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The King
Seine Debüt-CD “Gravelands” konnte er anfangs nicht einmal
selber ernst nehmen, dann schlug sie ein wie eine Bombe. Nirvana´s “Come as you
are” oder AC/DCs “Whole lotta Rosie” schafften es in die Charts wie auf diverse
Sampler und waren die Stimmungsgarantien für jede Partie. Und nach umjubelten
Tourneen folgt nun der Nachfolger, augenzwinkernd “Return to Splendor” (engl.
f. Pracht/Großartigkeit) betitelt. Das Konzept ist das gleiche geblieben:
verstorbene Legenden des Rock werden mit einer auf Elvis getrimmten
Coverversion geehrt. Und das mit einer Tracklist, die sich liest wie die
Playlist einer besseren Rockdisco, in gelungenen Arrangements, die jedem Hörer
in die Beine gehen. Für alles andere stand mir der King persönlich Rede und Antwort.
Hallo, wie soll ich Dich nennen? James? Mr. Brown? Oder
The King?
Nein lassen wir´s bei James, der Rest ist egal.
Was kannst Du uns zum neuen Album erzählen?
Nun, erst einmal bin ich froh, es fertig bekommen zu haben.
Ich hatte während der Aufnahmen ein paar Probleme, es fertig zu stellen, aber
wie Du siehst, hat es ja geklappt. Ich habe ein paar Tipps von Fans und von
Musikjournalisten bekommen, die mir ein paar Ideen gaben, welche Songs ich noch
nehmen sollte. Man muss ja das Publikum befriedigen.
Muss man das? Ich meine, musst Du?
Ja, ich schon. Ich weiss nicht, für wen andere Künstler
schreiben...
Für sich selbst, zum Beispiel!
(lenkt lieber ab: ) ja, aber ich höre ja alle Arten von
Musik. Deshalb ist das Album auch so abwechslungsreich geworden.
Und von wem stammen die Arrangements der Songs?
Das ist eine Zusammenarbeit von mir und der Band.
Hast Du eine feste Band – oder Sessionmusiker?
Es sind Sessionmusiker, aber sie gehen auch mit auf Tournee,
also ist es fast eine richtige Band.
Warum interpretierst Du eigentlich nur Songs von
verstorbenen Künstlern?
Beim ersten Album war das eigentlich nur so eine Idee von
einem Freund und mir. Es begann mit Elvis, das war immer mein großes Idol. Aber
dann kamen wir auch auf andere Musiker, die ich sehr verehre, wie Bob Marley
oder John Lennon. Und so ist das Album “Gravelands” als mein Tribut an sie
daraus geworden. Und für´s zweite Album hat es sich irgendwie so ergeben, die
gleiche Masche weiterzustricken. Trotzdem wollte ich mehr Abwechslung, darum
sind die Arrangements vielschichtiger geworden.
Wird das nicht ein wenig knapp für´s dritte Album? Oder
hast Du noch so viele in petto?
Nee, das dritte Album wird anders werden.
Das heisst?
Kann ich nicht verraten; Top Secret!
Hast Du von den Musikern mal Reaktion auf Deine
Interpretationen bekommen?
Für das neue Album ist es noch zu früh, aber nach dem ersten
Album hat uns der Drummer von AC/DC, z.B. angerufen, weil er die Version von
“Whole lotta Rosie” sehr gelungen fand.
Das neue Album ist ja schon sehr abwechslungsreich, aber
es ist ja immer noch die selbe Masche. Was glaubst Du, wie lange Dein Erfolg
noch andauern kann?
Ich habe keine Ahnung. Im Moment freue ich mich, dass es so
gut läuft und bin glücklich, dass ich so viel Glück habe.
Du sagst, Elvis war Dein Idol – betraf das auch seinen
Lebensstil, das Drumherum – oder nur die Musik?
Nein, nur die Musik und seine Auftritte. Er war ein toller
Entertainer und ein guter Tänzer. Aber für seine Art zu Leben habe ich nicht
viel über, ich bin kein Freak. Ich lebe normal, habe fünf Kinder, um die ich
mich kümmere, kein zweites Graceland!
Du bist ja auch recht spät zur Musik gekommen, eigentlich
warst Du ja Postbote...
Ja, es war echt zufällig. Wir waren in einem Pub in Belfast,
und dann meinten sie, sie müssten mir einen kleinen Streich spielen. Und bevor
ich wusste, woran ich war, hatten sie so eine Elvis-Karaoke-Nummer drin und ich
stand das erste Mal auf einer Bühne. Ein
bisschen später kam man auf mich zu, ob ich nicht ein Album machen wollte,
damit. Da war doch wirklich ein Manager von einer Plattenfirma in diesem Pub
gewesen. Und das war der Start für “Gravelands”. Das war nur Spaß. ich hätte
nie gedacht, dass das so abgehen könnte.
Siehst Du Deine Show eigentlich als Wiedergeburt von
Elvis, oder ist das nur etwas, was zufällig wie Elvis klingt?
Nein, Wiedergeburt gibt es nicht. Es gibt auch nichts, was
Elvis ersetzen könnte.
Es ist so unglaublich, was mir in den letzten 1 ½ Jahren
passiert ist, ich kann´s ja selbst nicht glauben. Es kam alles so schnell. Und
ich glaube, dass es auch genauso schnell vorbei sein könnte, also glaube ich
nicht, dass man mich ernsthaft mit Elvis vergleichen kann. Aber so lange es so
ist, wie jetzt, ist es doch einfach nur schön!
Die Shows sind eine Rock´n´Roll–Zelebration und –Erinnerung.
Das Publikum ist auch dementsprechend bunt gemischt – da sind alte
Rock´n´Roll-Freaks genauso wie junge Hörer neuerer Musik.
Trotzdem ist es ja immer noch die Frage, was man selber
draus macht, ob man das “Elvis-Feeling” durch derartige Auftritte verstärkt,
oder ob man sein eigenes Ding durchzieht.
Nun, die Shows basieren schon auf Elvis. Das ganze
“King”-Konzept basiert auf Elvis. Aber es ist auch ein Tribut an ihn.
Aber apropos neuere Musik: was hältst Du von moderner
Musik?
Nun, wenn modern nicht Hip Hop oder Dance heissen muss...
nun ich höre eine Menge Musik. Die letzten Platten, die ich mir gekauft habe,
waren z.B. Shawn Mullins, Van Morrsion, Stereophonics, The Mavericks.
Würdest Du auch gerne Deine eigenen Songs bringen?
Vielleicht irgendwann, aber ich bin kein Musiker, und
Songschreiber schon gar nicht. Ich meine, ich habe ein paar Ideen, die ich mal
notiert habe, aber eigentlich muss man ja auch kein Songschreiber sein, um
Erfolg zu haben. Der eine kann dies, der andere etwas anderes. Frank Sinatra
oder Joe Cocker haben nie einen eigenen Song geschrieben. Vielleicht habe ich
ja ein solches Talent, aber ich habe es noch nicht entdeckt. Ich denke, ich
werde mich eher mit einem Songschreiber zusammentun.
Das wäre ja auch eine Idee für ein nächstes Album...
Ja, vielleicht, wer weiss?
Aktuelle CD:
Return to Splendor (EMI
Elektrola)