Ralf-Koch.de§ Doors Down Setlist Bremen

Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....

  • Startseite
  • Friebo
  • Radio Jade
  • Oldenburg 1
  • Neue CDs
  • Interviews
  • Zur Person
  • Links





Zurück zur Übersicht


Marillion


Am 26. November 2010 waren Deep Purple in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg - mit einem attraktiven Vorprogramm: Marillion, die mit einer fantastischen Performance die Chance nutzten, Werbung für sich zu machen. Vor ihrem Auftritt nutzte ich die Chance, sie hinter der Bühne zu besuchen - und bekam gleich fast die ganze Truppe vor's Mirko!

Ein weiteres - aktuelleres Interview mit Steve Hogarth (2012) gibt es HIER!
Weitere Interviews mit Marillion gibt es hier: 2003 -  2004 - 2002 - 1999 - 1998 - 1997 - 

Was ist der Unterschied für Euch? Ist das nicht seltsam?
Pete: es ist seltsam, ja.
Steve Rothery: Aber es ist weniger Verantwortung!Pete Trewawas + Steve Hogarth
Steve Hogarth (h): Es gibt eine Menge, die daran gut ist. Zunächst einmal sind wir schon um 21 Uhr fertig – normalerweise fängt man dann erst an – und hat dann den Rest des Abends frei! Das ist fantastisch! Außerdem spielen wir nur eine Stunde – statt wie sonst 2 Stunden – es ist also viel weniger Arbeit. Das dritte Argument ist, dass wir nicht nur vor viel mehr Leuten spielen, sondern  auch noch vor vielen, die uns so nicht auf dem Schirm haben – oder nicht mehr! Und für die wir sonst viel zu kompliziert sind, hehehe. Wir haben 8-12.000 Zuschauer jede Nacht!
Pete Trewawas: Außerdem können wir jeden Abend Deep Purple kucken!

Was ihr auch macht?
Pete: Na klar! Nein, nicht jede Nacht. Aber sie sind eine tolle Band!
Steve R.: Wir waren etwas nervös vorher, weil wir nicht wussten, wie die uns empfangen würden, aber bis jetzt sind wir wirklich positiv überrascht.
h: Die Tatsache, dass wir vor so vielen Leuten spielen, eröffnet uns natürlich ganz neue Möglichkeiten. Man kann vor seinen eigenen Fans 30 Jahre lang spielen – und es kann auch jedes Mal gut sein, aber man kommt nicht viel weiter. Und diese Tour – wie Festivals – sind dafür der einzige Weg dafür.

Wessen Idee war das denn?
Pete: Ich glaube, es war der deutsche Promoter – wir machen das ja nur hier. Wir hatten wirklich Bedenken – nicht nur was das Publikum betrifft, aber auch was Purple betrifft, ob sie uns akzeptieren würden.
Steve R.: Aber sie hätten uns nicht freundlicher aufnehmen können.
h: Außerdem dachten wir, dass um 8 Uhr noch niemand in der Halle sein würde – aber auch das wurde eine positive Überraschung. Wir wollten extra „Kayleigh“ ganz früh spielen, um die Leute von der Bar zu locken – aber schon am ersten Tag stellten wir fest, dass das gar nicht nötig war.
Steve R.: Das deutsche Publikum kommt wirklich früh!
Steve HogarthPete: Können wir überhaupt irgendetwas negatives sagen?
h/Steve: No!

Es ist zwar weniger Arbeit, aber ihr habt auch weniger Zeit, euch vorzustellen, den Gig zu entwickeln.
Steve: Das ist der Gedanke, den man bei Festivals auch immer hat – aber es reicht, um sich zu präsentieren. Nicht immer – und nicht bei jedem, aber die erreicht man auch nicht mit zwei Stunden.

Und musstet Ihr dafür bezahlen?
h: Dann hätten wir das niemals machen können. Dafür sind unsere laufenden Kosten einfach zu hoch – die Crew, die Übernachtungen, etc.. Nein, ganz im Gegenteil, die Jungs waren sehr großzügig! Ian Paice sagte, wir sind hier, um ein paar hundert Tickets extra zu verkaufen. Was schwer nachzuprüfen ist, aber das ist auch nicht unser Job.
Pete: Ich glaube, was der Promoter wollte, war ein gutes Package und bessere Promotionmöglichkeiten.
Iain Mosley: Das ist erst die zweite Supporttour, die wir machen. Die erste war damals für Rush in Amerika.

Ihr hattet immer ein relativ schwere standing in den USA…
h: Die USA sind so groß –
Pete: und so kompliziert. Ich musste mal fünf Monate auf mein Visum warten, als wir mit Transatlantic touren wollten. Ich hab’s letztendlich drei tage vor meinem Abflug bekommen – weil die US Firma mächtig Druck gemacht hat
h: Und es ist so teuer, da zu spielen. Die ersten 30, 40% der Einnahmen gehen komplett an die Steuer! Nicht des Gewinns, sondern der Einnahmen. D.h. alle Kosten müssen danach beglichen werden. Also es ist nicht sehr einfach, da mit schwarzen Zahlen zu touren.
Steve Rothery + Pete Trewawas + Steve Hogarth
Wie steht’s denn mit einem neuen Album? Hält euch das hier jetzt weiter davon ab?
Steve R.: Ich bezweifle, dass wir jetzt sonst gerade im Studio stehen würden. Wir haben schon mal ein paar Songideen gesammelt, aber bislang waren wir noch nicht sehr gut. Es gab die Festivals im Sommer, wir werden die Fanclub Conventions nächstes Jahr haben – ich fürchte es wird noch ein bisschen dauern.
h: Ich schätze, es wird 2012 werden bis zum neuen Album.
Pete: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir nichts überstürzen müssen. Und nach 15, 15 Alben ist das auch gar nicht mehr so einfach…

Ja, ich habe von Dir (h) gehört, dass Du Probleme gehabt hättest, noch Themen zu finden,
über die du schreiben könntest…
h: Ja, das war vor ca. einem Jahr. Ich hatte so viel Persönliches geschrieben – jetzt muss man erst einmal wieder persönliches erleben, um darüber schreiben zu können. Aber ich bin schon wieder weiter.

Wenn ihr also auf 2010 zurückblickt?
h: Ein großartiges Jahr. Wir haben die Akustiktour fortgesetzt, wir haben ein paar tolle Festivals gespielt…

Steve HogarthIhr seid jetzt gute zehn Jahre ohne Plattenfirma – und einige Bands sind diesem Beispiel gefolgt. Seid ihr dahin gekommen, wo ihr hinwolltet?
Steve R.: Wir haben überlebt, was will man mehr? Die Leute wollen ja heute gar nichts mehr für ihre Musik bezahlen, so sieht’s doch aus. Also: Was will man mehr als trotzdem in der Lage zu sein, weiterzumachen?
Pete: Wir verkaufen mehr Platten als mit Plattenfirma.
h: Wir sind heute besser dran als zu der Zeit, als wir noch bei EMI waren. Insofern war es finanziell auf jeden Fall erfolgreich. Alles andere ist schwer zu beurteilen. Natürlich will man 2 Millionen Fans erreichen – aber wer will sagen können, wie man das erreicht? Es geht uns gut, wir haben tolle Fans – und eine engere Bindung zu ihnen als jemals zuvor. Und die meisten Bands wären glücklich, so gute Fans zu haben. Sie sind uns gefolgt trotz all der Experimente, die wir gemacht haben. Das können sich viele Bands ja gar nicht erlauben, weil sie Angst haben, ihre Fans damit zu verschrecken.
Pete: Es ist so wertvoll, dass wir machen können, was wir für richtig halten, niemandem Rechenschaft schuldig sind. Das ist sehr wichtig, wenn man älter wird…
h: Man wird bei EMI dem neuen Product Manager vorgestellt…
Pete: …und weiß mehr als er!
h: … und hat schon mehr über das Musikbusiness vergessen, als dieser Typ jemals gelernt hat. Und er hält mein Leben in seiner Hand… das ist schon nicht ganz ohne! Aber ich erzähl dir was ganz anderes: Als ich 17 war, hab ich Deep Purple auf ihrer „Machine Head“ Tour gesehen in Sheffield – und das war die Nacht, in der ich mich entschieden habe, Rockmusiker zu werden! Ich sagte „Holy shit, nothing’s better than this. This is what I should be doing!” Und nun sieh, wo wir angelangt sind! Und dann auch noch festzustellen, dass das echt nette Typen sind, macht noch viel mehr Spaß. Hätte man jetzt plötzlich feststellen müssen, dass das alles Arschlöcher sind, hätte das die Sache doch in ein ganz anders Licht gerückt.