Trotz
ihrer langen Geschichte (1974-1982) hatten die Schweden es nicht ganz
leicht, bei ihrer Rückkehr 2000 aus dem Schatten ihres einstigen
Mitglieds und in der Zwischenzeit zu großen Erfolgen
aufgestiegenen Roine Stolt (Flower Kings) herauszutreten. Was u.a. auch
an der stilistischen Ähnlichkeit lag. Mittlerweile ist Stolt
längst nicht mehr dabei, Hans Lundin einziges Originalmitglied und
der Sound der Band enorm weiterentwickelt: Das neue Album
„Sattyg“ (nicht verwirren lassen vom Titel, sie sind
gesanglich nicht wieder zurückgekehrt zur schwedischen Sprache)
ist ihr stärkstes seit ihrer Reunion. Noch immer orientieren sie
sich am Prog der 70er, noch immer bauen sie gerne ein paar melodische
Folk-Elemente ein, was sie durchaus relativ einzigartig werden
lässt, ergänzen das mittlerweile immer mehr durch
zeitgemäße, härtere Gitarren und präsentieren das
Ganze in einem fetten Sound, der keinen Zweifel mehr am Aufnahmedatum
aufkommen lässt. Zudem ist seit ein paar Jahren mit der zweiten
Sängerin Aleena Gibson eine Rockröhre mit an Bord, die dem
Kaipa-Sound einen weiteren, tollen Stempel aufdrückt. Drei Songs
bringen es auf mehr als 13 Minuten, der geneigte Fan weiß also,
worauf er sich einlässt. Tolle Songs, ein tolles Album!
Die
Schweden (er-)schaffen eine relative einzigartige Mischung aus
Alternative Rock und Metal, frisch, energetisch, sehr mitreißend! Schon
der Opener “Superman Is Dead” ist extrem cool, das folgende “No Excuse”
erinnert an The Intersphere! “Blame on You” ist ein Beispiel, wie nett
fett hymnisch sie es angehen können. Im weiteren Verlauf wird`s gerne
auch mal härter, driftet kurz in Hardcore-Bereiche (und ähnliche
Screamo-Attacken) ab, glänzt aber immer wieder mit Breaks und
melodischen Passagen – und kreist damit immer wieder ums Intersphere
Spektrum herum.„The Last of Us“ ist schließlich die etwas langsamere
Abschluss/-riss-Birne für ein grandioses Album! Ganz schön fett!
Neues
Studioalbum, neue Tournee, neues Live-Package: 3-CD + 2-DVD, bzw.
BluRay mit einer kompletten Show. Für wen das nach Business as
usual oder übertriebener Vermarktung aussieht, hat Transatlantic
noch nicht live erlebt. Diese Jungs schaffen es, eine so unglaublich
familiäre, weil jederzeit spontane Atmosphäre aufkommen zu
lassen, dass es eine Freude ist, da zuzuschauen / zuzuhören. Man
hat immer wieder das Gefühl, das Erlebte sei improvisiert, so
locker kommt das herüber, was die Jungs da auf der Bühne zum
Besten geben – und zumindest was die Ansagen betrifft, stimmt das
mit Sicherheit auch. Gleichzeitig passiert das alles mit einer
Perfektion, die andere Bands auch mit wochenlangem Einstudieren nicht
hinbekommen. Sound, Breaks, Abstimmung, Instrumentierung, Gesang
– hier sitzt alles. Und das Stichwort Gesang ist natürlich
noch ein Argument, das für eine Live-Veröffentlichung
spricht: Mit Ted Leonard ist eine Veränderung in der Tat
hörbar, denn er bringt sich wiederholt in den Lead- bzw.
Duettgesang ein. Eine sehr professionelle Verstärkung.
Nebenbei gibt es hier mit gut drei Stunden Spielzeit das wohl
längste Konzert der Tournee – eine Verteilung auf 3 CDs ist
also nicht übertrieben! Das Tilburger Konzert ist auf jeder
Tournee, wie Mike Portnoy feststellt, etwas Besonderes, denn das
Publikum geht einfach nicht nach Hause. Und bei den Herren
Transatlantic hat man mit einem solchen Verhalten Erfolg! Keine Ahnung
warum das nur die Holländer geschnallt haben. Deswegen gibt es ein
Covers-Set, bzw. ein paar Zugaben, die sonst nicht gespielt werden. Und
für zwei Focus-Nummern kam in Tilburg sogar ihr Frontmann Thijs
Van Leer auf die Bühne.
So selten ihre Studioalben sind, so froh darf man über den
Live-Nachschlag – und damit auch über dieses Box-Set sein!
Besonderheit: Die Bildaufnahme stammt vom Konzert in Köln, die
3-CD vom Konzert in Tilburg, nachdem Mike festgestellt hatte, dass ihre
Performance hier NOCH besser gewesen sei. Nun darf das jeder selbst
entscheiden und nachhören, mir lag hier nur die CD-Aufnahme vor
– und die war perfekt! Die o.g. „Sonder-Zugaben“ aus
Tilburg sind übrigens auch auf der DVD/BluRay als Bonus enthalten.
Es
war der Grundstein für ihre Stellung im Musikbusiness. Ganz
abgesehen von den Klassikern „School", „Bloody Well Right",
„Dreamer“ oder dem Titelsong (welches andere Album kann
schon vier solcher Kaliber vorweisen?), war „Crime Of The
Century“ der Beweis für Rick Davies und Roger Hodgsons
außergewöhnliche Songschreiberqualitäten. Die Hits
schoben das Album und die Band an die Spitze, Songs wie
„Asylum“ oder „“Rudy“ ließen
Musikkenner mit der Zunge schnalzen, verbanden sie doch mühelos
Pop und Progressive Rock miteinander. Das waren komplexe Kompositionen
mit Takt- und Tempowechseln, die Können und Anspruch zeigten, ohne
sich in verkopften Instrumentalpassagen verlieren zu müssen, die
stattdessen in den üblichen, perlenden Pianosound der Band
eingebettet waren. So ein Album kann schon mal die Familienmitglieder
zusammenbringen – Inklusionskunst, sozusagen!
40 Jahre später wird hier noch einmal der Staub von den
Bändern geputzt, der Sound perlt nun noch klarer und mit
herrlichen Stereoeffekten. Und wie man es von dieser Art
„Anniversary Editions“ gewohnt ist, erscheint es in
verschiedenen Formaten, auf jeden Fall aber mit einem Konzertmitschnitt
der „Crime-Tour“ aus dem Hammersmith 1975, mit diversen
Liverversionen der Albumsongs sowie weiteren Stücken, wie u.a.
„Another Man’s Woman“, das dann schon die o.g.
Fähigkeiten in Form eines Ausblicks auf das Nachfolgealbum
„Crisis? What Crisis?“ darstellte.
Singer/Songwriter
gibt’s wie Sand am Meer. Um da herausstechen zu können,
braucht‘s am besten eine gute, nein: außergewöhnliche
Stimme und dann auch noch Eier! Manche beweisen letztere durch Texte,
die einem die Schuhe, am besten auch noch die Socken ausziehen, andere
können exakt die guten Töne treffen, die es braucht, um diese
kleinen, scharfen Widerhaken in Fleisch und Seele zu versenken. Oder
sie wählen die Olli Kahn-Methode: Sie rocken! Matthew Ryan hat von
allem ein bisschen; eine herrlich raue Stimme zwischen Ryan Adams und
Ray Wilson, er schreibt Songs, die unheimlich Spaß machen und er
eiert einfach nicht herum. Wo Ryan Adams anfangs noch begeistern
konnte, mittlerweile aber nur noch rumheult, wo Ray Wilson sich
vereinzelt zu sehr in Gefühlsduselei verirrt, da besitzen die
Songs auf „Boxers“ (sic!) die Energie und den Punch, um den
Hörer bei Laune zu halten. Das Ganze aber, ohne aus dem Rahmen des
Handmade-Singer/Songwriter-Genres zu fallen, das ist hohe Kunst! Umso
eindringlicher, wenn er, wie im abschließenden „If
You’re Not Happy“ doch zur Ballade ansetzt. Mehr
Gänsehaut geht auch bei Kollegen wie Jeff Buckley nicht. Ein
tolles Album!
Totgesagte
leben länger. Der große Vorteil von Guns n Roses ist ja,
dass bei allen Besetzungsquerelen und Pausen die Konstante des
Sängerpostens erhalten geblieben ist. Und alles andere, seien wir
ehrlich, ist ersetzbar. Gut, ein Slash ist schon rein optisch ein
Argument für ein Livespektakel, aber sein Nachfolger DJ Ashba
trägt auch einen Hut und hat sehr ähnliche Posen drauf. Und
den Verlust seines jugendlich sportlichen Körpers kaschiert Axl
Rose heute mit greller Lichtshow und Effekten sowie einer ganzen Armee
attraktiver, kaum bekleideter Tänzerinnen, respektive Artistinnen
in greifbarer Nähe. Macht auch was her.
Tatsache ist, als sie 2008 mit dem lange angekündigten und immer wieder verschobenen Album „Chinese Democracy“ bewiesen, dass sie es immer noch ohne Abstriche drauf haben, war klar, dass weiter auf sie zu zählen ist. Live waren sie ohnehin nie richtig weg, jetzt präsentieren sie sich endlich auch mal wieder den Daheimgebliebenen mit dem mittlerweile üblichen Rundumsorglospaket aus 2-CD und (5.1-Surround)DVD, bzw. BluRay, dann sogar in 3D! Alle Formate beinhalten alle Songs der im Titel genannten Best-of Show, die alles enthält, was man hören möchte. Auf CD sind das rund 140 Minuten, die DVD kommt mit den Soloextras (Pausen für Axl) auf gut 20 Minuten mehr! Neben Songs von allen Alben gibt es ein paar gelungene Covers, so wie Pink Floyds „Another Brick“ als Einleitung zu „November Rain“ (mit Axl am über die Köpfe des Auditoriums schwebendendem Klavier!) und The Whos „The Seeker“. Die Songs gehen meist nahtlos ineinander über, Ansagen sind selten, was für die Konserve gut ist, live würde mir da etwas die Interaktion fehlen! Für eine Band ihres Kalibers eine längst überfällige Fortsetzung ihrer Livevideos zur Use Your Illusion Tournee und eine DVD an deren Ende man weiß: GnR (und Axl Rose) wissen (endlich), wie man eine große Live-Party feiert! (Das war seinerzeit nicht immer so… wenn ich an das Konzert in Hannover denke!)
Sternstunden
des Musikkritikerdaseins: Es ist mal wieder soweit! Hier kommt ein
Highlight. Hymnen, Hymnen, Hymnen! Allein dieser fett wummernde Bass,
der den scheppernden Gitarren ein weiches Bett bereitet. Indie-Rock mit
unglaublichem Mitsing-Appeal, cooler und kerniger können
Stadionhymnen nicht sein! Und nachdem 13 Songs lang alle Register
durchgeblättert wurden, ist klar, dass es keine Band gibt, die man
wirklich vergleichen kann, die dieser großartigen Macht dieser
Band überhaupt das Wasser reichen kann. Wenn dann auch noch die
Stimme vereinzelt raue Töne anschlägt, wird’s noch
besser.
Vergleiche? Nein. Empfehlungen? Für Rockfans zwischen New Model
Army, Kings of Leon, The Frames, Gaslight Anthem, 30 Seconds To Mars
oder The Intersphere und jeden anderen Namen, der für coolen,
hymnischen Rock steht. Ein Anwärter für die CD des Jahres!
Ihr
Debütalbum „White Collar Lies“ wurde 2010 erst mit
einiger Verspätung bei uns veröffentlicht und erst nachdem
die Dubliner sich in ihrer Heimat bereits einen Namen gemacht hatten.
Dann aber ging es stetig bergauf: Unterstützt durch wiederholte
Tourneen alleine und im Vorprogramm anderer Bands konnten sie sich
reichlich Freunde machen mit ihrem kernigen „Indie“-Rock
mit starker Pop-Affinität in Gestalt von bemerkenswert
prägnanten Melodien und klanglichen Parallelen zu den Kings of
Leon, The Gaslight Anthemn oder den Stereophonics. Da wurde z.B.
Campino aufmerksam und lud sie ins Vorprogramm einer ihrer Tourneen
ein. Wobei die Parallelen auch extrem verstärkt wurden such die
grandiose, raue Stimme von Daniel Jordan.
Besonderheit der Iren war lange die Tatsache, dass die Band neben
Jordan nur noch Derek Kinsella auf der Besetzungsliste führte
– was ihrem Sound allerdings nicht anzuhören war. Erst
für das neue Album steht mit Eoin Ryan (drums) ein dritter Mann im
Bunde, bilang wurde nur auf der Bühne verstärkt. Ob‘s
am ihm liegt, dass „Rise“ deutlich härter ausgefallen
ist, ist schwer zu sagen. Tatsache ist, dass die einschmeichelnden
Melodien in deutlich rockigere Töne verpackt wurden. Was nicht
wirklich ein Problem ist, solange die Songs einen so guten Kern haben.
Das
hat er eigentlich ganz geschickt eingefädelt. Nachdem er sich im
eigenen Land schon längst einen Namen gemacht hatte, wagte der
Norweger den Sprung aufs europäische Festland und
veröffentlichte sein zweites Erfolgsalbum „Clocks
don’t count“ mit knapp dreijähriger Verspätung
bei uns noch einmal. Er trat damit vordergründig als
Singer/Songwriter auf, der mit ungeheuer einschmeichelnden Pop-Songs
zunächst einmal das Augenmerk auf Hits zu legen schien. Aber da
war etwas in seinen Songs, was darüber hinaus ging. Ganz abgesehen
vom Abwechslungsreichtum seiner Songs – von ganz ruhigen,
melancholischen Songs bis zu schnelleren Arrangements an der Grenze zum
Rock, von der einfachen Instrumentierung bis zum großen
Epik-Arrangement. Es waren auch die feinen Details, die das Album
interessant machen. Und genau die hat er auf seinem neuen Album weiter
ausgebaut. Während man beim ersten Hören noch feststellen
möchte, dass die richtigen „Hits“ fehlen und die Songs
insgesamt etwas sperriger scheinen, schält sich bei jedem
Hördurchgang mehr Tiefe heraus, erinnern die Songs an eine
Mischung aus Radiohead und Sigur Ros, gleichzeitig mit einer gewissen
Leichtigkeit und mit einer Stimmung, die man als typisch norwegisch,
bzw. nordländisch bezeichnen könnte. Wie riesige Eisberge,
schön, mächtig und geheimnisvoll. Grandios!
Und
plötzlich sind sie wieder da! Wie weitgereiste Familienmitglieder
stehen sie plötzlich wieder vor der Tür, haben einen Haufen
Geschenke im Arm und wir freuen uns, dass sie wieder da sind. Und sie
haben sich gar nicht verändert, ein bisschen älter sind sie
geworden, kaum merklich. Ein bisschen weiser mit Sicherheit, aber sie
versprühen noch immer den alten Elan und die Energie, mit der sie
zuletzt auf „Tug Of War“ unsere Herzen erwärmen
konnten. Die Geschenke, das sind acht Songs in typischster
Enchant-Manier, abwechslungsreich zwischen Gitarrenrock und
progressiven Solo-Einsprengseln, vereinzelt auch instrumentalen
Kabinettstückchen, das deuten schon die gut verteilten
Songlängen zwischen 4 und 9 Minuten an. Neuerungen? Klar: Alles
neue Songs! Veränderungen? Wie sie schon immer auf der Höhe
der Zeit waren, was die Verbindung aus melodischen Elementen und
crunchigen Rock-Riffs angeht, ist auch das neue Werk eine Referenz an
den modernen Zeitgeist – wirklich anders klingen sie dadurch aber
auch 2014 nicht. Und das ist auch gut so. Sie haben nämlich einen
Stapel grandioser Songs am Start, das man gar nichts anders erwartet!
Wie schön, dass sie wieder da sind! Tipp:
Das limitierte 2CD-Mediabook enthält den Bonustrack
„Prognosticator” (8:22) sowie eine 70-Minuten
‘Best-of'-Bonus-Disc mit 10 Songs!
Da
sind sie wieder, die Schotten aus Edinburgh, die ihrem Namen so
schön alle Ehre machen. Denn wie schon auf ihren
Vorgängeralben kultivieren sie einen Sound, der in einer
fließenden Mischung die Grenzen verschwimmen lässt zwischen
Indierock, Psychedelic, Pop und Atmosphäre. Im Unterschied zum
Konzeptcharakter der ersten beiden Alben, ist der Ansatz des neuen
Albums seine Vielschichtigkeit. Die Idee ist, dass wie beim Umschalten
eines Mittelwelle-Radios die zwar Songs nahtlos, aber oft in sehr
verschiedener Stimmung ineinander übergehen. Hier und da schwankt
(dadurch?) leider die Qualität etwas, insgesamt fällt das
Ergebnis aber deutlich positiver aus, als beim Radiohören. Freunde
ihres zuweilen etwas verschrobenen Sounds dürften einmal mehr auf
ihre Kosten kommen!
Sie
können nicht aus ihrer Haut. Hatte man beim Debütalbum noch
das Gefühl, dass sie etwas deutlich unterschiedliches erschaffen
wollten, als eine 2. Allstar Band im Stile Transatlantics, muss
mindestens das Wort deutlich“ für das 2. Album gestrichen
werde. Der Großteil der Songs hätte problemlos auch diesen
Namen auf dem Cover tragen können. Hammer!
Die Arrangements sind durch die Beteiligten zwangsläufig etwas
anders ausgefallen, aber was hier an grandiosen Epen aufgefahren wird,
ist schlicht sensationell und in vergleichbarer Qualität sonst nur
von den anderen Morse (Neal) / Portnoy-Kollaborationen bekannt. Dazu
– bei aller Liebe zu und nichts gegen Roine Stolts
Gitarrenkünste, aber Steve Morse ist nicht ohne Grund seit vielen
Jahren in Diensten bei (einer?) der bekanntesten Gitarren-Hardrockbands
der Welt! Bei den geteilten Vocals ist auch relativ unerheblich, ob es
Morse und Stolt sind oder Morse und McPherson, auch hier also eine
deutliche Parallele.
Zwischen die epischen Longtracks haben sich ein paar kürzere Songs
zwischen Pop und Rock geschlichen, wie wir sie schon Debüt kennen.
Songs, die dem Album letztendlich doch ein dezent eigenes Gesicht
verleihen. Songs, die das Album abwechslungsreicher und noch
kurzweilger machen und mit ein bisschen Glück die Band auch
genreübergreifend bekannt machen könnte. Songs, die beweisen,
dass die Jungs durchaus gewillt sind, mehr zu sein, als ein
Transatlantic Clone. Dass es Parallelen gibt, liegt in der Natur der
Sache, bzw. in der 50%-Line-Up-Parallele. Die beiden können nun
mal nicht asu ihrer Haut, und das ist auch gut so. Ein Paradealbum!
Mit
Pineapple Thief scheint Bruce Soord (u.a. ex-Vulgar Unicorn) endlich
seine musikalische Bestimmung gefunden zu haben. Basierend auf dem New
Artrock Ansatz von Bands wie Porcupine Tree oder Gazpacho schreibt er
melancholisch melodische Rock-Songs mit dezenten
Progressive-Einschüben. Soll heißen, man muss kein Prog-Fan
sein, um sie zu mögen, aber von den alten Fans aus diesem Lager
dürfte kaum jemand abgeschreckt werden. Gerade mit den
vereinzelten härteren Einschüben wie im Opener „Simple
as that“, dem folgenden „Alone at Sea“ oder
„Sense Of Fear“ verbindet das neue Album den Porcupine Tree
Art/Rock-Ansatz mit dem Bombast Anathemas, und in der Kombination mit
dem saften Gesang hat das auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
Zwischendurch wird es poppiger, auch mal seichter, aber nie belanglos.
Manchmal wechselt es zwischen, manchmal auch innerhalb eines Songs
– es bleibt jedenfalls immer abwechslungsreich. Kurz: Ein tolles
Album! Kurzweilig, abwechslungsreich, spannend.
Sie
waren seit jeher das britische Pendant zu den amerikanischen
Überfliegern des ProgMetals, Dream Theater. Was am ehesten am
Zeitpunkt ihres Auftretens in den frühen Neunzigern lag, nicht so
sehr konkret an der Musik. Denn abgesehen vom Label, was man beiden
Bands für ihr beackertes Genre geben kann, bzw. muss, haben beide
Bands ihren ganz eigenen und extrem eigenständigen Sound gefunden.
Den variieren sie hin und wieder ein wenig, aber die Alben, die sie
(und das trifft auf beide Bands zu) mit ihrem stilprägenden und
markanten Sängern aufgenommen haben, sind jederzeit eindeutig
zuordenbar. Im Falle Thresholds ist das Damian Wilson, der zu den
besten britischen Sängern des Prog gehört und der seine
klare, kraftvolle Stimme auf die energetischen, aber jederzeit
melodischen Epen seiner Band legt und sie damit zu dem veredelt, was
diese Band ausmacht. Im Umkehrschluss heißt das, dass Threshold
auch für ihr neues Album wenig am Sound geändert haben. In
zwei Fällen, haben sie ihre Songs etwas gestrafft und auf
(Metal-)Radioformat geschraubt (ohne am Qualitätslevel zu
kratzen), der Rest der Songs ist zwischen fünfeinhalb und 12
Minuten lang und wartet mit allem auf, was die Fans von ihnen
hören wollen! Allerliebst!
Man
hatte sich ja schon Sorgen machen können: Für eine Band, die
ihren Lebensunterhalt mit ihrer eigenen Schaffen bestreiten will, waren
die Pausen zwischen ihren Alben etwas arg lang. Und während
Sänger Sal im Interview glaubhaft erklären konnte, dass das
so ist, haben sie ihren Veröffentlichungsrhythmus nun doch
steigern können. Schon ihr 2013er „Echo Street“ war
schnell, jetzt kommt der nächste Nachfolger sogar noch schneller!
Und während sein Vorgänger noch ein paar Schwächen, bzw.
Längen vorweisen konnte, schöpft „Mystoria“
wieder aus dem Vollen! Anfangs mit ein paar straighteren, rauheren
Rocksongs ausgestattet lebt der zweite Teil des Albums wieder alle
Stärken der Jungs aus Manchester aus: Feedback-Gitarren,
ausufernde Soli, psychedelische Ausschweifungen – auch wenn die
Songs unter der 7-Minuten-Marke bleiben (das haben wir auch schon ganz
anders gesehen, bzw. gehört!), gibt es nichts, was der geneigte
Fan vermissen müsste. Ein starkes Album!
Sie
sind zurück! Unter die New Wave Ästhetik ihrer Anfangstage
mischen sich immer mehr Stadion(Pop)Rock Ansätze, und ich kann
nicht sagen, dass ihnen das nicht exzellent stünde! Das klingt mal
nach Reamonn, mal nach U2 oder den Kings of Leon, oder aber wie in
alten Tagen nach Simple Minds, Joy Division oder The Chameleons, bzw.
deren heutigen Pendants The Editors etc. Kurz: Es bleibt
abwechslungsreich, spannend und immer wieder gut! Auch wenn sie die
echten Highlights an einer Hand abzählbar sind (v.a. „All
the Rage back Home“, „My Desire“ und „Tidal
Wave“ sind grandios!) gibt es keinen Ausfall auf dieser CD. Und
mit dem neuen Ansatz könnten sie damit noch einmal richtig
durchstarten…
Der
Beginn des neuen Albums von Ben Granfelt erinnert mich an eine auf den
ersten Blick provokante Interviewaussage von Marillion-Keyboarder Mark
Kelly, dass Pink Floyd im Grunde nichts anderes wären als eine
Bluesband. Denn Songs wie „Going Home“ erinnern mich stark
an Pink Floyd, bzw. ihr deutsches Pendant RPWL (zugegeben
unterstützt durch die vokalen Parallelen). Wie zur
Bestätigung folgt später ein Cover von Pink Floyd’s
„Breathe“… wer sagt’s denn?
Dazu kommen Rockkracher wie „Turning Point“, in dem eher an
die „Erneuerer des Blues“, die britischen The Brew
erinnert, das Ganze garniert mit exzellenten Gitarrensoli im Stile Gary
Moores, der ja auch immer für beides stand – Rock und Blues,
streng genommen durchgehend und in seiner gesamten Karriere.
Granfelts Abwechslung zeigt sich auch in seiner Biografie: er spielte
u.a. bei den Leningrad Cowboys und Wishbone Ash! Wer auf die
Rock-Variante des Blues steht, sollte Granfelt anchecken: Auf CD oder
auch live: Am Mittwoch, 17. September 2014 ist er im Meisenfrei, Bremen, am Donnerstag, 25. September im Charly’s in Oldenburg!
Während
manche sie für zu offensiv halten mögen, macht Frank Spilker
einen Text draus, lacht über den Shitstorm und freut sich
über seine Unabhängigkeit: "Wie soll man Euch Idioten das
erklären? Ich bin was ich bin, ich bin es gern!" Eine Songzeile
genauso symptomatisch wie typisch für die Nordlichter. Die Sterne
bewegen sich nicht nur in ihrer ganz eigenen Welt sondern haben
nebenbei auch die Hamburger Schule mitbegründet – und
gehören zu ihren erfolgreichsten Vertretern. Jetzt sind sie wieder
da mit ihrem zehnten Studioalbum und mit einer unverkennbaren Sammlung
von Kleinoden des Indierock. Mit Weisheiten über das Leben in den
Innenstädten, den Versuch, die Welt mit drei Akkorden in Einklang
zu bringen und durchaus auch schrägen Akkorden und Tonfolgen. Die
Sterne halt. Welcome back!
Wenn
Sänger Soloalben machen, müssen sie sich schon was einfallen
lassen, damit sich ihre Musik von ihrer Hauptband unterscheiden soll.
Gitarristen haben es da einfacher. Sie konzentrieren sich einfach auf
das, was sie am besten können – und spielen Gitarre. Wenn
Marillion Gitarrist Steve Rothery das dann auch noch ohne Sängerin
macht, wie auf seinem ersten Soloausflug namens The Wishing Tree, dann
kann man sich vorstellen, wie gitarrenbasiert das wird!
Der „Wishing Tree Ansatz“ reizte ihn dieses Mal nicht, er
hatte eher die Vision von Soundtracks, die eigene Bilder
transportieren. Nun, ob die bei jedem dieselben sind, sei mal
dahingestellt, spannend sind die Songs allemal! Und wir sprechen hier
nur über die Live-Umsetzung, das Studioalbum soll ja erst im
Herbst folgen. Sechs Songs, meist rund 10 Minuten lang, denen er ganz
„Storytellers“-like jeweils eine Einführung mitgibt.
Toll! Um das Ganze „rund“ zu machen und einen
zusätzlichen Kaufanreiz zu bieten, gibt es auf CD2 dann noch ein
paar Kostproben aus dem Marillion Oevre, die dann auch wieder mit
Sänger +-in umgesetzt, die einmal mehr deutlich machen, wie
essentiell sein Gitarrensound für die Songs ist, und
schließlich noch zwei weitere unveröffentlichte
Stücke in der Zugabe, eins davon mit Gesang… Ein spannendes
Album! Es bleibt die Frage, was das Studioalbum da noch mehr bieten
soll und ob diese Variante nicht schon vollkommen ausreichend ist.
Sie
haben mich immer an die Editors erinnert, bzw. streng genommen
umgekehrt, denn als Postscriptum 2007 mit ihrem tollen Debütalbum
„prophet:deny“ auf der Bildfläche erschienen, hatte
ich die Editors noch gar nicht auf dem Schirm. Aber während die
Jungs um Tenor Tom Smith nicht zuletzt mit ihrem letzten Album
„The Weight Of Your Love“ richtig durchstarteten,
verschwanden die Norweger einfach wieder von der Bildfläche. Nun
sind sie wieder da mit Album Nummer 2. Und neben den musikalischen
Ähnlichkeiten, dieser leicht düsteren Mischung aus Pop, Indie
und einer gerade noch erträglichen Menge Gothic ist es v.a. die
grandiose Stimme von Petter Skippervold, die begeistert; diese sonore
Lässigkeit, die schon David Bowie zu Weltruhm verhalf. Sogar in
den höheren Lagen klingt er wie Bowie – bzw. wie der
Grandsenoir anstelle seines unmelodischen /-musikalischen
Gekrächzes auf seinem letzten, überraschendem und
überraschend schwachem Album „The Next Day“
wahrscheinlich gern geklungen hätte.
Und so punkten Postscriptum gleich in mehrerlei Hinsicht, v.a. aber
durch tolle Songs: In den vorwärts treibenden „I Killed A
Murderer“ oder „We Are Liars“, genauso wie in den
ruhigeren Songs, wie „Stepping Inside“ oder der Hymne
„Fade Away“. Sollte man gehört haben!
Das
ist mal wieder einen Extra-Tipp wert, auch wenn man sich kaum sicher
ist wem man diese Band ans Herz legen soll. Aber diese Bands sind es,
die diesen Job so interessant, lohnens- und dankenswert machen. Wer
weiß, wann man sonst das Vergnügen für diese
Hörerfahrung gemacht hätte? Denn so spannend ihre Musik ist,
so schwer ist es, sie zu kategorisieren, und das ist, was der gemeine
Leser erwartet. Und wenn man dann noch mit nur einem Namen aufwarten
kann, der dem einen oder anderen bekannt sein könnte – wie
hier Jason Reece von ...And You Will Know Us by the Trail of Dead, dann
reicht das noch nicht. Zumal die musikalischen Referenzen auch schon
wieder in eine andere Richtung gehen, vielleicht mit …Trail of
Dead“ einen Fixpunkt haben, in dessen Nähe sie vereinzelt
geraten, aber ansonsten auch gerne relativ uneinordenbar pendeln
zwischen Psychedelic, Rock, Gospel, Soul und Krautrock, zwischen
Sade, Archive, Lenny Kravitz, Kaiser Chiefs und …Trail of Dead,
um nur einige zu nennen. Aber das ist u.a., was dieses Album so
spannend macht, von den gelungenen Harmonien, die immer wieder
überraschend können, ganz zu schweigen. Auch wenn das Album
die Spannung nicht über volle Länge halten kann, ist es doch
aufregend genug, um hier genannt zu werden!
Was
für ein grandioses Cover-Artwork! Eine Holzhülle, innen mit
rotem Samt beschichtet, die an den Ecken mit (unsichtbaren) Magneten
zusammengehalten wird. Ich hab ja schon vieles gesehen, aber das noch
nicht! Das gibt schon mal Bonus-Vorab-Punkte – und erinnert nicht
nur vom Foto, sondern auch vom Aufwand her v.a. an Pink Floyd, die ja
z.B. mit der blinkenden LED ihrer „Pulse“-Live CD auch
schon überraschen konnten. Pink Floyd sind dann auch neben RPWL
und Riverside die wichtigsten Referenznamen, die Soma White genannt
werden sollten, denn was die 4 Herren hier an den Instrumenten
auftischen, geht nicht nur deutlich in diese Richtung, sondern ist auch
aller Ehren wert! Immer wieder gibt es atmosphärische Sounds und
elegische Gitarrensoli in abwechslungsreichen Songs, die bestens
arrangiert und produziert sind. Da könnte man in Jubelstürme
ausbrechen, wenn der Gesang an diese Größe heranreichen
würde. Denn: Größter Unterschied zu den genannten Bands
ist der Gesang: Sängerin Hania ist zunächst mal
überraschend, dann aber gar nicht schlecht, sehr eigen, hin und
wieder aber auch gewöhnungsbedürftig, aber das ist eher die
Ausnahme. Insgesamt ists nicht unpassend, irgendwo zwischen Arrakeen
und Quidam und insofern kein Hinderungsgrund, diese CD anzutesten!
Sie
haben einen neuen Sänger. Und abgesehen davon, dass Fans das
natürlich längst wissen, fällt es bei genauerem
Hinhören auch auf. Auf den ersten Blick hat sich allerdings nicht
viel geändert – und das ist wahrscheinlich mehr, als man
hätte befürchten können! Jon Davison kommt von der Band
Glass Hammer, denen man ohnehin immer eine gewisse Yes-Affinität
nachgesagt hatte, und er ersetzt den Interims-, bzw. ersten
Ersatzsänger David Benoit, der kurzfristig einspringen musste, als
Frontmann Jon Anderson den gebuchten Tourverpflichtungen nicht
nachkommen konnte. Nun gab es bei Yes schon immer viel Bewegung in der
Bandbesetzung, von daher ist dieser Wechsel wahrscheinlich wenig
dramatisch. Es gab auch immer Konstanten, sowohl in der Besetzung als
auch musikalische, da macht auch das neue Album keine Ausnahme.
Prinzipiell bleiben Yes auch auf ihrem neuen Album ihrem Sound treu,
wie gesagt, auf den ersten flüchtigen Blick könnte der Laie
die Neuerungen fast übersehen – und sich stattdessen daran
erfreuen, dass es immerhin und überhaupt ein neues Album gibt
– was Yes auch weiterhin die einzige Band unter den
Prog-Dinosauriern sein lässt, die in der Hinsicht noch aktiv sind.
Bleibt allerdings die nicht ganz unwichtige Frage nach der
Qualität der Songs, und da hört die Freude dann leider auch
relativ schnell wieder auf. Das Album startet ganz angenehm mit dem
Achtminüter „Believe Again“, kann zwischendurch mit
„The Game“ und „Light Of The Ages“ noch zum
Hinhören überreden und schließt mit dem
neunminütigen Highlight „Subway Walls“. Knapp 33
Minuten, die so als EP veröffentlicht auch überwiegend
positiv aufgenommen worden wären. „Heaven & Earth“
bringt es aber auf eine Länge von 53 Minuten und mit diesen 20
Minuten hat sich die Band keinen Gefallen getan. Dieser Rest wechselt
zwischen relativ belanglosem und teilweise schon ärgerlich
kindlichem Pop („Step Beyond“ / „It Was All We
Know“) und stellt das Gesamtoevre in ein deutlich anderes Licht.
No
Name gehörten zur (mehr oder weniger „Neo“-)Prog Welle
Anfang der 90er, veröffentlichten einige tolle Alben, schafften es
aber nie, sich über die Szene hinaus einen Namen zu machen –
aber das sagte ja der Bandname schon aus… kleiner Scherz.
Ehrlich gesagt hatte ich sie komplett aus den Augen verloren - aber
Internet sei Dank erfahren wir, dass es die Band noch lange
darüber hinaus gab. 2010 schließlich verließ
Sänger Patrick Kiefer die Band. Aber anstatt es darauf beruhen zu
lassen, trafen sich Kiefer und Keyboarder Alex Rukavina kurze Zeit
später, fingen an zu spielen und erwiesen sich als
äußerst produktiv. Aus Respekt den alten Bandmitgliedern
gegenüber nennen sie sich nun „The No Name
Experience“, die musikalische Ausrichtung ist aber nicht weit von
der Ursprungsband entfernt – und resultiert in einer ganzen Reihe
toller Songs! Schon der Opener „My Inner Clock“ ist eine
gelungene Mischung aus rpwl und Genesis, überzeugt mit
großem Drive, tollem Songwriting und Instrumentierung – ein
echter neuer Klassiker (im anderen musikalischen Genre würde man
„Hit“ sagen, aber das ist im Prog so ne Sache…). Mit
dem Titelstück, „Circles of Life“ oder „The
Snow“ gibt es noch ein paar weitere echte Highlights, dazwischen
geht es auch mal etwas poppiger zu – sehr abwechslungsreich und
sehr gut!
Jetzt
greifen sie noch großflächiger an: Nachdem sie sich mit
ihren ersten beiden Alben „230503“ (2010) und „A
Tower Of Silence“ (2011) mehr oder weniger im Privatvertrieb weit
über ihre australischen Grenzen hinaus einen Namen und eine
Fangemeinde erspielen konnten, haben sie sich für ihr neues Album
für einen deutschen Promo-Partner entschieden. Und glänzen
ein weiteres Mal mit einem Album, das einschlagen könnte, wie eine
Bombe – zumindest für alle, die auf Bombast a la Pink Floyd
stehen. OK, Innovation geht anders, aber großes Songwriting hat
genau so zu klingen. Dabei beginnen sie für ein Album dieser
Grazie und Größe fängt es fast rumpelig an, aber mit
Song #3 sind sie mit einem ersten Highlight auf der Spur und ab da wird
es (fast) immer nur noch besser. Knackige Hooklines, elegische
Gitarren, einfühlsamer Gesang; David Gilmour und Kollegen
könnten es nicht besser. Mancher Song scheint für die
Abwechslung, die er bietet, fast etwas lang geraten, aber was
erzähle ich einem Floyd Fan von Überlänge?
Wie grandios sie komponieren können, beweisen sie z.B. im
vorletzten (15-min-Long-)track „A Room With A View“, der
abwechslungsreich Tempo und Stimmung variiert, mit treibendem Groove
nicht durch Schlafwagentempo für die epische Länge
verantwortlich ist, der allein im 5minütigen Intro schon als
Instrumentalkracher durchgehen würde, der aber dann erst richtig
losgeht und auf voller Länge Progrock par excellence bietet.
Super!
Er
lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen. Fragte man vorher
noch, warum das alte Ding jetzt nochmal so abgefeiert werden soll,
lässt die Art, wie der Meister der Dramaturgie dieses Konzert,
bzw. diese Tour zum 25jährigen Geburtstag seines „So“
Meilensteins gestaltet, alle Zweifel verstummen. Er präsentiert
ein Konzert in drei Teilen, startet überraschend
unprätentiös bei Hallenbeleuchtung und einem
unfertigen(!), neuen Song. Teil eins besteht aus unplugged Versionen,
bei dem sich die Band langsam dazugesellt. Teil zwei ist ein Best-of
von in erster Linie älteren Songs (und einem weiteren ganz neuen
Song). Erst in Teil drei nimmt er sich „So“ vor: In
originaler Reihenfolge, aber nicht unbedingt in Studioversionen. Zwar
verzichtet er auf die Mammutversionen früherer Tourneen, aber er
schafft es, den Songs einen schönen neuen Anstrich zu verpassen.
Highlight ist zunächst Gabriel selbst. Statt wie früher auf
theatralische Umsetzung seiner Songs zu setzen, ist er einfach da, sehr
ruhig, sehr besonnen, herrlich entspannt und natürlich. Weiteres
Highlight ist die Band, mit einem tollen David Sancious (u.a.) am
Keyboard, David Rhodes an der Gitarre, Tony Levin am Bass und dem
unglaublichen Manu Katché am Drumkit – die originale
Tourband von vor 25 Jahren und seit dem nur weiter gewachsen an
Spielfreude, Professionalität und Souveränität. Und zu
guter Letzt wäre eine Gabriel Tour nicht komplett ohne
atemberaubende visuelle Effekte, die auch ein Konzert mit so
vorhersehbarer Setlist zu einem Ereignis werden lässt.
Eine
neue, grandiose Mischung aus Hooklines und Rock! Sie nennen es
`Atmospheric Rock´, was genauso passend wie nichtssagend ist. Die
Schotten bauen Rock-Hymnen um große Melodiebögen, lassen die
Gitarren scheppern wie Seattle's finest und passen in keine Schublade
zwischen Alternative und Indie Rock weil sie an keine Band recht
erinnern wollen trotz stilistischer Nähe zu REM oder Live, Alice
In Chains oder Pearl Jam, Thirty Seconds to Mars oder The Mission, aber
auch The Urbane oder auch RPWL. Womit nicht nur die enorme Bandbreite
dieses Albums deutlich wird sondern womit wir in einer musikalischen
Ecke sind, die diese Band auch genre-übergreifend interessant
macht.
"Leaving Everything Behind" war das erste Album der Band 2007, mit
"Throw" versucht das Sextett nun nicht zuletzt mithilfe ihres neuen
deutschen Labels auch international Fuß zu fassen. Und das
könnte gelingen, z.B. wenn sie es schaffen, sich über
Tourneen einen Namen zu machen. Die (leider nur) 9 Songs sind
jedenfalls großes Kino und sollten eigentlich Argument genug sein.
Sie
erreichen nicht immer die Genialität ihrer Landleute von Anathema
aber sie wandeln auf ähnlichen Pfaden und sind auch sonst sehr nah
dran. Auf der Suche nach der perfekten Melodie bewegen sie sich auf dem
Grat zwischen (Dark)Rock und Pop, wechseln zwischen
atmosphärischen, ruhigen Passagen und Songs und metallischen
Gitarren, sind mal im Zeitlupentempo und mal schnelleren Schrittes
unterwegs (keine Angst, mit Metal oder Härte hat das hier wenig zu
tun). Nebenbei holen sie mal auf der einen, mal auf der anderen Seite
gerne etwas weiter aus und landen dabei Volltreffer wie „The
Precipice“ oder „The Great Unknown“. 1995
gegründet dauerte es drei Jahre bis zu ihrem Debüt und
weitere vier für den Nachfolger. Warum sie für das aktuelle
Album ganze zwölf Jahre brauchten, können wohl nur sie selbst
erklären… müssen sie aber nicht. Phrasen wie
„das lange Warten…“ brauche ich hier auch gar nicht
anzubringen, aber das Album ist nicht schlecht!
Eigentlich
haben sie es mit ihrem Bandnamen schon vorweggenommen: Sie waren auf
dem besten Weg, die Welt auf den Kopf zu stellen, aber irgendwie sind
sie auf halbem Weg steckengeblieben. Was schon eine große
Leistung ist, aber eben nur 50%. 90° statt 180°.
Dabei fing alles so gut an. Das Titelstück ihres 1998er
(Major-Debüt-)Albums „Everything you want“ erreichte
Platz 1 der Billboard Charts, der Nachfolger „You’re a
God“ machte es auch nicht viel schlechter, das Album verkaufte
sich 2 Millionen Mal. Sie haben – damals wie heute – die
perfekte Mischung gefunden aus Pop-Hooklines und Rock-Crunch, nicht
ganz so plakativ wie Sunrise Avenue oder Our Lady Peace, nicht ganz so
poppig wie die GooGooDolls, etwas weniger „Alt. Rock“ als
The Calling oder Matchbox Twenty. Namen und Bands, die allesamt nach
ihnen kamen und möglicherweise nicht ganz ohne ihren Einfluss
sind, die aber erfolgsmäßig (fast) alle an ihnen
vorbeigeschossen sind. So kann’s gehen.
Während es nicht nur bei uns in den 15 Jahren viel zu ruhig
geworden ist um die Band – und die beiden zwischendurch
veröffentlichten Alben (Go (2003), Burning the Days (2009)) den
meisten entgangen sein dürften, greifen sie nun erneut an. Man
wünscht ihnen viel Glück dabei, denn dieses Album ist zu gut,
zu packend und zu voll mit guten Songs, um ungehört zu bleiben!
Anathema
haben ihren Sound gefunden. Einen Sound, den sie über diverse
Alben verfeinert und verbessert haben und den ihnen momentan in dieser
Qualität auch keiner nachmacht – irgendwo zwischen
Archive-Hypnose, Steven Wilson/Porcupine Tree-Melancholie und
Progressivität und Pink Floyd-Bombast. Mit jedem ihrer letzten
Alben konnten sie den Erfolg und ihrer Popularität weiter
steigern, da ist es kaum verwunderlich, dass sie auch 2014 nichts davon
abhalten kann, wesentlich von diesem Weg abzuweichen. Momentan ist da
auch noch keine Sättigung zu befürchten.
Besonderes Markenzeichen ihres Sounds ist Co-Sängerin Lee Douglas,
die einen gewissen Randy Crawford-Soul mit reinbringt, und wenn wir von
Änderungen 2014 sprechen wollen, könnte festgehalten werden,
dass dieser Co- noch mehr in einen Lead-Part erweitert wurde, sprich
ihr Gesangsanteil noch größer geworden ist. Ansonsten bleibt
das Album etwas verhaltener als sein Vorgänger, aber das hindert
sie nicht daran, auch auf „Distant Satellites“ wieder
große Hymnen aufzufahren. Ob das zur weiteren Steigerung im o.g.
Sinne reicht, bleibt abzuwarten, mir fällt momentan auch nichts
Gescheites ein, was und warum sie etwas ändern sollten oder was
ich von ihnen lieber hören würde.
Welch
passender Albumtitel: Dem König der Savanne gleich schreitet der
ex-Bauhaus Gründer und Frontmann würdevoll durch seine neue
Songsammlung. Fast hat man den Eindruck, als würde er die Vakanz,
die David Bowie seit Jahren hinterlassen hat und die er auch mit seinem
schwachen letzten Album nicht wieder füllen konnte, mit einnehmen
wollen. Denn natürlich hat Murphy längst seinen eigenen Platz
in der (Dark-)Popgeschichte – dem Bowie nicht ganz weit entfernt
und mit ähnlicher Präsenz und Charisma. Aber doppelt
hält wohl besser. Mit erhabener Grazie, mit der Murphy in seinen
gewaltigen Epen röhrt und faucht, stellt seine Klasse immer wieder
unter Beweis. Lediglich „Low Tar Stars“ fällt etwas
aus dem Rahmen, der Rest walzt alle möglichen
Kritikanknüpfungspunkte gleich wieder platt. Respekt!
Dramatik,
Sphärik, Endlosschleifen: Das neue Album der Briten verlässt
sich auf die üblichen Zutaten und kann den geneigten Fan doch
wieder restlos in seinen Bann ziehen. Da werden Kirchenglocken so
gespenstisch untermalt, dass man sich das unheilvolle Szenario, das
dieser Idee zugrunde liegt gut vorstellen kann.
Szenario ist das Stichwort, denn nachdem sie schon einmal dem sterilen
Rennfahrerdrama "Michel Vaillant" 2003 einen passenden Soundtrack
verpasst haben, haben sie dieses Mal den Spieß umgedreht. Darius
Keeler: "Wir hatten schon immer Ambitionen, unsere Musik mit dem
Prozess des Filmemachens zu verbinden. Jedes Mal, wenn wir wieder ein
Album eingespielt hatten, sagte man uns, es klinge wie der Soundtrack
zu einem Film, den es noch nicht gibt. Und deshalb haben wir dieses Mal
beschlossen, selbst den Film dazu zu machen." Das Album wird also
begleitet von einem 40-minütigen Kurzfilm, der u.a. im Kino zu
erleben sein wird. Umgesetzt wurde er vom spanischen Filmkollektiv
NYSU. Direktor Jesus Hernandez dazu: "Archive haben ein
großartiges Album produziert, das fast wie ein komplettes
Film-Skript funktioniert. Unsere Aufgabe sahen wir darin, eine Art
visuellen Soundtrack zur Musik zu entwickeln. Unsere Herausforderung
war es, dieses Skript der Band in die passenden Bilder zu
übersetzen – das bisher spannendste Projekt, an dem wir je
beteiligt waren." Ob das die Spannung dieses Albums halten kann und ob
diese Bilder denen entsprechen, die der Hörer in seinem Kopf hat,
wird jeder für sich entscheiden müssen. Die Vorschaubilder
auf www.axiomthefilm.com verraten jedenfalls, dass der Film mehr ist,
als eine große, beliebige Bilderflut!
Anderseits steht das Album wie alle bisherigen Archive-Alben auch
natürlich auch für sich alleine. Und da gibt es knappe 40
Minuten lang die eher klassischen Sounds – insgesamt etwas
ruhiger und sakraler als zuletzt, aber durchaus auch mit lauteren
Momenten und in der ganzen
Palette von Elektronik bis Rock. Statt
musikalischer Experimente hatte die Band offensichtlich ambitioniertere
Hirngespinste. Eine außergewöhnliche Band!
Eine
gefährliche Band. Eine sehr gefährliche Band! IQ sind eine
der Bands, bei deren Albumrezensionen ich aufpassen muss, relativ
objektiv und sachlich zu bleiben und mich nicht vor Begeisterung in
Superlativen zu verlieren. Haben die Briten eigentlich schon einmal
geschafft, ein schwaches Album abzuliefern? Gut, sie lassen sich auch
meistens ausreichend Zeit, daran zu feilen, deshalb besteht die Gefahr
dafür wahrscheinlich gar nicht – aber ich schweife schon ab.
Fünf Jahre (ein Zeitraum, in dem sie sich momentan offensichtlich
am wohlsten fühlen) nach ihrem begeisternden
„Frequency“ sind sie zurück: Fünf Songs zwischen
6 und 20 Minuten, die nicht weniger als alles aufbieten, was man am
IQ-Soundkosmos lieben gelernt hat. Es geht fulminant los mit dem
treibenden „From The Outside In“, legt dann einen grandios
atmosphärischen Zwischenstopp ein mit dem brillanten
Titelstück und packt schließlich alles aus im epischen
Longtrack des Albums. Nein, ich fürchte, eine sachlichere Review
ist 2014 nicht möglich: „The Road Of Bones“ ist ein
Meisterwerk modernen Progressivrocks – atmosphärisch,
abwechslungsreich zwischen harmonischer Ruhe und dramatischem
Gefrickel, garniert mit herrlichen Soli, wie gesagt allem, was der Fan
längst kennt (und alle anderen dringend mal antesten sollten!). I
love it!
Alle
paar Monate heraufbeschworen waren die Gallagher-Brüder 1994
endlich the next big thing, auf die die Welt schauen sollten. Die
wenigsten wurden dieses Vorschusslorbeeren gerecht, Oasis bestanden den
test-of-time. Mehr oder weniger. Nicht selten wurden sie mit den
FabFour verglichen, wie in solchen Fällen ohnehin gern alles getan
wird, um sie größer zu machen, als sie waren. Aber die
Brüder taten ihren Teil dazu, lieferten die Skandale, die sie
für Presseaufmerksamkeit brauchten, hatten die Charaktere, die man
beobachten wollte und zweifelsohne: Sie hatten die nötigen
Songwriter-Qualitäten. Dieses Album legte den Grundstein für
eine neue britische Pop-Traumkarrieren und nach 20 Jahren wird es
Zeit das gebührend zu würdigen. Als Remastered Version legen
die 11 Songs noch einmal alle Feinheiten frei, die dieses
Debütalbum zwischen ungestümer Energie, rauher Wildheit und
Gefühl für Pop-Charme hatte. Wer sich aber immer noch fragt,
warum diese Rotznasen eigentlich so extrem erfolgreich wurden, der
höre sich mal die Live-Aufnahmen an, die auf die beiden
Bonus-Discs dieses Box-Sets verteilt wurden, gemischt mit Demos,
Akustik- und Alternativversionen sowie seltenen und
unveröffentlichten Songs der “Definitely
Maybe”-Ära. Die sind nämlich so groß, dass man
sich fragt, warum es eigentlich nur ein offizielles Live-Album gibt.
Eine tolle Box, ein schöner Rück- und Einblick, der nur einen
Mangel hat: Warum wurde die seinerzeit nur als Limited Bonusdisk
beigelegte Hitsingle „Whatever“ nicht endlich mit aufs
Originalalbum gepresst? Marketingstrategen aller Länder….
Wenn
die Jungen alt und groß werden, ist Platz für die
nächste Generation. Wenn Jupiter Jones Balladen schreiben und
Madsen aufhören zu screamen, wenn sogar Parka schon Popsongs
komponieren, dann wird es Zeit, dass Heisskalt die Lücke
schließen!
Die Youngster aus Stuttgart treten mit der richtigen Mischung aus
Krach, Energie und Melancholie an. Sie verbinden die Power der
frühen Jupiter Jones und Madsen mit den Hooklines von Parka und
schalten immer mal gerne einen Gang zurück, halten kurz inne um
dann wieder voll durchstarten zu können. Starke Songs, starke
Worte, starker Auftritt: Nach einer ersten EP ist „Vom Stehen und
Fallen“ das Debütalbum einer Band, von der wir noch einiges
hören dürften!
Da
sind sie also wieder – mit dem ersten neuen Album seit 1998! Und
sie unterstreichen ihren Ausnahmestatus. Ihre Mischung aus Alternative
Rock und klassischem Soul hatte seit jeher etwas sehr eigenes.1989 von
Sub Pop gesignt als erste Band, die nicht aus dem Nordwesten stammt,
erspielten sie sich mit 5 weiteren Alben (und zwischenzeitlichem
Wechseln zum Major-Label Elektra) einen Kultstatus, bevor sie ihre
Auflösung bekannt gaben. Den Soul lassen sie auf ihrem neuen Album
etwas hinter sich, stattdessen präsentieren sie eine
Breitseit-Front des Rock: Spannende Songs zwischen Indie Rock und
atmosphärischer Hymne, die sich immer wieder (mal) in begisternde
Höhen aufschwingen (#3, 6), die aber auch einfach mal ganz cool
rocken wie Sau (#8) oder auch episch, fast psychedelisch ausufern! Ein
klasse Album!
Ihr
Sound aus psychedelischen 60/70s Hooklines gewürzt mit Stoner,
Blues und Rock&Roll Einflüssen erinnert unweigerlich an die
üblichen Verdächtigen - Doors, Floyd, Zeppelin, Amplifier -
daran kommen auch die Niederländer nicht vorbei. Gleichzeitig
bauen sie aber ein wenig Punk und Grunge-crunch mit ein, so dass ihr
Sound nicht nur leicht zeitgemäß aufgepeppt, sondern auch
entsprechend indivualisiert ist. Das ist der schwere Part – und
die eigene Leistung auf ihrem Debüt-Album „prisoner“.
Dass ihnen zudem der Ruf einer exzellenten Live-Band vorauseilt,
dürfte ihnen den Weg ebnen – und das Bremer Lagerhaus
am Samstag, 03. Mai entsprechend gut füllen!
Beim
Cover denkt man zunächst an Van Halen, und es könnte durchaus
sein, dass diese Assoziation nicht ganz unerwünscht ist. Trotzdem
ist das nur eine Richtung, in die man denken sollte, wenn es um das
neue Album der Jungs aus Cincinnati, OH geht. Eine andere, und seit
ihrer Gründung 2010 auch sehr viel wichtigere ist die des Stoner
Rock, der dieses Trio einen wichtigen Teil ihres Auftretens entnehmen.
Das Ganze wird dabei noch kräftig in die Neuzeit gebeamt mit
harten Gitarren und Vocals die neben melodischem Singen gerne auch
zwischen Hardrock-Screams und HC-Screamo liegen, fertig ist ein
kräftiger Punch zwischen Stoner Rock und Hardrock. Spannend,
genauso klassisch wie modern geben. Und mit den Songs der vorliegenden
Qualitätsstufe ist das hier eine äußerst interessante
Mischung!
Toto
glänzen einmal mehr mit einer ultraprofessionellen Performance,
exzellenten Musikern und einer delikaten Setlist. Die
enthält neben den 3, 4 unvermeidbaren Klassikern jede Menge
Material, das nicht auf jeder Tour gespielt, respektive der letzten
Live-Veröffentlichung „Falling in Between Live“ (2007)
abgedeckt wurde. „Wings of time“ bspw. vom „Kingdom
of Desire“-Album macht sich sehr gut, genauso wie „Better
World“ vom „Mindfields“-Album. was nicht heißen
soll, dass es nicht noch weitere Parallelen gäbe, aber Toto geben
sich alle Mühe, ein paar Überraschungen einzubauen und
ansonsten den Songs genügend Extras mitzugeben, dass auch dieses
Album seinen Eigenwert hat. Da ein ganzer Reigen an Sängern mit
auf der Bühne standen, gibt's auch hier jede Menge Abwechslung.
Sehr nett!
Immer
wieder für Überraschungen gut: Ex-Polizist Andy Summers macht
wieder in Rock! Nachdem er sich in seiner Post-Police-Phase
überwiegend im Jazz-Bereich engagiert hatte, kam er 2008 von der
15-monatigen Reunion-Tournee (die nebenbei zu den erfolgreichsten
Konzertreisen aller Zeiten gehörte) und merkte, was ihm gefehlt
hatte. Er tat sich mit Singer/Songwriter/Multiinstrumentalist Rob Giles
zusammen und stellt jetzt ein Rock-Album vor, das gekonnt variiert
zwischen Pop/Mainstream-orientierten Songs und einem wesentlich
freierem, epischerem Ansatz. Das wird erstmals richtig spannend mit dem
treibenden, gut 6-minütigen „Gamma Ray“, den es in
Jam-Rock-Gefilde treibt, erinnert in „Underwater“ an The
Intersphere, wenn die nach Police klingen und wird mit den letzten vier
Songs richtig großer Rock! Dabei wird vereinzelt gerne Police
zitiert, aber dies ist definitiv mehr als ein verspätetes
Räkeln auf ausgetretenen Loorbeeren. Giles ist ein toller
Sänger und für Summers offensichtlich so etwas wie eine neue
Muse: "It’s instinctive, and hard to articulate. From the start,
we were on the same team going all the same places together. That kind
of feeling is very rare. I had it with Sting but there’s been no
one else since then, so it’s very magical when it happens. This
is that thing. "Circus Hero" is more than just a one-time project. It
marks the beginning of a special creative partnership for both of
us." Darüber darf man sich freuen!
Statt in
Altersweisheit langsam (noch) ruhiger zu werden, dreht der Gitarrist,
Sänger und Songwriter jetzt richtig auf: John Wesley in Rock!
Full-Band Sound, kreischende Gitarrensoli - so haben wir ihn noch nicht
erlebt! Bereits im eröffnenden Titelsong stellt er
unmissverständlich klar, dass das hier anders läuft und packt
die Bratgitarre aus, im folgenden „Any Old Saint“ wird er
quasi in Reminiszenz an seine neue Plattenfirma vertrackt und komplex
– da scheinen wirklich neue Einflüsse durch. Von denen er ja
auch genügend hatte: 1994 mit seinem atmosphärischen
Debütalbum zwischen Singer/Songwriter und Rock im Vorprogramm von
Marillions „Brave“-Tour erstmals in Erscheinung getreten,
war er im Folgenden immer wieder in diesem Umfeld zu erleben: Bei
Marillion, auf der Bühne mit Fish oder auch bei Porcupine Tree und
in der Band von Steven Wilson. Jetzt lässt er es selber krachen
und man wird gespannt beobachten können, inwieweit er es geschafft
hat, seinen Namen soweit in Umlauf zu bringen, dass er diese Sammlung
von Meisterwerken unter die Leute bringen kann. Nennt es
Alternative-Rock-Ansätze oder wie u.a. in "Take what you need"
durchschimmernd Led Zeppelin-Stil, dieses Album gehört
gehört! Im Laufe des Albums kehrt er zwar vereinzelt zu seinem
typischeren, ruhigeren Sound zurück, aber allein durch die
Abwechslung, die da in Gesamtheit entsteht, ist dies ein Knalleralbum!
Sie
sind schon eine seltsame Truppe. Benannt nach einem Marillion-Song
waren sie seit jeher weit davon entfernt, ihre Vorbilder zu kopieren,
wenn überhaupt, dann in Sachen Innovation zu übertrumpfen.
Als melodische Rockband gestartet, wurden ihre Alben zunächst
immer komplexer, so dass man nicht nur gerne vom New Artrock sprach,
den die Norweger (zumindest mit-)erfunden hatten, auch der Zuspruch
wurde von Album zu Album größer.
Ihr 2004er/05er-Doppelschlag „When Earth lets go“ /
„Firebird“ sind Klassiker dieser Kategorie. Mit dem
folgenden „Night“ überraschten sie insofern, als sie
die Rockwurzeln kappten, den Drummer in Teilruhestand versetzten und
sich in bester Talk Talk Manier kammerorchestral gaben. Ohne allerdings
auf die Nase zu fallen, erweiterten sie ihren Klangkosmos um eine
Nuance, die sie seitdem immer wieder und von allen Seiten beleuchten.
Und mit der atmosphärischen Klasse, die sie dabei auffahren, haben
sie ihre ganz eigene Nische geschaffen, mit der sie immer wieder aufs
Neue faszinieren können. Auf den folgenden Alben verfeinerten sie
die Zutaten mit immer neuen Gewichtungen, so dass man kaum umhin
konnte, als ihnen mit jedem neuen Werk einen weiteren Meilenstein zu
attestieren. Ihr neues Werk geht diesen Weg weiter, setzt weiterhin auf
einen Teilzeitdrummer, der, wenn er (richtig) zu Wort kommt, den
Kompositionen einen grandios epische „Schlag“(!)-Seite
verleiht, ansonsten überraschen sie mit Sounds und Stimmungen.
Einmalig, faszinierend, groß; Progressiv! Auch wenn eine
wirkliche (qualitative) Steigerung dieses Mal nicht wirklich zu
verzeichnen ist. Aber das ist a) Geschmackssache und b) Meckern auf
hohem Niveau!
Waren
die Erwartungen zu hoch? Oder das beste Pulver verschossen? Nachdem ihr
2010er „Debüt“ `Interspheres ><
Atmospheres´ nicht nur bei mir* eingeschlagen war, wie eine
Bombe, erschien Manchem der Nachfolger `Hold On, Liberty!´ als
Schnellschuss mit weniger Biss. Größtenteils live
eingespielt konnte er aber die Qualitäten der Mannheimer
bestätigen und sorgte infolge massiver Live-Präsenz auch
für den ersten Charteinstieg. Die Richtung der Band fand also
Bestätigung und Anerkennung, insofern musste gar nicht viel
geändert werden. Album Nummer drei, bzw. insgesamt und nach dem
wiederveröffentlichtem, ursprünglich noch unter anderem Namen
erschienenen `s.o.b.p.´ sogar #4, schöpft entsprechend
erneut aus dem Vollen. Natürlich ist der
Überraschungs-/Sensations-Bonus aufgebraucht, auch sind die neuen
Songs weniger in einem Fluss und aus einem Guss als die des
Meisterwerks 2010, aber sie sind von der gleichen, überzeugenden
Qualität. Mit grandiosem Schmiss mischen sie erneut die Dramatik
und Melodik von Bands wie Muse, Dredg, Enchant mit eingängigen
Melodien. Zum Ende gibt es sogar zwei Extreme: Zunächst erinnern
sie daran, dass sie auch mal Hardcoreanleihen besaßen, dann
beschließen sie das Album mit ihrer ersten "richtigen"
Ballade… da geht noch was! (Naja, eigentlich ist mit
„Origin Unknown“ sogar noch eine weitere
„Semiballade“ auf dem Album…. aber so klang’s
dramatischer!)
Hatte
ich sie mit (bzw. bis zu) ihrem Vorgängeralbum noch in erster
Linie in der Nähe U2s verortet, schlagen die Briten mit dem neuen
Album deutlich rauere Töne an. Womit sie ihrem Live-Sound Tribut
zollen, denn was diese drei Herren auf der Bühne an Energie und
Spielfreude entfachen, ist eine Empfehlung wert! Da tobt Sänger
und Gitarrist Jason Barwick zwischen Bühnenrand und Mikrofon,
fiebert mit seinen Songs und lässt die Gitarre kreischen wie
Hendrix in seinen besten Tagen, während Drummer Kurtis Smith sich
einfach nur wohl fühlt hinter seinen Drums, Grooves und Fills
genauso locker wie energetisch präsentiert. Sein Vater Tim Smith
am Bass ist indes der ruhende Pol, der das Ganze lässig und
souverän untermalt. Für das neue Album suchten sie die
Zusammenarbeit mit Toby Jepson, dem früheren Frontmann der
Hardrocker Little Angels und einer der gefragtesten Produzenten
Englands. Mit ihm erinnern The Brew vor allem anfangs in Krachern wie
„Repeat“ oder „Eject“ an Grunge Heroen wie
Soundgarden oder Audioslave genauso wie an fette Stoner Rock Sounds
zwischen Purple und Sabbath. Im weiteren Verlauf kommen sie mit
„Shuffle“ oder „Fast Forward“ auch ihren
„alten“ Sounds der Marke U2 wieder näher, bringen u.a.
in „Skip“ auch herrliche Psychedelic Sounds mit ins Spiel
und beweisen damit, dass sie ihr Sound noch erweiterbar ist. Damit
haben die „Erneuerer des Blues“, wie sie gerne genannt
werden, mit Blues genauso viel zu tun wie alle anderen genannten
Bandnamen – aber das hatte ich ja auch zu ihrem letzten Album
schon einmal angemerkt…
Auch
das wieder eine ganz neue, ganz eigene Mischung aus Alternative Rock,
Core und Prog. Komplexe Arrangements, verzwickte Rhythmen,
Staccato-Beats, vielschichtig strukturierte Harmonien schmeißen
dich in ein Wechselbad der Gefühle. Klassische Einsprengsel,
Metalgitarren, Breaks und Taktwechsel, Soli und hymnische
Melodiebögen wechseln sich ab. Muse, ME, Thrice, ACT, die Zahl der
Referenzen ist lang, Vergleiche kann man indes nicht wirklich ziehen,
dafür wechselt die Musik zu schnell. Der schroffe Gesang ist das
sternförmig gezackte i-Tüpfelchen, dass gar nicht will, dass
man sich zu wohl fühlt mit dieser Musik. Die eckt nämlich
immer wieder an, springt zwischen den Stilen hin und her und fesselt
damit auf ganz eigene Art. Die junge Band aus Kanada
veröffentlicht hiermit ihr europäisches Debüt, von dem
schwer zu sagen ist, ob es die Zahl der Käufer erreicht, die sie
verdient, die auf die Knie fallen ob ihrer unbändigen Ideen und
Energie und ihrer überschäumenden Kreativität. Oder ob
sie einen Tick zu offensiv angreifen und damit den einen oder anderen
Progfan überrollen könnten. Mein Tipp: Hört‘s euch
an!
Man
durfte gespannt sein. Wer ihn zwischendurch hat reden hören,
durfte sich fragen, ob der Bremer Jung dieser überraschenden
Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit, die ihm so plötzlich
widerfahren war, würde standhalten können. Dann hatte er sich
im Studio so viel Zeit gelassen, dass der geplante
Herbst-Veröffentlichungstermin auf Januar geschoben werden musste,
uh-oh! Doch wenn man nun das Album hört, kann man’s
verstehen, passt alles wieder zusammen, wird alles wieder gut. Dieses
Album ist weit mehr als man hätte befürchten können und
alles, was man hätte erwarten können! Größer,
fetter, abwechslungsreicher, selbstbewusster,
selbstverständlicher! Vom James Brown-Soul über einen
Abstecher in alte HipHop-Tage bis zum klassischen Funk-Rock im Stile
von Acts wie Maze oder Lenny Kravitz. Das Ganze garniert mit einer
neuen Sammlung von kernigen Ein-Satz-Weisheiten voller Wortwitz und
–intelligenz. Den Burnout hat er hinter sich gelassen, nun kommt
das Paradies, wie er selbst sagt. Mit diesem Album ist er auf dem
besten Wege!
Es
ist ihr zweites Album – und eine neue Offenbarung für alle,
die auf eine epische Verbindung aus Pop, Rock und Walls of Sound
stehen. Die Schotten verbinden Singer/Songwriter Intimität,
sphärisch-atmosphärische Stille, Hookline-basierte
Popmelodien und Walls of Sound zu einem spannenden Ganzen, erinnern
abwechselnd an Sigur Ros, Coldplay, Mogwai oder Aerogramme. Sie setzen
dabei ganz eigene Akzente mit Streichinstrumenten, wahlweise mit
Bläsern oder Gitarren, mal mit Folk-Elementen oder auch ein wenig
Kitsch, hier und da auch ein wenig Krach ergänzt. Das jklingt nach
einem beliebigen Einerlei, ist aber genau das Gegenteil. Die
Einzelteile sind so fein dosiert und abgestimmt, dass das
Gesamtergebnis genauso abwechslungsreich wie harmonisch ist –
oder kurz: grandios!
Vereinzelt
blitzen die Punkwurzeln noch durch, beispielsweise wenn sie sich
"Drinking with the Jocks" in 1:49-Blitzgeschwindigkeit durchzocken.
Referenzen an und für die alten Fans, denn ansonsten lässt
sich feststellen, dass die Florida-boys um Tom Gabel deutlich ruhiger,
gemäßigter und damit nicht zuletzt massenkompatibler
geworden sind. Mit Hymnen wie dem eröffnenden Titelstück und
dem darauf folgenden "True Trans Soul Rebel" folgen sie auf direktem
Weg und Wandel dem letzten Erfolgsalbum von Gaslight Anthemn. Was
legitim ist, nicht nur weil es Zeit wird, die Ernte jahrelanger Arbeit
einzufahren, sondern auch weil die Songs überzeugen können!
Auch Songs mit rotziger Attitüde, wie dem punkigen
"Fuckymylife666" kann man noch Stadionkompatibilität abgewinnen -
naja und mit der ersten Single "Black Me Out" sind sie dort längst
angekommen.
Den
Unterschied seiner Stellung kann man am VÖ-Datum ablesen: In den
USA erschien das erste Soloalbum der Creed-Röhre am 5.11., also
just in time für das fette Weihnachtsgeschäft, in Europa
befürchtete seine Plattenfirma indes, dass es genau darin
untergehen könnte und verschob das Ganze auf Ende Januar 2014. Was
uns nicht weiter stören sollte, Hauptsache es erscheint!
Er begann seine Solokarriere, nachdem er Creed verlassen hatte, trotz
Reunion hielt er genauso dran fest, wie der Rest seiner Band an Alter
Bridge. Der Titel seines neuen Werkes, „Proof of Life“
klingt nur pathetisch, wenn man nicht weiß, dass seine Sucht ihn
seinerzeit in einen Selbstmordversuch trieb. „Ich habe eine Menge
Unsinn in meinem Leben verzapft, aber ich habe daraus gelernt. Dieses
Album erzählt von meinen Kämpfen, meiner Reise zu mir selbst
und es ist deshalb die ehrlichste Platte, die ich je geschrieben
habe“. Mit den ersten beiden Songs beginnt er ungewöhnlich
hart und rauh. Das Titelstück leitet dann die Wende ein –
und im weiteren Verlauf gibt’s die gewohnte Bandbreite, die auf
der ersten Blick zum Ende hin fast ein bisschen zu seicht
ausfällt. Zwischendurch wird es in Song 7 & 8 sogar etwas
„experimenteller“, wenn man das so nennen will, wenn auch
nicht so richtig erfolgreich. Für den Rest des Albums gilt
allerdings: Wenn man sich an die ungewöhnlich Aufteilung der Songs
gewöhnt hat, ist’s ne richtig gute Mischung!
Vier
Musiker, die zum Besten gehören, was die Progszene in den letzten
20 Jahren hervorgebracht hat – sowohl künstlerisch als auch
kompositorisch, sowohl solo als auch in ihren Bands: Spocks Beard,
Dream Theater, Marillion und Flower Kings. Auch mit ihrem gemeinsam
Oevre haben sie auf drei Studioalben und diversen Live-Tourneen und
Veröffentlichungen ihren Ausnahmestatus wiederholt bewiesen und
jedes Mal aufs Neue übertrumpft. Gibt es da ein Ende der
Fahnenstange? Jein. Zumindest geht es dieses Mal nicht noch weiter
hinaus… was bei der schwindelnden Höhe, in der sie sich
bereits befinden, auch nicht verwunderlich ist. Soll heißen, sie
drehen da oben mal eine kleine Ehrenrunde und greifen zurück auf
bewährte Konzepte. Wie die Songaufteilung, die mit den beiden rund
halbstündigen Epics an den Anfang und ans Ende der CD platziert
wurden – also entsprechend des Debütalbums
„SMPTe“ (2000). Und dass es hier genügend Platz
für Soli, Breaks, Tempo- u.a. Wechsel gibt, versteht sich von
selbst – kurz: Alles, was das Herz eines Progfans begehrt, das
sind sie sich, ihren Fans und ihrem Status schuldig. Dazwischen gibt es
drei Songs zwischen 4 und 7 Minuten, mal mehr, mal weniger balladesk
(das gut 6-minütige "Black as the Sky" zeigt sogar, dass wie gut
sie auch ohne Epics sein können!) Trotzdem will sich keine
übermäßige Euphorie einstellen, was irgendwie in der
Natur der Sache und an ihrer eigenen Vorlage liegt: Trotz aller
Genialität und trotz der Tatsache, dass das abschließende
Titelstück zum Besten gehört, das die 4 komponiert
haben… es gab das alles schon (so oder so ähnlich)! Dass
das
Album trotzdem zum Pflichtprogramm 2014 gehört, die Tour
mindestens genauso spannend wird wie die letzte und die Band –
nicht zuletzt auf Grund der interessanten Gastmusiker-Parts sowie dem
8-teiligen Yes/ELO/EltonJohn/Focus/etc-Covers-Album – erneut zu
den Abräumern des Jahres zählen wird, ist trotzdem
unbestritten - und zweifelsohne verdient!
Sie
experimentieren weiter. Auf dem letzten Album konnten wir die ersten
Songs mit Gesang, bzw. mit gesungenem Text erleben (Worte gab es ja
auch schon auf früheren Alben). Auch wenn das nicht von
bemerkenswertem Erfolg gekrönt war, habe sie auch auf dem neuen
Album vereinzelt daran festgehalten. Der möglichen Idee,
dafür – zumindest für die Studioaufnahmen, vgl. Long
Distance Callling – jemanden einzuladen, der sich damit auskennt,
sind sie trotz der Erfahrungen von „Hardcore will never
die“ nicht erlegen.
Stattdessen haben sie vor allem wiederholt ein paar Gänge
zurückgeschaltet, geben der Gitarre sehr viel weniger Gewicht, und
damit dem, wie es das Info formuliert, „kriegerischen“
Postrocksound ein oft eher sanftes Gewand. Dazu kommen ein paar
elektronische Elemente und Klangfarben – das ist mehr
Abwechslung, als man es von den letzten Alben gewohnt ist. Ob es jetzt
der Sound ist, den man von Mogwai hören möchte, muss indes
jeder für sich selbst entscheiden. Die monumentalen
Post-Rock-Soundwälle gibt es auf diesem Album mal etwas sparsamer.
Genesis haben nicht nur als Band Geschichte geschrieben, auch die Tatsache, dass ihre Mitglieder ein
Erfolgsprojekt
nach dem anderen gestartet haben, ist schon außergewöhnlich.
Gabriel, Collins, Hackett und nicht zuletzt Rutherford mit seinen
Mechanikern haben eigentlich die alte Band nicht mehr gebraucht,
nachdem sie auf eigenen Füßen losgestapft sind. Das 25.
Jubiläum ihres Erfolgsalbum „Living Years“ wird jetzt
gefeiert mit einer Deluxe-Edition mit einer Bonus-CD mit einer 2014er
Neuaufnahme des Titelstücks (mit dem aktuellen Sänger
Roachford) sowie einem Konzertmitschnitt der 1989er Tournee. Und wenn
sie schon gerade dabei sind, erhöhen sie die Aufmerksamkeit gleich
noch mit einem neuen 2-CD-Set "The Singles 1985 – 2014"! Neben
allen Hits gibt es hier mit "When My Feet Don´t Touch The
Ground" und "One By One" auch zwei bisher unveröffentlichte
Songs. Ersteres ist ein neuer Song von Rutherford und Roachford extra
für dieses Album. Ebenso exklusiv erscheint hier der
unveröffentlichte Song "One By One", auf dem die
ursprünglichen Sänger Paul Carrack und der 2000 verstorbene
Paul Young singen. Auch dieses CD Set gewinnt an Attraktivität
v.a. durch die Bonus CD mit B-Seiten und Raritäten.
Die
Briten konnten bereits mit ihrem Debütalbum 2011 massiv punkten:
Ihre atmosphärische Mischung aus New Artrock und Progmetal,
verpackt in griffige Songs war extrem spannend. Kenner ergänzen
gerne die Begriffe Djent oder Mathrock, allerdings war diese technische
Seite ihrer Musik auf dem Debüt noch essentieller als auf dem
neuen, zweiten Full-Length-Album (zwischendurch gab's noch eine EP).
Mit dem neuem Sänger Ashe O'Hara sind die fünf nämlich
noch einen Ticken atmosphärischer, sanfter und damit
zugänglicher geworden. V.a. anfangs erinnern sie in Songs wie
"Retrospect" oder Resist" an Bands wie Anathema. Im weiteren Verlauf
nehmen sie vereinzelt an Fahrt auf und verstärken sowohl ihre
komplexe als auch ihre metallische Seite. ProgMetalfans kommen
beispielsweise in Songs wie "Nocturne" oder "Eclipse" auf ihre Kosten.
MIt diesem Album dürften die Briten ihre Stellung weiter ausbauen:
Auch wenn die Extreme nicht mehr so weit ausgelotet werden, wie der
Labelname auf dem Cover vermuten lassen könnte, ist auch "Altered
State" eine Sammlung grandioser und grandios spannender Songs!