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Versengold: Ausgelassen und
lautstark!
Vom Insider-Thema zum Charts-Act zum ZDF-Fernsehgarten: Der Weg der Bremer
Mittelalter-Folk-Band ist beeindruckend. Was kam erst? Die Veränderungen oder
die Akzeptanz? Im Interview schaut Sänger Malte Hoyer zurück auf die
Entwicklung der Band.
Live: Wilhelmshaven –
Pumpwerk 7.4.2018
„Niemals auf der Welle
reiten“ heißt es im Opener eures aktuellen Albums – Euer Erfolgsrezept?
Unsere
Musik ist unser Ding. Wir versuchen nicht mit irgendwelchen vorgekauten
Konzepten auf eine erzwungene Erfolgsspur zu geraten, sondern produzieren frei
heraus, was uns gefällt und womit wir uns identifizieren können. Wir möchten
nicht auf einer Welle reiten, sondern lieber eine eigene lostreten.
Wie seid ihr denn ursprünglich
an euren Sound geraten?
Es
begann 2003 als Lagerfeuerprojekt und war dementsprechend akustisch und
minimalistisch ausgelegt. Über die Jahre ist unser Sound dann mit uns
gewachsen. Neue Musiker brachten neue Fähigkeiten und neue Einflüsse in die
Band und die interne musikalische Weiterentwicklung tat ihr übriges. Im Kern
steht bei uns allerdings immer noch der Spaß im Vordergrund.
Seit 2015 seid ihr ja auch
ein Chartsthema – der Lohn für jahrelange Mühen? Oder das Ergebnis eurer
musikalischen Veränderungen?
Sicherlich
beides. Wir haben uns über 15 Jahre deutschlandweit ein großes und treues
Publikum erspielt, für das wir sehr dankbar sind. Zudem spielt uns da natürlich
auch unsere musikalische Weiterentwicklung in die Karten. Und der zweite Platz
in den deutschen Albumcharts mit dem aktuellen Album war natürlich eine schöne
Überraschung, aber ehrlich gesagt, sind uns gefüllte Konzertsäle viel
wichtiger, als eine Chartplatzierung.
Was würdest denn die
wesentlichen Änderungen in eurer Musik nennen?
Durch
die Erweiterung von Bass und Schlagzeug ist unser Sound druckvoller und
insgesamt runder geworden. Wir bringen mittlerweile eine modernere Musik auf
die Bühne, die den zeitgenössischen Folk in all seiner Vielfalt repräsentiert.
Eine Folge der
Besetzungswechsel oder dem geänderten Anspruch der Band?
Das
geht Hand in Hand. Genaugenommen war der Besetzungswechsel ja auch dem
geänderten Anspruch der Band geschuldet (lacht).
Zählen die alten Songs noch
zum Live-Repertoire?
Über
die Jahre haben sich ein paar Klassiker herauskristallisiert, die wir natürlich
weiterhin in unsere Konzerte einbauen. Wir orientieren uns da auch gerne an
unseren Fans und stimmen unsere Setlisten auf die Veranstaltungen ab. Bei
mittlerweile knapp 100 veröffentlichten Versengold Songs sind wir da recht
flexibel.
Ihr habt noch Zweitbands,
Florian, Daniel und du z.B. Knasterbart. Was ist da möglich, was bei Versengold
nicht möglich ist?
Knasterbart
ist ein eher derbes, komödiantisches Folk-Rock Party Projekt, das aus dem
Zusammenschluss von befreundeten Bands entstanden ist. Ein großer, nicht
ernstzunehmender Spaß, nicht mehr und nicht weniger.
Ende letzten Jahres wart ihr
live im ZDF-Fernsehgarten – ist das schon Ausverkauf? Mit alten Indie-Idealen
hat`s jedenfalls nicht mehr viel zu tun, oder?
Wir
sind mittlerweile zu weltoffen, um uns weiter mit musikalischem
Schubladendenken zu befassen und in das Gejammer von hohlen Kommerz-Phrasen
einzustimmen, die mit dem Fernsehen in Zusammenhang gebracht werden und
tatsächlich nicht mehr im Ansatz zeitgemäß sind. Wenn wir die Möglichkeit
haben, ein weiteres Publikum zu erreichen und mit unserer unangepassten Musik
zu begeistern, warum sollten wir das lassen? Es ist uns nicht wichtig, ob
unsere Hörer Jung oder Alt sind, ob sie Karohemden oder Metalkutten tragen oder
ob sie Zuhause Helene Fischer oder Slayer hören. Versengold ist für alle da!
Für alle denen wir mit unserer Musik etwas geben können.
Apropos Metal: 2013, ´15 und
´17 wart ihr in Wacken dabei – was verbindet eure Musik mit Metal?
Wir
treffen mit unserem Folk irgendeinen Nerv in der Metal-Szene und erleben dort
durchweg großartige Konzerte mit einem großartigem Publikum. Viele Metaller
feiern gerne ausgelassen und singen lautstark mit. Da sind sie bei Versengold
genau richtig!