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Jörn-Eric Morgenroth und Bernd Oprach von Supermusic setzen auf Indie-Themen und Belasco als Zugpferd
"Eigentlich hatten wir nur die Band Eisen und ihre "Millenniums-Single"
und dachten uns, dass wir die veröffentlichen sollten",
erklärt Morgenroth nüchtern den Beginn des Labels Supermusic,
das er daraufhin gemeinsam mit Bernd Oprach im Dezember 1999
gründete. Als Musikfan, der er schon immer war, war er von der
fixen Ideen besessen, die Musik, die er selber liebte, bekannt machen
zu müssen. Erste Erfahrungen hatte er als self-made Manager
für verschiedene Bands wie auch seine eigene gesammelt, wobei er
auch mit Oprach in Kontakt gekommen war, der ein Tonstudio sowie eine
CD-Vervielfältigungsfirma hatte. Und bei den Überlegungen,
was man denn bräuchte für ein eigenes Label, fiel den beiden
auf, dass die Vorraussetzungen eigentlich ideal waren: Ein Studio
für die Aufnahmen, die bereits früher erworbenen Kenntnisse
für Design und Artwork von CD-Covern sowie die Möglichkeit zu
Herstellung von CDs. So weit die Hardware. Und was die Verbreitung der
Produkte anging, griff die zweitwichtigste Komponente der
Labelpläne: Bereits ein dreiviertel Jahr vorher hatte Morgenroth
mit seinem Freund Andreas Mainka die Promotion-Firma king.ink
gegründet, die sich mit mehreren Major-Plattenfirma-Themen und
vielen Insider-Tipps bereits einen Namen machen konnte. "Wir konnten
also, so die Idee, unsere eigenen Themen unauffällig unter die
großen Namen mischen, was den Veröffentlichungen
zwangsläufig wesentlich mehr Gewicht beimaß, als wenn wir es
von Null hätten probieren müssen", grinst Morgenroth
verschmitzt.
Die erste Single floppte trotzdem und es dauerte ein weiteres halbes
Jahr, bevor man sich mit den ersten eigenen Alben in die
Öffentlichkeit traute. In der Zwischenzeit hatte man die
Bekanntschaft mit Paul James Berry gemacht, der mit vier Alben der
Kult-Band Rose of Avalanche bereits Erfolge hatte feiern können.
Sein Name erweiterte die erste Riege deutscher Bands wie Skunk, Eisen
und Fidget, auf die sich Supermusic in ihren ersten Jahren
konzentrierte, und mit denen sie durchaus Achtungserfolge verzeichnen
konnte. "Wobei die Grundlage für unsere Entscheidungen immer der
eigene Musikgeschmack war. Dazu kam der Rittergedanke, tolle Musik zu
haben und die gerne publik machen zu wollen", so Morgenroth. Womit er
auch die Tatsache erklärt, dass es bei Supermusic immer um
´Independent´ Themen ging: "Wir reden bei uns nicht
über die Charts! Dann hätten wir andere Sachen signen
müssen. Aber es war einfach aufregend, sein eigenes Label zu
machen und seine Themen in Radio und Magazinen wieder zu finden."
Richtig spannend wurde es laut Morgenroth, als sie begannen, sich auch
im Ausland zu orientieren. Wobei es auch hier nicht darum ging, Trends
aufzuspüren und Bands zu entdecken: "Das waren immer Tipps, die
wir uns dann anhörten. So wie die bezaubernde Britpop-Band
Belasco, die gerade ihre erste EP in England veröffentlicht hatte,
als der Chef ihres Labels Selbstmord beging. Ein deutscher Fan machte
Supermusic auf die Band aufmerksam und lud sie zu ihren zwei
selbstorganisierten Konzerten in Halle und Leipzig ein. Keine Frage,
dass die Jungunternehmer sofort interessiert waren und die Band
für einen 3-Alben Deal verpflichtete. Mit weiteren
Veröffentlichungen wie v.a. ihren zwei Alben "Technique" und
"Knowing Everyone´s OK" wurden sie schnell zu Lieblingen von Fans
und Medien in zahlreichen Ländern. Und die Erwähnung ihres
Namens zaubert bei Morgenroth sofort einen verklärten Blick auf
das Gesicht. Ihr drittes Album "61" wird am 23.2. veröffentlicht
und nicht nur er selbst ist völlig begeistert.
Zweites Standbein für das Label wurde schließlich das
Anbieten von Vetriebsdeals: "Irgendwann haben wir uns gesagt, dass wir
genügend eigene Bands unter Vertrag hätten, um den Aufwand
mit zwei Leuten (sowie mittlerweile einem eifrigen Auszubildenen im 3.
Lehrjahr) zeitlich reißen zu können. Aber wir hatten noch
die Idee, unsere Erfahrungen und Kontakte anderen Labels anzubieten, so
dass wir mittlerweile für eine ganze Reihe ausländischer
Firmen die Labelarbeit in Deutschland übernehmen, d.h. Promotion,
Einbringen von Marketing-Ideen oder das Zusammenbringen mit den
passenden Booking Agenturen," freut sich Morgenroth über eine
weitere geniale Idee, um die eigene Sache voranzubringen. Wodurch man
den Namen Supermusic auch auf Highlight-Alben von Namen wie Fullbliss,
Amber Smith oder Mr. Lab fand und findet. Oder auch den belgischen
Stars von Absynthe Minded, die sich immer wieder mit größter
Hingabe jedem noch so kleinen Clubkonzert in Deutschland widmen, obwohl
sie im eigenen Land locker 80,000 Einheiten pro Veröffentlichung
verkaufen.
Zahlen, von denen Supermusic mit ihren eigenen Sachen nicht einmal zu
träumen wagen. "Obwohl die neue Belasco der Hammer ist,"
fällt Morgenroth erneut ein. "Diese Band vereint so viele
Erfolgsformeln in ihrer Musik, dass es mit dem Teufel zugehen
müsste, wenn da nicht langsam der große Knoten platzt.
Trotzdem geht es nicht die um Zukunft des Labels, falls dem mit "61"
immer noch nicht so wäre: "Supermusic funktioniert eh nur, weil
wir alle noch ein anderes Standbein haben, bzw. das Geld woanders
verdienen", eben mit Promotionfirma king.ink oder Tonstudio und
Herstellungsfirma Disc Partner, "sonst würde es uns schon seit 5
Jahren nicht mehr geben," so Morgenroth. Womit er uns die Hoffnung
gibt, dass er uns auch weiterhin noch auf viele weitere feine
Edelsteine der Independent Szene aufmerksam machen wird!