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Terry Hoax
Interview 2012. Ein älteres Interview von 1995 findet ihr hier!
Ursprünglich im Fahrwasser
von Fury in the Slaughterhouse bekannt geworden, konnten sich die Hannoveraner
eine Menge Freunde machen bis die Irrungen und Wirrungen der Karriere sie
eingeholt hatten und sie 1996 zur Aufgabe zwangen. 12 Jahre später, ausgerechnet
zur Abschiedstournee von Fury waren sie wieder da – jüngst ist ihr neues Album
„serious“ erschienen. Vor ihrem Konzert am Freitag 13. April im Oldenburger Cadillac
erklärt Sänger und Gründer Olli Perau, warum heute alles anders ist – musste aber
zunächst ganz weit ausholen.
Was ist eigentlich damals schief
gelaufen?
Es
gab einfach unterschiedliche Vorstellungen, wie es musikalisch weitergehen
könnte. Ich hatte die wirre Idee, noch einmal eine neue Richtung einschlagen zu
können, aber das war so mit der Band nicht möglich – bzw. sie haben mir
eindeutig zu verstehen gegeben, dass Terry Hoax eine Rockband sind – und auch
bleiben sollten. Also hab ich mich unter neuem Namen – Juliano Rossi – dem Jazz
und Swing gewidmet, und tue das auch immer noch parallel. Naja, und daneben gab
es nach acht Jahren auch genügend Reibungspunkte und Abnutzungserscheinungen,
die uns eine Trennung logisch erscheinen ließ.
Aber ihr seid wieder da –
und das sogar schon mit dem zweiten Album in Folge! Was ist denn anders dieses
Mal?
Die
Voraussetzungen sind andere. Außer mir sind ja alle in „normale“ Berufe
abgerutscht, d.h. wir sind jetzt v.a. am Wochenende unterwegs, und hängen uns
jetzt nicht mehr permanent auf der Pelle. Und der finanzielle Druck ist auch
nicht mehr so da - und das ist natürlich
ein anderer Ansatz, wenn man Musik machen kann, weil man Spaß haben möchte.
Wart ihr damals – nach eurer
Einschätzung - weit genug gekommen, was
die Bekanntheit angeht?
Nein natürlich nicht. Und entsprechend wird auch der Ton rauher. Wir hatten uns
mit dem zweiten sehr weit in poppige Gefilde vorgewagt – zwar mit Erfolg – aber
es reichte, um auf der dritten CD trotzig zeigen zu wollen, dass wir eben doch
eine Rockband sind. Entsprechend rockig war das Album und damit ging der Erfolg
auch wieder zurück. Sowas baut Spannungen auf.
Und heute könnt ihr – auch
musikalisch – machen, was ihr wollt?
Naja,
es gibt schon noch gewisse Kontrollfaktoren um uns herum, die uns in der Spur
halten… ich nenne uns gerne eine professionell aufgestellte Hobbyband. Also im
Endeffekt unterscheidet uns nicht viel von damals – außer dass die Jungs unter
der Woche arbeiten gehen.
Das neue Album ist
entsprechend erwachsener, oder?
Naja,
das erste Album war ja ein wenig aus der Hüfte heraus. Alles fing ja damit an,
dass unsere Freunde von Fury 2008 ihren Abschied angekündigt hatten und ich Kai
(Wingenfelder) anrief und ihm gratulierte. Und er sagte schönen Dank du A…, und
wir gehen noch einmal auf Tournee. Ich sagte, echt, habt ihr schon ne Vorband,
und er fragte warum. Ich meinte, dass da Terry Hoax ja wohl mitkommen müssten –
ohne weiter darüber nachzudenken. Aber sie fanden die Idee gut und blieben dran
und dann musste ich ja irgendwann die Jungs fragen.
Die wusste noch von nichts?
Nee,
das war meine Idee, aber ich dachte, ich frag sie jetzt einfach und
irgendjemand wird schon nein sagen und dann ist‘s zumindest nicht meine Schuld.
Aber es hat keiner nein gesagt, also standen wir kurz danach vor 10,000 Leuten
auf der Bühne und alle haben gefeiert. Da ist das erste Album schon sehr
spontan entstanden, nachdem wir uns überlegt hatten, wie es denn jetzt auch mit
einem Album wäre. Und beim neuen Album war das Ganze schon sehr viel überlegter
und geplanter.
Auch mit der festen Absicht,
dass ihr zurück seid und auch bleiben wollt.
Ja,
durchaus. Interessanterweise scheint das auch die allgemeine Auffassung zu
sein, weil wir jetzt wirklich wesentlich mehr wahrgenommen werden, als mit dem
ersten Album. Manchmal dauert das wahrscheinlich auch einfach etwas länger…