Es gibt 2020 eine 53. Woche! Will dieses Jahr denn gar nicht zuende
gehen? Naja. Vielleicht auch gut so. Denn diese Tatsache und die
passende Gelegenheit, am 4. Advent in Ruhe Zeit gehabt zu habe,
dieses Album durchzuhören, geben dier Review die Gelegenheit, noch
zur richtigen Zeit zur erscheinen. Schließlich gehören Jesus
und Weihnachten ja irgendwie zusammen....
Das
Originalalbum erschien bereits 2019 und konnte mich nicht so recht auf
dem richtigen Fuß erwischen. Sowohl thematisch als auch
musikalisch, war mir das schon zu far off. Nun
ist man von Neal Morse ja seit seinem Ausstieg bei Spock`s Beard mal
mehr mal weniger christlich orientierte Texte gewohnt, je nach Album
waren diese unterschiedlich präsent und aufdringlich, ergo
meistens durchaus erträglich. Zumal die Musik in der Regel so
genial war, dass man gar keine Zeit hatte, sich über die Texte
Gedanken zu machen. Auch das war beim „Exorcist“ Album
anders. Die Prog-Anteile waren deutlich geringer, dafür aber
flankiert von theatralischen Musical-Einlagen und die Texte haben nur
das eine Thema.
Wenn man sich dann aber das Album in Ruhe und als Gesamtwerk zu
Gemüte führt, wird einem die Genialität des
Musical-Charakters dieses Unterfangens bewusst. Hier geht es gar nicht
um ein neues Neal Morse Album, hier haben eine ganze Reihe von
Künstlern ein Musical zu einem altbekannten Thema geschrieben und
auf fesselnde Art umgesetzt. Die jetzt erschienene, bereits 2018 beim
Morsefest aufgenommene Live-Umsetzung präsentiert das Ganze dann
– und vielleicht bin ich ja gar nicht nur wegen des 4. Advents,
sondern auch deshalb jetzt erst so richtig davon gefangen genommen
worden, noch einen ganzen Tick knackiger. Vor allem die
Gesangsleistungen sind bisweilen phänomenal. Das Besondere an
diesem Album ist ja, dass Neal Morse selbst nur kleinere Nebenrollen
singt, die Hauptrollen spielen u.a. Ted Leonard (Spock’s Beard,
Enchant) als Jesus, Nick D’Virgilio (als Judas), Talon David (als
Maria Magdalena) oder Rick Florian (als Teufel). Ein Album also, das
die Weihnachts-, bzw. im letzten Teil v.a. die Ostergeschichte auf
etwas andere Art erzählt und für die man eher Musical- als
Prog-Fan sein muss, dann macht`s Spaß! Und nach ein paar
Hördurchgängen gibt es ein paar Ohrwürmer, auf die man
anschließend immer wieder zurückkommt. Was für ein
Morse-Album relativ typisch ist. …
Der Titel ist übrigens gar nicht so ketzerisch, wie er
zunächst vielleicht scheint: Bei Google eingegeben, haben sich
schon einige Autoren unter dieser Überschrift mit Jesus Schaffen
auseinander gesetzt.
Ein wahrlich ungewöhnlicher Zug: Eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung seines mutigen Solo-Debüts „Castles“ hat sich der TesserAct-Sänger und Songwriter Daniel Tompkins einen Großteil der Songs des Albums noch einmal vorgenommen – und komplett umarrangiert. War ihm sein Solo-Ausfallschritt doch zu weit gegangen? Zu elektronisch? Zu Pop? Waren ihm seine Fans aufs Dach gestiegen? Eigentlich kaum denkbar, schließlich wird doch ein Solo-Seitensprung genau zu dem Zweck etabliert, oder nicht? Wie auch immer, Erklärungen gibt es zunächst keine. Aber ein Album, das deutlich Rock-orientierter, dunkler und nicht zuletzt durch vermehrte Screamo-Anteile deutlich härter ausgefallen ist. Und damit seiner Stammformation – und den Fans derselben – deutlich näher. Die Qualität der Songs ist indes geblieben – und zeigt sich in dieser Heavy-Version mindestens genauso. Denn während auf „Castles“ die elektronischen Experimente in der Tat schon manchmal etwas viel wurden, dominieren in ihren Ruinen kreischende Gitarren, während hymnischer Gesang an Zeiten großer Stadion-Konzerte erinnert. Und apropos Erinnern: Sind das wirklich dieselben Songs? Nicht ur die Namen sind neu. Abgesehen von den Texten ist nicht mehr viel von den Originalen zu erkennen, weswegen man „Ruins“ locker als eigenständiges, neues Album bezeichnen kann. Nun ist der Screamo-Anteil auf Dauer nicht so meins, wird aber auch nicht zu sehr übertrieben – weshalb ich trotz aller Qualitäten des Debütalbums die neue Variante doch noch einen Tick spannender finde.
Es war die Stimme von Sängerin Johanne Kippersund, die mich nicht gleich mitnahm. Musikalisch ist dieses Album schon so spannend und abwechslungsreich, dass man gerne immer wieder von vorne anfängt. Und nach zweitem, drittem Anlauf ist man diesem Album schließlich erlegen. Als Duo gegründet sind die Norweger mittlerweile auf eine Größe von acht Musikern angewachsen und neben Gitarre, Drums, Bass, und Piano erweitern Violine und Viola das instrumentale Repertoire Das sorgt zwangsläufig für eine dezent sinfonische Ausrichtung und verpasst ihrem Sound eine gewisse Einzigartigkeit. Eingängiger Rock, oft mit komplexen Elementen verfeinert, ohne das jetzt als notwendigen Bestandteil jedes Songs zu benutzen. In der Grundstimmung eher ruhig und melodisch, kommen immer wieder auch rockige Ausbrüche vor. Wer auf Pineapple Thief und Radiohead steht, sollte Meer hören. Und was die Stimme betrifft – abgesehen davon, dass sie durch Knut Kippersund kongenial ergänzt wird, weiß ich gar nicht mehr, was mich anfangs daran gestört hat…
War es der lange Lockdown? Oder brauchte Frost*-Mastermind Jem
Godfrey einen Grund, um sich in sein Studio hinten im Garten zu
verziehen (ich kann euch dazu dieses Interview mit ihm empfehlen!).
Da haut er also mal so zwischendurch eine 8-CD-Box raus. Warum auch
immer er der Meinung war, eine Zwischenbilanz ziehen zu müssen,
diese 8 CDs gehören allesamt zum guten Ton!
Man könnte es als Erweiterung des letzten Albums "Falling
Satellites" sehen, das wohl den bisherigen Höhepunkt in ihrer
Diskographie darstellt. Entsprechend bildet es den Schwerpunkt der Box
und ist als ´2020 Remaster´, als Instrumentalversion sowie
auf der Disc 8 mit 6 Demos und einer Extended Version vertreten.
Daneben gibt es mit den ersten beiden Studioalben und der bislang nur
digital veröffentlichte 30-Minuten-EP „Others“ alle
Veröffentlichungen der Briten versammelt. Und es gibt noch zwei
Live CDs: Die einstündige „Live in London 2017“ sowie
die 70minütige "Philadelphia Experiment - Live Glenside,
2009“ CD. Was für ein gelungener Rundumschlag!
Es gibt noch ein paar erwähnenswerte Besonderheiten: Das
"Extended" auf CD 8 ist das zweiminütige Hypoventilate als
Neunminüter und auf derselben CD gibt es als zusätzlichen
Kaufanreiz vier bislang unveröffentlichte Songs, darunter v.a. das
17minütige „The Dividing Line“ und das
wunderschöne „British Wintertime”, das sehr verhalten
beginnt und sich toll steigert. Die Box in LP-Format kommt mit
aufwändigem 72-Seiten-Innenheft Innenheft und ist auf 3000
Kopien begrenzt. Danach gibt es die einzelnen Alben 5-8 nur noch als
Download.
Und 2021 soll es dann schon ein neues Album geben. Juhu!
Das volle Brett! Schon der erste Blick, den man auf dieses Album, bzw. wie heute bei Digitalbemusterung üblich, in den Ordner wirft, ist überwältigend. 22 Songs, die es auf 102 Minuten bringen. Und die ersten Songs blasen einem mit dermaßen viel Power um die Ohren, Screamo-Vocals inklusive, dass man fast den Mut für die weiteren 20 verliert. Aber da ist mehr als pure Screamo/HC-Power. Die Melodik in den Songs ist mehr als subtil. Und in der Tat: Im weiteren Verlauf wird es dann doch sehr viel ausgeglichener, die Songs bekommen vermehrt ruhige Breaks und auch Sänger (und Violoinist!) Eddie Berg schont bisweilen sein gestresstes Organ durch melodischen Gesang, hin und wieder auch durch Chorus-Passagen unterstützt, womit sie dem frühen Thirty Seconds To Mars Stadion Rock schon sehr nahe kommen. Dann lassen auch Highlights wie „Infectious“ (sic!), „Scars“ oder „Don't Tell a Soul“ nicht mehr lange auf sich warten – und wird aus dem Metalcore eher Post-Metalcore. Falls man sich mit Genrebezeichnungen aufhalten möchte. Zwischendurch bleibt „Death of You“ auch mal symphonisch ohne Scream. Und mit den 10 Bonus Songs der Deluxe Edition legen sie einfach nochmal nach. Mit der Single “To The Light”, ein paar eindrucksvollen Liveaufnahmen der Albumsongs sowie v.a. 5+1 bisweilen atemberaubenden Akustikversionen. Eine sehr lohnende Reise durch ein gar nicht mal so untypisch schwedisches Sounduniversum!
Sie erschienen 2009 auf der Bildfläche und rockten sich unbekümmert in die Herzen zahlreicher Musikfans. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres Debüts "List Of People To Kill" waren die drei nicht einmal volljährig. Ein Umstand, der sicherlich dazu beitrug, dass man ihnen Großes zutraute. Und sie wurden nicht enttäuscht. Vier Alben weiter – eine Reduzierung des Line-Ups auf Duo-Format inklusive – haben sie Konzerte im Vorprogramm von The (International) Noise Conspiracy, Taking Back Sunday oder Millencollin sowie zahlreiche Festivals vorzuweisen, arbeiteten mit Musikern wie Chrissie Hynde, Dennis Lyxzén oder Cedrick Bixler Zavala zusammen. Binnen Jahresfrist erschien bereits ihr zweites Album "Artificial Tears", das den energetischen Indie-Rock der Gütersloher fortsetzte; viel weiter führte der Weg des Trios nicht. Bevor Bassist Tim Bohlmann in Freundschaft ausstieg, entstanden noch vier weitere Songs, darunter der Song "Killher", der als letzter Song in Trio-Besetzung den Übergang zeigt zum stärker Blues-/Retro-Rock inspiriertem Sound, den das Duo Fynn Grabke und Philipp Mirtschink seit ihrem dritten Album pflegt. Er eröffnet als erste Single diese Wiederveröffentlichung, die mit einem Reigen aus 26 Songs das gesamte Schaffen des Trios aus Gütersloh zusammenfasst. Ein Stück jüngerer deutscher Musikgeschichte, das man gehört haben sollte!
Das ist mal wieder etwas zum Ohren freiblasen: Die Griechen lassen es ordentlich krachen zwischen Alternative, Grunge und Stoner Rock, klingen damit wie eine Mischung aus Foo Fighters und Queens of the Stone Age - und vielen anderen Bands dazwischen, während Gitarrist und Sänger Petros Potamianos auc wiederholt an Filter-Sänger Richard Patrick erinnert. Knapp vier Jahre nach ihrem Debüt-Album „Swiftless“ im Februar 2016 lassen sie hier 8 neue Songs vom Stapel, die allesamt im höheren Energiebereich angesiedelt sind, aber allesamt mit guten Hooklines ausgestattet durchaus überzeugen können. Kräftige Riffs, tolle Atmosphäre und eine fette Produktion von John Voulgaris sollten hier einige Anhänger finden. Ihr Info empfiehlt sie allen Fans von den Nirvana, Soundgarden, The Smashing Pumpkins, Alice in Chains und Pearl Jam – neben den beiden eingangs genannten Namen – und ich sehe nichts, was dagegen spricht. Überzeugt euch selbst!
Das ist mal ein passender Bandname: Auf diesem Album statten die
Münchener ihrer v.a. Verwandtschaft im Geiste
einen Besuch ab. Genesis, die Flower Kings, Jadis und weitere – ein buntes
Sammelsurium an Highlights des Prog der letzten 3 Jahrzehnte gibt hier
als dezenter Einfluss die Visitenkarte ab. Und doch, und das ist das
Gute an diesem Album, erscheint hier nichts geklaut. Die Einflüsse
werden genutzt, mit vielen klassischen Keyboardsounds umgesetzt und
nicht zuletzt durch die moderne Produktion auf ganz eigene Art und sehr gekonnt
interpretiert. Entsprechend passen auch kurzes Metalshouting oder
Jazz-Passagen weniger zu den oben genannten Einflüssen, als
vielmehr zu neueren Innovationen der Szene von Bands wie Haken oder
TesseracT.
2015 von Andy Lind (u.a. Schizofrantic und Freaky Fuckin’
Weirdoz) ins Leben gerufen besteht die Truppe mittlerweile aus 6 Leuten
mit vielfältigem Bandhintergrund. “Tomorrow“ ist das
Debütalbum der Band. Ein tolles Album!
Album Nummer drei der – oder besser: des Briten. Denn Mastermind Mark Holley ist nicht nur Sänger, Songwriter und Gitarrist der Band, er hat auch die komplette Rhythmusfraktion, sprich den ganzen Rest der Band ausgetauscht. Mit Drummer Finn McClean und dem langjährigen Freund Jack Henley am Bass hat er neun Songs aufgenommen, die einmal mehr sein Inneres nach außen drehen, mit „I Am“ (alone) relativ dramatisch beginnen und der 9-minütigen ersten Single „Badlands“ nicht weniger sperrig weitermachen. Da erinnert Einiges an die intensive Mischung aus Drama, Verzweiflung und Leidenschaft der besten Songs von (Richard Patricks) Filter. Wobei die Songs – nicht zuletzt aufgrund ihrer Sperrigkeit – nicht sofort zünden. Nach dem ersten Hören war ich fast etwas enttäuscht… Umso größer die Freude der Erkenntnis, dass die neuen Songs zwar ein wenig die frühere Hitlastigkeit vermissen lassen, aber bei mehrmaligem Hören eine atemberaubende Tiefe und Komplexität entwickeln. Fünf Songs sind länger als 5, 2 weitere Songs sogar 9 und 10 Minuten lang, streifen die Soundspektren von Bands wie Radiohead, Muse und Filter aber sind letztlich noch viel eigenständiger, als es ihre Vorgänger auf „I'm Not Well” (2016) und "Reiði” (2018) waren. Album Nummer drei gilt gemeinhin als make-it- or break-it-Album. Mark Holley hat es selbstbetitelt und ihm damit eine große Bedeutung zugewiesen. Mit dieser Band ist weiter zu rechnen – hoffe ich, angesichts Holleys Morbus Crohn Erkrankung!
Die Braunschweiger holen aus zum zweiten Schlag: Eine Sammlung von einem Dutzend eingängiger Indie Rock Songs, die übersprühen vor Energie und aufgereiht wie eine Perlenkette auf durchgehend hohem Niveau eine gelungene Hookline nach der anderen präsentiert. Dabei geht es mal etwas rauer, mal etwas melodischer zu, genauso wie der Gesang, den sich Simon Skott (Gitarre und Gesang) und Christian Ermisch (Schlagzeug und Gesang) teilen, in der Regel melodisch ist, gerne aber auch das Stilmittel des Screamo ergänzt. Auf den Part könnte ich, ehrlich gesagt, auch verzichten, aber er ergänzt den Energielevel und den Abwechslungsreichtum des Albums und macht „Island“ zu einem spannenden wie spannungsreichen Gesamtwerk. Das Album wird übrigens, wie auf Midsummer üblich nur digital sowie als LP veröffentlicht.
Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig ärgere. Die Jungs
waren kürzlich - für eins der wenigen stattfindenden Konzerte
- im Oldenburger Cadillac Club. Und ich war nicht dabei. Dabei hatte
ich sogar kurz in ihre Musik reingehört – klang spannend,
aber mir fehlte die Zeit, das genauer anzuchecken. Das hab ich
mittlerweile nachgeholt und… bin begeistert!
Das Mini-Album , das sie gerade als Vinyl-LP veröffentlicht haben,
ist eine Sammlung ihrer beiden EPs „Chasing Pictures” und
„Waiting For A Sign” und ist ein Gesamt-Œuvre von
gerade mal 9 Songs in 23 Minuten. Umso spannender wäre es gewesen,
live zu erleben, was den Rest des Konzertes ausgemacht hätte. Das
Album beginnt mit fast punkigem Indie Rock, klingt dann plötzlich
nach den Beatles und wechselt auch im weiteren Verlauf gerne die Genres
(„The“-Band-Garage-Rock, PostRock, Singer/Songwriter).
Tribe Friday aus Örebro, Schweden, könnten locker die Beatles
beerben, wenn so ein Hype heute noch möglich wäre. Mit ihrem
jugendlichem Charme und ihrer Energie konnten sie sogar schon einen
Support bei Mando Diao ergattern. Da könnte noch Großes
draus werden. Klasse! Das nächste Mal werde ich sie mir nicht
entgehen lassen!
Die
Australier dürften ihren Insiderstatus langsam abgelegt haben, in
weiten Kreisen bekannt sind sie deshalb aber noch lange nicht. Daran
wird auch das neue Album nicht schlagartig etwas ändern, denn wie
sie im Titel bereits andeuten, machen sie weiterhin v.a. das, was sie
wollen. Das gesagt liefern sie mit ihrer Vorabsingle „He's
There...And Then He Does THAT“ fast so etwas wie einen Hit ab.
Mich begleiten sie seit der Entdeckung auf bandcamp.com schon etwas
länger verfolgt (woran man den Wert einer solchen Plattform sieht:
Man kann sich auch in Nischen einen Namen machen).
Das neue Album startet völlig irrwitzig und seutlich
überzogen, steckt dann mit dem verkappten Popsong
„wellgivit“ im Stile Steven Wilsons
„Permanating“ den Rahmen zur anderen Seite ab, bevor
sie ihre echten Stärken offenlegen und im besten, modernen
Prog-Stil durchstarten. Mit zeitgemäßem Prog, der wie bei
ihren australischen Landsleuten Me, genauso wie bei Muse oder ACT einen
tiefen Zug aus den Bohemian Rhapsody-Wasserpfeife genommen hat, in
Songs wie „Concern“ auch mal bei Ian Anderson`s Jethro Tull
vorbeischaut und in dem Zug dann auch wieder bei Kollegen wie PO90,
bzw. The Tangent mit im Boot sitzt. Ständig passiert irgendetwas
Neues, begeistern mehrstimmige Gesangseinlagen, lösen sich Hektik
und scheinbares Chaos in Breaks und Wohlgefallen auf. Mancher
Song mag fast zu sehr over-the-top sein, insgesamt hat dieses Album
genügend Klasse und Highlights, um zu überzeugen.
Es hat länger gedauert als angekündigt, aber jetzt ist es da: Der Abschluss seiner 30jährigen Solokarriere. Mit Marillion hat er Progressivrockgeschichte geschrieben und auch Solo hat er dieses Genre immer wieder bedient. Jetzt zum Ende hat der Rock-Poet, der er immer war, sich weitgehend seiner rockigen Seite entledigt und konzentriert sich auf das Erzählen musikalischer Kurzgeschichten. Wobei kurz auch relativ ist. Für seine Songs resultiert das in 10 Geschichten selten unter 6 und bis zu 15 mal mehr mal weniger spannenden Minuten. Nach diesem Schema sind in der Vergangenheit viele grandiose Songs entstanden, aber auf dem neuen Album wollen sie nicht so recht zünden. Eine gelungene Hookline sucht man zu oft vergebens und so wird man durch den Song geführt – und landet im Nirgendwo. Mitreißende Songs können so nicht entstehen. Immerhin bieten diese Longtracks auch Platz für mehr oder weniger ausgedehnte Instrumentalparts, von denen v.a. der in „Waverly Steps“ versöhnen kann. Insgesamt ein reichlich monumentaler Schlussakt, dem hoffentlich im nächsten Jahr die Live-Umsetzung folgt!
Ferner liefen? Es gab wohl noch kein Album der Kanadierin, das mit so wenig Aufmerksamkeit veröffentlicht wurde. Die – durchaus schöne – erste Single „Smiling“ wurde vom Radio ignoriert und danach ist auch nichts mehr passiert. Und in der Tat enthält das Album auch nichts Weiteres single-taugliches – sprich: Das Hit-Potential geht gegen Null hier. Womit die durchaus vorhandenen Perlen etwas unterm Radar bleiben werden. Dabei startet das Album durchaus viel versprechend – mit der ersten Single, dem ebenbürtigen „Ablaze“, dem sarkastischen „Reasns I drink“ und der tollen Ballade „Diagnosis“. Aber mehrere schwache Songs ziehen das Album im weiteren Verlauf Richtung Belanglosigkeit. Ferner liefen halt. Schnief.
Ein neues Album von Bruce Soord ist immer wieder ein besonderes Hörerlebnis – und nach den fantastischen letzten 2,3 Studioalben immer wieder eins, auf das man sich richtig freuen darf. Auch „Versions of the Truth” reiht sich problemlos ein in diese Reihe. Schon der Opener ist genial, beginnt verhalten und baut über knapp 6 Minuten eine tolle Spannung auf. Das folgende „Break it All“ war die erste Single zum Album – ein guter, anspruchsvoller, aber nicht sehr spektakulärer Rocksong. Und auch beim wiederholten Hören des Albums ist es schwer, einzelne Perlen herauszupicken – es sind immer wieder andere Songfragmente, in die man sich verliebt. Ein Song wie „Demons“ ist schlicht zum Niederknien schön. „Too many Voices“ versprüht Steven Wilson Charme, aber trotzdem ist es v.a. die Gesamtheit des Albums, die mit seiner Stimmung überzeugen kann. Das letzte Album „Dissolution“ war ein Meisterstück voller Songhighlights, das so schnell nicht wiederholt werden konnte, sein Nachfolger ist immer noch atemberaubend, wird aber auf lange Sicht wahrscheinlich in seinem Schatten bleiben. Das macht nichts. Für jetzt ist es das Beste, was dem geneigten Fan passieren konnte.
Dritter
und letzter Teil der lose verknüpften "Gullvag Trilogy", die 2017
mit "The Tower" begann und 2019 mit "The Crucible" nachlegte, zwei
Alben mit enen Motorpsycho erneut Hard-, Alternative-, Space- und
Prog-Rock-Fans vereinen konnte mit einer immer wieder
überraschenden und aufwühlenden Mischung aus den
verschiedenen Genres. Das neue Album - wie schon "The Tower" ein
Doppelpack - macht da keine Ausnahme.
Vom knapp 9-minütigen Opener über die gut 40-minütige
NOX-Suite reiht sich hier Höhepunkt an Höhepunkt. Wobei sie
sich gerne Zeit lassen, um die Songs zu entwickeln. Manche mögen
das Psychedelic nennen, die drei Trondheimer, die von sich gerne
behaupten, sie würden ja nur ein wenig Krach machen, unterbrechen
sich halt gerne selbst und legen ein paar Breaks ein. Auch "Ouroboros"
ist ein so hypnotischer Prog-Hammer, der nach gut 8 Minuten mit einem
Break endet, nur um sich 4 Minuten später im dann folgenden "Night
of Pan" in neuerliche 15 Minuten Ekstase zu heraufzuschrauben.
Grandios!
Jetzt aber! In KW 19 stand dieses Album bereits im Netz, als die Veröffemtlichung erneut verschoben wurde - auf den 4.9.2020. Aber aufgeschoben ist glücklicherweise nicht aufgehoben: Der Kerrang preist die Jungs aus Aberdeen längst als ´next best thing´: “One of the most authentic, promising and exciting new bands in Britain right now”. Umso mehr, als sie eben nicht mal einfach so auf der Bildfläche erscheinen, sondern seit 4 Jahren schon die Szene im Untergrund aufmischen. Mit einer extrem ansteckend mitreißenden Musik, die – zugegebenermaßen – nicht unbedingt besonders originell oder einzigartig ist. Ganz im Gegenteil: Es ist unglaublich, wie man so nach Gaslight Anthem klingen kann! Aber da die sich längst in die Belanglosigkeit gespielt und letztlich Brian Fallon mittlerweile sogar solo akustisch unterwegs ist, kann man nichts dagegen auszusetzen haben! Soll heißen: Sie gehen zurück in die frühen Tage der Anthems, dürften für Fans von Hot Water Music, Green Day oder Against Me genauso interessant sein, wie für alle, die mit Punk nur genauso peripher etwas am Hut haben wie ich also einfach nur auf guten Rock stehen, dem man die Spielfreude und Energie in jeder Sekunde anhört.
Ein Debütalbum und ein neuer Name, den man sich merken sollte!
Die vier Jungs aus Paderborn haben die besten Momente des Punk, Grunge-
und Alternative-Rock aufgesogen, mischen Soundwälle,
drückende Bässe, Krautrockbeats und atmosphärischen
Gitarren-Delays und unterbrechen energetisch-dynamische Songs mit
melancholischen Momenten. Sie nennen Radiohead, Placebo, Elliott Smith,
Joy Division und The Pixies als ihre Einflüsse und klingen mal wie
Blackmail, mal wie die Blackout Problems. Die Songs sprühen vor
gelungenen Hooklines und Abwechslung: Bands wie diese sind ein Grund,
weshalb ich es gar nicht abwarten kann, bis reelle Konzerte wieder
möglich sind. Bis dahin werden wir uns mit dem Album zufrieden
geben müssen.
Was auch immer sie geritten hat, dieses Jubiläum zu übergehen, ganz vergessen haben sie das Album dann doch nicht. Ein Jahr nach dem 30jährigen Jubiläum ehren sie das Album, das ihre Stellung als Megstars der 90er etablierte. Ein Album, auf das die Fans bereits durch die vorab veröffentlichten Hits sehnsüchtig warteten: „Mandela Day“ wurde bereits am 11.6.1988 beim 70th Birthday Tribute Festival in London vorgestellt und gemeinsam mit „Belfast Child" und "Biko" im Februar 1989 auf die Charts losgelassen. Den Erfolg dieser Singles konnten die weiteren zwar nicht mehr wiederholen, aber mit dem Titelsong, den Singles „This Is Your Land“ und dem fast experimentellen „Kick It In“ sowie dem majästetischen „Let It All Come Down“ sowie auch dem sträflich unterbewerten (und im Folgenden nur ein einziges Mal live gespielten) „Take a Step back“ sprudelte das Album über von grandiosen Songs. Ein Meisterwerk, das mit knapp 3-stündigen Konzerten im Sommer ´89 geehrt wurde. Eins dieser Konzerte wurde nun der Deluxe-Edition dieser Wiederveröffentlichung beigelegt: Das Konzert aus Verona, vor 30 Jahren schon einmal in Auszügen und wiederholt unterbrochen durch szenische und Interview-Sequenzen auf VHS veröffentlicht, gibt den Großteil dieser Konzerte wider. Leider wird auch in dieser Fassung der Konzert-Charakter durch die Ausblendungen wiederholt unterbrochen, allerdings sind diverse Songs wiederum in so einzigartigen Versionen enthalten, dass dieser Mangel großteils wieder ausgeglichen wird. Dazu gesellt sich noch eine weitere CD mit allen veröffentlichten Singles- und Extended Mixen inklusive den des später noch veröffentlichten Prince-Covers „Sign O´ The Times“ sowie allen zusätzlichen „B-Seiten“:Wundervoll!
Die erste Single „Instant History“ zu diesem Album erschien bereits im Februar – und gehörte zum Pop-orientiertestem Material, das die Band je veröffentlicht hat. Eine nette, luftige Nummer ohne großes Rock-Instrumentarium, das Spekualtionen in alle Richtungen ermöglichte. Danach knapp 6 Monate Sendepause (dank Corona 3 Monate länger als geplant). Erst jetzt kann der geneigte Fan wieder aufatmen: Neues Material. Neues Album. 11 Songs – und „Instant History“ bleibt die Pop-Ausnahme. Stattdessen erinnern sie sich an den enormen Abwechslungsreichtum des letztjährigen Soundtrack-Album „Balance, Not Symmetry“ (vgl. CD der Woche KW 242019) und geben sich auch 2020 vielseitig. Das heißt Ruhige Streicher („The Champ“), Balladen („Space“) und hittiges Material („Tiny Indoor Fireworks“), v.a. aber auch wieder jede Menge Rock. Und das ist die beste Nachricht für Fans einer Band dieses Kalibers. Das hätte nach einsetzendem Erfolg im Mainstream Radio auch andere Wege gehen können. So mag sich hier nichts spektakulär Neues ergeben – auch wenn sie mit dem epischen Abschluss „Cop Syrup“ nah dran sind - aber Biffy Clyro bleiben ihrem alten Drive treu, rocken vereinzelt weiter auch mal etwas komplexer und bleiben eine Rockband mit exzellenter Kombination aus Riffs und Hooklines.
Ihr Info möchte ihren Sound als "Neo-Grunge" verkaufen, was auch immer das sein soll. Vielleicht genau dies. Ich würde es mal als Mischung aus Indie-Rock, Power-Pop und Alternative Rock bezeichnen: Sehr energetisch, mitreißend und trotzdem eingängig. Und während ihr Sound vereinzelt an den Indie-Rock der 90er erinnert, ist er abwechselnd mit Crunch-Riffs und Schrammelgitarren bereichert, die insgesamt eine Mischung ergeben, die genauso zeitgemäß wie eigenständig ist. Das gelingt nicht immer optimal, aber ein Ausfall ist definitiv nicht dabei. Das Trio bestehend aus Sven Int-Veen (Gitarre/Gesang), Lukas Stein (Bass/Gesang) und Nikolas Becker (Schlagzeug) kommt offiziell aus Koblenz, Hopper ist ihr zweites Album nach ihrem selbstbetitelten Debüt 2017, das noch deutlicheren Grunge-Bezug hatte, daneben aber auch Electronic-Elemente aufwies, die auf dem neuen Album komplett verschwunden sind.
Wer meinte, im Titel des letzten Albums „inFinite“ (2017) steckte etwas von Ende (Fin; Finit), der hat die Vorsilbe nicht richtig beachtet. Infinit ist in der Sprachwissenschaft jedenfalls „unbestimmt“, Infinitismus im Duden gar die „Lehre von der Unendlichkeit der Welt“. In diesem Fall der Welt von Deep Purple? Lassen wir uns überraschen. Man kann es auch so sehen: Ein Ende bedeutet immer auch den Anfang von etwas Neuem. Und das Ende Deep Purples gibt der Neuerschaffung Deep Purples ganz neue Möglichkeiten – und genau da sind wir bei diesem Album! Was die Herren Ian Gillan, Roger Glover, Ian Paice, Steve Morse und Don Airey hier aufgenommen haben, ist das abwechslungsreichste seit Langem. Da mag Manches auf dem Album typischestes Purple-Material sein (was eben angesichts ihrer Historie schon einiges ist!), es gibt aber auch echte Highlights. Allein „Man Alive“ ist ein Song, den man sich diverse Male hintereinander anhören kann, ohne ihm müde zu werden, geschweige denn alles ergründet zu haben. Auch “The Long Way Round” und “The Power Of The Moon” sind klar überdurchschnittliche Rocker. Einem neuen Publikum werden sie sich damit nicht erschließen (wollen), aber die Freude am Experimentieren hört man ihnen an du kauft man ihnen gerne ab. Ganz schön spannend, so ein Neuanfang.
Mann, da kommen Erinnerungen hoch. Was habe ich ihr Debüt
„Rattlesnakes“, und noch mehr ihr 3. Album
„Mainstream“ geliebt! Danach war seinerzeit Schluss –
was insofern nicht zu dramatisch war, als Lloyd Cole solo auch nicht
schlecht war. Nicht so brillant vielleicht, immer, aber schon gut
– und reichlich produktiv!
Offenbar war er das zu Zeiten der Commotions auch schon, nur stand er
da noch unter der Zensur seiner Plattenfirma. Die veröffentlichten
immerhin 2015 diese umfassende Retrospektive, die mit diversen Demo-
und Live-Aufnahmen, v.a. aber einer sensationellen Zahl von
unveröffentlichten Songs insgesamt 6 CDs füllte. Cole
wünschte schon damals die gleichzeitige Veröffentlichung auf
Vinyl, aber Universal Music lehnte ab. Jetzt, fünf weitere Jahre
später bekommt das Hamburger Label Tapete Records, immerhin seit
2009 auch Heimat für Lloyd Coles Soloscheiben, die Gelegenheit,
diese Box auf Vinyl zu veröffentlichen. Ein wenig hin- und
hergetauscht passen die Songs auch auf 6 LPs, begleitet von einem
20-seitigen Booklet mit alten Fotos und einem schönen Text, der
locker als kurzbiografischer Roman herhält. Ach ja, those were the
days.
Für John Mitchell war es ein ziemlich glücklicher Zustand,
dass er mit der Rückkehr von It Bites einen so passenden Baustein
in seiner Karriere setzen konnte. Bis dahin hatte sein Sound bereits
Elemente, die Ähnlichkeiten mit dem Sound der Kultband aufwiesen,
spätestens mit Kino reichte er sein hochqualifiziertes
Bewerbungsschreiben ein. Mit den beiden It Bites Alben, die daraufhin
unter seiner Ägide entstanden, setzte er nicht nur deren
Geschichte um ein geniales Kapitel fort. Indem er ihren Sound
idealisierte, zusammenfasste und auf seine Art sogar etwas
weiterentwickelte, verband er seine Karriere untrennbar mit ihnen. Das
wird mit jedem neuen Album deutlich, das John Mitchell mit Lonely Robot
veröffentlicht. Ein Bandprojekt, auf dem er alleine entscheiden
kann, bis auf die Drums von Craig Blundell sogar alles alleine
einspielt – und mit dem er trotzdem irgendwie immer noch den It
Bites Sound weiterentwickelt. Das kann er hier natürlich noch viel
organischer und freier, weil keine Traditionalisten ihm Frevel
vorwerfen könnten. Es ist sein Projekt. Fans wissen indes
längst um die Ähnlichkeiten.
Auf seinem neuen Album bringt Mitchell erneut ein paar kernige
Gitarrenriffs unter, die den urbritischen MelodicProg Sound und die
ungemein eingängigen Rockhymnen (und Balladen) auf grandiose Weise
ergänzen. Nachdem seiner ersten drei Robot-Alben der
´Astronaut Trilogy’ gewidmet waren, geht er auf dem neuen
Album persönlichere, in Teilen auch autobiografisch beeinflusste
Themen an. Auch Album Nr. 4 ist eine wunderschöne Songsammlung und
für mich definitiv ein Top10-Anwärter des Jahres.
Pearl Jam waren in den 90ern das Aushängeschild des Grunge, Bush das Pendant für den Alternative Rock. Mit ihren Mehrfach-Platin-Alben und zweistelligen Top 40-Hitsingles Entrys schrieben sie Rock-Geschichte. Seit 2011 sind sie wieder zurück – mehr oder weniger regelmäßig. Entsprechend schlagen ihre Alben heute deutlich kleinere Wellen, daran wird auch das dritte nicht ändern – auch wenn sie, wie ein Billboard -Artikel über die Band 2011 passenderweise „Like they never left“ titelte nahtlos da ansetzten, wo sie aufgehört hatten. Unverändert ist auch ihre Sperrigkeit und fehlende Variabilität – sowohl was die Musik betrifft, als auch was den Gesang von Gavin Rossdale betrifft. Umso eingängiger werden die Songs, wenn man ihnen die nötige Zeit und Geduld zum Wachsen gibt, dann offenbaren sie ihren wahren Glanz. Sie könnens immer noch!
Eine der großen amerikanischen Institutionen des Melodic & Prog Rock – denn das sind die Eckpfeiler dieser Band, die ja durchaus auch schon mal Single His verbuchen konnte, und die mit ihrer Geige immer eine Schippe besonderer Eigenheit aufweist – meldet sich zurück. Und während schon das eröffnende Titelstück zwischen Pop Hookline und Prock/Rock-Anspruch ein extrem gelungenes Beispiel für den Abwechslungsreichtum der Band ist, gibt es auch sonst ein paar echte Highlights, die dieses Album echt hörenswert machen. Ein Album auf der sie ihre ganze Bandbreite ausleben – in Song 2 und 3 auch mal härtere Klänge aschlagen, zwischendurch auch balladeskere Klänge , mal eingängige, mal komplexere, fast fickelige Sounds, wobei schon der oft schrille Klang der Geige sicherlich auch für manchen Hörer eine Herausforderung darstellt. Aber das Ganze ist immer wieder eingebettet in weiche Klänge zeitgemäßen Bombast- und Melodic Rocks. Großen Respekt!
Ich liebe Alben, bei denen ich beim 2., 3. Hören (und gerne auch darüber hinaus) immer wieder neue Seiten entdecke. Die norweger Alternative Progger Glutton sorgen für einige spannende Hördurchgänge, versprochen! Ihre Mischung aus 70s-Prog-Sounds, Psychedelic, Jazz und Electronic sorgt jedenfalls für maximale Abwechslung und ist zudem schon relativ einzigartig. Das Trio –Eirik Ørevik Aadland (g, v), Ola Mile Bruland /(b) und Jonas Eide Hollund (d, v) – wird zusätzlich unterstützt durch Streicher und Bläser, was sowohl die klanglichen als auch die musikalischen Möglichkeiten noch erweitert. Das Ganze klanglich zu beschreiben ist dabei gar nicht so einfach, die in der Vergangenheit bemühten Vergleiche mit Mars Volta, Radiohead und Sigur Ros sind nicht falsch, aber insofern nicht mehr so zutreffend, weil die Band sich seit den ersten beiden Album weiterentwickelt hat. Also hört rein und lasst euch von den ersten Songs noch nicht abschrecken, dieses Album entwickelt eine tolle Tiefe und Kraft!
Chester Benningtons Vermächtnis: In Hollywood sind Prequels erfolgreicher Filme längst Usus, nun bekommt auch Linkin Park sein Prequel. Grey Daze war Benningtons erste Band, bevor er mit Linkin Park zu Weltruhm aufstieg, und sie stand kurz vor der Reunion, als der Sänger viel zu früh verstarb. Weniger mutig als Linkin Park, aber nicht weniger hochwertig: Das Album ist die perfekte Mischung aus Melodie und Crunch, aus Hit, Grunge und Linkin Park. Und die gesangliche Leistung Benningtons hebt dieses Album auf ein überdurchschnittliches Nivea. In seiner Gesamtheit erinnert das Album an die frühen Thirty Seconds To Mars, was aber nicht zuletzt durch die Tatsache, dass die längst schon nicht mehr an die Qualität ihrer frühen Alben anknüpfen können, kein wirkliches Problem darstellt. Vielmehr beweist es, dass Grey Daze auch ohne die jetzige Schützenhilfe durch Benningtons weitere Biografie absolutes Erfolgspotential besaß. Ein großartiges Album!
Das dynamische Titelstück als Opener besitzt so einen mitreißenden Groove, dass man zunächst vergeblich auf eine entsprechende Fortsetzung wartet. Erst beim wiederholten Hören hört man die leiseren Qualitäten heraus – neben der fantastischen, wandlungsfähigen Stimme von Frontmann Mike Jollet. Auch das Album entpuppt sich als eine gekonnte Sammlung abwechslungsreichen Pop/Rocks zwischen U2 und Mumford & Sons, Kings of Leon und Stereophonics. Und mit Balladen wie „Carry Me“ gibt es keinen Grund, warum sie damit nicht auch richtig groß punkten könnten! Das sechste Studio-Album der Indie Rocker aus Los Angeles begleitet den autobiografischen Roman von Frontmann Mike Jollet: „Nach dem Tod meines Vaters vor vier Jahren musste ich mir eine Auszeit nehmen. Währenddessen begann an meinem Buch zu schreiben. Die Musik begleitete mich auf meinem Weg in der Bewältigung der Trauer. Alle Lieder die dabei herauskamen finden sich auf dem Album wieder.” Und da kommt einiges zur Sprache. Aufwachsen in einer religiösen Sekte, Kindheit voller Armut und emotionalem Missbrauch. „Als ich meinen Jungs die Songs — die ich nie veröffentlichen wollte — vorspielte, schlossen wir einen Pakt. Wir schworen uns, daraus ein Album zu formen, das für die Liebe zum Rock’n'Roll steht.” Und das ist ihnen gelungen!
Ein weiteres Soloalbum, in weiterer Neuanfang? Eine neue Etappe seiner „Solokarriere“, der immerhin die HipHop-Anfänge unter dem Namen Caos (3 Alben) und der Surf-Folk mit seiner Band Manua Loa (weitere 3 Alben) vorausging. Danach zog der Osnabrücker aus in die Welt, oder besser Südeuropa, bis er einen Plan hatte. Schlug sich mit Straßenmusik und Model-Jobs durch, bis er – Zufall oder Schicksal – einen Freund seines heutigen Managers kennenlernte. Also Rückkehr nach Köln und Veröffentlchung seines dritten Album „Echoes“. Erst danach lernte er Produzent Philipp Stephan kenn, ein Geistesverwandter mit Hip-Hop-Vergangenheit und gleichen musikalischen Visionen. Mit neuem Partner-in-crime (ver-)arbeitete er die folgenden Jahre und Schicksalsschläge für sein neues Album: Ein selbstbewusstes Statement zwischen (Art-/Kammer-) Pop und Rock, Singer/Songwriter, Folk und Indiezwischen Intimität und großem Kino. Eine Sammlung kleiner und großer Perlen, die trotz (logischer) stimmlicher Unterschiede (einen Rob Goodwin gibt es so schnell nicht noch einmal) wiederholt v.a. an The Slow Show erinnern.
Das Kölner Quartett um die beiden Brüder
Florian (Gesang, Keyboards) und Ferdinand Schuch (Gitarre) ist schon eine Weile
aktiv: 2007 erschien ihr Debüt „…and
a laughing white monkey will greet you as you pass the gates of slumberland...“
(2007), 2013 das Zweitwerk „A
Closer Inspection“. Der relativ große Abstand zwischen ihren Alben deutet schon
an, dass die vier (Lukas Preußer, Bass und Philipp Verenkotte, Drums, live noch
vom Gitarristen Stephan Keuneke unterstützt) mit dieser Band „nur“ eine
Nebenbeschäftigung verfolgen. Aber eine verdammt gut anzuhörende – und eine
erfolgreiche dazu: Jedes ihrer mittlerweile drei Alben („Flickering Lights“
erschien im Original bereits 2019) wurde jeweils mit dem „Deutschen Rock & Pop Preis“ in der
Kategorie „Beste Progressivband“ ausgezeichnet.
Ihr
Sound ist reichlich nah an Porcupine Tree (in etwa zu „In Absentia“-Zeiten), also
einer Mischung aus Pink Floyd-Atmosphären, ProgMetal-Anleihen
und New Artrock-Elementen.
Eingängige Melodien, vielseitig verpackt in mitunter komplexere
Arrangements
mit überraschenden Wendungen. Trotzdem weisen ihre Songs
genügend Eigenständigkeit und Qualität auf, um
überzeugen zu können. Lediglich Schuchs Gesang
kann nicht auf Anhieb
überzeugen, weist aber objektiv keine Schwächen auf. Zudem
wird er wiederholt
von allen anderen Bandmitgliedern unterstützt, also bleiben sie
auch hier sehr
vielseitig. Mit der Wiederveröffentlichung ihres starken dritten
Albums wollten
sie eigentlich neu angreifen – wurden durch die Live-Pause aber
doch wieder
ausgebremst. Zeit, sich ihr Album in Ruhe anzuhören und sich auf
die kommende
Live-Präsentation zu freuen!
Er kam ungefähr zur gleichen Zeit wie eine ganze Horde junger deutscher Singer/Songwriter – was vielleicht sein Glück war, dass er überhaupt Gehör fand. Da ihm aber die großen Hits Bouranis, Joris, Bendzkos etc. fehlte, verlief seine Karriere auch immer ein wenig mehr in der zweiten Reihe. Eine Tatsache, die an ihm nagt? Irgendwo muss der Frust in seinen Texten ja herkommen. Die Tatsache, dass er so frei und offen darüber schreiben und singen kann, macht seine Songs aber umso wertvoller. Es gibt nämlich genügend Hörer, die auf die weichgespülten Gute-Laune-Texte seiner Kollegen gar nicht so gut zu sprechen sind. Was Tiemo Hauer derweil hier in Texte verpackt, würden manche nicht einmal ihrem Therapeuten erzählen. Er trifft dabei den Nagel immer wieder auf den Kopf. Und auch wenn er befürchtet, „das will doch keiner hören“: Es gibt auch noch die, die zuhören! Ganz bestimmt.
Das Album wurde offiziell bereits 2019 veröffentlicht, aber offensichtlich genügte die erlangte Aufmerksamkeit nicht, deshalb wurde es 2020 bereits wiederveröffentlicht – ohne inhaltliche Änderungen. Die sind aber auch gar nicht nötig, denn dieses Album ist einfach nur wunderschön! Mit einer stilistischen Einordnung zwischen Art-Pop und Postrock wechseln sie zwischen elektronischen Wave-/Pop-Elementen, melancholischem Softjazz und Prog- und Postrock-Energie. Das erinnert abwechselnd an The Blue Nile, Talk Talk und Steven Wilson, Alan Parsons nannte sie mal die „nächsten Radiohead”. Nach bärenstarkem und abwechslungsreichem Beginn fällt die Spannungskurve ab Song #4 leider ein wenig ab, aber insgesamt bleibt „Under a common Sky“ nicht zuletzt durch die Eigenständigkeit ein bemerkens- und hörenswertes Album. Electric Litany ist das Baby des griechischen Musikers Alexandros Miaris, das Album ist ihr drittes – geschrieben in einem Strandhaus auf Korfu und in London aufgenommen.
Sparta ist die Band von Ex-At The Drive-In Gitarrist Jim Ward, die sich 14 Jahre nach ihrem letzten, dritten Album "Threes" mit einem neuen Album zurückmelden. Und völlig egal ob du Sparta und/oder At The Drive-In kennt, magst oder auch nicht: Dieses Album solltest du antesten! „Trust The River“ ist ein absolut cooles Rock Album ohne Genre-Scheuklappen. Ein bisschen Indie, Punk, Alternative, Akustik und ganz viel Rock – hier ist alles drin! „Ich war immer Fan davon, den Song bestimmen zu lassen, wohin er geht. Ich habe mich nie hingesetzt und gesagt ‚Das mögen die Leute von mir‘ oder ‚Das ist gerade erfolgreich‘, so Ward. Von einer Reunion spricht Ward im Falle von Sparta übrigens trotzdem nicht: „Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, niemals eine meiner Bands aufzulösen. Meine musikalische Historie [ist] bestimmt von On/Off-Projekten, gefüllt mit Tragödien, Reunions, mehr Tragödien und so weiter. Deshalb möchte ich, soweit ich es kontrollieren kann, keine Endgültigkeit.“ Mit seiner Palette von Powerchords über Alternative-Rock und Post-Hardcore bis zu ruhigeren Momente kann man dieses Album jedem Rock-Fan empfehlen!
Beim ersten Hören fühl man sich ein wenig in die Irre geführt: Das schwungvolle Titelstück als Opener besitzt so einen mitreißenden Groove, dass man im Folgenden vergeblich auf eine entsprechende Fortsetzung wartet. Und dann ein wenig enttäuscht wird, weil das Pulver bereits verschossen scheint. Erst beim wiederholten Hören hört man die leiseren Qualitäten heraus – neben der fantastischen, wandlungsfähigen Stimme von Frontmann Mike Jollet. Auch das Album entpuppt sich als eine gekonnte Sammlung abwechslungsreichen Pop/Rocks zwischen U2 und Mumford & Sons, Kings of Leon und Stereophonics. Und mit Balladen wie „Carry Me“ gibt es keinen Grund, warum sie damit nicht auch richtig groß punkten könnten!
Wer A sagt, muss auch B sagen, oder wie in diesem Fall besser andersherum: Wer B gesagt hat, muss auch A sagen. Will meinen: Wenn ich schon über den Mut von Polis (s.u.) berichtet habe, ihren anspruchsvollen ProgRock mit deutschen Texten zu kombinieren, wäre Traumhaus ein Name gewesen, den man in dem Zusammenhang durchaus auch schon hätte fallen lassen können. Das kann ich aber jetzt nachholen: Traumhaus aus Limburg machen das nämlich schon seit 20 Jahren und immer wieder aufs Neue in begeisternder Art und Weise. Auch das neue Album setzt diese Tradition fort, während sie auf ihrem ersten Album seit 7 Jahren musikalisch durchaus neue Klänge einbringen: die Gitarren sind deutlich crunchiger geworden! Und wenn sie schon da neue Wege gehen, haben sie sich zum 20. Jubiläum noch eine weitere Besonderheit ausgedacht: Sie bieten ihr Album in zwei Versionen an. Auf Deutsch und auf Englisch – und das in seiner Erstauflage sogar im Doppelpack! Die Songs sind dieselben und erstaunlich sprachlich kompatibel. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir die englische Version besser, weil`s mir letztlich doch leichter fällt – und weil deutsche Texte manchmal auch ganz schön sperrig sein können. Wer auf abwechslungsreichen ProgRock steht und offen ist für den Versuch, ob es besser in Deutsch oder in Englisch ist, für den ist diese Kombination eigentlich genau die richtige.
Es gibt mal wieder Musik aus Schweden: „Stagedive-Pop“! Energetisch, eingängig, toll! Indie-Pop mit einem ordentlichen Schuss Rock, hier und da sogar mit ein paar Folk-Anklägen, gleichzeitig ohne nervige Anbiederungen; ein Album das Spaß macht! Die ersten Aktivitäten und Singles kündigten bereits seit ein paar Monaten an, dass man sich auf dieses Album freuen kann. Ein sehr passender Support von Mando Diao, bereits mehr als 80 Auftritte in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Norwegen und Finnland sowie die selbst veranstalteten Säffle Pride Festivals in Uppsala: "Ich dachte, es würden 50 Leute zur ersten Pride-Parade in Säffle kommen. Aber es kamen 1.500 Leute, und es war schön zu sehen, wie meine Heimatstadt von der Liebe erobert wurde“, so Frontmann Tomas, von 2014 - 2018 für die feministische Partei Mitglied des Stadtrats von Uppsala. Jetzt greifen sie mit ihrem Debütalbum an und dafür kann ma sie eigentlich nur lieben. Hoffen wir, dass sie ihren juvenilen Drive noch eine Weile bewahren!
Polis
sind Überzeugungstäter: Das Quintett aus Sachsen hat lange
gesammelt und Archive durchstöbert, um die Instrumente zu finden,
die sie sich für ihren Retrosound vorstellten. Eine Hammond B3
sowie Vintage Gitarrenverstärker sind nur einige Perlen, die sie
auf ihrem Debütalbum vorstellen. Den Mut, den sie dabei in der
Wahl der deutschen Sprache für die Texte beweisen, zeigen sie auch
musikalisch gerne. Nicht zu oft, das könnte Manchem zu anstrengend
werden, aber sie deuten es zumindest an. Zunächst einmal bleibt
festzuhalten, dass auf dem Album in erster Linie um fette
Harmoniepassagen, tolle Soli und gekonnte mehrstimmige
Gesangsarrangements – neben einem guten Sänger! Damit ist
schon mal ein wichtiger Grundstein gelegt. Dass diese Pluspunkte zudem
noch wiederholt flankiert werden von mitunter gewagten Breaks und
Harmoniefolgen, macht das Album für Freunde anspruchsvoller
Unterhaltung zusätzlich interessant und sind das Salz in der Suppe.
Die Referenzen wechseln derweil. In Track 1 ist man noch stark
Crimsonesk-70s-orientiert, während die Keyboards in Track 2 stark
an Genesis erinnern. In Track 3 teilen sie sich derweil Selig die
Vorliebe für Psychedelic-Retrosound – und auch Sänger
Christian Roscher erinnert stark an Jan Plewka. So ist immer für
Abwechslung gesorgt, bleibt das Album spannend und durchweg
interessant. Sprachlich und textlich bleibt es eine Herausforderung wie
auch ein Herausstellungsmerkmal. Musikalisch sind sie grandios!
"Whatever Pure Reason Revolution produces is going to echo the back
catalogue, but it cannot help but be a progression", sagt Sängerin
Chloë Alper. Was eine bemerkenswerte Äußerung ist, wenn
man bedenkt, welchen wandlungsreichen Weg die Briten schon hinter sich
haben. 2006 mit dem sensationellen „The Dark Third“ als
neue Rock Hoffnung zwischen Progressive und Alternative, zwischen Muse
und Pink Floyd auf der Bildfläche erschienen,
zerstörten sie schnell die Hoffnungen auf eine Fortsetzung dieses
Weges. Experimentell, elektronisch, Dance-/TripHop-/Pop-lastig –
schon auf dem Zweitwerk Amor Vincit Omnia” war alles anders. Nach
einem weiteren Album war erstmal wieder Schluss – bis jetzt! Und
Freunde des ersten Albums können aufatmen: die eingangs zitierte
Äußerung Alpers bezieht sich durchaus und v.a. auf ein Echo
des Debütalbums – nicht ohne sich auch Elementen aus den
anderen Alben zu bedienen. Aber „Eupnea” ist in jedem Song
ein Rockalbum – und was für eins! Die mittlerweile bekannte
Abwechslung macht bereits den Opener „New Obsession“ zu
einem spannenden Auftakt und auch die anderen Songs bleiben in den
seltensten Fällen ihrem begonnenen Stil treu. Breaks, Wendungen
und andere Überraschungen – diese Band ist wieder
zurück, um ihre Ausnahmestellung, die man ihr 2006 zuschreiben
wollte, wieder unter Beweis zu stellen. Sie können schon, wenn sie
wollen!
Sieben Jahre seit ihrem letzten Album, aber sie können es sich längst leisten, künstlerische Pausen einzulegen. Erst recht, wenn sie dann mit einem Ausrufezeichen zurückkehren. „Gigaton“ ist ein wunderbarer Beweis ihrer Klasse. Die Rocksongs sind mit genau so viel Energie wie Coolness ausgestattet, um ihren Status als Mitbegründer des Grunge-Rock gerecht zu werden, die erste Single „Dance Of The Clairvoyants“ nimmt es in Sachen Experimentierfreudigkeit locker mit den Red Hot Chili Peppers auf und in anderen Songs geben sie sich auch einfach nur akustisch und komplett entspannt. Richtige Highlights sind eher rar, aber als Gesamtheit kann das Album überzeugen – nicht zuletzt durch Frontmann Eddie Vedder. Selbst wenn er in den ruhigeren Momenten am stärksten ist, kann man sich auch ohne Pathos seinem Charme nur schwer entziehen.
Dieses Album ist eine echte Herzensangelegenheit. Entstanden im Zusammenspiel von mehr als 50 Künstlern unterschiedlichster Herkunft ist es eigentlich das Projekt eines Einzelnen: Fenix Gayed ist Schlagzeuger und erfüllte sich hier einen Traum, von dem man nur wünschen kann, dass er weitergeht. Ein Album, das vieles vereint, was Art- und Progressive Rock interessant macht, eine unglaublich spannende musikalische Reise durch die verschiedensten Spielarten des Rock und eine Sammlung an musikalischer Höchstleitungen, die jede Minute dieses Albums hörenswert macht. Zumal man nie weiß, was in der nächsten passiert. Bereits der erste Titel (nach dem Intro), „The Transition“ ist ein 11-minütiges Meisterwerk und Paradebeispiel für die Achterbahnfahrt(en) dieses Albums. Metalgitarren wechseln mit klassisch epischem Progressivrock, fantastische Gesangs- und Musikerleistungen und Soli inklusive. Ein Querverweis auf die Komplexität (z.B. ) Transatlantics ist hier kaum übertrieben. Und auch die anderen Songs begeistern mit ihren technischen Finessen und Besonderheiten – klassische Streicher, Musical-Einlagen, Breaks und Taktwechsel auf höchstem Niveau. Vereinzelt dürfte der ein oder andere aufgrund der Screamo-Vocals an seine Grenzen der Toleranz stoßen, aber es lohnt sich auch hier ein genaueres Hinhören. Abwechslungs- und einfallsreich bietet dieses Album alles, was ein großes Prog(Metal)Album braucht. Meine Hochachtung!
Natürlich
gehören Selig zu den Bands, die ein Tribute-Album verdient haben.
Und die Liste an beteiligten Musikern verdeutlicht, dass es Einige
gibt, die ihre Stellung genauso sehen. Madsen, Oerding, Niedecken
– da sind schon ein paar große Namen vertreten. Und die
spielen nicht einfach nur einen Selig-Song: Die meisten haben es
wirklich geschafft, die Songs zu ihren eigenen zu machen, sprich sie in
ihren eigenen Klangkosmos zu überführen – was ja
zunächst mal das Beste ist, was mit einem Cover passieren kann.
Nur leider ist dieser in den meisten Fällen nicht so gut wie im
Original. Meine Meinung. Das mögen jeweilige Fans der Bands anders
sehen, aber der geneigte Selig-Fan wird sich hier kaum Offenbarungen
erleben. Das beginnt bereits mit Madsens Version von „Wenn ich
wollte“: So sehr ich Madsen mag, so sehr ihre Version anders ist,
ist sie nicht schlecht, aber eben nicht ganz so gelungen wie das
Original. Milliarden machen es mit „Sie hat geschrien“ sehr
gut, Pohlmann hat sich mit „Bruderlos" einen der besten raren
Songs geschnappt – und der ist auch in dieser Version ein
Highlight! Auch Pictures spielen „Sie hat geschrien“ in
einer geilen Version, allerdings ist die auch am wenigsten "entfernt"
von Selig.
Also: Tolle Geste, schöne Songs, gute Versionen – aber
letztlich bleibt das Original unerreicht. Was vielleicht noch das
größte Kompliment dieses Albums ist und die Stellung der
Band unterstreicht
Die Stockholmer gelten mit ihrem ersten 2004 veröffentlichten
Album zu Vorreitern in Sachen Retro/Roots Rock: Noch bevor der
große Trend losging, haben sie ihr Ding durchgezogen. Begleitet
von ständigem Touren, für das sie keine Mühe scheuen und
das schwere Vintage-Equipment mitschleppt, beweisen sie immer wieder
aufs Neue ihre Leidenschaft.
“The Secret Of Our Time" ist ihr achtes Album und einmal mehr gab
es einen Wechsel am Mikro: Lisa Lystam, in Schweden längst ein
Star mit ihrer Lisa Lystam Family Band, wurde ja bereits vor einem Jahr
mit einer ersten Single vorgestellt und begleitet die Band seitdem
äußerst wirkungsvoll live. Auf dem Album teilt sie sich nun
den Gesang mit einer weiteren Neuen, Zubaida Solid –was auch
immer das für die kommende Tournee heißt. Die Stimmen
unterschieden sich kaum – gehören aber leider beide nicht zu
dem, was ich als Idealbesetzung an dieser Stelle bezeichnen würde.
Dadurch braucht es einen Moment länger, um die Qualität der
Songs zu entdecken – aber es lohnt sich! Ihr Mix aus Heavy Blues,
Psychedelic- und Progressive-Rock ist der alte geblieben, ein
Soundkosmos der näher an Deep Purple ist als an Led Zeppelin, aber
genügend Eigenes beinhaltet um jederzeit voll in Ordnung zu gehen
und v.a. die Songs sind eben bei genauerem Hinhören richtig
gelungen. Lediglich der Drumsound ist dann doch etwas extrem 70s, um
nicht Garage zu sagen, aber wenns der Authentizität hilft, sei`s
drum.
Die perfekte Mischung aus Technik und Gefühl. Vier Alben hat die Band aus Rotterdam mittlerweile veröffentlicht, dieses war ihr Debütalbum. Zum 10jährigen Geburtstag haben es die Niederländer noch einmal überarbeitet und soundtechnisch angepasst. Fünf Songs zwischen 3 und 19 Minuten, die eine wunderbare Palette von Sounds abdeckt. Ideenreich, abwechslungsreich und trotz wiederholter Frickelpassagen steht der Song immer im Vordergrund. Dass sie das Ganze auch live genauso gut umsetzen können, beweisen sie mit Bonustrack 1, dem zweitlängsten Track des Albums "The Grey Legend". Akustikversionen brauche ich in den seltensten Fällen, aber in diesem Fall beweisen sie durch die Wahl der Instrumente und Arrangements in der Tat besonderen Einfallsreichtum. Dazu noch ein kurzes Demo und aus dem 50minütigen Album wird eine zeitgemäß klingende 70minütige Veröffentlichung, die sicherlich zu den spannenderen Alben aus dem Nachbarland gehört!
Dies ist für die, denen die Riege an Bands wie Blackout Problems, Breathe Atlantis oder Badflower schon in die richtige
Richtung gehen, aber vielleicht noch ein bisschen mehr Crunch vertragen
könnten. Our Mirage lassen es gerne krachen und gehen auch
stimmlich immer wieder einen Ticken mehr ins Extrem. Dem
gemäßigten Hörer mag das ein bisschen viel Roaring
sein, aber musikalisch macht dieses Album zu viel Spaß, um es in
die Hardcore-Schublade zu stecken. Fetter und supermelodischer Post HC
mit immer wieder auch melodischen Vocals und jeder Menge Power! Die
Deftones lassen grüßen.
"Unseen Relations" ist nach "Lifeline" das zweite Album des Quartetts
aus Marl, das erst seit drei Jahren besteht. Das zeugt schonmal von
einem gesunden Drive!
Er geht in die zweite Runde: Nachdem er bereits 2014 ein erstes Mal eine Auswahl seiner Songs einer Akustikbehandlung unterzogen hat, anschließend auf ausgedehnte und verlängerte Tour gegangen ist, die er obendrein auch ausführlich auf Tonträgern festgehalten hat, ist nach nur zwei „Rock“-Album dazwischen schon wieder Zeit, die Stecker zu ziehen. Zu gut sind die besonderen Live-Momente in Erinnerung: „ Man hat in der Stille dieser Shows das Gefühl, noch näher bei einander zu sein, es geht alles noch tiefer rein.“ Also bieten die 13 neuen Songs ausgewählte Stücke der Alben "Auf die Plätze, fertig, los" und "Die fünfte Dimension", dazu ein Klassiker vom Debüt "11 Zeugen“. Was fast ein bisschen wenig wäre, würden die Songs nicht ein komplett anderes Gesicht zeigen in diesen Arrangements. Und die nächste Rutsche Unplugged-Konzerte startet im März – allerdings sind die ersten Shows längst ausverkauft, weswegen bereits Zusatztermine hinzugekommen sind. Es scheinen sich noch mehr Leute an die Besonderheit dieser Events zu erinnern….
Rock!, Punk, Alternative. Getragen von der fantastischen Stimme ihres Bassisten und Sängers Gordon Domnick machen
sich hier drei Hamburger aus St. Pauli auf, die Rockwelt zu erobern.
Mit guten Aussichten. Sie verbinden Rotz und Eingängigkeit,
Attitüde und Energie – und sie schreiben gute Songs. Songs,
die manchmal ganz einfach beginnen, die sich aber im Verlauf herrlich
steigern. Und wenn sie mal richtig in Fahrt sind, kann sie, so scheint
es, nichts stoppen. Biffy Clyro, frühe Kings of Leon, man
kann versuchen, Vergleiche heranzuziehen – uss man aber nicht.
Auch der frühe Lenny Kravitz, der in der Stimme Domnicks hin und
wieder durchblitzt (oder ist es eher Jan Plewka?) ist nur ein Bauteil
in einem abwechslungsreichen Ganzen, dem man alles Gute wünschen
möchte. Bleibt am Ball, Jungs, alles andere wird sich
fügen!
Die
Schweizer hatten sich im letzten Jahr durch die Veröffentlichung
von zwei EPs wiederholt ins Gespräch gebracht – jetzt kommt
also endlich das (zweite) Album. Mit dem Debütalbum "Fractures
& Fragments" (2015) und der EP "Sojourner" (2017) hatten sie sich
bereits eine Fangemeinde zwischen Indie- und PostRock eingerichtet, die
sie, mit lärmenden Gitarrenwänden über eingängigen
Indie-Rocksongs bedient hatten. Nun deuten sie eine Weiterentwicklung
an.
Die beiden erwähnten EPs bereiteten das neue Album vor – und
sind hier in Gänze und in chronologischer Reihenfolge enthalten.
Gemeinsam mit den neuen 4 Songs ergeben sie das Gesamtkonzept des
Albums: Jeweils 4 Songs lang, stehen die drei Teile für
verschiedene Ansätze des Sounds. Während der erste Teil
(Track 1-4, EP 1: Part 1: Past Perfect) noch komplett analog
aufgenommen wurde und entsprechend als (nebenbei: Grandiose!) Mischung
aus Indie- und Retro-Rock bezeichnet werden kann, bedient sich schon
Teil 2 (Track 5-8, EP 2: Part 2: Present Tense) Loops und Elektronik.
Wie die Bands Thrice, Blackout Problems und The Intersphere, die man
hier als Referenz angeben könnte, wechseln auch ColdReading vom
harschen Rock zum Indie-Pop/Rock, ohne an Qualität
einzubüßen. Teil drei (Track 9-12) nennt sich dann "Future
Continuous" und führt den deutlich moderneren Ansatz weiter fort,
setzt noch mehr auf Synthesizer und Pop-Sounds und beschließt die
faszinierende Metamorphose der Band. Es bleibt abzuwarten, inwieweit
diese Entwicklung Konzept nur dieses Albums war, oder aber eine
Entwicklungsbeschreibung der Band. Auf diese 12 Songs bezogen
beschreibt sie eine spannende Reise, der man sehr gerne folgt.
Ich dachte zunächst, es wäre schade, dass sie erneut ein
Live-Dokument seiner Blues-Tournee veröffentlichen.
Schließlich gab es davon schon zu Lebzeiten die ein oder andere,
wenn auch, da er immer auch hauptsächlich für die Bühne
gelebt und gearbeitet hat, immer wieder grandios. Trotzdem spricht das
Platteninfo hier vom letzten Vorhang, der sich für ihn
schließe. Tatsächlich hatte er aber nach der hier
dokumentierten, letzten Blues-Tournee, die sich bis ins Frühjahr
2010 fortsetzte, gerade angefangen, sich mit der „Summer of
Rock“-Tour ab Mai 2010 seiner Hardrock-Vergangenheit wieder zu
öffnen! Was gerade in seiner Kombination mit den Blues-Highlights
auch für ganz besondere Live-Momente gesorgt hat. Wenn man sich
aber erstmal festgehört hat mit dieser Scheibe und mit seinem
Enthusiasmus für seine Musik, dann weiß man, dass auch sie
ein lohnenswertes Dokument in seiner Diskografie darstellt.
14 Monate vor seinem tragischen Tod im Alter von nur 58 Jahren, spielte
der Gitarrist eine einmalige Show in der Londoner Islington Academy,
die von Kritikern zu seinen besten gezählt wurde. Im Eifer seiner
Fähigkeiten durchforstete er sein Repertoire so lange nach
weiteren Schätzen, dass er schließlich sogar den
Zapfenstreich der Halle brach, während ihn sein Publikum zu immer
weiteren Songs anfeuerte. Leider ist davon nur ein Teil des Konzerts
enthalten.
Mit seinen wilden Haaren und der Narbe im Gesicht sah er immer etwas
wüst aus, aber viel mehr Gefühl als er konnte kaum jemand auf
die Bühne bringen. Selbst zu Hardrockzeiten konnte man ihm
ansehen, wie er die Noten auf seiner Gitarre fühlte. Und wenn mit
seinen Fingern auf dem Griffbrett zu neuen Hochgeschwindigkeitsrekorden
aufbrach, brachte er nicht nur sich selbst in Ekstase. Entsprechend
sind die Highlights seiner Sets auch die Longtracks, denen er dieser
Seite umso mehr Zeit widmen konnte – im vorliegende Fall „I
love you more than you`ll ever know“, „Still got the
Blues“ und (einmal mehr) „Parisenne Walkways“, ein
Stück, das ihn seit Thin Lizzy durch seine gesamte Karriere
begleitet hat.
Bei Journey in Ungnade gefallen – über die genauen Gründe darf spekuliert werden – hatte Drummer Deen Castronovo schon zuletzt bei den US-Platinrockern bewiesen, dass er nicht nur gut singen kann, sondern dass seine Stimme sogar unglaublich nah an der Stimmfarbe seiner Mikrokollegen – Steve Perry, Steve Augeri, Arnel Pineda – bei Journey war. Im Februar 2015 erschien sein Debüt mit den Revolution Saints, die er mit prominenter Unterstützung von Doug Aldrich (u.a. ex-Whitesnake) und Jack Blades (u.a. Night Ranger) ins Leben gerufen hatte und die sich deutlich am Sound seiner Hauptband orientierten. Dass er sich damit kein zweites Standbein geschaffen, sondern seine ernstzunehmende Selbstständigkeit gegründet hatte, war ihm wahrscheinlich noch gar nicht klar, bis seine Kollegen ihm im August desselben Jahres die Tür wiesen. Nach 2017 erscheint nun bereits das dritte Album der Revolution Saints, womit sie deutlich produktiver als Journey sind – und damit eine echte Alternative darstellen, denn der Sound, das sollte bis hierhin allen klar geworden sein, ist exakt derselbe. Und das ist gut so! (Zum Vergleich.: Das letzte Journey Studioalbum erschien 2011…). Wer Journey mag, dem sei diese Alternative wärmstens empfohlen!
Diese Band ist echt speziell. Und ganz besonders! Das beginnt mit dem Namen, setzt sich fort mit einem extrem unregelmäßigen Veröffentlichungsrhythmus – 1999, 2002, 05, 06, 09, 11, 12, 14, 20, wenn man mal nur die Alben nimmt (zwischendurch gab es noch die eine oder andere EP, von denen offensichtlich eine als Album zählt, denn „X…“ ist (sic!) das zehnte Album). Ein Schema ist da jedenfalls nicht zu erkennen. Seit gut 5 Jahren war es ruhig um die Band. Sänger Conrad Keely hatte sich fünf Jahre nach Kambodscha zurückgezogen, hatte sich zwischendurch von dort mit einem Soloalbum zu Wort gemeldet und kehrte erst 2018 zurück zur Band. Sein Bandpartner Jason Reece war indes mit anderen Dingen beschäftigt – und weitere Mitglieder sieht das 2020er-Bandinfo auch schon gar nicht mehr vor. Besonders speziell ist aber ihre Musik. Mir fällt auch beim Hören des neuen Albums partout kein vergleichbarer Act ein, der seinen Indie-? / Alternative-Rock so genial mit Progressive / New Art- / was auch immer Rock erweitert und so gekonnt auf Genregrenzen entlangspaziert mit Songs, für die man sie nur lieben kann. Eingängige Hooklines, ausufernde Stadionrocksounds, dezente Elektronik-Passagen, schrammelnde Punk-Elemente und himmelhochjauchzende Gitarrenwände, das ist der wunderbare Cocktail, aus dem sie auch ihr neues Album zusammengerührt haben. “I feel like I’m writing pop music,” sagt Keely. “Natürlich kein Top20-Pop, eher das was ich wünschte im Radio zu hören, die Popmusik, mit der ich gerne aufgewachsen wäre“. Ja, das wäre eine sehr schöne Jugend gewesen… aber es ist ja nie zu spät, wieder jung zu sein!
Der
Albumtitel ist nicht neu – und in der Tat beziehen sich die vier
Musiker aus Bonn wie seinerzeit schon u.a. Emerson Lake & Palmer
auf das Werk von Modest Mussorgski. Dass dieses Vorhaben so gelungen
ist, liegt an der prominenten Besetzung: Dem international bekannten
Pianisten/Keyborder Marcus Schinkel, der auch gleich den Rest seines
Trios aus Fritz Roppel (Bass auch für u.a. Michael Sadler (Saga),
Michael Sagmeister, Jeff Cascaro, Jennifer Rush, Marianne Rosenberg,
Heino, Vicky Leandros) und Wim de Vries (“Drummer of the
Year” in Belgien, Niederlande und Luxemburg mehrere Jahre in
Folge) mitgebracht hat. Begleitet werden sie durch Sänger und
Komponist Johannes Kuchta, der sich kurz vor dem Durchbruch als
Profimusiker für eine Karriere als Neurochirurg entschieden hatte,
und der nebenbei Soundtracks für Tanzproduktionen, Werbung und
Netflix Filme schreibt.
2017 ursprünglich als einmaliges Tribut-Konzert für den
verstorbenen Keith Emerson geplant, bekam dieses Bandprojekt schnell
eine Eigendynamik und wurde mit eigenen Songs erweitert. Das
Endergebnis erinnert dann auch weniger an ELP und ihrem
verschwurbeltem, Früh-70er-Prog-Gedudel – von dem
4-minütigen Instrumental „Gnomus“ vielleicht mal
abgesehen, eher schon an das klassische Original. Das bereits Ende
letzten Jahres veröffentlichte Album ist eine atemberaubende
Mischung aus Pop, Jazz, Klassik und Artrock, aus wunderschönen
Pianomelodien im späten Bruce Hornsby-Stil, vertracktem Pop
zwischen Joe Jackson und Spät-70er-Genesis und diversen Jazz/-rock
und Klassik-Momenten, die das Ganze zu einem sehr intensiven
Hörerlebnis erweitern. Auf dem Album haben sie acht der
ursprünglich von Mussorgski vertonten Bilder verwendet, für
ihre Live-Tournee haben sie auch die restlichen zwei Bilder
hinzugenommen. Ideen für weitere Erweiterungen hat Marcus Schinkel
längst im Kopf – aber die muss er erst einmal mit seinen
weiteren Aktivitäten als Profimusiker unter einen Hut bringen. In
dem Sinne: Fortsetzung folgt!
Voyager IV live:
17.04. Unna, Lindenbrauerei
(auch hier: Fortsetzung folgt)
Wie schon 2019 macht auch der Jahresbeginn 2020 Lust und Hoffnung auf ein weiteres großartiges Jahr für neue Alben. Mit dem Trio For Them All aus der Rheinland-Pfalz macht sich eine junge Truppe mit viel Energie daran, dem Alternative Rock / Emo-Punk-Genre neuen Schwung einzuhauchen. Das u.a. von Kurt Ebelhäuser (Blackmail) produzierte Album setzt auf eine spannende Mischung aus Pop, Punk und Stadion-Rock-Hymnen, hat einen ganzen Stapel guter Ideen und Hooklines an Bord und sorgt mit der nötigen Abwechslung und der richtigen Menge Crunch für die nötigen Ecken und Kanten. Das unterscheidet die 11 Songs vom durchschnittlichen Veröffentlichungen dieses Genres, die nach spätestens 4, 5 Songs eintönig und uninteressant werden. For Them All können dagegen problemlos eine Weile auf Dauerschleife laufen - es fallen immer neue Highlights dabei ab. Klasse!