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RPWL 2014
Ein Interview von 2015 findet Ihr hier!
Bremen. Die
Münchener mit dem ungewöhnlichen Bandnamen gelten mittlerweile zu den festen
Größen im deutschen Progressivrock. Nachdem sie auf ihrem letzten Album "Beyond
Man And Time" einen sehr philosophischen Ansatz hatten, setzen sie auf
ihrem neuen Werk „Wanted“ das zentrale Thema, die ultimative "Freiheit des
Geistes", in die Tat um. Am Montag, 7. April wollen sie diese Idee auf der
Bühne live umsetzen. Vorher sprachen wir mit Sänger Yogi Lang.
Mit der
jugendlichen Schönheit ist‘s vorbei, jetzt parodieren wir den Alterungsprozess?
Ist das so? Nein, wir haben uns eher an die alten Fahndungsfotos
orientiert. Da hatte man ja auch versucht, die Menschen relativ fürchterlich
aussehen zu lassen: Man hat ja versucht, schon mit dem Plakat die entsprechende
Message rüberzubringen. Und da das das Thema unseres Albums ist…
Wenn man das jetzt
auf die Musik bezieht: Heute statt Pink Floyd Wohlklang lieber Experimente und
andere Wege?
Wir haben bewusst versucht, eine Fortsetzung zum letzten
Album zu schaffen, indem wir einen zentralen Punkt herausgenommen und
ausgearbeitet haben. Das war ja alles sehr theoretisch mit dieser Befreiung des
Geistes etc., dazu haben wir einen sehr realen Ansatz genommen – raus aus
Platons Höhle und aus dem Schatten. Aber selbst wenn es ein konkretes Mittel
gäbe, das uns ins reale Licht führen könnte, gäbe es immer welche, die nicht
damit einverstanden wären. Keiner der religiösen und weltlichen Machthaber ist
sonderlich interessiert am aufgeklärten, eigenverantwortlichen Menschen. Also
werden wir verfolgt, gejagt, müssen verdeckt agieren – und es wird spannend
werden, das live auf der Bühne umzusetzen und dem Zuschauer nahe zu bringen.
Dazu passt natürlich auch ein realer Ansatz in der Musik – auch wenn ich die
Analogie zum Cover noch gar nicht gesehen hatte.
Soweit die
Theorie. Das passt auch, wenn du das so erzählst, aber ganz ehrlich gesagt
finde ich das neue Album mehr `back to the roots´ als die letzten beiden, oder?
Das hab ich schon Mal gehört und das sind keine
Widersprüche, die uns stören. Für uns ist das Album ein Schritt nach vorn, aber
wenn da Sachen vertraut vorkommen, scheint es ja eher so zu sein, dass wir auf
dem Weg dahin alte Elemente wieder mit aufnehmen.
Vielleicht ist der Weg ein ähnlicher, denn damals sind
wir auch ins Studio gegangen und haben geschehen lassen, was aus uns
herauskommt – und das war dieses Mal sehr ähnlich. Wir wollten dieses Mal
bewusst weg von der großen Produktion – aber wenn es wie damals um große
Gefühle geht, dann ist das natürlich ein Charakter der Band.
Kommt man auf ein
Konzeptalbum irgendwann, weil einem die Textideen ausgehen?
Für mich musste es schon immer ein verbindendes Thema,
einen roten Faden geben. Das kann den Kalle (Wallner, git) schon manchmal zur
Weißglut bringen, aber sonst macht es für mich einfach kein Album. Das kann
auch eine Überschrift sein zu einer Songsammlung, die wir gerade geschrieben
haben, aber irgendwie müssen die Songs für mich zusammenpassen. Darüber hinaus
hinaus kann es natürlich ein Thema geben, zu dem man wirklich eine
zusammenhängende Story gibt, wie schon bei „Beyond man and time“, und es ist
gut, wenn das da ist, aber ich würde kein Konzeptalbum schreiben wollen, wenn
die Idee, die das zieht nicht da wäre. Wenn sie da ist, schreibt sich die
Geschichte fast von selbst.
Womit es dann
schon fast leichter ist, ein Konzeptalbum zu schreiben, als 10 einzelne (Song-/Kurz-)Geschichten,
oder?
Für mich schon, aber das hängt auch davon ab, wie die
Band gestrickt ist und in welchem Metier du dich bewegst…
Stimmt, wenn du
PopPunk machst und über die Beziehung von gestern Abend sprechen möchtest, ist
das wohl ein anderer Ansatz… der es vielleicht auch doch schon wieder noch
einfacher macht!
Ja und du hast sie „Kurzgeschichten“ genannt – wenn man
wirklich die schreibt und die aus dem Leben kommen, kann das auch seinen Reiz
haben.
Ihr habt das Album
auch in 5.1 Surround Sound aufgenommen – damit bleibt ihr ja auch in der Nähe
von Pink Floyd, oder?
Ich mag den Sound einfach. Nicht jede Musik ist
5.1-kompatibel, aber unsere ist es. Ob das jetzt etwas ist, was uns mit Pink
Floyd verbindet, mag sein, ist aber nicht entscheidend. Ich hab ein
Police-Album, das ist 5.1, aber das kann man getrost wieder zurück bringen, da
klingt die Stereoversion nämlich besser.
Das Schöne ist auch, dass unsere Fans das fordern. Wir
hatten die „World through my Eyes“ in 5.1. und dann haben sich die Fans
beschwert, dass wir das bei den folgenden zwei Alben nicht gemacht haben. Was
damit zusammen hängt, dass Sony die Produktion der SACD, also der Hybrid-CD
eingestellt hat, also eine CD, die sowohl 5.1 speichern kann als auch im
normalen CD-Player abspielbar ist. Jetzt haben wir es zumindest in der Special
Edition zusätzlich die 5.1-Version mit drin.
Neues Konzeptalbum
heißt einmal mehr, dass der Großteil des Sets vorhersehbar sein wird, oder?
Das hängt immer davon ab, wie lang man spielen darf. Wir
haben auch schon oft bis zur Polizeistunde gespielt. Aber es macht auch
unheimlich Spaß, dieses Konzept auf die Bühne zu bringen, und dem Publikum noch
zwischen der Musik und der Story eine Verbindung zu geben. Aber bei dem letzten
Album war es durchaus so, dass wir dann noch eine Stunde Zugabe gespielt haben
und dann ist es auch sehr befreiend und schön, wenn man einen Song nach dem
anderen spielen kann. Das klingt nach Vorabentschuldigung, aber oft hat man
wirklich nicht allein Einfluss darauf, wie viel Zeit wir haben. Wir haben keine
Band dabei, aber oft stellt der Veranstalter einen lokalen Support, da haben
wir gar kein Mitspracherecht.