im Unterschied
zu den letzten Monaten laufen die sechs Wochen Tournee zumindest relativ
geregelt ab – d.h. wir können jeden Tag zur gleichen Zeit essen, spielen und
schlafen, das gleicht die Anstrengung für die Stimme wieder aus.
Du bist mit dem
Gewinnen des Wettbewerbs, spätestens aber auch seit dem Erscheinen Deines
Debütalbums „Masterplan“ im März in eine plötzliche Bekanntheit gerutscht ,
d.h. Dein Leben hat sich stark verändert. Gelingt es Dir trotzdem, Dein Leben
„normal“ weiter zu führen?
Bislang glaube ich schon, dass das so ist. Zudem ist mein
Bruder auch mein Manager und ständiger Begleiter, der würde mir als erstes was
sagen und mich auf den Teppich zurück ziehen.
Gleichzeitig kommen
wahrscheinlich auch von allen Seiten Berater und andere schlauen Leute mit
Tipps...
...und das von Seiten, mit denen man gar nicht rechnen kann!
Da versuchen Leute auf der Straße mir Tipps zu geben, wie ich auf der Bühne
agieren sollte, wie ich mich kleiden sollte, was ich sonst mit mir machen
sollte – aber ich kann eigentlich nur sagen, dass ich stolz bin, dass ich
bislang wirklich mein Ding durchgezogen habe und durchziehen konnte. Womit ich
auch gleich allen weiteren Tipps und Hinweisen eine Abfuhr erteilen möchte
(lacht).
Dein Bruder ist nicht
nur Dein Manager, er begleitet Dich auch auf der Bühne!
Ja, teilweise am Gesang, teilweise an der Gitarre. Claudio
ist passionierter Musiker und es ist gut, ihn an meiner Seite zu haben.
Du musstest Deine
Schule abbrechen für Deine neue Karriere – da gab es keine Möglichkeit, zumindest
das Schuljahr zu beenden?
Das hätte mir auch nicht viel mehr gebracht, deshalb habe
ich mich entschieden, das Album und das ganze Drumherum sofort anzugehen. Meine
Schule war sehr kooperativ und hat mir alle Freiheiten gegeben – und ich darf
wiederkommen, wann immer ich will.
Nun, das könnte jetzt
erst mal noch dauern, wie es aussieht…
Das stimmt. Nach den sechs Wochen Deutschland-Tour kommt noch eine Tour durch die Schweiz, dann
mache ich ein bisschen Urlaub und dann plane ich derzeit, Anfang nächsten
Jahres mein neues Album anzugehen.
Für das sich was
genau ändern wird?
Musikalisch nicht so sehr viel, aber ich hoffe, dass ich
etwas organischer am Songwriting-Prozess beteiligt bin, was sich letzten Endes
auch positiv auswirken wird, denke ich. Also dürfen wir alle gespannt sein!