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Ray Wilson
Er definiert seine Tätigkeit in erster Linie über Liveauftritte, weshalb er gerne und ausführlich auch in Deutschland Station macht. Seine CD-Veröffentlichungen sind derweil nicht unwichtiger. Und wenn es etwas Spektakuläres zu vermelden gibt, wie im aktuellen Fall die 8-CD-Box mit allen bislang veröffentlichten Studioalben, haken wir gerne auch noch einmal nach.
Eine ganz schön
edle Geste, die ganzen Alben so kompakt und zu dem Preis anzubieten!
Das ist das Schöne daran, seine eigene Plattenfirma zu
sein: Du kannst machen, was du willst (lacht). Ich bin so viel live unterwegs,
und es kommt immer wieder vor, dass Leute fragen, von welchem Album war der und
der Song, und dann haben wir nicht immer alle Alben dabei und dann müssen die
Leute online gehen und das suche – das ist jetzt viel einfacher.
Normalerweise bringt
gerade der Backkatalog noch ein kleines Nebeneinkommen…
Ja, aber das macht für mich keinen großen Unterschied.
Aktuelle Alben sind interessant, für alles andere ist es praktischer, es so
anbieten zu können. Vor allem, wenn es um Alben geht, die man so nicht mehr
kriegt und man bei ebay hundert Euro dafür ausgeben muss.
War denn das Cut
Album immer deins? Ich dachte, das war lange nicht erhältlich.
Ja, es sind alle meine Alben. Es war für 5 Jahre von
Virgin lizensiert. Danach habe ich es verfügbar gemacht als Online-Version,
aber auf CD gibt es das erst jetzt wieder.
Inklusive aller
Bonus-Tracks!
Yeah! (lacht). What a nice guy
(lacht laut!). Ganz ehrlich: Ich bekam die Idee, nachdem ich eine
ähnliche Box von den Eagles gekauft habe – alle Studioalben von 1972 – 1979,
inklusive aller Hits, und das fand ich gut. Dann kann man das doch mal
nachmachen. Ich plane sogar eine weitere Box mit den Live-Alben.
Ah, Genesis, ick
hör Dir trapsen…
Ja, schließlich gibt es da auch einige, die es nicht mehr
gibt. Und ich verdanke einen Großteil meines Rufes den Live-Auftritten und auch
diesen Live-Alben, und viele gibt es nur im Internet für ein Vermögen. Diese
Box soll nächstes Jahr kommen.
Eine Frage zum
Guaranteed Pure Album: Habe ich das richtig in Erinnerung, dass Du dafür damals
Dein Haus verkaufen musstest?
Ja (lacht). Ich hab das zweimal machen müssen in meiner Karriere. Das zweite
Album war „She“ 2006, dafür habe ich viel Geld ausgegeben. Es ist ein sehr
gutes Album, ich mag es sehr. Mir war es damals wichtiger, das Album vernünftig
zu produzieren und Geld für Marketing an der Hand zu haben.
Rückblickend: War
das immer die richtige Entscheidung?
Ja! Ich fand es immer am wichtigsten, in meine Karriere
zu investieren. Andere Leute kaufen sich Besitzgüter, mir waren meine Songs und
Produkte wichtiger, weil ich denke, dass die – hoffentlich – noch viele Jahre
überstehen. So habe ich das immer gesehen und ich weiß, dass viele Leute das
anders sehen. Aber materielle Dinge sind mir nicht so wichtig. Ich habe
mittlerweile ein sehr gutes Equipment und das kann ich anbieten, wenn ich auf
Tour bin – PA, Licht, Transport etc. – alles was die Veranstalter tun müssen,
ist die Tür aufschließen.
Hast Du neben dem
ganzen Touren Zeit, Dich auf neues Material zu konzentrieren?
Ja, ich habe einen ganzen Stapel neuer Songs, irgendwas
um die 26, und ich nehme derzeit die Gitarren auf. Meine Idee für das nächste
Album ist, meine zwei Seiten zusammenzubringen. Ich habe
Singer/Songwriter-Songs, die eher akustisch sind, die andere Hälfte ist eher
etwas für eine große Produktion. Deswegen wollte ich ein Album, das erst die
Band-Seite hat und in der zweiten Hälfte die Akustikseite. Ich bastele gerade
ein wenig mit Playlists herum, um zu sehen, wie sich das anfühlt und ich denke,
es ist gut. Neil Young und ein paar andere 70s-Leute haben das schon mal
gemacht. Das Album soll im Herbst erscheinen, also will ich das im Sommer
aufnehmen – u.a. mit Nir Z, der damals auf dem „Calling All Stations“ Album bei
Genesis gespielt hat, Uwe Metzler spielt Gitarre, ich freu mich drauf.