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Interview 2010 - Ein Interview von 2003 findet ihr hier!
Größte Bekanntheit erreichte sie als Sängerin der US-TV-Serie ´Ally McBeal´ - aber es gab ein Leben davor und v.a. auch ein Leben danach. Denn Vonda Shepard ist mehr als nur eine nette Hintergrund-Stimme einer großen Fernsehserie. Ihre Verpflichtung bei ´Ally´ war nur die Krönung jahrelanger Bemühungen in dem Bewusstsein, Musikerin werden zu wollen. Drei CDs hatte sie zu dem Zeitpunkt bereits veröffentlicht, vier weitere erschienen unter dem Banner der Fernsehserie, bevor sie „zurück in der Freiheit“ 2003 die CD „Chinatown“ veröffentlichte. Erst jetzt kommt sie – nach ungewöhnlich langer Unterbrechung – zurück: Mit neuem Album „From The Sun“ und einem Konzert am Dienstag, 03. Februar im Staatstheater
Und es gibt gute
Gründe für die „Pause“.
Fünf Jahre sind die
bislang längste Zwischenzeit für Alben von Dir…
Nun, zwischendurch gab es noch das Live-Album 2005, darum
herum gab es noch eine Menge Touren und Promotion – und danach habe ich eine
kleine Babypause genommen und nun versuche ich, wieder zurück ins Musikerleben
zu kommen. So der theoretische Überblick aus der Ferne… denn eigentlich habe
ich nie aufgehört, zu arbeiten, da ich mein Management gewechselt habe, meine
Plattenfirma gewechselt, da ist eine Menge Organisatorisches zu erledigen. Aber
ich habe mir eine Menge Zeit gelassen mit den neuen Songs.
So richtig überrascht
hat mich die Pause eigentlich nicht – mal abgesehen von der Babypause: Du warst
derart eingespannt bei ´Ally McBeal´, hast in 5 Jahren 485 Songs für die Serie
aufgenommen, trotzdem direkt im Anschluss die CD „Chinatown“ inklusive Tour etc
– ist man da nicht irgendwann komplett ausgebrannt?
Es ist nicht leicht für mich, wirklich zur Ruhe zu kommen.
Ich liebe, was ich mache, deswegen kann ich gar nicht anders. Nach der
Live-CD/DVD hatte ich bereits angefangen, an dem neuen Album zu arbeiten und
ich bin getourt, bis ich ungefähr im 5. Monat schwanger war – und dann habe ich
eine „Pause“ für ungefähr ein Jahr genommen. Das Album haben wir zuhause
aufgenommen – mit meinem Mann, der auch mein Produzent ist, und zwischen Studio
und Baby. Und hier bin ich, da Album ist fertig und ich bin sehr stolz und
freue mich, damit auf Tournee zu gehen.
Was ist anders beim
neuen Album?
Ich habe versucht, mich mehr auf den Soul in meiner Stimme
zu konzentrieren anstatt auf meine Singer/Songwriter-Stil. Ich bin nicht Joni
Mitchell, meine Stärke liegt eher in der Soul-Stimme, und mein Mann hat mich
sehr darin bestärkt. Man sieht viele
Dinge anders, wenn man ein Kind hat – man steht mehr mit beiden Beinen im
Leben, man fühlt viel intensiver, und dieses Gefühl habe ich versucht, in die
Songs zu übertragen. Und ich kann es nicht erwarten, das nächste aufzunehmen.
Warum „From the Sun“?
Ich liebe die Sonne und das Bild, was man damit verbindet – Helligkeit,
Sommer, Strand. Aber man könnte es auch auf eine sonnigere Seite von mir
beziehen, das ist das Gefühl, was auch viele der neuen Songs transportieren –
so wie „Ecstatic“ oder „Downtown“.
Das ist die eine
Seite – die andere ist Deine melancholische, für die man dich auch kennt. Ich
weiß, dabei bin ich gar keine traurige Person... aber über das Songwriting
kanalisiere ich meine Traurigkeit. Und auf dem neuen Album versuche ich schon,
etwas funkiger zu sein, denn das ist, woher ich komme – Aretha Franklin, yeah!
Und „Downtown“ war sogar ein absichtlicher Versuch, in diesen Aretha-Stil zu
gehen. Und auf der nächsten Tour werde ich auch mehr auf meine „Fun-Show“-Seite
gehen. Weil es eine neue Zeit, eine neue Phase ist, wir haben genug Probleme in
der Welt, und die Show wird sich noch mehr auf Entertainment konzentrieren, als
die letzte. Deswegen werden wir auch einen
Schlagzeuger dabei haben, dann wird das noch lebhafter.
Aber auch ein
Ally-Teil wird es geben?
Ich glaube, den Ally McBeal Teil wird für den Rest meines
Lebens geben. Weil die Leute das lieben, weil viele mich dadurch kennen gelernt
haben. Und ich weiß, wie wichtig es ist, sie im Set zu haben. Die guten davon
zumindest… ein paar mag ich nicht mehr so.
Wie siehst Du diese
Zeit rückblickend
Es war ein unglaublich großes Geschenk, das erleben zu
können, aber ich möchte das nicht noch einmal haben. Es war eine unbeschreibliche
Erfahrung, mit all diesen Künstlern zu arbeiten – Sting, Randy Newman, Gladys
Knight, Al Green, dabei war es nur mein Job und ich habe wirklich hart
gearbeitet – also bin ich froh, jetzt an meinem nächsten Teil des Leben zu
sein. (rk)